Wien: Verdaten. Klassifizieren. Archivieren. Identifizierung von Personen aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
Von Freitag bis Sonntagnachmittag findet ab heute in Wien ein interner Workshop zum Thema "Verdaten. Klassifizieren. Archivieren. Identifizierung von Personen aus kulturwissenschaftlicher Perspektive" statt. Mit von der Partie aus dem Hamburger Institut ist Julia Fleischhack, die zum Thema
"“Meine Daten gehören mir”. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf “Maschinelle Lesbarkeit” und “Personenidentifizierung” als Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung in den 1970er und 1980er Jahren" einen Beitrag beisteuert.
Hier die Zusammenfassung:
"Ende September 1974 veröffentlichte das P.E.N Zentrum der Bundesrepublik Deutschland eine schriftliche Stellungnahme zu den Entwürfen der Bundesregierung für ein neues Bundesmeldegesetz und ein Bundesdatenschutzgesetz, die, so die Kritik der P.E.N.-Autoren, “neue Strukturen einer Informationsgesellschaft” schaffen würden, “deren Folgeprobleme vom Grundgesetz nicht voll abgedeckt” wären. Die Stellungnahme des deutschen P.E.N-Zentrums rekurriert nicht nur auf Diskussionen wie sie bislang vorwiegend im fachwissenschaftlichen Kreis und auf politischer Ebene über den Ausbau der elektronischen Datenverarbeitung in der öffentlichen Verwaltung Ende der 1960er Jahre geführt wurden, sie ist ebenso als Ausdruck einer sich Anfang der 1970er Jahre neu formierenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu lesen, in der die Bedeutungsdimensionen und -implikationen von neuen elektronischen Systemen und Techniken der Datenverarbeitung, aber auch – und dies steht in einem engen Zusammenhang – verwaltungstechnische Verfahren und Formen des Umgangs mit Daten kritisch beobachtet und öffentlich verhandelt werden.
Neben generellen Befürchtungen vor “Datenmissbrauch” und “Verdatung” wie sie zu Topoi einer öffentlichen Diskussion wurden, erhalten Begrifflichkeiten wie “Maschinelle Lesbarkeit” und “Personenidentifizierung” als subjektive wie auch übergeordnete, gesellschaftlich verhandelte Handlungs-, Erfahrungs- und Deutungsmodelle, in dem sich gleichermaßen sozio-kulturelle Stimmungen verdichten als auch individuelle Aneignungsformen ablesen lassen, seit Anfang der 1970er Jahre zunehmend Relevanz in Medienberichten und Publikationen, auf Tagungen, seit den 1980er Jahren auch in öffentlichen Protestaktionen und in gerichtlichen Klagen. Was in diesen Diskussionen unter “Identifizierung” gefasst und verhandelt wurde, soll an Beispielen in seinen Erfahrungs- und Erscheinungsformen, in seinen Deutungen und Bedeutungen – auch für die Gegenwart – im vorliegenden Vortrag aus volkskundlich-kulturwissenschaftlicher Perspektive analysiert werden.
Die empirische Basis des Vortrages, der einen Aspekt aus meinem Promotionsvorhaben zum Thema “Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf ‘Datengeheimnisses’ und ‘Datenspeicherung’ als Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung” (Arbeitstitel) weiterführt, bilden Medienberichte und (vorwiegend populärwissenschaftliche) Publikationen aus den 1970er und frühen 1980er Jahren wie auch vorwiegend unpublizierte Schriftstücke (aus dem Bereich der sogenannten “grauen Literatur”), die aus Archivrecherchen stammen."
"“Meine Daten gehören mir”. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf “Maschinelle Lesbarkeit” und “Personenidentifizierung” als Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung in den 1970er und 1980er Jahren" einen Beitrag beisteuert.
Hier die Zusammenfassung:
"Ende September 1974 veröffentlichte das P.E.N Zentrum der Bundesrepublik Deutschland eine schriftliche Stellungnahme zu den Entwürfen der Bundesregierung für ein neues Bundesmeldegesetz und ein Bundesdatenschutzgesetz, die, so die Kritik der P.E.N.-Autoren, “neue Strukturen einer Informationsgesellschaft” schaffen würden, “deren Folgeprobleme vom Grundgesetz nicht voll abgedeckt” wären. Die Stellungnahme des deutschen P.E.N-Zentrums rekurriert nicht nur auf Diskussionen wie sie bislang vorwiegend im fachwissenschaftlichen Kreis und auf politischer Ebene über den Ausbau der elektronischen Datenverarbeitung in der öffentlichen Verwaltung Ende der 1960er Jahre geführt wurden, sie ist ebenso als Ausdruck einer sich Anfang der 1970er Jahre neu formierenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu lesen, in der die Bedeutungsdimensionen und -implikationen von neuen elektronischen Systemen und Techniken der Datenverarbeitung, aber auch – und dies steht in einem engen Zusammenhang – verwaltungstechnische Verfahren und Formen des Umgangs mit Daten kritisch beobachtet und öffentlich verhandelt werden.
Neben generellen Befürchtungen vor “Datenmissbrauch” und “Verdatung” wie sie zu Topoi einer öffentlichen Diskussion wurden, erhalten Begrifflichkeiten wie “Maschinelle Lesbarkeit” und “Personenidentifizierung” als subjektive wie auch übergeordnete, gesellschaftlich verhandelte Handlungs-, Erfahrungs- und Deutungsmodelle, in dem sich gleichermaßen sozio-kulturelle Stimmungen verdichten als auch individuelle Aneignungsformen ablesen lassen, seit Anfang der 1970er Jahre zunehmend Relevanz in Medienberichten und Publikationen, auf Tagungen, seit den 1980er Jahren auch in öffentlichen Protestaktionen und in gerichtlichen Klagen. Was in diesen Diskussionen unter “Identifizierung” gefasst und verhandelt wurde, soll an Beispielen in seinen Erfahrungs- und Erscheinungsformen, in seinen Deutungen und Bedeutungen – auch für die Gegenwart – im vorliegenden Vortrag aus volkskundlich-kulturwissenschaftlicher Perspektive analysiert werden.
Die empirische Basis des Vortrages, der einen Aspekt aus meinem Promotionsvorhaben zum Thema “Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf ‘Datengeheimnisses’ und ‘Datenspeicherung’ als Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung” (Arbeitstitel) weiterführt, bilden Medienberichte und (vorwiegend populärwissenschaftliche) Publikationen aus den 1970er und frühen 1980er Jahren wie auch vorwiegend unpublizierte Schriftstücke (aus dem Bereich der sogenannten “grauen Literatur”), die aus Archivrecherchen stammen."
kschoenberger - 7. Aug, 10:12
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