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CfP - 26. Österreichische Volkskundetagung Eisenstadt, 10.-13. November 2010

Call for papers


Die 26. Österreichische Volkskundetagung wird vom Österreichischen Fachverband für Volkskunde und dem Verein für Volkskunde vom 10.-13. November in Eisenstadt veranstaltet. Als Generalthema der Tagung wurde vereinbart:

Stofflichkeit in der Kultur.


Nicht nur in der Kulturwissenschaft Volkskunde, auch in verwandten sozial-, kultur- und geschichtswissenschaftlichen Disziplinen beobachten wir etwa seit Mitte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts ein wiedererwachendes bzw. wachsendes Interesse an Dingen. Und nicht zufällig ist in den entsprechenden Fachdiskursen die ältere Bezeichnung „Sachkultur“ hinter die neue, auch im englischen gebräuchliche „materielle Kultur / material culture“ zurückgetreten. Dahinter steht ein Paradigmenwechsel, der zwar nicht vollkommen neu ist, aber dennoch stärker als bisher nach den Wechselwirkungen von Dingen und menschlichen Bedeutungszuschreibungen fragt. Form und Funktion, Zeichen- und Symbolhaftigkeit von Objekten sind deshalb nicht obsolet, sie werden aber unmittelbarer als früher auf ihr Erkenntnispotential für „Mensch-Ding-Beziehungen“ hin analysiert. Mit der Bezeichnung „materielle Kultur“ rückt aber auch die Stofflichkeit bzw. Materialität der Dinge (in ihren Bedeutungen für den Menschen) selbst in ein neues Licht. Dabei stellt sich in letzter Konsequenz die Frage, ob Kultur überhaupt ohne Materialität denkbar, ob nicht alle Kultur materiell sei.

Damit ist ein weites Feld kulturpraktischer- aber auch -theoretischer Probleme angesprochen, die die 26. Österreichische Volkskundetagung 2010 auf mehreren Ebenen erörtern möchte. Der Call for papers richtet sich gleichermaßen an Vertreter der Fächer Europäische Ethnologie / Kulturanthropologie / Empirische Kulturwissenschaft / Volkskunde wie an Kolleginnen und Kollegen verwandter Disziplinen, und möchte im interdisziplinären Diskurs die besonderen Kompetenzen der oben genannten Fächer in der Beschäftigung mit dem skizzierten Themenfeld ausloten.

1. Stoffgeschichten

Unter einer ersten Perspektive möchten wir zu Beiträgen einladen, die sich mit der Geschichte und gegenwärtigen Bedeutung, aber auch der Bearbeitung bestimmter Stoffe bzw. Materialien befassen. Dabei könnten sowohl Rohstoffe (organische/anorganische, tierische/pflanzliche/mineralische) wie daraus hergestellte Veredelungsprodukte und schließlich Artefakte ebenso in den Blick genommen werden (z.B. Bodenschätze → Metalle → daraus erzeugte Werkzeuge) wie die Kehrseite des Stofflichen (Giftstoffe, Schadstoffe, Gefahrstoffe, Müll- und Abfallstoffe).

2. Stoffqualitäten

In einem zweiten Themenbereich sollen bestimmte Qualitäten des Stofflichen, wie sie mit unseren fünf Sinnen wahrgenommen werden, angesprochen werden. Wir laden zu Beiträgen ein, die sich mit der Rolle der Sinne in der volkskundlichen Forschung auseinandersetzen und sich z.B. mit Düften und Geschmäckern, mit Farben, Tönen und anderen Geräuschen oder mit der tastbaren Oberfläche von Dingen beschäftigen. Hier wäre es auch wünschenswert, Beiträge zu versammeln, die sich mit der körperlich-sinnlichen Wahrnehmung der Dinge und der Verdinglichung des Körpers, mit der besonderen Qualität von Körperstoffen wie Blut, Tränen und Schweiß, Haut, Haar oder menschlichen Organen und dem kulturwissenschaftlichen Umgang damit beschäftigen.

3. Stoffpraxen

Eine dritte Gruppe von Beiträgen könnte aktuelle Tendenzen im wissenschaftlichen Umgang mit Dingen und Fragen der musealen Repräsentation thematisieren. Was lässt sich aus Dingen in Hinblick auf deren Bedeutung für Individuen und soziale Gruppierungen ablesen und welche Möglichkeiten und Grenzen zeichnen sich in der konkreten Ausstellungs- und Museumspraxis ab? Das Verhältnis von Original und Kopie wäre in diesem Zusammenhang ebenso zu thematisieren, wie die Frage nach möglichen Ordnungskriterien und die vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Archivierung bzw. Digitalisierung.

4. Kulturelle Materialität

Die bisher angebotenen Denkrichtungen verlangen schließlich nach einer übergeordneten kulturtheoretischen Perspektive bzw. Orientierung. Dabei wären etwa mit Blick auf die Stofflichkeit alte („Dingbedeutsamkeit“ und „Dingbeseelung“, „Stoffheiligkeit“ und „Gestaltheiligkeit“, „Materialwertigkeit“) wie neue Begrifflichkeiten und Kategorien zu beleuchten. Man könnte aber auch danach fragen, wie jene volkskundlichen Zugänge, die dem Stofflichen ein Eigenleben zugestehen, vor dem Verdacht in Schutz genommen werden könnten, „mythologisch“ oder „essentialistisch“ zu sein. Und wie könnten gleichzeitig jene volkskundlichen Zugänge, die das aktive menschliche Zutun betonen und die Dinge für „stumm“ erklären, sich gegen den Vorwurf wappnen, dass sie dem „Ideologem der Konstruktion“ anhängen?



Abstracts:

An die Abstracts werden folgende Anforderungen gestellt:


Sie sollten eine DIN A4-Seite nicht überschreiten (max. 2.400 Zeichen inkl. Leeranschläge) und in gedruckter oder elektronischer Form (Doc oder PDF-Format) eingereicht werden.

Sie sollten Angaben über den beruflichen Werdegang und die derzeitige Tätigkeit der Bewerberin / des Bewerbers enthalten.

Neben einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung sollen sie Angaben über die Fragestellung und die empirische Basis enthalten bzw. Auskunft über den Kontext geben, in dem die Arbeit entsteht, ggf. mit Angaben zu bereits vorliegenden Veröffentlichungen, den Stand der Arbeit bzw. erste Ergebnisse.

Es sollte sich um neue und unveröffentlichte Forschungsbeiträge handeln.


Einsendungen werden bis 1. März 2010 unter dem Stichwort „Österr. Volkskundetagung 2010“ an folgende Adresse erbeten.


Karl C. Berger

Tiroler Volkskunstmuseum

Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.

Universitätsstraße 2, A-6020 Innsbruck

k.berger@tiroler-landesmuseen.at


Der Vorstand des österreichischen Fachverbands wird gemeinsam mit den Mitveranstaltern im März 2010 über die eingelangten abstracts befinden, das endgültige Programm festlegen und es im Frühjahr 2010 veröffentlichen.
 

CFP: Wien: Amateure im Web 2.0. Medien, Praktiken, Technologien

Kunstuniversität Linz, Institut für Medien, Abt. Medientheorie (Linz),
Synema – Gesellschaft für Film und Medien (Wien),
IBM Österreich Internationale Büromaschinen Gesellschaft m.b.H (Wien),

Wien: 24.04.2009-25.04.2009, IBM Forum Wien, Obere Donaustraße 95, 1020 Wien

Deadline: 20.02.2009

Amateure im Web 2.0. Medien, Praktiken, Technologien
Weblogs, Community-Seiten, Wikis, Pod- und Videocasts sind ein Phänomen alltagskultureller Kommunikation. Die exponentielle Verbreitung moderner Informationstechnologien und die neuen Vernetzungsstrukturen im Internet erlauben kollektive Beziehungen, die vorher unmöglich waren. Damit einhergehend ist eine spezifische Medienkultur der Selbstpraktiken entstanden, die vielfach die Form von Selbstführung und Bekenntnis, von Buchführung und akribischem Leistungsvergleich, von experimentellem Selbstverhältnis und Selbstinszenierung als ästhetische Praxis, annimmt. Die Diskurse der Selbstaufmerksamkeit und Selbstbeobachtung sind tief in den Alltag eingedrungen und haben dazu geführt, dass es heute alltäglich und selbstverständlich ist, wenn die unterschiedlichsten Menschen in Medienöffentlichkeiten bereitwillig über sich selbst Auskunft geben und sich damit als Objekt der Betrachtung in Szene setzen.

Die neuen Ausdifferenzierungen der digitalen Kommunikation sind von einem emphatischen Individualitätskonzept geprägt: Weblogs, Wikis und soziale Netzwerkseiten fungieren als subjektzentrierte Praktiken und Machtverhältnisse, die von den Internetnutzern die Bereitwilligkeit abverlangen, immer mehr Informationen und Daten über ihre Person und ihr Leben zu veröffentlichen, die jederzeit und weltweit mittels Netzrechner abgerufen werden können. Der allgemeinen Gegenwartstendenz zur Mediatisierung des Alltäglichen kommt die neue Praxis der autobiografischen Selbstthematisierung auf den Aufmerksamkeitsmärkten des Internet entgegen. Sie haben einen Trend gesteigerter Visibilitätszwänge etabliert, der heute jenseits der klassischen Bildungseliten alle Schichten erfasst. Der verzweigte Diskurs der Selbstthematisierung verlangt von jedem einzelnen die Bereitschaft, die neuen medialen Formen der Selbstdarstellung zu erlernen, zu beherrschen und weiterzuentwickeln. Der Boom, sich selbst in Bekenntnisformaten auszustellen, hat wesentlich zur Normalisierung von Visibilitätszwängen beigetragen. Im beweglichen Feld rechnergestützter Datengewinnung und -verarbeitung nehmen sowohl Visualisierungstechniken zur Wissensproduktion und Wahrnehmungskonstitution als auch Programme zur Auswertung und Archivierung digitaler Nutzung einen zusehends größeren Raum ein (z.B. die Retrieval-Modi sorting, counting, ranking, marking). In welchem Verhältnis stehen diese computerbasierten Darstellungstechniken, Wissensrepräsentationen und Normierungsverfahren von Aufmerksamkeit mit der Ausprägung von Subjektkonstitutionsprozessen?

Die Vielfalt partieller und pluraler Selbstentwürfe im Netz entfaltet eine Wirkkraft, die nicht nur die Bedingungen der konstruktiven Bestimmung des Subjekts tangiert; sie erfordert auch die theoretische Selbstreflexion eines entgrenzenden begrifflichen Denkens der neuen Medien. Es wird damit eine Perspektive nahe gelegt, entlang derer transdisziplinäre Thesen entwickelt werden können. Im Frühjahr 2004 verkündeten Tim O'Reilly und Dale Dougherty mit ihrem Branding-Konzept des Web 2.0 eine neue Ära der Amateurkultur. Die neu belebte Debatte zur Interaktivität, Konnektivität und Kollaborativität der Netzöffentlichkeit fällt in eine Zeit, in der die tägliche Medienberichterstattung eine Krise der etablierten politischen Repräsentation beschwört. Die Vision vom demokratischen Netz ist von einer tief greifenden Kritik gegenüber der politischen Repräsentation der Bürgerinnen und Bürger geprägt. Innerhalb einer Aufmerksamkeitsökonomie, die auf Neuheit und Differenz basiert, bedeutet die potenzielle Integration jedes einzelnen in die Sichtbarkeit der Internetöffentlichkeit jedoch keine Ausweitung politischer Repräsentation. Denn die Internetöffentlichkeit besteht überwiegend aus kultureller und ästhetischer Repräsentation, deren Verbindung zur politischen Repräsentation fragwürdig bleibt, wenn in Betracht gezogen wird, das die vermeintlich souveräne Selbstermächtigung des Subjekts in das Spiel opponierender Bedeutungsfelder und in die Paradoxieanfälligkeit tendenziöser Geschmacksurteile involviert ist.

Im Unterschied zur erhofften Radikaldemokratie und kritischen Netzöffentlichkeit ist vielmehr ein unübersichtliches Gewirr von Subgruppen und eine Kommunikationskultur der Selbstthematisierung entstanden, in dessen Dunstkreis der Imperativ "Erzähle dich selbst" neuen Aufschwung erhalten hat. Möglicherweise hat heute die "Ausweitung der Bekenntniskultur" und die mit ihr einhergehenden medialen Formen der Selbstthematisierung die Thematisierung der politischen Repräsentation in den Hintergrund verdrängt. Die gängigen Medienmanuale der Selbststeuerung dienen in einem hohen Ausmaß normativen Bildungsanforderungen: ePortfolios, Kompetenzraster, Lern-Journale, Dossiers, Credit-Point-Systeme und kollaborative Kommunikationssysteme vermitteln zwischen den Anforderungen und Zumutungen der Managementstile, Wissenstechniken, Ego-Taktiken und der Kommerzialisierung der Netzdienste. Die Medienamateure von heute sind multimedial versiert, erstellen ihr Profil in sozialen Netzwerken, beteiligen sich aktiv an Forendiskussionen, nutzen das Web Content Management zur Selbsterzählung und Selbstinszenierung, engagieren sich als Netzwerker/innen in den Clubs der Gated Communities, checken den Webtraffic ihres bei YouTube upgeloadeten Videos, verknüpfen Netzwerk-Hyperlinks, posten ihre Artikel, Fotos, Musik, Grafiken, Animationen, Hyperlinks, Slide Shows, Bücher-, CD- und Software-Rezensionen, kommentieren den Relaunch ihrer Fansites, verschicken selbst gestaltete E-Cards, updaten ihr Online-Diary, changieren zwischen unterschiedlichen Rollenstereotypen in Online-Games, leisten gemeinnützige Arbeit als Bürgerjournalisten, exponieren Privates und Vertraulichkeiten und nutzen hierfür alle angebotenen synchronen als auch asynchronen Formen der computervermittelten Kommunikation: E-Mail, Foren, Chat, Instant-Messages.

Führt der im Netz forcierte Verdrängungswettbewerb von Virtuosen der Biografie- und Identitätskonstruktion, individualistischen Lebensformen und eine allgemeine "Kultivierung des Selbst" (Ehrenberg) letztlich dazu, dass Freiheitsdiskurse vollständig von den Rechtfertigungssystemen kapitalistischer Diskurse absorbiert werden? In einer ersten Annäherung an diese vielschichtige Fragestellung kann festgehalten werden, dass sich Begriffe wie etwa 'Selbstbestimmung', 'Selbständigkeit' und 'Gleichberechtigung' von ihrem emanzipatorischen Kontext gelöst haben und heute als Versatzstücke kommerzieller Freiheitstechnologien konsumiert werden.

Heute verleihen die emanzipatorischen Ideale der Neuen Linken und der Revolutionäre der 1968er-Bewegung der kapitalistischen Werteordnung ein selbstzufriedenes Image. Aber unter welchen Bedingungen konnte es geschehen, dass die alternativen Begriffe der Kulturrevolution wie etwa Autonomie, Kreativität und Authentizität, die sich einst gegen die Leistungsgesellschaft richteten, heute zu Persönlichkeitsmerkmalen der Leistungselite innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft geworden sind? In ihrer Untersuchung über den "neuen Geist des Kapitalismus" knüpfen Luc Boltanski und Ève Chiapello an die Protestantismusthese Max Webers an und führen den Nachweis, dass sich der projektbasierte Kapitalismus des 21. Jahrhunderts die anti-kapitalistischen Ideen der Selbstverantwortung und Kreativität zunutze gemacht hat, um Ansehen und Akzeptanz bei seinen ehemaligen Kritikern zu gewinnen.

Bei der Erforschung der strukturellen Hintergründe und historischen Markierungspunkte machen Ansätze der soziologischen Biografieforschung die seit Mitte der 1960er Jahre entstehende Alternativ- und Subkultur – Selbsterfahrungsgruppen, Wohnkollektive, politische Zirkel – geltend und verweisen auf die sozialen Umbrüche der Bildungsexpansion, der Frauenbewegung, der sexuellen Liberalisierung und der Anti-Pädagogik. Der multiplen und multimedialen Aufgliederung der Selbstthematisierung korrespondiert eine strukturelle Freisetzung der Individuen aus traditionellen Vergesellschaftungsformen und festen Klassenstrukturen. Diese Freisetzung erhöht zwar die individuelle Handlungsmöglichkeit im Sinne gesteigerter Mobilität, Flexibilität und Entscheidung, andererseits begünstigt sie Unterscheidungen, die heute direkt am Individuum ansetzen: Individualität wird heute vorrangig in ihren Distinktionsbestrebungen beurteilt und vermessen. Einen weiteren Schub erhält die Selbstthematisierungskultur mit der Privatisierung des Fernsehens in den 1980er Jahren. Mit dem neuen Fernsehformat der Talkshow konkurrenziert das kommerzielle Fernsehen um Marktanteile in einer boomenden Bekenntnis- und Geständniskultur. Das Fernsehen der 1980er Jahre kommuniziert weniger Formen der authentischen Selbstdarstellung, sondern raffinierte Rollenspiele und Selbstinszenierungen. Sein populärer Utilitarismus verankert die expressiven Tendenzen der medialen Selbstdarstellung in der Konsumästhetik. Selbstverwirklichung wird immer weniger in alternativen Lebensformen bestehender Gegen- und Subkulturen, sondern vielmehr im Konsumhedonismus gesucht. Im heutigen globalen Konsumkapitalismus knüpft sich die Selbsterfüllung im Konsum an neue Techniken der Normalisierung: die Thematisierung des Selbst verortet sich verstärkt im Diskurs der Selbstvermarktung. Zu den Charaktereigenschaften einer erfolgreichen Persönlichkeit zählt heute die 'Marktfähigkeit' und eine 'unternehmerische' Einstellung: Diskurse der Selbstbeherrschung und -kontrolle müssen sich folglich mit den Techniken des Selbstmanagements vertraut machen.

Mit ihren alltäglichen und gewöhnlichen Praktiken verhalten sich die im Netz agierenden Medienamateure jedoch keineswegs als passive Konsumentinnen und Konsumenten. Ihr Storytelling modifiziert den digitalen Raum und knüpft ein widerspenstiges Netz (bottom up), das vermöge sozialer Gebrauchsweisen entsteht. Als Gegenstück zu dem von Foucault beschriebenen systematisch-zweckrationalen Netz der Disziplinierungsmacht sind Computernetze den Akteuren nicht auferlegt, sie sind kein fertiges Produkt, sondern ein fortlaufender Prozess. Die in das Alltagshandeln im Hier und Jetzt situierten Akteure können die Regeln, Produktlogiken oder Systemzwänge mittels unbegrenzter Praktiken unterlaufen und bilden für de Certeau ein Netz der Antidisziplin, dass sich in der kreativen Nutzung von Freiheitsspielräumen oder günstigen Gelegenheiten bewährt.

Vor dem Hintergrund dieses dynamischen Aggregats medialer Technologien, Selbstpraktiken und sozialer Strategien soll die Konferenz Antworten auf folgende Fragen bieten:

- Auf welche Weise verändern die neuen medialen Präsentationsformen und -techniken im Netz die Möglichkeiten der Selbstthematisierung?

- Auf welche Art und Weise formen digitale Netzwerke die Selbstthematisierungen der Subjekte und unter welchen Voraussetzungen werden die Praktiken der Subjekte selbst zur Normalität gesellschaftlicher Diskurse? In welchem Verhältnis stehen normalisierende und widerständige Selbsttechniken im Netz?

- Auf welche Weise generieren Amateure eine neue visuelle Kultur?
Welchen Stellenwert haben die Verfahren der Dekontextualisierung und der Resignifikation in der Medienpraxis der Amateure?

- In welchem Verhältnis stehen die Praktiken der Videoamateure bei YouTube u.a. zu künstlerischen Praktiken? Welchen Einfluss haben Produktionsweise und Ästhetik der Amateurkultur auf künstlerische Produktionsprozesse?

- Heute zählt der 'Mixed Media'-Erzählstil zur alltäglichen Normalität im hypermedialen Netzwerk des Internet. Als ein Speicher- und Verarbeitungsmedium vielfältiger Zeichenordnungen verknüpft der Computer als Medium der Medien sogenannte Hypertexte, die sich aus schriftlichen, auditiven, visuell-dynamischen, fotografischen und grafischen Dokumenten zusammensetzen. Welche Skripte, Kodes und Erzählformen haben sich in den Videoblogs bei YouTube u.a. ausgebildet?

- Welche Konsequenzen hat die Auflösung der traditionellen Trennung von Produzent/innen und Rezipient/innen für medienkulturelle Praktiken und Diskurse?

- Wie können die künstlerisch-kreativen Praktiken der Umdeutung, Verschiebung und Überlagerung hegemonialer Diskurse auf angemessene Weise beschrieben werden?


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Die Konferenz ist transdisziplinär und mediengeschichtlich ausgerichtet und integriert in diesem Zusammenhang Bild und Text, alte und neue Medienformate, Bezüge zu Foto- und Videoamateuren früherer Epochen, die Alltagskultur kunst- und kulturhistorischer Bezüge, die Grenzverschiebungen von öffentlicher und privater Sphäre, Arbeiten zur genderbezogenen Repräsentationspolitik und nicht zuletzt Beispiele zum Spannungsfeld von Normalisierung und widerspenstigen Praktiken. Vortragsvorschläge (je 20 Minuten) sind in Form eines Abstracts (4.000 bis 5.000 Zeichen) bis zum 20. Februar 2009 einzureichen. Die Abstracts sollen begutachtungsfähige Aussagen zu den oben angeführten Fragestellungen enthalten. Die eingeladenen Teilnehmer/innen werden umgehend – Ende Februar – kontaktiert. Das Organisationsteam wird das Programm bis zum 6. März 2009 zusammenstellen. Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen. Schicken Sie bitte Ihr Abstract an beide Mitglieder des Organisationsteams:

Univ. Doz. Dr. phil. habil. Ramón Reichert
Kunstuniversität Linz/Medientheorie
Reindlstraße 16-18
A-4020 Linz
Tel ++43-650-7898-581
E-Mail: ramon.reichert[at]ufg.ac.at

Dr. phil. Brigitte Mayr
SYNEMA - Gesellschaft für Film und Medien
Neubaugasse 36/1/1/1
A-1070 Wien
Tel ++43-1-523 37 97
E-Mail: office[at]synema.at


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Ramón Reichert
Institut für Medien/Medientheorie
Kunstuniversität Linz, Reindlstr 16-18, 4020 Linz
Tel.: 06507898 581


ramon.reichert[at]ufg.ac.at

Konzeptioneller Ausgangspunkt der Tagung ist die Monografie "Amateure im Netz". Erstmals für den deutschsprachigen Raum untersucht dieses Buch die Medialisierung des Alltags in Online-Tagebüchern, Weblogs und Webportalen. Spätestens seit dem Aufkommen sozialer Portale wie MySpace, Facebook und Xing sowie mit der Etablierung user/-innengenerierter Online-Formate wie YouTube, Flickr und Wikipedia kristallisieren sich im Internet neuartige diskursive, mediale, visuelle und technische Verfahrensweisen heraus. Der Band analysiert die sozialen Spielregeln der neuen Repräsentationspolitik und hybriden Wahrnehmungskultur. Dabei verfolgt er das Anliegen, die medienspezifischen Prozeduren sozialer Normalisierung und Subjektkonstitution im Spannungsfeld zwischen ›begeisterter‹ Selbstdarstellung und ›verinnerlichten‹ Kontrolldiskursen aufzuzeigen.
 

Call for Chapter: Computergeschichte Schweiz

Der Verein Geschichte und Informatik (Schweiz) / Association Histoire et Informatique (Suisse) ruft zur Einreichung von Buchkapiteln ein. Es gibt aber nur ein Datum (31.01.2009) das angegeben ist. Vermutlich der Einreichungsschluss, weil der Band ja schon im September 2009 vorliegen soll. Zeitlich sehr ambitioniert:

Die Geschichte der Computerisierung der Schweiz ist bisher erst
bruchstückhaft aufgearbeitet worden. Ziel des geplanten Bandes ist eine Bestandesaufnahme der bisherigen Forschungen und die Skizzierung vorhandener Forschungsdesiderate.

Im Mittelpunkt des Buches soll die wissenschaftliche Computernutzung stehen, wobei auch die Situation in einzelnen wirtschaftlich relevanten Branchen wie etwa Banken oder Versicherungen thematisiert werden kann.
Der methodische Schwerpunkt der Beiträge soll auf einer sozial- und
kulturgeschichtlichen und weniger auf einer technikgeschichtlichen
Perspektive liegen. Der zeitliche Rahmen umfasst die Vorgeschichte der elektronischen Datenverarbeitung bis zum Aufkommen des Internet.

Das Buch soll im September 2009 als Band 17 der Reihe 'Geschichte und Informatik' im Chronos Verlag (Zürich) erscheinen. Die Beiträge können in deutscher oder französischer Sprache verfasst werden und sollen eine Länge von 20 Druckseiten inkl. Abbildungen nicht überschreiten. Zu jedem Beitrag wird ein Abstract in deutscher, französischer und englischer Sprache benötigt.

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Dr. Peter Haber
Historsiches Seminar
Universität Basel
Hirschgässlein 21
CH 4051 Basel

peter.haber[AT]unibas.ch
 

Cfp: Die konvergente Medienwelt – Neuer Rahmen für alltägliches Medienhandeln

m e r z W i s s e n s c h a f t
m e d i e n + e r z i e h u n g


Mehr denn je sind Medien heute in die alltäglichen Lebensvollzüge der Menschen integriert. Insbesondere die junge Generation organisiert ihren Alltag in Netzen, in denen reale und me-diale Aktivitäten aufs Engste verwoben sind. Die konvergente Medienwelt, Ergebnis der Digi-talisierung sowie der Verzahnung der Einzelmedien und ihrer Angebote durch Vernetzungs- und Vermarktungsstrategien auf technischer und inhaltlicher Ebene rahmt diese Aktivitäten in vielfältiger Art und Weise. Für Amüsement und Information stehen heute verschiedene Zu-gangswege zu den Angeboten der Einzelmedien zur Wahl. Zeit- und Ortsunabhängigkeit er-lauben individualisierte und in hohem Maße flexible Medienrezeption. Favorisierte Inhaltsbe-reiche oder Tätigkeiten können medienübergreifend angegangen werden. So kommt bei Ac-tionfans zum Genuss des Kinofilms der Spaß beim zugehörigen Computerspiel, die Jagd nach Spielezubehör im Internet, die Freude am Fachsimpeln im Spielerchat oder gar die Spannung beim Live-Wettkampf auf der LAN-Party und einige dokumentieren ihr spielerisches Können auch in Videos, die sie übers Internet veröffentlichen.

Die konvergente Medienwelt erweitert die Funktionen, die Medien in den Lebensvollzügen der Menschen haben. Schaltstelle ist dabei das Internet. Als Unterhaltungs-, Informations- und Orientierungsquellen fungieren nicht mehr nur die Massenmedien. Über das Internet werden sie ergänzt und verzahnt mit Angeboten unterschiedlicher Herkunft und Gestalt. Re-zeption ist nicht mehr die vorrangige Komponente des Medienhandelns. Das Internet öffnet zusätzlich Kommunikationsräume, die für die Organisation und Gestaltung des Beziehungsle-bens, für grenzüberschreitenden Austausch über Interessengebiete oder als Ort für die Ratsu-che genutzt werden. Darüber hinaus haben sich die Möglichkeiten erweitert, sich auf media-len Wegen öffentlich zu artikulieren, sich selbst, seine Vorlieben, Meinungen und Talente zu präsentieren. Vor allem die junge Generation konsumiert, was andere auf einschlägigen Platt-formen von sich preisgeben und bestückt diese Plattformen selbst mit ihren Äußerungen und Werken. Der user generated content verzahnt sich vielfach mit der professionell gestalteten Medienwelt, zitiert, parodiert, kopiert sie oder aber ergänzt, erweitert und erneuert sie in In-halten und Formen.

- Wie beeinflusst die konvergente Medienwelt die Medienaneignung und das konkrete Me-dienhandeln und weitergehend alltägliche Handlungsroutinen und Lebensvollzüge?
- Wie gehen Menschen in verschiedenen Altersstadien mit den Möglichkeiten der konver-genten Medienwelt um? Welche Bedeutung hat das für das Generationenverhältnis?
- Wie wird in unterschiedlichen sozio-kulturellen Milieus von den Möglichkeiten der kon-vergenten Medienwelt Gebrauch gemacht?
- Worin bestehen Ressourcen für eine souveräne Lebensführung? Wodurch sind Risiken zu gewärtigen?
- Wie gestaltet sich in der konvergenten Medienwelt das Verhältnis von öffentlicher Regu-lierung und Selbstverantwortung der Menschen?

merzWissenschaft bietet ein Forum, um die wissenschaftliche Auseinandersetzung in der Me-dienpädagogik zu fördern und die theoretische Fundierung der Disziplin weiterzutreiben. Da-bei sollen auch Forschungen im Ausland einbezogen werden. Zugleich möchte merzWissen-schaft mit benachbarten Disziplinen Debatten über medienbezogene Perspektiven anregen. merzWissenschaft erscheint einmal jährlich, jeweils als letztes merz-Heft des Jahres. Für das Jahr 2009 lädt merzWissenschaft zur Einreichung von Beiträgen ein, die sich aus unterschied-lichen wissenschaftlichen Perspektiven mit Fragebereichen wie den oben skizzierten beschäf-tigen

Kriterien
Erwünscht sind Beiträge, die
• empirisch oder theoretisch fundiert sind,
• primär aus der Sicht der Nutzenden argumentieren,
• neue Aspekte oder Zugänge zum Thema aufzeigen und
• bisher unveröffentlicht sind.

Interessierte Autorinnen und Autoren werden gebeten, bis zum 02. März 2009 ein Abstract (max. 4.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) bei merz einzureichen. Im Falle der Annahme der Abstracts durch die merzWissenschaftsredaktion stehen ca. 14 Wochen für das Verfassen der Beiträge (max. 30.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) zur Verfügung. Abgabe der Artikel ist der 22. Juni 2009. Die eingereichten Beiträge werden anschließend in anonymisierter Form einem Peer Review Verfahren unterzogen. Erscheinungstermin für merzWissenschaft ist Ende 2009.

Termine im Überblick
02. März 2009: Abgabe der Abstracts
13. März 2009: Entscheidung über die Annahme bzw. Ablehnung von Beiträgen
22. Juni 2009: Abgabe der Beiträge
29. Juni bis 04. September 2009: Begutachtungsphase
August/September 2009: ggf. Überarbeitung
28. September 2009: endgültige Abgabe

merz-Redaktion, Pfälzer-Wald-Str. 64, D – 81539 München, merz@jff.de
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Susanne Eggert, Fon +49.89.68989-120
 

CfP aus Gießen: Web as Culture - Ethnographische, linguistische und didaktische Perspektiven

Call for Papers
Web as Culture
Ethnographische, linguistische und didaktische Perspektiven


Internationales Symposium des Graduate Centre for Study of Culture (GCSC)
und des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI),
Justus-Liebig-Universität Giessen


16.-18. Juli 2009


Das World Wide Web ist ein kultureller Handlungsraum in dem sich neue Formen der sozialen Vernetzung, der Wissenserzeugung, -vermittlung und -aneignung sowie der Konstruktion personaler und kultureller Identitäten herausbilden. Die Tagung „Web as Culture“ will die Prozesse und Praktiken der Konstruktion und Tradierung von sozialen Strukturen, kulturellen Narrativen, Erinnerungen, Wissen und Sprache im World Wide Web in den Blick nehmen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei soziokulturellen Transformationsprozessen wie dem Wandel sozialer Organisations- und Vernetzungsformen, dem Wandel von Lehr- und Lernkulturen und dem Sprachwandel. Die sich vollziehenden Transformationsprozesse gilt es, auf verschiedenen Ebenen und vor verschiedenen fachwissenschaftlichen Hintergründen zu thematisieren. Im Sinne einer transdisziplinär arbeitenden Kulturwissenschaft werden Vertreter verschiedener akademischer Hintergründe eingeladen, sich mit Fragen der sozio-technischen Vernetzung, der Wissensvermittlung und -aneignung und des Sprachwandels im Web aus kulturwissenschaftlicher Perspektive auseinanderzusetzen. Neben den Kerndisziplinen Ethnographie,
Didaktik und Linguistik werden insbesondere auch Vertreter aus der
Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft, Soziologie, Anthropologie, Philosophie sowie den angrenzenden kulturwissenschaftlichen Disziplinen aufgefordert, Beiträge einzureichen.

Die Plenarvorträge werden gehalten von:
- Prof. Dr. Henning Lobin (Justus-Liebig-Universität Giessen)
- Prof. Dr. Angelika Storrer (Universität Dortmund)
- Prof. Dr. Jörg Strübing (Universität Tübingen) [angefragt]
- Prof. Steven L. Thorne, Ph.D. (Pennsylvania State University)

Der kulturelle Handlungsraum des Web wird in Bezug auf die Themen Netzwerke, Lernen und Sprache thematisiert. Folgende Fragestellungen stehen im Zentrum der einzelnen Sektionen:

1. Netzwerke
- Wie verändern sich soziokulturelle Strukturen durch das Web? Wie
schreibt sich das Soziale umgekehrt in das Medium Internet ein?
- Wie verschieben sich im und mit dem Web Bedeutungs-Strukturen und tradierte Konzepte?
- Wie wird der kulturelle Handlungsraum des Web sozial und technisch erzeugt und begrenzt?
- Welchen Beitrag können ethnographische Methoden zur Erforschung soziokultureller Phänomene im Web leisten und wie werden die Methoden dabei ihrerseits transformiert?

2. Lernen
- Wie verändert sich das Lernen im Web?
- Welche Rolle spielt das Web in unterschiedlichen didaktischen Kontexten?
- Wie kann das Internet als Informations-, Kommunikations- und
Produktionsmedium den Lehr- und Lernprozess positiv beeinflussen?
- Was sind die didaktischen Herausforderungen für den erfolgreichen Einsatz des Webs im Lernprozess?

3. Sprache
- Wie verändert sich der Sprachgebrauch im Web?
- Welche neuen Kommunikationsformen und Genres entstehen im Web?
- Wie lässt sich das Web als sprachwissenschaftliche und
sprachdidaktische Datenbasis nutzen?
- Wie manifestieren sich interaktive Handlungen im Web (z.B. in sozialen Netzwerken, in webbasierten Lernprozessen) im Sprachgebrauch?

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Interessierte werden gebeten, einen Vortragsvorschlag in Form eines Abstracts (max. 400 Wörter) bis zum 31. Januar 2009 bei info@webasculture.de einzureichen. Die Annahme der Beiträge wird bis 28. Februar 2009 bestätigt. Für die Beiträge sind 20 Minuten Vortragszeit und 10 Minuten Diskussionszeit vorgesehen. Eine spätere Veröffentlichung ausgewählter Beiträge ist geplant.

Kontakt:
Email info@webasculture.de
Website www.webasculture.de

Termine:
Deadline Abstracts 31.01.2009
Notification of acceptance 28.02.2009
Tagung 16.-18.07.2009


Veranstalter sind:

Joybrato Mukherjee
Zentrum für Medien und Interaktivität
Justus-Liebig-Universität Giessen
Ludwigstraße 34
35390 Giessen


Marcus Burkhardt
International Graduate Centre for the Study of Culture
Justus-Liebig-Universität Giessen
Alter Steinbacher Weg 38
35394 Giessen
 

Neues kulturwissenschaftliches studentisches Zeitschriftenprojekt: Fensterplatz

Hier eine studentische Initiative, die wir doch sogleich unterstützen möchten:

Fensterplatz - Studentische Zeitschrift für Kulturforschung
Call for Papers: Krise - kulturwissenschaftliche Perspektiven

Krisen markieren Momente der Veränderung. Wenn von einer Krise die Rede ist, tauchen regelmäßig Bilder der Ratlosigkeit, des Verlusts, der Angst und der Unsicherheit auf. Veränderung wird im Zusammenhang mit Krisen in erster Linie mit Gefahren verbunden. Das Szenario einer weltweiten Wirtschaftskrise wird als Warnung bspw. beschworen, um bestimmte Politiken zu rechtfertigen und zu verteidigen. Krisen können aber auch begriffen werden als
Erkenntnis, Aufbruch und Erneuerung und als Impuls für Praxen des Widerstands gegen bestimmte Politiken. Krisen markieren ebenfalls Prozesse der Machtverschiebung. So ist bspw. der Diskurs um die Krise der Männlichkeit im Kontext feministischer und lesbisch-schwuler Emanzipation und der damit einhergehenden Veränderung bestehender Geschlechterrollen und sexueller Stereotype zu sehen. Mit Krisen sind darüber hinaus Strategien der
Krisenbewältigung verbunden. Die Ausübung staatlicher Gewalt und
Kontrolle ist immer wieder zu beobachten bei sogenannten Staatskrisen, wie zum Beispiel in Simbabwe oder, historisch rückblickend, in der DDR. Krisen spielen aber auch auf ganz anderen Ebenen eine Rolle. Eine Beziehungskrise kann das Ende einer Liebe markieren oder deren Anfang. Eine Schaffenskrise kann die künstlerische Produktion unterbrechen oder Anlass für eine
Perspektivenverschiebung sein. Und nicht zuletzt können auch
wissenschaftliche Disziplinen in Krisen sein, oder zumindest meinen, sich in solchen zu befinden.

Bei der Betrachtung von Krisen sind dann einerseits die krisenhaften oder als krisenhaft bezeichneten Phänomene von Interesse, aber vor allem auch die Akteur_innen, die den Diskurs um eine Krise beständig speisen. Fragen danach, wer von einer Krise spricht und wann von einer Krise gesprochen wird, können den Blick auf das Phänomen Krise merklich verschieben.
Die Frage könnte also auch lauten: Werden Krisen gemacht? Außerdem ist das Wie von Belang: Wie begreifen und konzeptualisieren eigentlich die Beteiligten Krisen? Wie wird über Krisen gesprochen und wie wird mit ihnen umgegangen?

Die erste Ausgabe von Fensterplatz thematisiert die Krise an sich und die Krise für sich: erstens als Gegenstand kulturwissenschaftlicher Aufmerksamkeit und zweitens als Anlass zur Diskussion methodischer Prinzipien. Wir suchen Beiträge die den Blick auf und das Verständnis von Krisen hinterfragen, reflektieren und erweitern. Uns geht es dabei auch um methodisch neue und experimentelle Zugaenge, Untersuchungsfelder, die an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst liegen.

Fensterplatz ist ein Forum für Studierende und Nachwuchswissenschaftler_innen der Kulturwissenschaften, in dem sie ihre Ideen und Arbeiten dem Fach und einer darüber hinausreichenden Öffentlichkeit präsentieren koennen. Die Idee zu Fensterplatz ist aus einem Workshop auf dem Studierendentreffen der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) in Kiel 2008 hervorgegangen. Die Redaktion setzt sich zusammen aus Studierenden des Faches Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft/Kulturanthropologie/Volkskunde der Institute in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Die dgv unterstützt
Fensterplatz.

Wir freuen uns auf studentische Beiträge von allen
kulturwissenschaftlichen Instituten.

Die Beitraege sind bis 18.01.2009 an die Redaktion zu versenden.
Textbeitraege sollten per Email (Rich-Text-Format, rtf) an die unten stehende Adresse versandt werden. Aber auch alle anderen moeglichen Formate jenseits des Textes sind willkommen (z.B. Film, Fotos, Musik und alles, was Ihr für möglich haltet).

Die Redaktion


Fensterplatz - Studentische Zeitschrift für Kulturforschung
redaktion.fensterplatz[at]gmail.com


Anna Stoffregen
Laura Hompesch
Institut für Europäische Ethnologie
Hanuschgasse 3
1010 Wien
Österreich

Gianna Scharnberg
Ludwig Uhland Institut für Empirische Kulturwissenschaft
Burgsteige 11
72070 Tübingen

Deutschland

Svenja Reinke
Charlotte Räuchle
Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie
Edmund Siemers Allee 1 (West)
20146 Hamburg
Deutschland

Sebastian Mohr
Institut für Europäische Ethnologie
Mohrenstr. 41
10117 Berlin
Deutschland
 

CfP: Geschichte(n) der Robotik

Jahrestagung der Gesellschaft für Technikgeschichte am
22.-24. Mai 2009

an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main


Galt in der Wissenschafts- und Technikgeschichte zunächst „das Atom“ und dann „das Gen“ jeweils als „Symbol des 20. Jahrhunderts“, so schickt sich die Figur „des Roboters“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts an, diese Reihe fortzusetzen.

Im popkulturellen Medium der Science Fiction wurden und werden Zukunftsvisionen über den möglichen Einsatz von Robotern entworfen. Diese zeigen oftmals ein recht ambivalentes Bild dieser Maschinen. Auch die aktuelle Robotik wirft Licht und Schatten. So versprechen Entwickler und Hersteller, dass Roboter in der Zukunft zur Lösung so großer und vielfältiger Menschheitsprobleme – wie Umweltkatastrophen oder der Betreuung betagter Menschen – beitragen. Gleichzeitig wecken aber humanoide Roboter nicht nur Euphorie, sondern auch Ängste vor der Übermacht autonomer Apparate.

Eine besondere Brisanz des Themas liegt darin, dass Roboter den Menschen hinsichtlich gewisser Tätigkeiten nicht nur zu übertreffen, sondern sogar zu ersetzen scheinen: in Bezug auf Schwerstarbeit in der Industrie, bezüglich bestimmter Kulturtechniken wie Rechnen, Schreiben oder Musizieren oder sozialer Arbeit wie der Behinderten- und Kinderbetreuung oder der Krankenpflege. Eine Herausforderung ist daher, zu untersuchen, ob diese Entwicklungen das Selbstverständnis des Menschen in seinem Verhältnis zu sich selbst und zu Maschinen verändern werden. Diese Frage historisch einzuordnen und zu beantworten, ist eine der Aufgaben der Technikgeschichte, wenn sie sich mit dem Thema der Roboter und Robotik beschäftigt.

Das Ziel der interdisziplinär geplanten Tagung ist ein Dreifaches: Erstens soll erörtert werden, wie die Technikgeschichte und angrenzende Disziplinen eine (Zeit-)Geschichtsschreibung der Roboter und der Robotik methodisch angehen können, wobei auch die Darstellung von Robotern in Museen und Ausstellungen zu analysieren wäre. Zweitens soll die Geschichte der Robotik und der Roboter anhand unterschiedlicher Themenfelder konkret diskutiert werden. Und drittens wäre am Beispiel der Robotik zu zeigen, dass die Technikgeschichte relevante Beiträge zur Beantwortung zeitgenössischer Fragen liefern kann.

Kultur- und Technikgeschichte befassen sich bereits seit längerem mit Robotern: Sie schlagen dabei den Bogen vom kultischen Einsatz antiker Tempelautomaten über die höfische Automatenkultur der Frühen Neuzeit bis hin zum industriellen Einsatz von Robotern. Dabei leisten bereits auch Museen einen Beitrag zur Erforschung und Darstellung der Geschichte von Robotern. Als weitere Themen- und Fragefelder seien exemplarisch genannt:

- Geschichte der Zukunftsvisionen von Robotern
- Wechselwirkungen von Science Fiction und Robotik
- der historische Wandel der Vorstellungen von Robotern und des Mensch-Roboter-Verhältnisses
- Robotik im internationalen Vergleich
- Anwendungsfelder der Robotik und ihre Geschichte (Industrie, Medizin, Militär, Service, Spielzeugindustrie…)
- Historische Entscheidungsprozesse bezüglich des Einsatzes von Robotern in bestimmten Branchen
- die Sozialität von Robotern
- Robotik und Gender
- das Design von Robotern im Wandel der Zeit: humanoide Roboter als Leitbild?
- historisch begründete Technikfolgenabschätzung


Abstracts für Vortragsvorschläge (max. 350–400 Wörter) sowie ein Kurzlebenslauf von einer Seite sind bis zum 6. Januar 2009 zu senden an: Catarina Caetano da Rosa, caetano[at]histech.rwth-aachen.de.

Kontakt:
Catarina Caetano da Rosa
Lehrstuhl für Geschichte der Technik
RWTH Aachen
52056 Aachen
Tel: +49 241 80 – 23621
Fax: +49 241 80 – 22302
caetano[at]histech.rwth-aachen.de
 

CfP: Rethinking the Maritime Museum

[Call for papers]

Rethinking the Maritime Museum
Entwicklungen - Perspektiven - Herausforderungen


Apenrade und Flensburg, 20. - 22. Mai 2009

Das Schifffahrtsmuseum hat seinen festen Platz in der
Museumslandschaft. In rund 150 Jahren hat dieser Museumstyp seine Besonderheit und eine ihm eigene Art des Verstehens und der Vermittlung maritimer Geschichte und Kultur herausgebildet. Charakteristisch fuer diesen Museumstyp ist seine globale Ausrichtung, denn die maritime Wirklichkeit war und ist stets global. Dies hat zur Folge, dass Schifffahrtsmuseen meist in der gleichen Weise nach einem internationalen Muster konzipiert sind und die grundlegenden Erzaehlungen nicht wesentlich von einander abweichen - ob man nun ein Museum in Schweden oder in Argentinien besucht.

Eine der zentralen Erzaehlungen ist die Geschichte der technologischen Entwicklung der Schifffahrt vom Einbaum bis zum Atom-U-Boot, wobei besonders die Geschichte des uebergangs vom Segel zum Dampf dominiert. Diese Geschichte findet sich fast ueberall auf der Welt in verschiedenen regionalen Varianten wieder. Die Beziehung zwischen der globalen Entwicklung und den lokalen Auspraegungen ist eines der interessantesten Spannungsfelder, in dem sich Schifffahrtsmuseen entfalten koennen.

Angesichts neuer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher
Herausforderungen muessen sich auch maritime Museen verstaerkt der Frage stellen, wie sie zukuenftig ihr Profil besser schaerfen koennen, um dadurch neue Museumsbesucher zu gewinnen, ohne die traditionellen Besuchergruppen zu verlieren.

Vor dem Hintergrund ihrer grundlegenden Erweiterung und Neukonzeption laden das Flensburger Schiffahrtsmuseum und die Abteilung fuer Schifffahrt des Museums Sonderjylland in Apenrade vom 20. - 22. Mai 2009 zu einer internationalen Tagung ein, in der innovative Entwicklungen, neue Perspektiven und aktuelle Herausforderungen maritimer Museen vorgestellt und diskutiert werden sollen. Zielgruppe der Konferenz sind Forscher und Fachleute aus ganz Europa.

Ausgangspunkt der Konferenz ist die aktuelle Situation der beiden
Museen, aber das Thema ist sowohl im Rahmen einer nationalen als auch internationalen Museumsdebatte relevant. Viele Schifffahrtsmuseen befinden sich bereits in einer Phase der Umstrukturierung oder stehen vor einer Grundlagendiskussion. Die Konferenz knuepft auch an den Weltkongress der ICMM 2008 auf Malta an, der die Zukunft und Moeglichkeiten der Schifffahrtsmuseen auf eine eher uebergeordnete Weise behandelt hatte.

Ausgehend von der historischen Entwicklung der Schifffahrtsmuseen
werden sowohl traditionelle Museumsfragen zur Sammlung, Erzaehlung und Ausstellung, als auch uebergeordnete Fragen zur Konstruktion und Bedeutung einer maritimen Identitaet in einer modernen Gesellschaft eroertert. Ausserdem werden Interaktionen zwischen dem Museum und dem Tourismus sowie zwischen dem Museum und lokalen Interessensgruppen diskutiert.

Die Konferenz behandelt folgende uebergeordnete Themen:

Maritime Erzaehlungen:
Stichwoerter: Welche Geschichten erzaehlen Schifffahrtsmuseen? Museen und Science Center - Entwicklung in Ausstellungstechnik und Didaktik. Verlebendigung und Erlebnis - welche Erzaehlungen werden von der maritimen Eventkultur getragen? Zwischen Seefahrtsromantik und Wirklichkeit - welche Erwartungen haben die Besucher von Schifffahrtsmuseen?

Maritime Sachkultur:
Stichwoerter: Wann ist ein Objekt maritim? Welche Sammlungskonzepte und Sammlungsschwer¬punkte existieren? Wie handhaben wir grosse und komplexe Gegenstaende aus der modernen Seefahrt? Haben die Sammlungen blinde Flecken?

Maritimer Tourismus:
Stichwoerter: Das Maritime als Tourismusthema? Erlebniswirtschaft und Museen - Vergnuegungsparks, Erlebnisparks oder Museum? Touristen - zaehlen Quantitaet oder Qualitaet? Kooperation mit der Tourismusbranche. Zwischen persoenlicher Erfahrung und grossem Event. Der wirtschaftliche Aspekt der Erlebniswirtschaft.

Maritimes Erbe:
Stichwoerter: Was bedeutet maritime Identitaet heute? Welche Rolle spielen Museen bei der Bildung und Pflege maritimer Identitaet? Welche Akteure kuemmern sich um das maritime Erbe? Maritime Kulturdenkmaeler in der Landschaft. Ehrenamtliche und die maritime Szene. Museumshaefen und Haefen als Museen. Professionalisierung und Verfremdung.

Die Referate sollen maximal 20 Minuten lang sein und Beispiele aus der Praxis in den Mittelpunkt stellen. Bitte senden Sie Ihr Abstract mit maximal 2.000 Anschlaegen Laenge zu einem der vier Themenbloecke bis zum 15. November 2008 an aabenraa[at]museum-sonderjylland.dk oder an schiffahrtsmuseum[at]lensburg.de. Die Beitraege sollen nach der Konferenz in einem Tagungsband veroeffentlicht werden.

Ort und praktische Informationen:
Die Konferenz findet vom 20. - 22. Mai 2009 in Apenrade und in
Flensburg statt. Nach der Konferenz haben die Teilnehmer Gelegenheit, an der 30. Rum-Regatta in Flensburg teilzunehmen. Im Januar 2009 liegen das endgueltige Programm und weitere Informationen vor.

Die Konferenz ist ein gemeinschaftliches Projekt des Flensburger
Schiffahrtsmuseums und des Museums Sonderjylland. Verantwortliche der Konferenz sind Museumsleiter Thomas Overdick, Flensburger Schiffahrtsmuseum, und Museumsleiter Asser Amdisen, Museum Sonderjylland.
 

CfP: „Kultur und Kommunikationstechnologien in sozialen Netzwerken“

Call for Papers

Das Internationale Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart veranstaltet am 29. und 30. Mai 2009 gemeinsam mit der Sektion Medien- und Kommunikationssoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der AG Netzwerkforschung in Stuttgart ein Symposion zum Thema:

„Kultur und Kommunikationstechnologien in sozialen Netzwerken“

Bei der Tagung geht es um das Verhältnis zwischen Kultur, Kommunikationsmedien und sozialen Netzwerken. Kommunikationstechnologien können die Bildung von sozialen Netzwerken ermöglichen und dadurch zu Veränderungen der Kultur führen. Zugleich wird die kulturelle Bedeutung von Kommunikationstechnologien und deren Inhalten in sozialen Netzwerken verhandelt. Beispiele dafür sind etwa die Subkulturen, die sich derzeit im Internet bilden, die Netiquette, die Rolle von Mobiltelefonen für soziale Beziehungen, die Wirkung massenmedialer Inhalte gefiltert durch die sozialen Netzwerke des Publikums. Soziale Netzwerke und Kommunikationsmedien stehen in einem Wechselverhältnis. Die Art und Weise, wie wir im Internet oder mobil kommunizieren, verändert die persönlichen Netzwerke, lässt Beziehungen bestehen, die sonst abgerissen wären, hilft neue Beziehungen zu knüpfen etc. Abgesehen von dieser reinen Strukturebene von Sozialbeziehungen entstehen kulturelle Bedeutungen auf der Ebene der sozialen Netzwerke und dort werden sie auch durch Tradierung aufbewahrt. Dieser Zusammenhang wird in der Netzwerkforschung thematisiert (Fine / Kleinman 1983; Hannerz 1992; Emirbayer / Goodwin 1994). Kultur wird hier – in Anlehnung an Max Weber, die wissenssoziologische Tradition und Niklas Luhmann – verstanden als Gemeinsam gebrauchte Sinnmuster (Schemata, Symbole, praktische Verhaltensweisen [Skripte], Kategorien) in der Kommunikation. So betrachtet ist die Kommunikation in sozialen Netzwerken entscheidend: hier wird Kultur verbreitet, reproduziert, verändert oder sie verschwindet wieder aus der Kommunikation. Wenn Kommunikation mehr und mehr durch Kommunikationstechnologien kanalisiert und ermöglicht wird, führt dies zu Veränderungen in der sozialen Verbreitung dieser Sinnmuster. Genau wie die Schrift, der Buchdruck oder das Fernsehen (Luhmann 1997: 249ff) sorgen in letzter Zeit neue Kommunikationstechnologien wie das Mobiltelefon oder das Internet dafür, dass sich neue kulturelle Formen und neue Muster des sozialen Umgangs ausbilden (Baecker 2007). So werden die mit dem Internet zusammenhängenden sozio-kulturellen Milieus noch kleinteiliger (Stegbauer 2001) und ortsunabhängiger (Thiedecke 2003). Relevante Fragen in dem Themengebiet wären etwa:

– Wie lässt sich das Zusammenspiel zwischen Face-to-Face- und medial vermittelter Kommunikation theoretisch fassen? Wie unterscheiden sich beide Kommunikationstypen hinsichtlich der Bildung und Reproduktion von sozialen Strukturen und kulturellen Formen?

– Splittet sich die Kultur der Gesellschaft immer mehr in medienbasierte Subkulturen auf (Alstyne/Brynjolfsson 1996)?

– Welche methodischen Herangehensweisen sind geeignet, soziale Netzwerke und kulturelle Diffusions-und Aushandlungsprozesse zwischen Face-to-Face und Kommunikationstechnologien zu erheben? In welcher Weise müssen Unterschiede qualitativ exploriert werden oder können quantitativ standardisiert erhoben werden?

– Welche spezifischen sozialen Strukturen und kulturellen Formen entstehen durch neue Kommunikationstechnologien wie die Mobiltelefonie oder das Internet? Welche kulturellen Bedeutungen werden etwa in SMS transportiert und welche Folgen hat dies für Sozialbeziehungen? Wie wird im Internet persönliche mit Gruppenkommunikation verbunden, und inwiefern bilden sich
in Online-Spielen, Chaträumen, Diskussionsforen, Networking-Sites oder E-Mail-Listen neue sozio-kulturelle Formationen?

– Auf welche Weise kann das Wechselverhältnis zwischen Medien und Kultur als Wandel empirisch erfasst werden?

Da eine intensive Diskussion erwünscht ist, ist die Anzahl der Vorträge begrenzt. Eine Veröffentlichung der Beiträge zu der Tagung ist geplant. Die Kosten für Anfahrt und Übernachtung für die Referenten werden bis zu einem bestimmten Maximalbetrag voraussichtlich übernommen.

Die Veranstalter freuen sich über Vortragsvorschläge (von nicht mehr als 2 Seiten) bis zum

28.10.2008 per E-Mail an:

Jan Fuhse: jan[at]fuhse.net und
Christian Stegbauer: stegbauer[at]f soz.uni-frankfurt.de

Die Auswahl der Beiträge aus den Vorschlägen erfolgt aufgrund der Qualität und der inhaltlichen
Kohärenz der Vorschläge.

Literatur:
Alstyne, M. van/ Brynjolfsson, E. 1996: „Could the Internet Balkanize science?“ Science 274, 1479f.
Baecker, Dirk 2007: Studien zur nächsten Gesellschaft, Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Emirbayer, Mustafa / Jeff Goodwin 1994: „Network Analysis, Culture, and the Problem of Agency“, in: American
Journal of Sociology 99, 1411-1154.
Fine, Gary Alan / Sherryl Kleinman 1983: „Network and Meaning: An Interactionist Approach to Structure“ Symbolic Interaction 6, 97-110.
Hannerz, Ulf 1992: Cultural Complexity; Studies in the Social Organization of Meaning, New York: Columbia University Press.
Luhmann, Niklas 1997: Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Stegbauer, Christian 2001: Grenzen virtueller Gemeinschaft, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Thiedeke, Udo 2003: Virtuelle Gruppen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
 

CfP: Visualität und Wissen

Visualität und Wissen
Forum für den Forschungsnachwuchs


"Visualität und Wissen" versteht sich als Forum für Austausch und
Netzwerkbildung. AbsolventInnen und junge WissenschaftlerInnen aus den Kultur- und Sozialwissenschaften sind eingeladen, ihre Forschungsprojekte, Ideen und Fragestellungen zu diskutieren.
Uns interessieren die vielfältigen Schnittstellen von mentalen und
materiellen Bildern und die damit verknüpften Wissenspraktiken: Es geht unter anderem darum, auf welche Weise Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen in Vorstellungsbilder übersetzt werden, wie diese wiederum visualisiert
und in Kreisläufe von Wissen zurückgespielt werden. Zentrale Themen sind zum einen die Beziehungen zwischen Visualität und Visualisierung, Übersetzungsprozesse, Aneignung, Transfer und Vermittlung von Wissen. Zum anderen geht es um die Rolle von Politik, Medien und Öffentlichkeit und die Machtstrukturen und -beziehungen, in die Wissen eingebunden ist. Die Perspektive auf den Wandel von Visualität und Wissenspraktiken durch Globalisierungsprozesse und neue Informations- und Kommunikationsmedien ist dabei von zentraler Bedeutung.
Innerhalb dieses thematisch bewusst weit gefassten Feldes, sprechen wir vor allem NachwuchswissenschaftlerInnen an, die mit
kulturwissenschaftlichen Fragestellungen und empirischen Methoden
arbeiten. Im Vordergrund sollte dabei die Orientierung an Akteuren,
Praktiken und Prozessen stehen.

"Visualität und Wissen" ist eine Kooperation des Instituts für
Volkskunde/Europäische Ethnologie und des Instituts für Ethnologie und Afrikanistik der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Das Forum ist als Klausurtagung mit Workshop-Charakter geplant. Dabei liegt der Fokus auf wissenschaftlichem Austausch und konkreter Zusammenarbeit.

Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge auf maximal einer Seite bis zum
30.09.2008 an Manuela Barth und Julia Bayer:

m.barth[at]vkde.fak12.uni-muenchen.de
julia.bayer[at]vka.fak12.uni-muenchen.de

Ihr Schreiben sollte folgende Punkte enthalten:
1. Angaben zu Person und Forschungsschwerpunkten
2. Abstract und Stand des aktuellen Projekts

Termin: 28. bis 29.11.2008
Ort: Seminarhaus in der Umgebung von München
Kosten: ca. 40 Euro für Übernachtung und Verpflegung


Manuela Barth M.A.
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Volkskunde/ Europäische Ethnologie
Ludwigstr. 25
D-80539 München
+49(0)89/2180-6926

m.barth[at]vkde.fak12.uni-muenchen.de
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
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Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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