Kongress2007

 

Zweiter Tag des Kongresses hat begonnen (7)

Inzwischen hat der zweite Kongresstag begonnen. Heute ist für die BesucherInnen von 9 Uhr bis 19.30 Uhr ein Marathonprogramm in paralellen Sektionen zu bewältigen. Im Rahmen dieses "Live-Blogging" können daher nur ausgewählte und keineswegs alle Vorträge "gebloggt" werden. Zudem von den OrganisatorInnen natürlich auch noch andere Aufgaben währenddessen werden müssen.
 

Forschungskolleg meets Hermann Bausinger: Über "Volkskultur in der technischen Welt" (5)

Hermann Bausinger veröffentlichte 1961 seine Habilitationsschrift "Volkskultur in der technischen Welt", die bereits den Sprung von der Volkskunde zur Empirischen Kulturwissenschaft, die erst Ende 60er Jahre vollendet wurde, antizipierte.

Im Rahmen des II. Kongresses Kulturwissenschaftliche Technikforschung war ein Podiumssgespräch zwischen Hermann Bausinger und Thomas Hengartner angesetzt, in dem der Einfluss und die aktuelle Bedeutung dieses inzwischen mehrfach übersetzten grundlegenden Werkes diskutiert werden sollte. Die Mitglieder des Forschungskollegs waren im Vorfeld aufgerufen, kurze Statements zur Einschätzung des Buches und zur Bedeutung für ihre je eigenen Forschungsprojekte abzugeben.

Eingangs ging es um die Gestaltung des Titelbildes von "Volkskultur .." in der Kohlhammer-Ausgabe von 1961. Daneben wird ein aktuelles Photo aus der von Hamburger Studierenden gestalteten Ausstellung "Gegenwart und Zukunft der Kommunikation" gestellt.

T. Hengartner fragt H. Bausinger, inwieweit er an der Titelbildgestaltung beteiligt gewesen sei. H. Bausinger berichtet, dass es ihnen damals darum ging, auf dem Titel eines Buches zur "Volkskultur" im Brechtschen Sinne von "Bevölkerung" und nicht mehr im alten volkskundlichen Sinne von "Volk" zu illustrieren (Er weist nochmals darauf hin, dass ihm dieses Brechtzitat aus den 30er Jahren gleich zu Beginn seines Buches seinerzeit sehr viel Kritik eingebracht hatte - ist ja auch klar, die ahnten schon, was noch auf sie zukommen würde).

Im Gesprächsverlauf zeigt sich H. Bausinger überrascht über das Interesse an dem Buch, weil es doch eine vergangene Situation des Faches reflektiere. Das damalige Umstelltsein von Schneewittchen und Bauernhäusern sei heute doch nicht mehr gegeben. Dennoch zeugen die jüngsten Übersetzungen ins Italienische aber auch ins Japanische wohl doch von einem gewissen Interesse bzw. auch von einer gewissen Aktualität des Buches, das schließlich auf einen Stand der Technik von bald vor 50 Jahren verweise.

Für T. Hengartner spiegelt sich die Aktualität des Buches darin, dass neben der immer noch anhaltenden "Gefügeforschung in unserer Disziplin, gegen die ich prinzipiell nicht habe" vor allem ein notwendigen Neuerungsimpuls, den das Buch für unterschiedliche Generationen im Fach offensichtlich immer wieder bewirkt habe und immer wieder bewirke.

Technik als Querschnittsdimension
H. Bausinger nickte bei der vorgetragenen Einschätzung aus dem Kolleg, dass die "Volkskultur ..." sich dadurch auszeichne, Technik eben nicht als zusätzliches Kanonelement gefordert zu haben. Daher stimmt er auch der Hypothese von der "Technik als Querschnittsdimension" (gerade auch im Kontext eines messbaren Bedeutungszuwachses von alltäglicher Techniknutzung) zu, gibt aber doch zu bedenken, dass sich doch eines geändert habe: Nämlich habe die gegenwärtige Ausdifferenzierung des Technischen, dazu geführt, dass es heute kaum mehr möglich sei, dass im Hinblick auf das Verständnis von Technik die ältere und die jüngere Generation auf einen gemeinsamen Wissensstand verweisen könne, gemeinsam überblickt und verstanden werden. In diesem Sinne konstatiert er einen stärkeren Bruch zwischen den Generationen als der noch vor 15-20 Jahren bestanden habe. Ihmzufolge habe es zuvor keinen derart qualitativ unterschiedlichen generellen Unterschied im Gebrauch von Technik gegeben, wie ihm das heute erscheine.

T. Hengartner hingegen löckt dabei ein wenig den Stachel und führt das Transistorradio als Beispiel für frühere Generationdifferenzierung an. H. Bausinger hingegen fragt, was die Vervielfachung der Medienkanäle qualitativ bedeute. So erschwere die Vielfalt heute, ein gemeinsames Bild von Technik zu haben.

Darüber hinaus konstatiert H. Bausinger ein nüchterneres Verhältnis zur Technik als in der Zeit des Erscheinens der "Volkskultur in ". Die Identifikation mit der Technik sei in dieser Zeit sehr viel intensiver gewesen. Das führte in der nachhfolgenden Diskussion allerdings zu einigem Widerspruch.

H. Bausinger fordert ,die kulturwissenschaftliche Technikforschung auf, Technik nicht überzuwerten. Das Fach benötige keine Technikspezialisten, sondern Techniknutzung und Technik müsse in ihrer je gesellschaftlichen Funktion untersucht werden. Es dürfe nicht so weit kommen, dass ähnlich wie bei den "Gefügeforschung" Spezialisten für diese oder jene Region und die dort auffindbaren Formen gezimmerter Holzgerüste und nun eben spezifischer Techniklinien hervorgebracht werden. Angesichts der ihm offenbar unheimlichen Vielfalt und des Umfangs des Kongressprogramms erinnert er daran, dass auch die Technikforschung nicht nur Technik untersuchen dürfe.

Normative Aufgabe des Faches
In diesem Zusammenhang wechselt H. Bausinger die Ebene der Argumentation und fordert ein normatives Vorgehen. Etwa in dem Sinne, dass die Kulturwissenschafltiche Technikforschung darauf hinzuweisen habe, dass beispielsweise der gesellschaftliche Trend zu technisierter Kommunikation Gegenstand der Kritik sein müsse. Das Fach habe eben auch "offline-Forschung" zu betreiben. Zugleich - so sein auch explizit gemachten normativen Impetus solle deutlich gemacht werden, dass nichttechnische Kommunikation wertvoller sei, humaner und mitunter sozialer.

Kulturspezifik und nationale Besonderheiten
In der anschließenden Diskussion geht es im Publikum in kontroverser Weise insbesondere um das Thema "Nüchternheit in der Gegenwart" und den Stellenwert kulturalistischer und nationaler Unterschiede. Insbesondere im Kontext der Erklärungskraft kulturspezifischer und nationaler Kategorien wird die vielfältige Zusammensetzung des Kongresses deutlich. Dabei wird klar, dass der Ansatz Kulturwissenschaftlicher Technikforschung, kulturelle Zuschreibungen nicht als Erklärung und Analysekategorie zu nehmen, sondern als Diskurse und Gegenstand der Analyse anzusehen, nicht unbedingt selbstverständlich ist. Die Kulturwissenschaftliche Technikforschung unterscheidet eben zwischen Praktiken und Praxen und den Deutungen und Erzählungen (etwa die kulturalistische Deutung der Praktiken durch die Subjekte selbst) auf der anderen Seite.

Gelungenes Experiment
Insofern kann das Experiment als gelungen ansehen. Das Buch "Volkskultur in der technischen Welt" ist offensichtlich immer noch in der Lage, die gegenwärtigen Diskussionen zu inspirieren. Hermann Bausinger war sehr skeptisch ob dieses Veranstaltungsformates, aber der Abend hat doch deutlich gemacht, dass eine solche Beschäftigung mit der Disziplingeschichte nach wie vor aktuelle Bezüge aufweist und Möglichkeiten der Intervention bietet.




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Hans Peter Hahn: Domestikation des Mobiltelefons in Afrika (4)

Der Vortrag von Hans Peter Hahn (Bayreuth/Frankfurt) war ebenfalls in der Sektion II (Technisierung des Alltags) angesiedelt und trug die Überschrift "Domestikation des Mobiltelefons in Afrika. Globale Erwartungen und lokale Realitäten in Burkina Faso“". Die Empirie dazu stammte aus einem Bayreuther SFB („Lokales Handeln in Afrika im Kontext globaler Einflüsse“).

Zur kontroversen Bewertung des Mobiltelefons

Nach H.P. Hahn sind Handys nicht einfach Gadgets, er zitiert die ITU (International Telecommunication Union), die behauptet, in Afrika trage die mobile Telekommunikation zur Reduktion von Armut bei. Nach H.P. Hahn tragen die Mobiltelefone tatsächlich die "Chance zur Partizipation an der Globalisierung", insbesondere im ländlichen Raum.

Mobilitelefone gelten als Ikonen der Globalisierung ("Open on the World"). Er spricht von einer assoziativen Aufladung bzw. assoziativen Konnotation.

Allerdings: Mobiltelefonieren zielt in einer ländlichen Region nicht auf globale Vernetzung, sondern auf die Stärkung der lokalen Einheiten. Insofern sind Mobiltelefone vor allem Konsumartikel

"Aneignung als strukturierter Prozess der Transformation"
(Marshall Sahlins)

Kontakt/Annahme/Erwerbung
=>Teilprozesse der Transformation
- Umgestaltung
- Benennung
- Kontextualisierung
- Inkorporierung
=> Neue lokale Tradition

The social construction of Technological Systems
(SCOT)
  • Technische Geräte setzen sich durch, weil sei eine soziale Einbettung erfahren
  • Nicht die Verfügbarkeit der Technik, sondern die damit verknüpften Umgangsweisen und Kontexte führen zur Integration in den Alltag.
  • Funktionalität, Materialität und Kontexte sind variable Größen, die sich wechselseitig beeinflussen.
Geschichte des Mobiltelefons in Burkina Faso.
1996 "Luxusobjekt"
2006 Durchdringung mit 10% = 800000 Nutzer

Erwerb und Nutzung
  • gebrauchte Telephone ("au revoir France")
    billige Geräte aus arabischen Ländern
    Flashing " macht es möglich, ohne Geldaufwand mit Leuten in Kontakt zu treten.Genaue Regeln beschreiben, wann diese Praxis akzeptiert wird. Einheiten im Telefonguthaben werden bewahrt, bis der letzte Tag der Gültigkeit der Registrierung erreicht ist.
  • Anklingeln eines älteren Verwandten muss beantwortet werdne.
    Anrufe aus dem Heimatdorf müssen beantwortet werden
    Pflicht der Reziprozität.
Drei Domänen der Aneignung wurden von Hans Peter Hahn beschrieben:
  • Der soziale Bereich
  • Der technologische Bereich
  • Der ökonomische Bereich
"Die Herausforderung (die „soziale Arbeit“) besteht in der Verknüpfung von sozialen Kontexten mit wirtschaftlichen Bedingungen. Gesellschaftliche Normen entscheiden über den Verlauf der Domestikation."

Tilo Grätz: Medienpluralismus und Medienaneignung in Benin (3)

In der Sektion II (Technisierung des Alltags) geht es vor allem um die Technisierungsprozesse in Afrika bzw. in der Subsahara. Hier sprach zunächst Tilo Grätz, Mitarbeiter im Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung.

In seinem Vortrag über "Medienpluralismus und Medienaneignung in Benin" diskutierte er verschiedene Formen von alltäglichen Aneignungsprozessen in Westafrika (aus dem Kontext eines anlaufenden Forschungsprojektes des Forschungskollgs).

Tilo Grätz untersucht diese Aneignungsprozesse vor dem Hintergrund eines Booms neuer und alter Medien, in denen sich Kommunikationsmodi, Öffentlichkeiten und politische Arenen in Benin verändern. Das drückt sich in einer rasanten Veränderung der Medienlandschaft Benins aus. Gemeint sind zahlreiche neue unabhängige Zeitungen und Radiostationen auf lokaler Eben, neue private TV-Sender und gleichermaßen konstatierbar: eine wachsende Interaktivität und Medienkonvergenz

1. Aneignung technischer Artefakten

2. Aneignung neuer physischer und soziale Räume

3. Aneignung von Wissensschancen bzw. diskursivem Kapital (Informationen, Nachrichten, Unterhaltung)

4. Aneignung neuer Öffentlichkeiten sowie der Veränderung bzw. Rekombination bestehender Arten von Öffentlichkeiten (in bezug auf die inhaltliche Bestimmung), die sie konstituierenden soziale Prozesse und vermittelnde Kommunikationsformen

5. Aneignung neuer Institutionen, die mit diesen in Verbindung steht, vor allem durch die kulturelle Unternehmer.

Das Modell von Silverstone et al. hinsichtlich der Aneignung medialer Güter will er um die Ebene der Zirkulation ergänzt wissen. Darüber verspricht sich Grätz nicht nur die aufgezählten Verknüpfungen analysierbar, sondern auch mit Blick auf "Informations- und Kommunikationschancen translokale und transkulturelle Wechselbeziehungen besser" integrierbar zu machen. Mit seinem Ansatz will er sich gegen ein-dimensionale Beschreibungen von Aneignungsprozessen sowie gegenüber der "Diffusionsimus-Theorie" abgrenzen.

Konkret ging Tilo Grätz auf die Aneignung von Radiosendern mit Blick auf Grußsendungen und Todesanzeigen ein (1.), die Rolle der Empfangsräume von Radiosendungen (2.). Dabei geht er davon aus, dass neue Formen von Öffentlichkeit entstehen und bestehende Formen von Kommunikation verändert werden. Beispiel: Anruf-Ratgeber-Sendungen angesichts des Handybooms. (4.) Die Institutionalisierungsprozesse von neuen Radiosendungen verweisen auf die Bedeutung "vermittelnder Institutionen" (Zeitungsredaktionen, Radiostationen oder auch Internetcafés)

Neue Mediennutzungspraxen ergeben sich nun über die zunehmende Interaktivität bei Radion und Webseiten sowie aufgrund der technischen Konvergenz von Medien

Zirkulation verortet Tilo Grätz auf drei Ebenen (materielle Medien-Güter, Ideen über Mediengüter sowie die Zirkulation zwischen Medien, Räumen bzw. Arten von Öffentlichkeit.

II. Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung - Eröffnungsvortrag David Gugerli (2)

David Gugerli hält gegenwärtig den Eröffnungsvortrag des II. Kongresses Kulturwissenschaftliche Technikforschung des gleichnamigen Forschungskollegs am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg

Titel:
Flexibles Kombinieren. Datenbankkultur und Deutungsautonomie


Die Welt als Datenbank

Sein Ausgangspunkt ist eine Welt als Datenbank, wie sie in der populären Fernsehserie CSI inszeniert wird. "Mit den von der Crime Scene abgerufenen Daten generieren die Kriminalisten - im technischen wie im cineastischen Sinne - 'views_' - die Rückschlüsse über die vielfältigen Relationen zwischen den Dingen ermöglichen".

David Gugerli zeigt, wie sich diese Perspektive auf die Dramaturgie der Krimiserie auswirkt. Die Datenbank verändere die Prozedur krimalistischer Arbeit - das zeige auch die Art wie der Film aufgebaut sei, - alle Daten der Spezialisten würden erst im Verlauf des Filmes zusammengefügt, die "herkömmliche hermeneutische Prozedur" à la Inspektor Columbo "gehört der Vergangenheit" an.

Historiographische Zugänge
Für seine Untersuchung der interdependenten Entwicklung der Datenbankkultur und Deutungstechnik kritisiert er jene Studien, die "einen bald sechs Jahrzehnte dauernden, höchst verwickelten soziotechnischen Wandesl auf das Thema der Computerrevolution verkürzen wollen".

Er bezieht sich demgegenüber auf drei Forschungsrichtungen, die den Zusammenhang zwischen Datenbankentwicklung und kulturellem Wandel konzipieren:

1. Die Untersuchung von genaueren Nutzerkontexten (Paul Edwards)
2. Die Abkehr vom Primat der Hardwaregeschichte zugunsten einer Softwaregeschichte (Martin Campbell-Kelly)
3. Eine Computergeschichte, "welche mit sozialhistorischen Ansätzen Strategien der Professionalisierung und der Gouvernance" im Zusammenhang von Rechner- und Softwareentwicklung untersuche (etwa bei Verwaltungen und Unternehmen)

Erklärtes Ziel sei eine kritische Geschichte der relationalen Datenbanken.

Die neue Gewaltentrennung
Edgar F. Codd ("A Relational Model of Data for Lare Sharéd Data Banks") konzipierte eine Arbeits- und Gewaltenteilung, bei der informationstechnische Laien, "aber abfragetechnisch urteilssicheren" zukünftigen Nutzer bedient werden sollte.

Charme der Relationalität

Nunmehr wendet sich D. Gugerlich den mit relationalen DAtenbanken erneuten "alten Hoffnungen" erwachten. Insbesondere im Kontext von Unternehmensorganisationen wurden leistungsfähige "Management Information-Systeme" erhofft. Es wurde gehofft, dass hierüber disparate Datenbestände zusammengefasst werden könnten: "Ein Unternehmen sollte in absehbarer Zeit wie ein offenes Buch vor den Augen seiner Manager liegen."
Es ging dabei um die betriebswirtschaftliche Deutungsautonomie: "die erhöhte interpretatorische Freiheit des Nutzers von Datenbanken" falle allerdings in eine Zeit der Diskurse über den "Tod des Autors". Unter Rekurs auf Roland Barthes, Umberto Eco, Michel Foucault und Susan Sonntag sieht D. Gugerli die Entwicklung der relationalen Datenbank im Zusammenhang dieser Krise der Autorenschaft bzw. der Hermeneutik, einem Diskurs über die Trennung von Autor und Leser, die wiederum mit der Trennung von Nutzer und Programmierer korrespondiere. Eine andere Nuance bringe Wolfgang Iser in die Debatte, wenn er von der Unbestimmtheit als Wirkungsbedingung literarischer Prosa"
Die Debatte um die möglichen Lesarten von Texten verknüpft D. Gugerli mit einer impliziten Kritik an diesen Hoffnungen an die Datenbanken im Organisationskontext: "Wieder soll ihre Präsentation so beschaffen sien, dass ihre Deutung nur in eingeschränkter , eben vorgespurter Weise möglich bleibt, noch können sie für sich selbst sprechen."

Thomas Hengartner eröffnete den II. Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung (1)

Thomas Hengartner. Leiter des Instituts für Volkskunde und des Forschungskollegs, eröffnete soeben den II. Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung im Hauptgebäude der Universität Hamburg.

Dabei resümierte er in kurzen Stichworten das Konzept der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung und die hierin zentralen Forschungs-Dimensionen:

Hengartner umriß schlaglichtartig das Programm einer spezifisch-volkskundlich ausgerichteten Technikforschung, sozusagen die Wünsche und Anforderungen, die an dieser Stelle nur kurz angerissen wurden, weil schließlich die Beiträge des Kongresses letztlich ein solches Programm mit Leben erfüllen sollen:

Folgende Dimensionen liegen ihm dabei besonders am Herzen, um das Verhältnis von Technik und Gesellschaft zu analysieren:
  • Technikgenese, also die "Erscheinung" technischer Phänomene, die damit verbundenen Nutzungskonventionen und ihr Eingang in die Denk- und Nutzungshorizonte
  • Technik wird dabei als prozessuale Größe verstanden, die auch den Blick auf den Machtfaktor beinhaltet
  • Darunter fällt auch der Blick auf Kulturtechniken sowie der Austausch zwischen menschlichen Sinnen und Emotionen
  • Akteure,
  • Gewöhnung
  • Ungleichheiten - Makro- wie Mikrokontexte zur Analyse von Technik als Herrschaftsgeste
  • Bilder - Projektionen - beim Aushandeln von Deutungen und Bedeutungen von Technik (Diskurse und Aushandlungsprozesse)
  • Erfahrungsdimenison: Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit
Vergleich auch jene Formulierungen, wie sie an anderer Stelle in diesem Blog niedergelegt sind
 

Ort des Kongresses Kulturwissenschaftliche Technikforschung

vom 1. bis 3. Juni 2007 im Hauptgebäude der Universität Hamburg,
Agathe-Lasch-Hörsaal und Erwin-Panofsky-Hörsaal (Hörsäle B und C),
Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg.

Ankündigung auf H-Soz-Kult
 

Presseinformationen zum II. Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung

sind nun auch online verfügbar.
 

Kongress-Programm online und Anmeldungen möglich

Das Programm des zweiten "Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung" vom 1.-3. Juni 2007 ist online einsehbar und als pdf-Datei erhältlich. Veranstalter ist das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung.

Ort:

„Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung“
vom 1. bis 3. Juni 2007 im Hauptgebäude der Universität Hamburg,
Agathe-Lasch-Hörsaal und Erwin-Panofsky-Hörsaal (Hörsäle B und C), Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg.


Der Kongress widmet sich einem breiten Zugang zur Technik im Alltag. Beleuchtet wird Technik als Bestandteil biographischer Erfahrung und die gesellschaftliche Verhandlung von Technik und Technikentwicklung, Sprechen über Technik und Technik und Performanz, Technisierung und Technizität des Alltags, die historische Perspektive auf den technik-kulturellen Wandel in der Moderne, ein erfahrungsgeschichtlicher Zugang zur Technik sowie ethnographische Annäherungen/Forschungen/Analysen zu Technik und Alltag.


Anmeldungen sind ab sofort hier möglich.
 

Jutta Weber: "Das Märchen vom digitalen Schlaraffenland"

Jutta Weber - Referentin beim nächsten Kongress zur Kulturwissenschaftlichen Technikforschung hat in der neuesten c't (7/07, 84) einen Beitrag mit der Überschrift "Das Märchen vom digitalen Schlaraffenland Über fiktionale Wissenschaft und die Ökonomie der Schlüsseltechnologien" veröfffentlicht.

Leider ist der Text nicht online.

Stichworte: Forum,Forschungshype,EU, Bundesforschungsministerium, Robotik, Mensch-Computer-Interface, Brain-Computer-Interface, Politik, Forschungsgelder, Wissenschaft
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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