Changing Mediascapes and New Media Entrepreneurs
Kurzbericht zum Panel "Changing Mediascapes and New Media Entrepreneurs in Africa" auf der European Conference on African Studies am 5.6.2009
Das Panel, organisiert von Tilo Grätz und Birgit Meyer, widmete sich neuen Medienunternehmern in Afrika. Der Begriff Unternehmer wurde hier in einem weiten Sinne verstanden, der kulturelle und Normunternehmer ebenso einschließt wie mediale Akteure, die kommerzielle Interessen mit künstlerischer Kreativität verbinden. Ausgangspunkt war dabei die Feststellung, dass im Zuge der weiteren Öffnung, Liberalisierung und Kommerzialisierung der Medienlandschaften in vielen afrikanischen Staaten auch zugleich eine neue Gruppe bzw. Generation von Akteuren ins Blickfeld tritt, die entweder als Medienmanager, Medienförderer oder als Journalisten, Moderatoren, Regisseure, Schauspieler, Mitarbeiter von NGOs oder Kirchen auftritt; Medienakteure, die – oft über Umwege – in diese Positionen kamen, meist nicht nur einer Tätigkeit nachgehen, aber zugleich ungemein kreativ und offensiv in die Öffentlichkeit treten.
Drei Beiträge waren zunächst dem verstärkten Auftreten christlicher Akteure in der Medienlandschaft Afrikas gewidmet. Tilo Grätz und Marleen de Witte sprachen über Tendenzen eines stärkeren Vordringens pfingstkirchlicher Gruppen in Medien aller Art, vor allem dem Radio, in Ghana und Benin. Dabei fokussierten sie nicht nur auf institutionelle Strategien von Kirchen sowie den kommerziellen Nutzen spiritueller Sendungen für Medienunternehmer, sondern auch auf individuelle Motive von Medienproduzenten in diesem Bereich. Katrien Pype arbeitete mit religiösen Theatergruppen in Kinshasa, die auch erfolgreiche Soap Operas produzieren. Sie sind Teil einer Bewegung, die eine moralische Erneuerung der Gesellschaft nach dem Bürgerkrieg mit dem Wunsch nach persönlichem Erfolg und Prestige als anerkannte Schauspieler vereint.
In der zweiten Sektion ging es im Beitrag von Florence Brisset um Mitarbeiter von NGOs in Uganda, die Radiostationen in Krisengebieten betreiben und mit vielfältigen Anforderungen an Legitimität, Neutralität und zugleich Qualität der Sendungen kämpfen. Grace Musila wiederum widmete sich in ihrem Beitrag Medienakteuren und „small media“ im Demokratisierungsprozess in Kenia, wie dem Cartoonisten Gado sowie der Comedy Gruppe Redykulass (hier ein Video über Redykulass im kenianischen Wahlkampf), und erläuterte die Grundlagen ihres Erfolgs zwischen oft versteckter Kritik and Machthabern und zugleich der Fähigkeit zur Selbstironie. Oliver Thalén schließlich sprach über neue Medienproduktionsfirmen in Ghana, die Fernsehshows aller Art produzieren, bekannte Genres mit neuen Formaten verbinden und dabei zwischen einheimischen kulturellen Erwartungen und globalen Einflüssen vermitteln.
Der Workshop zeigte die Vielfalt gegenwärtiger medialer Aneignungsformen, betonte zugleich aber auch die Notwendigkeit eines stärkeren kultur- und sozialhistorischen Blickes auf Medien im postkolonialen Afrika, um diese besser kontextualisieren zu können.
Das Panel, organisiert von Tilo Grätz und Birgit Meyer, widmete sich neuen Medienunternehmern in Afrika. Der Begriff Unternehmer wurde hier in einem weiten Sinne verstanden, der kulturelle und Normunternehmer ebenso einschließt wie mediale Akteure, die kommerzielle Interessen mit künstlerischer Kreativität verbinden. Ausgangspunkt war dabei die Feststellung, dass im Zuge der weiteren Öffnung, Liberalisierung und Kommerzialisierung der Medienlandschaften in vielen afrikanischen Staaten auch zugleich eine neue Gruppe bzw. Generation von Akteuren ins Blickfeld tritt, die entweder als Medienmanager, Medienförderer oder als Journalisten, Moderatoren, Regisseure, Schauspieler, Mitarbeiter von NGOs oder Kirchen auftritt; Medienakteure, die – oft über Umwege – in diese Positionen kamen, meist nicht nur einer Tätigkeit nachgehen, aber zugleich ungemein kreativ und offensiv in die Öffentlichkeit treten.
Drei Beiträge waren zunächst dem verstärkten Auftreten christlicher Akteure in der Medienlandschaft Afrikas gewidmet. Tilo Grätz und Marleen de Witte sprachen über Tendenzen eines stärkeren Vordringens pfingstkirchlicher Gruppen in Medien aller Art, vor allem dem Radio, in Ghana und Benin. Dabei fokussierten sie nicht nur auf institutionelle Strategien von Kirchen sowie den kommerziellen Nutzen spiritueller Sendungen für Medienunternehmer, sondern auch auf individuelle Motive von Medienproduzenten in diesem Bereich. Katrien Pype arbeitete mit religiösen Theatergruppen in Kinshasa, die auch erfolgreiche Soap Operas produzieren. Sie sind Teil einer Bewegung, die eine moralische Erneuerung der Gesellschaft nach dem Bürgerkrieg mit dem Wunsch nach persönlichem Erfolg und Prestige als anerkannte Schauspieler vereint.
In der zweiten Sektion ging es im Beitrag von Florence Brisset um Mitarbeiter von NGOs in Uganda, die Radiostationen in Krisengebieten betreiben und mit vielfältigen Anforderungen an Legitimität, Neutralität und zugleich Qualität der Sendungen kämpfen. Grace Musila wiederum widmete sich in ihrem Beitrag Medienakteuren und „small media“ im Demokratisierungsprozess in Kenia, wie dem Cartoonisten Gado sowie der Comedy Gruppe Redykulass (hier ein Video über Redykulass im kenianischen Wahlkampf), und erläuterte die Grundlagen ihres Erfolgs zwischen oft versteckter Kritik and Machthabern und zugleich der Fähigkeit zur Selbstironie. Oliver Thalén schließlich sprach über neue Medienproduktionsfirmen in Ghana, die Fernsehshows aller Art produzieren, bekannte Genres mit neuen Formaten verbinden und dabei zwischen einheimischen kulturellen Erwartungen und globalen Einflüssen vermitteln.
Der Workshop zeigte die Vielfalt gegenwärtiger medialer Aneignungsformen, betonte zugleich aber auch die Notwendigkeit eines stärkeren kultur- und sozialhistorischen Blickes auf Medien im postkolonialen Afrika, um diese besser kontextualisieren zu können.
amischerikow - 8. Jul, 11:48
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