Tagungsbericht: In-Vitro-Fertilisation as Global Form

Ethnographic Knowledge and the Transnationalization of Reproductive Technologies

Internationaler Workshop des Instituts für Europäische Ethnologie und des Sonderforschungsbereichs 640, "Repräsentationen sozialer Ordnung im Wandel", Teilprojekt C4 ("Verwandtschaftskulturen und Reproduktionstechnologien"), Humboldt-Universität zu Berlin
12.06.2008- 14.06.2008


Bericht von Sulamith Hamra und Michi Knecht, Humboldt-Universität zu Berlin
Email: sulamith.hamra[at]cms.hu-berlin.de, michi.knecht[at]rz.hu-berlin.de

Dreißig Jahre nach der Geburt des ersten "Retortenbabys aus dem Reagenzglas" in Manchester 1978 haben sich In-Vitro-Fertilisation (IVF) und andere Technologien "assistierender" Reproduktion weltweit und mit ungebrochen steigender Tendenz verbreitet. Wenn auch ihre Nutzung häufig auf Frauen, Paare und Familiennetzwerke beschränkt bleibt, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, so können Reproduktionstechnologien doch längst nicht mehr ausschließlich als Privileg ungewollt Kinderloser in westlichen Ländern gelten. Eingebettet in unterschiedliche biopolitische Konstellationen, lokale Geschlechter-, Verwandtschafts- und Sozialordnungen sowie ungleiche Ökonomien werden Reproduktions-Technologien gegenwärtig nicht nur in Nordamerika, Europa und Australien praktiziert und genutzt, sondern auch in vielen Ländern Südamerikas, Asiens und Afrikas. Aus der Fülle von Technologie-generierenden, -aneignenden und -regulierenden Praxen, die sich quer zu, durch und über regionale und nationale Grenzen hinweg realisieren, ist ein annähernd globales "techno-scape" hervorgegangen. Es handelt sich um eine multilokale Konfiguration, die transnationale Strukturen generiert und gleichzeitig lokale Praxen reproduktionsmedizinischer Nutzung immer wieder neu markiert und hervorbringt.

Seit 20 Jahren begleiten Sozial- und Kulturanthropologinnen und -anthropologen sowie Wissenschafts- und Technikforschende diese Entwicklungen mit lokalen oder multilokalen Untersuchungen zu den professionellen Arbeitswelten und kulturellen Implikationen von Reproduktionstechnologien. Erstmals jedoch brachte der internationale Workshop "IVF as global Form. Ethnographic Knowledge and the Transnationalization of Reproductive Technologies" die Autorinnen und Autoren dieser Studien zusammen, um nicht nur Unterschiede und Gemeinsamkeiten, sondern vor allem auch Linien und Verbindungen zwischen unterschiedlichen Lokalitäten sichtbar zu machen. Ziel der die Konferenz organisierenden Forschergruppe (Stefan Beck, Sulamith Hamra, Maren Klotz, Michi Knecht) war weniger ein Vergleich der Artikulationsformen von IVF in unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen, noch eine Typologie ihrer Aneignungsformen. Es ging vielmehr um den Versuch, auf der Grundlage dichter ethnographischer Forschungen neue Einsichten in Reproduktionstechnologien als globale "Form" oder "assemblage" zu generieren. Damit sollten auch weitergehende Fragestellungen zu zwei im Feld der internationalen Sozial- und Kulturanthropologie derzeit intensiv diskutierten Problemstellungen angestoßen werden: Nach welchen Mustern bzw. in welchen Dynamiken entwickeln sich transnationale Räume und Ordnungen? Und was für konzeptionelle, methodologische wie analytisch-theoretische Innovationsnotwendigkeiten ergeben sich aus der Verschiebung der ethnographischen Aufmerksamkeit von lokalisierten zu transnationalen oder gar "globalen" Praxen sowie ihren wechselseitigen Verflechtungen mit dem Lokalen?

In ihrem Eröffnungsvortrag "5 Million Miracle Babies Later. The Cultural Legacy of IVF" forderte SARAH FRANKLIN (BIOS-Centre, LSE, London) eine Neupositionierung von IVF in der Geschichtsschreibung menschlicher Reproduktion und in unserem Denken. Dreißig Jahre reproduktionstechnisch assistierter Zeugung hätten, so Franklin, neue Ambivalenzen zwischen Risiken und Obligationen zur Inanspruchnahme dieser Technologien institutionalisiert sowie die Wahrnehmung von und den Umgang mit menschlicher Reproduktion revolutioniert. Aber da IVF in einem sehr kurzen Zeitraum weitgehend normalisiert worden sei und sich vielerorts zu einer unspektakulären und allgegenwärtigen Technologie entwickelt habe, werde ihr Vermächtnis unterschätzt. Zwar seien die multiplen und komplexen Genealogien reproduktionstechnologisch assistierter Zeugung noch nicht ausreichend rekonstruiert; insbesondere die Frage, was es diesen Technologien erlaubt habe, aus dem Bereich der Tierzucht in die Humanmedizin einzuwandern, sei ungeklärt. Aber eine Re-Lektüre der bereits geschriebenen Wissenschaftsgeschichte biete genügend Material für eine Neuinterpretation. IVF stelle, so FRANKLIN, einen bedeutsamen Wendepunkt der somatischen Techniken und Ethiken in der Geschichte der Menschheit dar. Das „Zeitalter der Biologie“ habe keineswegs erst mit dem Human Genome Project und dem Klonschaf „Dolly“ begonnen. Anders als die ikonengleiche Metapher von der "helfenden Hand der Natur" suggeriere sei IVF, als Werkzeug und zugleich Modell, tatsächlich eine helfende Hand für die nächste Generation biotechnologischer Interventionsmöglichkeiten. Der durch IVF "hergestellte" Embryo, distinkt in der Normalität seiner Intervenierbarkeit, bereite zukünftige erweiterte Formen der Intervention in menschliches Leben vor. Heute verkörpere IVF nicht mehr die Substituierbarkeit menschlicher Reproduktion durch Technologie sondern de facto ihren Ersatz. Das Modell sei zum neuen Original geworden.


Am Freitagvormittag präsentierte MICHI KNECHT (Humboldt-Universität zu Berlin) in ihrer Einleitung das Tagungskonzept, das vorschlug, IVF als Modellfall biotechnologischer Transnationalisierung und Globalisierung zu befragen. Wichtige Unterpunkte dieser Fragestellung betreffen die Erprobung und Diskussion analytischer Konzepte wie "technological zone", "scape" und "global assemblage", die Analyse nationaler und transnationaler Stile der Gouvernementalität in der Regulierung von IVF und ihr Verhältnis zu den mobilen Dimensionen dieser Technologien sowie die Übergänge zwischen biopolitischen und bioökonomischen Konfigurationen. Weitere Schwerpunkte des Workshops sollten nach Wunsch und Plan der Veranstalter die sich ändernden Bedingungen ethnographischer Wissensproduktion in diesem Feld bilden sowie die Asymmetrien innerhalb und zwischen unterschiedlichen reproduktionstechnologischen Räumen. Überlegt werden müsse, in wiefern die Formation reproduktionstechnologischer Räume zur Neuinskription und gleichzeitig zur Delokalisierung der Dichotomie "the West versus the Rest" und der mit ihr verbundenen Zuschreibungen von "modern" und "rückständig" beitrage.


Konstellationen reproduktiver Gouvernementalität

Die Beiträge des ersten Workshoptages knüpften aspektreich an SARAH FRANKLINs Charakterisierung von IVF-Technologien als Generator neuer Verpflichtungen, Risiken und Ambivalenzen an. Sie rückten zudem das Konzept "reproduktiver Gouvernementalität" in den Mittelpunkt, das ELIZABETH ROBERTS in die Konferenz eingebracht hatte.

Im ersten Panel unter dem Motto “Localizing IVF: the Cultural Works of Encounters” diskutierte ROBERTS (University of Michigan) an Hand ethnographischen Materials aus Ecuador kulturelle, ökonomische, religiöse und politische Kontexte reproduktiver Technologien, die die spezifische Form ecuadorianisch-reproduktiver Gouvernementalität im Umgang mit IVF prägen. Involviert und von Bedeutung sind ein schlecht ausgestattetes öffentliches und ein staatlicherseits unterreguliertes, privates Gesundheitssystem, die Kirche, ein striktes Abtreibungsverbot und ausgeprägte soziale und ökonomische Hierarchien. Selbst arme Ecuadorianerinnen entwickelten Strategien, um private medizinische Leistungen in Anspruch nehmen zu können und die staatlichen Gesundheitseinrichtungen zu umgehen. Viele der ärmeren Frauen, die sich in Fertilitäts-Kliniken behandeln ließen, seien durch vorhergegangene, schlecht ausgeführte illegale Abtreibungen steril geworden. ROBERTS zeigte, wie in der Nutzung von IVF-Technologien auch Subjektivitäten und Handlungsmacht, Kontrolle und Mangel an Kontrolle zwischen dem ecuadorianischen Staat und seinen Bürgerinnen und Bürgern verhandelt werden.
MICHAL NAHMAN (University of Western England) situierte IVF in Israel im Kontext eines pro-natalistischen biopolitischen Systems, in dem reproduktionsmedizinische Behandlungen großzügig durch die Solidargemeinschaft und den Staat finanziert werden und in dem die weltweit freizügigsten rechtlichen Regulierungsformen herrschen. Der rätselhafte Satz „Embryos sind unser Baby“, der auf der Außenmauer einer privaten israelischen IVF-Klinik zu lesen ist, diente als Leitmotiv ihres Vortrages. In dem sie nach Schnittflächen zwischen Wissenschaft und Nationalkultur fragte, konnte sie parallele Narrative und Motive, etwa im Diskurs über Alliah, das Recht der Heimkehr der Juden ins gelobte Land, und Eizellimporte aus Rumänien herausarbeiten. Sie machte Konvergenzen zwischen der Deutung privater und öffentlicher „Reproduktionskrisen“ deutlich. Im Rückgriff auf Benjamins Konzept der „Verkürzung der Zeit“ arbeitete sie heraus, wie die Entwicklungsschritte zwischen "Embryos" und "Babies " in den israelischen Diskursen unsichtbar gemacht werden. Der IVF-Embryo wird zu einem neoliberalen, zeitgenössisch-nationalen Hoffnungsträger.

Die Sozialanthropologin JEANETTE EDWARDS (Manchester University) betonte in ihrem Kommentar, dass gerade eine Perspektive auf Nutzungspraxen von Technologien, die auch Klasse, bevölkerungspolitische Zusammenhänge und die gesamte lokale Situation berücksichtigt, einen genuin ethnographischen Beitrag zur Diskussion globaler assemblages darstelle.

Im zweiten Panel unter dem Titel "National Styles of Governance / Local IVF Cultures" zeigte WILLEMIJN DE JONG (Institut für Ethnologie, Universität Zürich), wie eine spezifisch schweizerische Bioethik-Position zu IVF vor dem Hintergrund transnationaler Debatten konstruiert wird. Sie berichtete am Beispiel einer Podiumsdiskussion über einen lokalen Diskurs, der die Idee des "Kinder-Machens als Projekt " als etwas Anstößiges darstellt. Dem "Machbarkeitswahn" der Reproduktionstechnologien werde hier das Motiv vom "Kind als Geschenk" gegenüber gestellt – ein positiv konnotiertes Image. Im Verhältnis zwischen lokalem Diskurs und transnationalen Debatten markiert die besonders restriktive Handhabung von IVF und die zögerliche Zulassung vieler reproduktionstechnologischer Verfahren in der Schweiz das Land als besonders - und als besonders vorsichtig.

In ihrem Vortrag zum "Wissensmanagement" in Familien nach donogener Zeugung in Deutschland und Großbritannien ging MAREN KLOTZ (Humboldt-Universität zu Berlin) von der These aus, dass aktuell biologische Verwandtschaftsinformationen zum regulatorischen Problem geworden seien. Sie brachte das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter in Berlin, die ihre Tochter mit dem Samen eines anonymen Spenders aus den USA zeugte und durch internetbasierte Nachforschungen viel Wissen über den Genitor sammelt. Davon ausgehend entwickelte KLOTZ ein komplexes Bild der Zusammenhänge zwischen nationalen Regulativen, der Europäisierung der Gesetzgebung und den persönlichen, reflexiven Strategien der Akteure im Feld. Im Rückgriff auf Marilyn Stratherns und Janet Carstens Verständnis von Verwandtschaftswissen als "konstitutivem Wissen", das Beziehungen nicht nur formt, sondern tatsächlich produziert, machte sie deutlich, wie wichtig ein Verständnis der Schnittstellen zwischen Familiengesetzgebung und lokalen Familienpraxen ist.

Die Diskussion zu beiden Vorträgen (Kommentar: CAMEL SHALEV (University of Tel Aviv)) verstärkte den Befund, dass es sich hier um ein bedeutsames Forschungsdesiderat handele. Die EU-Gewebe-Richtlinie, die unter anderem auch die Anonymitätspraxen im Falle von Spendersamen neu regelt, müsse in dieser Perspektive als Teil der Verwandtschaftsgesetzgebung gelesen werden, denn es handele sich um eine Gesetzgebung, die Verbindungen legitimiert, bildet, festigt oder trennt.

BERNHARD HADOLT (IHS Wien) und VIOLA HÖRBST (Institut für Ethnologie, LMU München) erkundeten in ihrem Beitrag Möglichkeiten und Grenzen eines kontrastiven Vergleiches von In-Vitro-Fertilisation in Mali und Österreich. Die von ihnen gewählte Vergleichseinheit "Praxisform" bezeichnete dabei lokal spezifische, sozial geteilte Bündel von Praxen, die aus der Interaktion lokaler Problemdefinitionen von Kinderlosigkeit, nationalen Regulationsformen und transnational operierenden Gesundheitsorganisationen hervorgehen. HADOLT und HÖRBST arbeiteten vor allem Unterschiede im jeweils lokalen Verständnis von ungewollter Kinderlosigkeit heraus und zeigten, wie die kostspieligen und unsicheren Technologien vor allem im Mali-Fall soziale Techniken des Umgangs mit Kinderlosigkeit (z.B. Polygynie) ergänzen. In beiden untersuchten Kontexten, so ein Ergebnis ihrer Überlegungen, ändere sich die Definition dessen, was traditionell als Problem ungewollter Kinderlosigkeit verstanden werde, durch die (eingeschränkte) Verfügbarkeit von Reproduktionstechnologien nicht.

ZEYNEP GÜRTIN-BROADBENT (University of Cambridge) berichtete aus ihrer Forschung in einer privaten, reproduktionsmedizinischen Klinik in Ankara zu "Lokalisierungspraxen" von Reproduktionstechnologien in der Türkei. IVF und ICSI würden dort mittlerweile als normale, moderne und auch normativ geforderte Antwort auf Infertilität und ungewollte Kinderlosigkeit gelten. Die hohe soziale Akzeptanz von "Tüb Bebek" (Reagenzglas-Kindern) basiere auf dem Verbot jedweder Form donogener Insemination, auf der Einschränkung der Anwendbarkeit von IVF auf verheiratete heterosexuelle Paare und auf einem ausgeprägten Stolz über die Erfolge türkischer Ärzte.

In ihrem Kommentar zu den Beiträgen dieses Panels forderte FERHUNDE ÖZBAY (Boğaziçi-Universität Istanbul), die Perspektive auf Bevölkerungspolitik und ihre Umschwünge, gerade in der Türkei, noch zu erweitern und die Zusammenhänge zwischen Redefinitionen und Vorstellungen von Moderne, citizenship und Fortschritt in der Nutzung von IVF-Technologien ethnographisch intensiv zu erkunden.


Transnationale Räume der Reproduktionstechnologien

Der dritte Workshoptag war schwerpunktmäßig den transnationalen Aspekten unterschiedlicher Forschungen zu assistierenden reproduktiven Technologien weltweit gewidmet. Das Samstagmorgen-Panel stand unter dem Motto Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies: Emergent Forms and Domains of Regulation.

SVEN BERGMANN (Humboldt-Universität zu Berlin) berichtete über seine Forschungen zu “Fertilitäts-Tourismus” in reproduktionsmedizinischen Kliniken in Spanien und der Tschechischen Republik. Er zeichnete am Beispiel des Eizellhandels unterschiedliche Facetten der hier entstehenden repro-scapes nach. Um die Form und die Prozessdynamiken dieser "scapes" (Arjun Appadurai) ethnographisch zu entschlüsseln, untersuchte BERGMANN vor allem Interaktionen und Begegnungsformen in transnationalen Räumen: Matching-Strategien (zwischen Eizellspenderinnen und -empfängerinnen), Synchronisierungspraxen sowie die Herstellung und Sicherung von Angeboten und Verfügbarkeiten in ihren räumlichen und zeitlichen Dimensionen. BERGMANN machte deutlich, dass die Wege der reisenden Patientinnen, der Gameten und Hormonpräparate und die Räume der Kliniken, in denen sich medizinisches Wissen, Kapital, körperliche Substanzen sowie die Spenderinnen und Empfängerinnen von Eizellen begegnen, Teil einer entstehenden, stark stratifizierten transnationalen Landschaft sind.

Auch EVA-MARIA KNOLL (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien) widmete sich der Ostwärtsverlagerung von Reproduktionstechnologien und einer spezifischen Spielart von "Reproduktionstourismus". Die von ihr ethnographierte Repro-Tech-Mobilität von Österreich nach Ungarn folgt klassischen Mustern und etablierten Infrastrukturen der Tourismusindustrie. KNOLL zeigte überzeugend, dass Grenzen in transnationalen Räumen keineswegs ihre Bedeutung verlieren, sondern neue Bedeutungen erlangen – beispielsweise, wenn die Verfügbarkeit von IVF für bestimmte (nationale) Bevölkerungsgruppen erweitert oder beschränkt wird. Dabei produzieren die Unterregulation und die Unübersichtlichkeit transnationaler repro-scapes Spielräume und "Biegbarkeiten", die den drei untersuchten ungarischen IVF-Kliniken sehr unterschiedliche, zum Teil sogar antagonistische, Politiken und Praxen erlauben.

In ihrem Kommentar im Anschluss an diese Präsentationen unterstrich SHAHANAH SCHMID (BIOS Centre, LSE London) die Notwendigkeit neuer analytischer, vielleicht auch kartographischer, Zugänge, die über die Kritik eines methodologischen Nationalismus (Nina Glick-Schiller) und die simple Aufforderung zu mehr mobiler, multilokaler Feldforschung hinausgehen. Die Vorträge machten klar, dass politische Räume und Grenzen, die Territorien des Marktes und die Räume der Imagination in Bezug auf IVF als transnationale oder globale Form keineswegs deckungsgleich seien. Die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Gouvernance-Formen und Marktlogiken jedoch müssten noch genauer erforscht werden.

Das zweite Samstagspanel setzte die Diskussion zu den Strukturen transnationaler reproduktiver Räume fort. Der thematische Schwerpunkt lag nun auf "Accelerated and Restricted Agencies and Asymmetrical Engagements". Die Medizin- und Sozialanthropologin MARCIA INHORN (University of Michigan) stellte ein komplex stratifiziertes Reproduktionsregime in Dubai vor. Dubai werde von Nutzerinnen und Nutzern reproduktiver Technologien aus all den Ländern besucht, die vor allem nach 2001 kaum noch Zugang zu US-amerikanischen Visa erhalten. Außerdem liegen die Fertilitäts-Kliniken in Dubai für Eliten arabischer und afrikanischer Länder näher als amerikanische oder europäische Kliniken. An dem exemplarischen Fall einer Frau, die in Dubai durch eine Eizellspende aus Zypern mit Mehrlingen schwanger wird und zwei der drei Föten in England, wo dies im Gegensatz zu Dubai erlaubt ist, abtreiben lässt, arbeitete Marcia Inhorn eine Art Konsum von Rechten (ermöglicht durch finanzielle Ressourcen) heraus. Sie schlug vor, die Analyse reproduktionstechnologisch assistierter Lebensformen nicht auf Kliniken und Labore zu beschränken, sondern auch die häuslichen Arbeitsteilungen und die Gesamtorganisation von Eltern-Kindverhältnissen mit einzubeziehen. Nur so lasse sich das gesamte Interdependenzgeflecht überblicken, zu dem auch die Kindermädchen der wohlhabenden (einheimischen wie internationalen) Dubaier Familien und ihre Kinder und Familien als spezifisch "Andere" einer globalen Eltern- und Mutterschaft gehörten.

ADITYA BHARADWAJ (University of Edinburgh) argumentierte in seinem Konferenzbeitrag, dass das Konzept der stratifizierten Reproduktion (nach Shellee Colen 1995) die Implikationen eines in Indien stark ausgeprägten Pronatalismus und seine gleichmacherischen Wirkungen nicht genügend berücksichtige. Wo Kinder-Haben eine soziale Notwendigkeit sei, würden reiche und arme gleichermaßen stigmatisiert und Kategorien wie Schicht, Religion, Ethinizität und Kaste durchkreuzt. Diese wiederum spielten jedoch eine große Rolle im ungleichen Zugang zu sozialen wie technologisch assistierten Umgangsmöglichkeiten mit Unfruchtbarkeit und ungewollter Kinderlosigkeit. In seinem Vortrag erprobte BHARADWAJ die Produktivität des Haraway'schen Begriffes "Diffracting" für komplexe Reproduktionsregimes, um "Interferenzmuster" zwischen Reproduktionstechnologien und Traditionen, Mythen sowie neoliberale Formen der Funktionalisierung von Frauenkörpern im Kontext von Sexualität, Kontrolle und Reproduktion zu analysieren.

SHALINI RANDERIA (Institut für Ethnologie, Universität Zürich) unterstrich in ihrem Kommentar die Rolle von scheinbar schwachen Staaten, die in ihren bevölkerungspolitischen Absichten oft besser als "cunning states", listige Staaten zu verstehen seien. In Indien wie anderswo gehe es immer auch um die Frage, welche Kinder beziehungsweise Familien reproduziert werden sollten. Darüber hinaus regte sie an, die Überlegungen zur Emergenz von IVF als globaler Form noch stärker auch auf die Umbrüche und Konjunkturen globaler Bevölkerungspolitiken zu beziehen.

Das letzte Panel des zweiten Workshoptages stand unter dem Motto "Tracing Transnational Scapes of Reproductive Technologies III: Bureaucracies, Ethics and Knowledge". BOB SIMPSON (Sozialanthropologie, Durham University) untersuchte internationale Kollaborationsformen und lokale Strategien zur bioethischen Regulation von Reproduktionstechnologien im von politischen Konflikten zerrissenen Sri Lanka. Aus der Perspektive sri-lankanischer Bioethiker rekonstruierte er die Anstrengungen, in einem von politischen und kulturellen Abhängigkeiten und Ungleichheiten beherrschten Feld eine "national angemessene“ Regulation von Reproduktionstechnologien auszubilden. Die globale Assemblage IVF ist nach Simpson ein reichhaltiges Mosaik von institutionellen Formen und klinischen Praxen, das sich aus dem fortgesetzten Zusammenspiel von Gleichheit und Differenz, Hierarchie und Autonomie entwickelt.

STEFAN BECK (Humboldt-Universität) fragte in seinem Schlussvortrag, wie unterschiedliche Akteure Erfahrungswissen im Kontext transnationaler medizinischer Handlungsräume mobilisieren. Am Beispiel einer türkischen Selbsthilfegruppe für ungewollt Kinderlose, einer zypriotischen Patientenorganisation und spezifischen Formen des "knowledge-fanchising" zwischen US-amerikanischen und türkischen Kliniken rekonstruierte er reflexive Praxen, die den transnationalen Raum der Reproduktionstechnologien und einen neuen "body cosmo-politic" generieren. Beck experimentierte in seinen Beschreibungen und Deutungen transnationaler Praxen und Verbindungen mit den Metaphern des "Wurmsloches", des "Hyperspaces" sowie mit dem Begriff der "gegenstrebigen Fügung". Ziel müsse es sein, transnationale Prozesse nicht mehr im Vergleich oder analog zu Staatenbildungsprozessen und staatlichen Ordnungsmodellen zu untersuchen, sondern ein eigenständiges Vokabular zu ihrer Analyse zu entwickeln. Insofern seien die transnationalen Räume der Reproduktionstechnologien Versuchsanordnungen zur Rekonstruktion spätmoderner Topologien.

MICHAEL SCHILLMEIER (Institut für Soziologie, LMU München) ergänzte diese Beiträge durch einen luziden Kommentar, der unter anderem disziplinäre Stile des Umgangs mit Begriffen und ethnographischer Empirie in Soziologie und Ethnologie verglich und damit nochmals den Bogen zur Eingangsfrage über die Spezifik ethnographischer Wissensproduktion im transnationalen Raum von IVF neu spannte.

Jenseits einer simplen Demonstration von Variantenvielfalt etablierten die ethnographischen Beiträge und die Berichte über multilokale Forschungen in transnationalen Räumen neue Fragestellungen und rückten Dimensionen von In-Vitro-Fertilisation ins Licht die sonst oft übersehen werden. Das betraf vor allem Fragen von Ungleichheit und Macht, aber auch eine generelle Ausweitung der Perspektive aus der empirischen Erfahrung heraus. In der Weitwinkel-Optik der Ethnographie wurden auch Adoption, Abtreibung, Bevölkerungspolitik, Geschlechterordnungen, tradierte Herrschaftsverhältnisse, die rechtliche Situation und ökonomische Bedingungen als bedeutungsvolle Kontexte neuer Reproduktionstechnologien erschlossen. Neue Facetten der In-Vitro-Technologien traten auch dort ans Licht, wo die ethnographische Perspektive mit Fragestellungen nach historischen Genealogien ergänzt wurde. Als globale Form und transnationales scape bilden Reproduktions-Technologien ein produktives Modell, an dem beispielhaft auch methodische und theoretische Anliegen in der Erforschung transnationaler Strukturen weiterentwickelt werden können.

Die Publikation der Konferenzbeiträge ist als englischsprachiger Sammelband im Campusverlag Frankfurt/Main in Kooperation mit der Chicago University Press geplant.


Konferenzübersicht:

Donnerstag, 12. Juni 2008

18:15 Reception and Addresses
Public Keynote Lecture: Sarah Franklin (BIOS-Centre, LSE London)
5 Million Miracle Babies Later: The Cultural Legacy of IVF

Freitag, 13. Juni 2008

09:00-9:30 Introduction to the Subject: Michi Knecht (Humboldt University Berlin)
Ethnographic Knowledge and the Globalization of Reproductive Technologies: Reinvigorating Theory

09:30-11:00 Localizing IVF I: The Cultural Works of Encounters
Michal Nahman (University of Western England, Bristol)
"Embryos are Our Baby": Condensing the Body in Israely Ova Donation

Elizabeth Roberts (University of Michigan)
Institutions that Matter: IVF, Abortion and Reproductive Governance in Ecuador

Discussant: Jeanette Edwards (University of Manchester)
Chair: Stefan Beck (Humboldt University Berlin)


11:30-13:00 Localizing IVF II: National Styles of Governance / Local IVF Cultures

Willemijn de Jong (Zurich University)
The Bad "Child as a Project". Contested Knowledge Practices about IVF in Switzerland

Maren Klotz (Humboldt University Berlin)
Kinship Knowledge‚Management' during Assisted Conception: Reflections on Potential ‚Crosstalk' between Regulation and Local Familial Practices in Germany and the UK

Discussant: Carmel Shalev (University of Tel Aviv)
Chair: Michi Knecht (Humboldt University Berlin)

15:00-17.00 Localizing IVF III: National Styles of Governance/ Local IVF Cultures

Zeynep Gürtin-Broadbent (University of Cambridge)
"Modern Technologies": Infertility, IVF, and the Donor Sperm Taboo in Turkey

Viola Hörbst (LMU München) & Bernhard Hadolt (Institute for Advanced Studies, Vienna)
ART-Practices in Comparative Perspective: Case Studies from Austria and Mali

Discussant: Ferhunde Özbay (Boğaziçi-University Istanbul)
Chair: Sulamith Hamra (Humboldt University Berlin)

18:00-19:00 Open Floor: “Ethnographic Knowledge, the National and the Transnational Regulation of IVF” with statements by Carmel Shalev (University of Tel Aviv), Rajani Bhatia (University of Maryland), Sven Bergmann (Humboldt University Berlin)

Samstag, 14. Juni 2008

9:30-11:00 Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies I:
Emergent Forms and Domains of Regulation

Sven Bergmann (Humboldt University Berlin)
The Spatial fix of European Reproduction – Between Forms of Regulation and Practices of Circumvention

Eva-Maria Knoll (AAS, Vienna)
Reproducing Hungarians – Reflections on Fuzzy Boundaries in Reproductive Tourism

Discussant: Shahanah Schmid (BIOS-Centre, LSE London/Zürich)
Chair: Christine Bischof (Humboldt University Berlin)


11:30-13:00 Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies II: Accelerated and Restricted Agencies, Asymmetrical Engagements

Marcia Inhorn (University of Michigan)
"Assisted" Motherhood in Global Dubai: Reproductive Tourists and their Nannies

Aditya Bharadwaj (University of Edinburgh)
Diffracting Reproduction: Infertility Encounters, Stratified Reproduction, Surrogacy and New Reproductive Technologies in India

Discussant: Shalini Randeria (Zurich University)
Chair: Babette Müller-Rockstroh (MPI Halle)

14:30-16:00 Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies III: Bureaucracies, Ethics and Knowledge

Bob Simpson (Durham University)
Transnationality and Locality in the Regulation of Reproductive Technologies: Holding the "Helping Hand" in Contemporary Sri Lanka

Stefan Beck (Humboldt University Berlin)
Transnational Lab-Benches: Transforming Experience

Discussant: Michael Schillmeier (LMU Munich)
Chair: Tanja Bogusz (Humboldt University Berlin)

16:30-17:00 Final Discussion and Résumé


Literatur:
Appadurai, Arjun (1996): Modernity at Large: Cultural Dimensions of Globalization. Minneapolis: University of Minnesota Press.

Carsten, Jeanette (2007): Constitutive Knowledge. Tracing Trajectories of Information in New Contexts of Relatedness. In: Anthrop. Quarterly, Bd. 80 (29), S. 403-426.

Colen, Shellee (1995): "Like a Mother to Them". Stratified Reproduction and West Indian Childcare Workers and Employes in New York. In: Fay D. Ginsburg / Rayna Rapp (Hg.): Conceiving the New World Order. The Global Politics of Reproduction. Berkeley u.a., S. 78-102.

Franklin, Sarah (1997). Embodied Progress. A Cultural Account of Assistant Conception. London und New York: Routledge.

Franklin, Sarah (2007). Dolly Mixtures. The Remaking of Genealogy. Durham und London 2007.

Strathern, Marilyn (2005): Kinship, Law, and the Unexptected. Relatives Are Always a Surprise. Cambridge University Press.
 

Konsumkontrolltechnologien-Projekt mit eigener Webseite

Unser DFG-Projekt "Konsumkontrolltechnologien" hat jetzt eine eigene Webseite. Der Kollege Nils Zurawski betreibt im übrigen zum Thema Überwachung (Surveillance Studies) auch ein eigenes Blog.
 

Das Ende des Kapitalismus?

Da Technikglaube und Marktglaube wahrscheinlich nur zwei Seiten ein und derselben Medaille darstellen, sei uns dieser Exkurs zu eurotopics-Presseschau (26.9. 2008) verziehen, wenn hier gefragt wird:

"Das Ende des Kapitalismus?
Nachdem die weltweite Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht zu haben scheint, fragen sich Experten in ganz Europa, ob der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, ausgedient hat. Ist es Zeit für eine neue internationale Wirtschaftsordnung?"


NRC Handelsblad - Niederlande
Die internationale Finanzkrise ist ein Zeichen, dass auch der Kapitalismus am Ende ist, schreibt die Tageszeitung NRC Handelsblad: "Die gegenwärtige Finanzkrise ist schon deswegen historisch, weil niemand mehr behaupten kann, dass der unbegrenzte Freihandel automatisch zu einer besseren Welt führt. Auch an das alte liberale Märchen, dass der Markt sich immer selbst korrigiert, kann nicht mehr geglaubt werden. ... Der Nachsommer von 2008 wird in die Geschichte eingehen als der Moment, an dem die letzte politische Ideologie des 20. Jahrhunderts ihren Untergang erlebte. Rund 20 Jahre nachdem der Kommunismus definitiv besiegt schien, erscheint auch der Sieger von damals als Verlierer. Beide Lager des Kalten Krieges haben versagt. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis sich der Bankrott auskristallisiert. Dann wird das 20. Jahrhundert definitiv vorbei sein, genauso wie es bis 1914 dauerte, bis das 19. Jahrhundert vorbei war." (26.09.2008)
 

Und was kann man damit dann machen ... ? Berufsperspektiven

So zu Semesterbeginn macht sich das vielleicht ganz gut. Die Schweizer Webseite berufsberatung.ch listete die "Berufsmöglichkeiten nach einem Studium der Ethnologie (Sozialanthropologie) und der Volkskunde (Kulturanthropologie)" auf:

"Für Ethnologen und Volkskundlerinnen bestehen spezifische Tätigkeiten etwa in der Lehre und Forschung, in Museen und bei Hilfsorganisationen, in der Entwicklungszusammenarbeit und in der Flüchtlingshilfe, jedoch in beschränkter Zahl. Daneben stehen ihnen allgemein die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen offen."

U.a. wird dann folgende Liste als Tätigkeitsspektrum angeführt:


"Unten finden Sie eine Liste von Berufstätigkeiten, die von Uni-Absolventen und -Absolventinnen dieses Studiengangs häufig ausgeübt werden.

Arbeitsagoge/-agogin
Archivar/in
Ausbilder/in (BP)
Coach
Diplomat/in
Dozent/in (Universität)
Erwachsenenbildner/in (SVEB-Zertifikat 1)
Ethnologe/-login
Gerontologe/-login
Hochschulassistent/in
Informations- und Dokumentationsspezialist/in FH (BSc)
Interkulturelle/r Übersetzer/in (BP)
Journalist/in
Kommunikationsbeauftragte/r
Konservator/in UNI
Kulturmanager/in
Kulturvermittler/in im Museum
Mediator/in
Meinungsforscher/in
Mitarbeiter/in in der internationalen Zusammenarbeit
Moderator/in bei Radio/Fernsehen
Online-Journalist/in
Organisationsberater/in
Redaktor/in
Sozialwissenschaftler/in
Verbands- und Organisationssekretär/in
Volkskundler/in
Wissenschaftliche/r Bibliothekar/in
Wissenschaftliche/r Dokumentalist/in
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in "


Im Rahmen dieses Weblogs besonders interessant, ist auch der Link "Volkskundlerin im Museum für Kommunikation". Dahinter verbirgt sich ein Selbst-Portrait der Arbeit der Kollegin Beatrice Tobler vom Berner Museum.

"Bachelor-Studium eine Sackgasse?"

Der Deutsche Hochschulverband plädiert für einschneidende Veränderungen des umstrittenen Bologna-Programms. In einem Telepolis-Artikel (23.09.2008) erfahren wir:

"Der Bologna-Prozess steckt in einer tiefen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise. Das ist ein Alarmzeichen, das niemanden kalt lassen kann", kritisierte der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, als Mitte August die Ergebnisse des 10. Studierendensurveys vom Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellt wurden."


In einem Leserkommentar zu diesem Artikel heisst es:

"Es ist genauso schief gegangen, wie es Studenten und Professoren vor 5 Jahren gesagt haben."


Dass Bologna eigentlich für die Ökonomisierung der Universität insgesamt steht, wird deutlich durch die Kritik der Kritik seitens der Wirtschaftsverbände:

Der viel beschäftigte Thomas Sattelberger, der als Personalvorstand der Deutschen Telekom AG und Vorsitzender des gemeinsamen Arbeitskreises Hochschule/Wirtschaft von Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Hochschulrektorenkonferenz (HRK) fungiert, wertete die Initiative als Rückfall in die "Mottenkiste der Geschichte" und "fahrlässiges Gerede".

Schließlich habe die Wirtschaft immer wieder deutlich gemacht, "dass die Bachelor-Absolventen in den Unternehmen willkommen sind". In eben diesen meinte Sattelberger auch bereits eine steigende Zahl von Bachelor-Absolventen gesichtet zu haben. Viele von ihnen meisterten erfolgreich den Berufseinstieg und nähmen überall "hervorragende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten" wahr.


Als prononciertester Kritiker dieser De-Formation kann der Konstanzer Wissenschaftler Albrecht Koschorke gelten. Koschorke ist Sprecher des Netzwerkes "Transatlantische Kooperation", welche

"auch und gerade die internationalen Auswirkungen der deutschen Studienreformen verfolgt, wirft der europäischen Bildungspolitik ebenfalls eine Vielzahl unerledigter Hausaufgaben und ein besonders schwerwiegendes Versäumnis vor"
:

"Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Bologna-Prozess, der alle Mitgliedsländer auf ein vergleichbares Studiensystem verpflichtet, ganz gegen alle Absichtserklärungen die studentische Mobilität in Europa tatsächlich nicht fördert, sondern behindert. Zwar haben alle Länder das gleiche System von zu erwerbenden credit points, aber in der Anerkennung von Leistungsnachweisen gehen sie weit auseinander. Das B.A.-System ist also ein Beispiel dafür, dass bürokratische Angleichungsmaßnahmen die Dinge komplizierter statt einfacher machen können - ein Effekt, den Sozialwissenschaftler als "nichtintendierte Folgen institutionellen Handelns" beschreiben."

Der ganze Artikel ...
 

26.-28.9. 2009: Hochschultagung der dgv - Kultur – Forschung. Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft

26. – 28. September 2008 in Hamburg

Das Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie lädt unter dem Titel "Kultur – Forschung. Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft" ein zur dgv-Hochschultagung vom 26.-28. September 2008 in Hamburg

Die Hochschultagung 2008 will den Faden aufnehmen, über die Praxis volkskundlicher Kulturanalyse nachzudenken: Wo und wie müssen lieb gewordene Selbstverständlichkeiten, also methodische wie epistemologische Grundannahmen und Vorgehensweisen, überdacht, geschärft oder neu gefasst werden, wenn etablierte Konzepte von Kultur und Gesellschaft in Frage stehen und sich die Bedingungen empirischer Forschung verschoben haben? [Programm und Call for Papers sowie Tagungsort]

Österreich, Wahlkampf & Web 2.0

Im Falter 37/2008 war ein interessanter Artikel über die Nutzung von Web 2.0 im österreichischen Wahlkampf von Ingrid Brodnig ("He, hallo, wir zwitschern jetzt! Meinungsmache: In keinem Wahlkampf wurde so stark auf das Internet gesetzt wie in diesen. Doch die Parteien tun das oft sehr ungeschickt")zu lesen (leider nicht online).
Das was hier - und an anderer Stelle (insbesondere in Blogs) immer wieder als mangelndes Vermögen oder Unfähigkeit beschrieben wird, hat einen durchaus einen strukturellen Hintergrund und ist nicht Ausdruck von Unfähigkeit, sondern der unterschiedlichen Logiken, denen die technischen Features und ein Wahlkampf gehorchen.
Letztlich bestätigt die Analyse jene Vorstellung von Persistenz, dass die politische Logik der repräsentativen Demokratie und hier insbesondere eines Nationalratswahlkampfes und die Vorstellung von Diskussion, Interaktivität und Kommunikation à la Web 2.0 nicht kompatibel sind (Vgl. a. die Debatte um den deutsch-französischen Unterschied). Interessant wird aber sein, welche neuen, rekombinierten Nutzungsweisen sich herausbilden, die beide Logiken verknüpft und vermutlich etwas ganz anderes mit sich bringen wird, als das, was die Web 2.0-Ideologie fordert.
Die mit der Web 2.0-Ideologie verbundene Forderung nach Demokratisierung ist für sich genommen schon richtig, aber Demokratisierung erfolgt nicht über einen technischen Imperativ, sondern über soziale Bewegungen. Und deshalb beruht das "Gejammer" auf einem falschen, weil technikdeterministischen Apriori.
 

Keine Mehrheit für Abschaffung der Künstlersozialkasse (III)

berichtet die Welt (19.9. 2008). Damit sind die entsprechenden Bemühungen der Mittelstandsvereinigung gescheitert. Als Grund hierfür geben verschiedene Zeitungen einen Sturm der Entrüstung an, zu dem wir uns durchaus rechnen würden.
 

Zwei Beiträge zur 12-Jahresregelung für WissenschaftlerInnen

aus dem Scholarz.Blog

Rausgekickt nach 12 Jahren- was nun?

Für viele Wissenschaftler war die 12-Jahres-Regelung des alten Hochschulrahmengesetzes ein Schreckgespenst. Unsicher waren sich die meisten ihrer Zukunft. Im April letzten Jahres lockerte die Politik endlich das Gesetz. Ende gut, alles gut? Es ist „eine Verbesserung“, aber „keine langfristige Perspektive”


12-Jahres-Regelung: Was ist neu? Wie bewerten Verbände das „neue“ Gesetz?


Für viele Wissenschaftler ist die 12-Jahres-Regelung nicht unbekannt. Schon seit Jahren sorgt sie bei vielen Betroffenen für Zukunftsängste. 12 Jahre Beschäftigung und danach die zwangsläufige Kündigung? Was ist richtig? Seit April letzten Jahres greift ein neues Gesetz…
 

THE FREE CULTURE GAME - a playable Theory

The Free Culture Game is a game about the struggle between free culture and copyright. Create and defend the common knowledge from the vectorial class. Liberate the passive consumers from the domain of the market.

Responsable for the game is Molleindustria

Molleindustria aims to reappropriate video games as a popular form of mass communication. Our objective is to investigate the persuasive potentials of the medium by subverting mainstream video gaming clichè (and possibly have fun in the process).

Mollindustria is the same company, which has introduced 2004 The Euromayday Netparade

What about Molleindustria? - INTRO

We can no longer consider videogaming as a marginal element of our everyday lives. In recent years, the turnover of the videogame industry has exceeded that of cinema, and there are a growing number of adult and female players. There are more frequent overlaps with other media: there are videogames for advertisements (advergames), for educational purposes and for electoral propaganda. space invadersHow did videogames become such a central element of the mediascape? During the second half of the nineties, major entertainment corporations extended their activities in this sector and extinguished or absorbed small producers.
Now videogames are an integral part of the global cultural industry, and they are in a strategic position in the ongoing processes of media convergence. These developments inhibit the political and artistic emancipation of this medium: every code line is written for the profit of a big corporation.

One solution: Gamevolution!
We believe that the explosive slogan that spread quickly after the Anti-WTO demostrations in Seattle, "Don't hate the media, become the media," applies to this medium. We can free videogames from the "dictatorship of entertainment", using them instead to describe pressing social needs, and to express our feelings or ideas just as we do in other forms of art. But if we want to express an alternative to dominant forms of gameplay we must rethink game genres, styles and languages. The ideology of a game resides in its rules, in its invisible mechanics, and not only in its narrative parts. That's why a global renewal of this medium will be anything but easy.

Who we are
Molleindustria is an italian team of artists, designers and programmers that aims at starting a serious discussion about social and political implications of videogames. This will involve media activists, net-artists, habitual players and critics and detractors of videogames. We chose to start with online gaming in order to sidestep mainstream distribution channels and to overcome our lack of means. Using simple but sharp games we hope to give a starting point for a new generation of critical game developers and, above all, to experiment with practices that can be easily emulated and virally diffused. "


Read also "Molleindustria, videogame rules as a political medium." [This is a talk presented at the Game Culture conference in Novi Sad]
 

Künstlersozialversicherung (II): Angriff auf die Kreative Klasse

Dass sich die Bundesregierung für die Kunst und die Wissenschaft einsetzt, wie im Falle des Bedienzuschlags der Bahn ist eher nicht zu erwarten. Insofern müssen sich KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und PublizistInnen schon selbst zu Wort melden und sich gegen diesen Angriff der Länder auf die Kreative Klasse zur Wehr setzen. Hier ein Vorschlag aus Hamburg von Barbara Lang:

Hamburg, 10.09.2008

Reaktion freischaffender bildender Künstler und Kulturschaffender auf die angekündigte Abstimmung zur Abschaffung der Künstlersozialversicherung

Sehr geehrte Damen und Herren,

Der auf dem Prinzip der Solidargemeinschaft beruhende Grundsatz, der in den 80er Jahren zur Einführung der Künstlersozialversicherung geführt hat, gilt nach wie vor: Geringes Einkommen und ein hohes Berufsrisiko von Künstlern und Kulturschaffenden begründen deren erhöhtes Schutzbedürfnis in sozialer Hinsicht. Daher gilt ebenso: Bis die Honorierung von freischaffenden Künstlern derart gestaltet ist, dass für verschiedenste Formen der künstlerischen Produktion, ein angemessenes Honorar vergütet wird, ist die Künstlersozialversicherung schlicht unverzichtbar. Ein komplexes Thema, wohl wahr. Daraus kann man nur schließen, dass es noch viel zu diskutieren und zu tun gibt.

Wie man weiß, bietet die Künstlersozialversicherung selbstständigen Künstlern und Publizisten nicht nur Absicherung im Alter und im Krankheitsfall. Es ist ebenso bekannt, dass sie sich zu einem unverzichtbaren Instrument der Kulturförderung und einem wichtigen Pfeiler in der Kulturwirtschaft insgesamt entwickelt hat. Dass deren Bedeutung zunimmt, ist in jüngster Zeit hinlänglich durch Kulturwirtschaftberichte belegt worden. Doch darum allein kann es nicht gehen.

Nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht übernehmen die Künste und somit die Kulturschaffenden selbst eine zunehmend wichtige Rolle. Der Fokus muss und wird sich künftig dahingehend ändern: Der Kultursektor hält, gesamtgesellschaftlich betrachtet, unzählige für das Überleben einer demokratie-basierten Gesellschaft essentielle Funktionen inne. Künstler und Kulturschaffende tragen dazu bei, dass sich eine Gesellschaft reflektierter, mündiger und kulturell gebildeter Bürger fortentwickeln kann. Sie bilden zudem den "Kitt" unserer heutigen Wissensgesellschaft, z.B. indem sie sich spartenübergreifende Fähigkeiten der freien Assoziierung aneignen. Dazu zählen auch jene "soft skills", die seitens der Wirtschaft verstärkt nachgefragt werden. Es sind insbesondere diejenigen Künstler, deren künstlerisches Schaffen tendenziell nicht-kommerziell ist, und die entsprechend vorrangig immaterielle, nicht verkäufliche Kunst produzieren, die häufig finanziell so schlecht gestellt sind, dass ihre Existenz gefährdet ist. Doch gerade diese Formen künstlerischer Arbeit, übernehmen durch ihre experimentelle, wissenschaftlich orientierte oder sozial forschende Ausrichtung grundlegende Bildungsfunktionen. Dennoch wird noch stets klischeeartig davon ausgegangen, dass die betreffenden produzierenden Künstler auf eine leistungsbezogene Vergütung großzügig verzichten – was sich letztlich am durchschnittlichen Jahreseinkommen von 12.616 Euro real ablesen lässt.

Gerade weil die Künste andere gesellschaftliche Funktionen erfüllen, als z.B. das leistungsorientierte Wirtschaftssystem, und die Künstler entsprechend zweckfreie Räume zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten benötigen, sind die Künstlersozialversicherung und die ausführende Künstlersozialkasse zur Unterstützung und Existenzsicherung dieser Menschen unentbehrlich.

Da kommt es schon einer Beleidigung jener Menschen gleich, als Begründung der Abschaffung der Künstlersozialversicherung lapidar von zu hohen "bürokratischen Hemmnissen" der Unternehmen zu sprechen. In diesem Zusammenhang sei die Aussage des Deutschen Kulturrates bestätigt, dass es in Wirklichkeit doch darum geht, sowohl die abgabepflichtigen Unternehmen als auch die öffentlichen Körperschaften auf Kosten der Künstler von ihren Sozialversicherungspflichten zu befreien.

Zwar hat sich die Zahl der Versicherten, also der Leistungsempfänger, deutlich erhöht. Und in der Tat erlaubt es der zunehmende Kostendruck auf Seiten der Unternehmen und Kulturinstitutionen nicht, dass die Künstlersozialabgabe beliebig in die Höhe getrieben wird. Dies gilt insbesondere für die kleineren Kunst und Kulturinitiativen, die häufig ebenfalls im Sinne der Kunst und Kultur selbst ums Überleben kämpfen. Wie man weiß, betreffen die Zwänge in den öffentlichen Haushalten sicherlich auch den Bundeszuschuss für die Künstlersozialversicherung. Allerdings wäre es wohl zu billig, diese Probleme als Vorwand zur Abschaffung des ganzen Systems zu nehmen. Nein, auch unter dem allerorts zitierten Kostendruck ist das keine intelligente Lösung. Es wäre in der Tat ein "Armutszeichen".

Aufgrund der systematischen Erfassung der abgabepflichtigen Unternehmen ist es ja bereits jetzt gelungen, den Kreis der Zahler zu erhöhen und zugleich die zu erbringenden Künstlersozialabgaben zu senken. Dies dürfte doch eigentlich als Signal zur Akzeptanz und Stärkung des Systems gewertet werden.

Wenn es Änderungen am Künstlersozialversicherungsgesetz geben soll, dann nur solche, die Künstlersozialversicherung auf intelligente Art und Weise stabilisieren und zukunftsfest machen. Anstatt die sie abzuschaffen, wäre es eher zukunftsweisend, zunächst die soziale Absicherung für verschiedene freiberuflich arbeitende "Kreative" auszuweiten. Wenn, nur als Beispiel, im wachsenden Städtewettbewerb die "Kreativen" parteienübergreifend als wichtiger Standortfaktor gehandelt werden, dann muss man auch die Belange der freischaffenden "Kreativen" berücksichtigen. Zudem wird es künftig nicht ausbleiben, die Wertschätzung der Künste mitsamt seinen schwer messbaren gesellschaftlichen Funktionen anders zu definieren, als dies bislang der Fall ist. Doch zunächst, und zwar dringlichst, sollte die Politik im Auftrag der hierzulande lebenden Bürgern und Bürgerinnen eine Lösung erarbeiten, die vor allem den vielen freiberuflichen Kulturschaffenden sowie denjenigen Strukturen, die indirekte Kulturförderung leisten, zugute kommt. Dabei ist die Verantwortung "nicht von der öffentlichen Hand" zu weisen!

Nicht zuletzt wird die hiesige Künstlersozialversicherung im europäischen Ausland als vorbildliche kultur- und sozialpolitische Errungenschaft erachtet. Als solche hat sie bislang jedenfalls gegolten. Machen Sie weiterhin etwas Sinnvolles daraus!

Mit freundlichem Gruß


Liste der E-mailadressen

Finanzausschuss Allgemeine Kontaktstelle: pressestelle@bundesrat.de

Mitglieder Finanzausschuss:

Willi Stächele | CDU
Finanzminister des Landes Baden-Württemberg : info@fm.baden-wuerttemberg.de


Helmut Rau | CDU
Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg :
poststelle@km.kv.bwl.de

Jens Böhrnsen | SPD
Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen : office@sk.bremen.de


Christian Wulff | CDU
Ministerpräsident des Landes Niedersachsen : poststelle@stk.niedersachsen.de


Prof. Dr. Wolfgang Böhmer | CDU
Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt :
poststelle@stk.sachsen-anhalt.de

Peter Harry Carstensen | CDU
Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein :
landesregierung@schleswig-holstein.de


Matthias Platzeck | SPD
Ministerpräsident des Landes Brandenburg : poststelle@stk.brandenburg.de


Roland Koch | CDU
Ministerpräsident des Landes Hessen : poststelle@stk.hessen.de


Silke Lautenschläger | CDU
Staatsministerin des Landes Hessen / Sozialministerin des Landes Hessen /Ministerin für Wissenschaft und Kunst des Landes Hessen :
poststelle@hmwk.hessen.de
 

Bundesländer wollen Künstlersozialversicherung abschaffen

Dass die Wirtschaftsministerien der Bundesländer die Künstlersozialversicherung abschaffen wollen, das betrifft auch zahlreiche WissenschaftlerInnen und PublizistInnen:

Deutscher Kulturrat fordert Ministerpräsidenten auf, ihrer Verantwortung für die Künstler gerecht zu werden

Berlin, den 09.09.2008. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist bestürzt über die Initiative der Länder Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die Künstlersozialversicherung abschaffen zu wollen.

Klammheimlich, versteckt in einer Empfehlung (Bundesratsdrucksache 558/1/08 vom 08.09.2008) zum „Entwurf des Dritten Gesetzes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere der mittelständischen Wirtschaft (Drittes Mittelstandsentlastungsgesetz)“ (Bundesratsdrucksache 558/08) haben der federführende Wirtschaftsausschuss, der Ausschuss für Frauen und Jugend, der Ausschuss für Innere Angelegenheiten sowie der Finanzausschuss des Bundesrates mit den Stimmen der genannten Länder beschlossen:

„Der Bundesrat fordert, dass die Künstlersozialversicherung abgeschafft oder zumindest unternehmerfreundlich reformiert wird.“

Gegen die Empfehlung haben sich folgende Länder gewandt: Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen. Enthalten haben sich: Bayern, Berlin und das Saarland.

Die Abstimmung über die geforderte Abschaffung der Künstlersozialversicherung soll bereits am 19.09.2008 im Bundesrat stattfinden. Der Deutsche Kulturrat fordert die Ministerpräsidenten der Länder auf, bei der Bundesratssitzung ihre Kulturverantwortung ernst zu nehmen und der Empfehlung nicht zu zustimmen.

Die Künstlersozialversicherung ist eine kultur- und sozialpolitische Errungenschaft. Sie abzuschaffen würde bedeuten, dass die Mehrzahl der Künstler weder eine Kranken- noch eine Pflege- oder Rentenversicherung haben würden. Bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 12.616 Euro ist eine private Absicherung nicht möglich.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die von Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein betriebene Abschaffung der Künstlersozialversicherung ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Weil vor einem Jahr der Deutsche Bundestag die Künstlersozialversicherung erfolgreich reformiert hat und jetzt endlich alle schon seit 20 Jahren abgabepflichtigen Unternehmen und auch öffentlichen Körperschaften zur Zahlung herangezogen werden, wird von einem zu großen bürokratischen Aufwand gesprochen. In Wirklichkeit geht es den sieben Bundesländern darum, die abgabepflichtigen Unternehmen und öffentlichen Körperschaften auf Kosten der Künstler von ihren Sozialversicherungspflichten zu befreien. Die Künstler sollten sich das nicht gefallen lassen!“

Und die anderen auch nicht ...

Deutscher Kulturrat e.V.
Chausseestrasse 103
10115 Berlin
Web: http://www.kulturrat.de
Email: post[at]kulturrat.de
Tel: 030/24728014
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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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