Meinungen über Technik (6): Georg Danzer: "Zerschlagt die Computer"
Georg Danzer - Zerschlagt Die Computer
Sie wissen, wer Du bist
Sie wissen, was Du isst
Sie kenn genau Deine Masse
Du bist schon programmiert
Jetzt wirst Du kontrolliert
Zu Hause und auch auf der Strasse
Zerschlagt die Computer
Sie kennen Dich genau
Sie kennen Deine Frau
Sie lesen vor Dir Deine Zeitung
Sie wissen, wie Du liebst
Mit wem Du Dich umgibst
Sie sitzen schon in deiner Leitung
Zerschlagt die Computer
Zerschlagt die Computer…
Diese riesige Maschine
Die uns alle kontrolliert
Hat ein krankes Hirn
Und duldet keinen
Der nicht funktioniert
Doch ich hab' sie jetzt durchschaut
Diese grosse Menschenfalle
Diese riesige Maschine
Sind wir alle
Sind wir alle
In einem Interview Anfang Januar 2006 äußert sich der im Sommer verstorbene Georg Danzer nochmals zu diesem Lied:
War das bei Alben wie „Notausgang“, „Traurig aber wahr“, etc. nicht der Fall?
GD: In den frühen 1980ern war es insofern einfacher, weil man wirklich limitiert war auf sich und seinem Instrument. Heute ist man viel mehr den Verlockungen des Computers ausgesetzt. Wenn man die Gelegenheit hat, auf dem Computer irgendein Loop oder Sample zu nehmen, und sich daran voranhantelt, dann entsteht zwar aufs erste Hinhören etwas, das vielleicht oberflächlich gehört geil klingt, aber bei näherer Betrachtung die lebendige Substanz vermisst. Deswegen arbeite ich auch heute noch so, dass ich meine Gitarre, ein Heft zum Schreiben und einen DAT-Rekorder, aber keinesfalls einen Computer, nehme und mich irgendwo in Spanien zurückziehe, damit ich von niemanden erreicht werde.
Hat insofern das Lied „Zerschlagt die Computer“ für dich weiterhin Gültigkeit?
GD: “Zerschlagt die Computer“ habe ich aus einem anderen Grund geschrieben, und – erstens einmal – ist es eines jener Lieder für mich, die ich besser nicht geschrieben hätte, weil es letztendlich nur ein Rundumschlag ist. Aus damaliger Sicht war es ganz anders zu verstehen. Es ging um den gläsernen Menschen, um den Überwachungsstaat. Man weiß heute, dass Deutschland jenes Land innerhalb der EU mit der häufigsten Telephonüberwachung ist. Ich habe aber nichts gegen Heim-Computer, ich liebe meinen Apple, solange er funktioniert, wenn er mich in Stich lässt und verarscht, dann hasse ich ihn, aber das geht ja jedem so. Ich liebe auch das Internet, E-Mails zu schreiben und zu surfen; wenn ich bei Google einen Begriff eingebe – z.B. an welchem Tag Robespierre geköpft wurde und ich finde das innerhalb von zwei Minuten – das schätze ich schon sehr. Die weltweite Vernetzung kann eine enorme Hilfe sein, aber es täuscht mitunter auch. Wir sind zwar weltweit vernetzt, aber nicht mit Nahrung. In Russland verhungern Leute in ihren Häusern, und in anderen Ländern geht es Menschen noch ungleich schlechter, da hilft das ganze Internet nichts. Peter Ustinov sagte kürzlich: "Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen." Das ist ein sehr weiser Satz.
Sie wissen, wer Du bist
Sie wissen, was Du isst
Sie kenn genau Deine Masse
Du bist schon programmiert
Jetzt wirst Du kontrolliert
Zu Hause und auch auf der Strasse
Zerschlagt die Computer
Sie kennen Dich genau
Sie kennen Deine Frau
Sie lesen vor Dir Deine Zeitung
Sie wissen, wie Du liebst
Mit wem Du Dich umgibst
Sie sitzen schon in deiner Leitung
Zerschlagt die Computer
Zerschlagt die Computer…
Diese riesige Maschine
Die uns alle kontrolliert
Hat ein krankes Hirn
Und duldet keinen
Der nicht funktioniert
Doch ich hab' sie jetzt durchschaut
Diese grosse Menschenfalle
Diese riesige Maschine
Sind wir alle
Sind wir alle
In einem Interview Anfang Januar 2006 äußert sich der im Sommer verstorbene Georg Danzer nochmals zu diesem Lied:
War das bei Alben wie „Notausgang“, „Traurig aber wahr“, etc. nicht der Fall?
GD: In den frühen 1980ern war es insofern einfacher, weil man wirklich limitiert war auf sich und seinem Instrument. Heute ist man viel mehr den Verlockungen des Computers ausgesetzt. Wenn man die Gelegenheit hat, auf dem Computer irgendein Loop oder Sample zu nehmen, und sich daran voranhantelt, dann entsteht zwar aufs erste Hinhören etwas, das vielleicht oberflächlich gehört geil klingt, aber bei näherer Betrachtung die lebendige Substanz vermisst. Deswegen arbeite ich auch heute noch so, dass ich meine Gitarre, ein Heft zum Schreiben und einen DAT-Rekorder, aber keinesfalls einen Computer, nehme und mich irgendwo in Spanien zurückziehe, damit ich von niemanden erreicht werde.
Hat insofern das Lied „Zerschlagt die Computer“ für dich weiterhin Gültigkeit?
GD: “Zerschlagt die Computer“ habe ich aus einem anderen Grund geschrieben, und – erstens einmal – ist es eines jener Lieder für mich, die ich besser nicht geschrieben hätte, weil es letztendlich nur ein Rundumschlag ist. Aus damaliger Sicht war es ganz anders zu verstehen. Es ging um den gläsernen Menschen, um den Überwachungsstaat. Man weiß heute, dass Deutschland jenes Land innerhalb der EU mit der häufigsten Telephonüberwachung ist. Ich habe aber nichts gegen Heim-Computer, ich liebe meinen Apple, solange er funktioniert, wenn er mich in Stich lässt und verarscht, dann hasse ich ihn, aber das geht ja jedem so. Ich liebe auch das Internet, E-Mails zu schreiben und zu surfen; wenn ich bei Google einen Begriff eingebe – z.B. an welchem Tag Robespierre geköpft wurde und ich finde das innerhalb von zwei Minuten – das schätze ich schon sehr. Die weltweite Vernetzung kann eine enorme Hilfe sein, aber es täuscht mitunter auch. Wir sind zwar weltweit vernetzt, aber nicht mit Nahrung. In Russland verhungern Leute in ihren Häusern, und in anderen Ländern geht es Menschen noch ungleich schlechter, da hilft das ganze Internet nichts. Peter Ustinov sagte kürzlich: "Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen." Das ist ein sehr weiser Satz.
kschoenberger - 18. Dez, 16:13
Trackback URL:
https://technikforschung.twoday.net/stories/4545054/modTrackback