Enzensberger über das Internet
Hans-Magnus Enzensberger, einstiger Apologet einer Gegenöffentlichkeit (Wir erinnern uns: Baukasten einer Theorie der Medien, repressiver und emanzipatorischer Mediengebrauch, Jeder Empfänger ein potenzieller Sender, Mobilisierung der Massen, Brecht-Radiotheorie im Kursbuch 20, S. 159-186, 1970), gibt sich angesichts der Möglichkeiten des Internet bzw. der Neuen Medien allgemein, erneut ganz doll kulturkritisch. Nur schlägt er sich jetzt auf die Seite der MassenverächterInnen:
„99,999% aller Botschaften sind allenfalls für ihre Empfänger von Interesse, und selbst das ist noch übertrieben. … Nicht jedem fällt etwas ein, nicht jeder hat etwas zu sagen, was seine Mitmenschen interessieren könnte. … Auch die offenen Fernsehkanäle … zeigten kaum anderes als öde Vereinsmeierei und hilflosen Exhibitionismus – eine Entwicklung, die in der interaktiven Talkshow und im Chatroom ihre Krönung fand.“
Enzensberger, Hans Magnus: Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter. In: Ders.: Die Elixiere der Wissenschaft. Seitenblicke in Poesie und Prosa. Frankfurt/M. 2002, S. 75-97, 86f
„99,999% aller Botschaften sind allenfalls für ihre Empfänger von Interesse, und selbst das ist noch übertrieben. … Nicht jedem fällt etwas ein, nicht jeder hat etwas zu sagen, was seine Mitmenschen interessieren könnte. … Auch die offenen Fernsehkanäle … zeigten kaum anderes als öde Vereinsmeierei und hilflosen Exhibitionismus – eine Entwicklung, die in der interaktiven Talkshow und im Chatroom ihre Krönung fand.“
Enzensberger, Hans Magnus: Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter. In: Ders.: Die Elixiere der Wissenschaft. Seitenblicke in Poesie und Prosa. Frankfurt/M. 2002, S. 75-97, 86f
kschoenberger - 11. Apr, 09:04
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