SHOT revisited – Sonnabend, 11.10.2008
Tagungsbericht: 50th Annual Meeting der Society for the History of Technology, 11.–14. Oktober 2008 in Lissabon
Das diesjährige Treffen der Society for the History of Technology in Lissabon stand ganz unter dem Jubiläumsmotto “looking back and looking beyond”. Die Society for the History of Technology (SHOT) wurde 1958 mit dem Ziel gegründet, die Forschung über technische Entwicklungen und ihre Wechselbeziehungen mit Gesellschaft und Kultur zu unterstützen und ist Herausgeberin der Zeitschrift Technology and Culture. Sie hat sich einem interdisziplinären Zugang auf die Erforschung der Technik verschrieben, thematisch entsprechend breit gefächert waren die Gebiete, die in den 66 Sessions verhandelt wurden: An Hand neuer Technologien wurden in der Session „Bio, Nano, Robo – New Challenges for Historians of Technology“ neue Forschungsfelder ausgelotet, andere Sektionen bewegten sich auf klassischen Feldern der Technikgeschichte, wie „Containerization and Intermodal Transportation in Historical Perspective“, die am Beispiel der technischen Entwicklungen im Transportsektor frühere Phasen der Globalisierung (1920-1970) behandelte. Neben den Vorträgen wurden in verschiedenen Podien mit den KonferenzteilnehmerInnen über „the Museum of the Future“ oder die grundlegende Frage „Is SHOT necessary?“ diskutiert.
In den folgen Tagen werden an dieser Stelle weitere Berichte der folgenden Konferenztage erscheinen.
Den Eröffungsvortrag am Samstagabend hielt der indische Wirtschaftshistoriker Sanjay Subrahmanyam (Dept. of History, University of California at Los Angeles), der die Zirkulation von Innovationen und Wissen im asiatischen Raum in der frühen Moderne untersuchte. Sein Vortrag „Arms and the Asian: Innovation and Circulation in Early Modern Asia“ behandelte die „military revolution“ (Geoffrey Parker), die in Europa stattgefunden hatte und zwischen 1500 und 1800 sich im Zuge der europäischen Expansion in der restlichen Welt verbreitete. Sie nahm in Asien jedoch einen Verlauf, der sich z. B. von Afrika, Amerika oder Russland unterschied, was Subrahmanyam zufolge an zwei für Asien charakteristischen Faktoren lag, die teilweise ineinander verflochten waren: zunächst die schiere geschlossene Landmasse, die politisch-ökonomische Struktur des osmanischen Reichs und die europäischen Aktionen im indischen Ocean (wie beispielsweise die portugiesische Expansion). Sein Vortrag erinnerte, auch in seinem Titel (von G. B. Shaws Komödie „Arms and the Man“ geliehen) daran, dass die Eingebundenheit von Technik in komplexe soziale und räumliche Zusammenhänge bei ihrer Verbreitungsgeschichte mitberücksichtigt werden muss: Das Ende seiner Lektüre ging wieder zurück zur Anfangsthese: Krieg behandelt eben nicht nur Technologie oder Logistik, Krieg handelt ebenfalls von Moral.
Das diesjährige Treffen der Society for the History of Technology in Lissabon stand ganz unter dem Jubiläumsmotto “looking back and looking beyond”. Die Society for the History of Technology (SHOT) wurde 1958 mit dem Ziel gegründet, die Forschung über technische Entwicklungen und ihre Wechselbeziehungen mit Gesellschaft und Kultur zu unterstützen und ist Herausgeberin der Zeitschrift Technology and Culture. Sie hat sich einem interdisziplinären Zugang auf die Erforschung der Technik verschrieben, thematisch entsprechend breit gefächert waren die Gebiete, die in den 66 Sessions verhandelt wurden: An Hand neuer Technologien wurden in der Session „Bio, Nano, Robo – New Challenges for Historians of Technology“ neue Forschungsfelder ausgelotet, andere Sektionen bewegten sich auf klassischen Feldern der Technikgeschichte, wie „Containerization and Intermodal Transportation in Historical Perspective“, die am Beispiel der technischen Entwicklungen im Transportsektor frühere Phasen der Globalisierung (1920-1970) behandelte. Neben den Vorträgen wurden in verschiedenen Podien mit den KonferenzteilnehmerInnen über „the Museum of the Future“ oder die grundlegende Frage „Is SHOT necessary?“ diskutiert.
In den folgen Tagen werden an dieser Stelle weitere Berichte der folgenden Konferenztage erscheinen.
Den Eröffungsvortrag am Samstagabend hielt der indische Wirtschaftshistoriker Sanjay Subrahmanyam (Dept. of History, University of California at Los Angeles), der die Zirkulation von Innovationen und Wissen im asiatischen Raum in der frühen Moderne untersuchte. Sein Vortrag „Arms and the Asian: Innovation and Circulation in Early Modern Asia“ behandelte die „military revolution“ (Geoffrey Parker), die in Europa stattgefunden hatte und zwischen 1500 und 1800 sich im Zuge der europäischen Expansion in der restlichen Welt verbreitete. Sie nahm in Asien jedoch einen Verlauf, der sich z. B. von Afrika, Amerika oder Russland unterschied, was Subrahmanyam zufolge an zwei für Asien charakteristischen Faktoren lag, die teilweise ineinander verflochten waren: zunächst die schiere geschlossene Landmasse, die politisch-ökonomische Struktur des osmanischen Reichs und die europäischen Aktionen im indischen Ocean (wie beispielsweise die portugiesische Expansion). Sein Vortrag erinnerte, auch in seinem Titel (von G. B. Shaws Komödie „Arms and the Man“ geliehen) daran, dass die Eingebundenheit von Technik in komplexe soziale und räumliche Zusammenhänge bei ihrer Verbreitungsgeschichte mitberücksichtigt werden muss: Das Ende seiner Lektüre ging wieder zurück zur Anfangsthese: Krieg behandelt eben nicht nur Technologie oder Logistik, Krieg handelt ebenfalls von Moral.
jmueske - 26. Okt, 12:51
Trackback URL:
https://technikforschung.twoday.net/stories/5279748/modTrackback