100 Jahre Faltboot
"Fahr fröhlich in die weite Welt ..."
lautet der Titel einer Ausstellung über "100 Jahre Faltboot" mit Exponaten aus der Sammlung Markus Heise im Siebengebirgsmuseum (Königswinter) vom 22. Juni - 1. November 2005.
Das Museum kündigt die Ausstellung wie folgt an:
"1905 baute der Architekturstudent Alfred Heurich einen faltbaren Kajak. Mit diesem befuhr er am 30. Mai die Isar von Bad Tölz nach München.
Diese Fahrt gilt heute als Geburtsstunde des Faltbootes. Denn aus der Idee des Alfred Heurich entwickelte sich in den Folgejahren eine Massenbewegung. Ihren Höhepunkt fand sie in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen: Faltbootfahren - sei es sportlich im Wildwasser oder binsenbummelnd zur Erholung - war fortan „in“.
Heute paddeln mehr Menschen denn je. Doch das Kunstoffboot hat das Faltboot weitgehend ersetzt.
Markus Heise hat in den vergangenen 20 Jahren eine umfangreiche Sammlung von historischen Faltbooten mit vielem „Drumherum“ aufgebaut. Aus Anlass des 100. Geburtstages präsentiert er Teile seiner Sammlung, die die Entwicklung des Faltbootes - vom "Lumpenkreuzer" zum Olymiaboot - und die Faszination des Faltbootfahrens zeigen.
Ergänzt wird diese Sammlung um regionale Dokumente zur Geschichte des Paddelsports. Am Beispiel der Kanu-Clubs von Königswinter und Unkel werden die zeittypischen Veränderungen der Freizeitgestaltung anschaulich nachgezeichnet. "
Hier einige Blicke in die werdende Ausstellung, vor dem 21. Juni 2005
Das Klepper-Museum Rosenheim zeigt - ebenfalls in einer Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum - »Vom Lumpenkreuzer zum Hightech-Kajak« auch den »Luftikus« von Alfred Heurich.
Geöffnet bis 1. Oktober 2005
Hier wird vor allem die Erfolgsgeschichte des Hauses "Klepper" betont:
"Die Geschichte der Rosenheimer Klepper Faltboote begann 1907, als der Rosenheimer Schneidermeister Johann Klepper von Alfred Heurich, dem Urvater des Faltboots, die Lizenz zur Alleinfabrikation des Bootstyps "Delphin" erwarb. Klepper, geboren 1868, hatte im Betrieb seiner Eltern das Schneiderhandwerk erlernt und den Schneiderbetrieb um eine Sportabteilung erweitert. Fasziniert von einem Bericht über die Fahrten Heurichs mit einem zerlegbaren Boot, lieh sich der begeisterte Sportler Klepper das wacklige Wassergefährt von dem Studenten aus und paddelte von Rosenheim nach Wasserburg. Spontan entschoß sich der innovative Jungunternehmer daraufhin, auf dem Dachboden seines Hauses eine Faltbootwerft einzurichten. Viele Änderungen waren nötig, um aus dem instabilen Wasserfahrzeug aus Rattan- und Bambusstäben ein benutzerfreundliches und sicheres Serienboot herzustellen, wie es heute von Klepperfans in aller Welt geschätzt wird."
DIE ZEIT 25.05.2005 Nr.22:
"Seetüchtiges Handgepäck"
Seit 100 Jahren werden in Deutschland Faltboote gebaut. Die Konstruktion blieb nahezu unverändert. Von Hella Kemper
Die FAZ widmet in ihrer Technik-und-Motor-Beilage (19.7. 2005) dem Jubiläum eine ganze Seite:
Gerhard O. Kratzer/Hans-Heinrich Pardey: Im "Hadernkahn" ist man dem Wasser näher. Vom alpinen Trendsport zum Klassiker für Naturfreunde. Seetüchtig, robus, vielseitig, langlebit und leicht zu reparieren. (Leider nicht online).
Der Artikel geht ausführlich auf die Anfänge der "neuen alpinen Trendsportart" im Jahr 1905 ein. Er gibt die Brockhausdefinition von 1906 wider, kolportiert den Sport der Norddeutschen über die Bajuwaren, der der Popularität aber nur wenig anhaben konnte: "Aber es war schick, Faltboot zu fahren, das Boot zerlegt mit dem Fahrrad zur Bahn und mit der hoch in die Berge zu transportieren, ...".
Es war die "akademische Jugend", die das Faltbootfahren populiarisierte. Der Artikel geht ferner darauf ein, wie Klepper ohne den ökonomisch offenbar nicht so findigen Erfinder Heurich die Idee marktreif machte und derselbe die Nachbaurechte übergibt.
"Seine größte Popularität erlangte das Faltboot in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen als Ausdruck eines neuen Lebensgefühls: Wasserwandern auf unbekannte Gewässern war mehr als nur große Mode. 'Aus der freien Natur holt sich der zermürbte Maschinenmensch Erholung, Ruhe, Frieden und Freude, neue Luft zum Leben, neue Kraft und neue Hoffnung' schrieb Otto Brüll 1925 in seinem Buch 'Der Padellsport'."
Schließlich widmet sich der Artikel auch der stetigen technischen Weiterentwicklung. Allerdings: "Sein Konstuktionsprinzip ist seit 55 Jahren unverändert."
Faltbootliteratur aus 9 Jahrzehnten
lautet der Titel einer Ausstellung über "100 Jahre Faltboot" mit Exponaten aus der Sammlung Markus Heise im Siebengebirgsmuseum (Königswinter) vom 22. Juni - 1. November 2005.
Das Museum kündigt die Ausstellung wie folgt an:
"1905 baute der Architekturstudent Alfred Heurich einen faltbaren Kajak. Mit diesem befuhr er am 30. Mai die Isar von Bad Tölz nach München.
Diese Fahrt gilt heute als Geburtsstunde des Faltbootes. Denn aus der Idee des Alfred Heurich entwickelte sich in den Folgejahren eine Massenbewegung. Ihren Höhepunkt fand sie in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen: Faltbootfahren - sei es sportlich im Wildwasser oder binsenbummelnd zur Erholung - war fortan „in“.
Heute paddeln mehr Menschen denn je. Doch das Kunstoffboot hat das Faltboot weitgehend ersetzt.
Markus Heise hat in den vergangenen 20 Jahren eine umfangreiche Sammlung von historischen Faltbooten mit vielem „Drumherum“ aufgebaut. Aus Anlass des 100. Geburtstages präsentiert er Teile seiner Sammlung, die die Entwicklung des Faltbootes - vom "Lumpenkreuzer" zum Olymiaboot - und die Faszination des Faltbootfahrens zeigen.
Ergänzt wird diese Sammlung um regionale Dokumente zur Geschichte des Paddelsports. Am Beispiel der Kanu-Clubs von Königswinter und Unkel werden die zeittypischen Veränderungen der Freizeitgestaltung anschaulich nachgezeichnet. "
Hier einige Blicke in die werdende Ausstellung, vor dem 21. Juni 2005
Das Klepper-Museum Rosenheim zeigt - ebenfalls in einer Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum - »Vom Lumpenkreuzer zum Hightech-Kajak« auch den »Luftikus« von Alfred Heurich.
Geöffnet bis 1. Oktober 2005
Hier wird vor allem die Erfolgsgeschichte des Hauses "Klepper" betont:
"Die Geschichte der Rosenheimer Klepper Faltboote begann 1907, als der Rosenheimer Schneidermeister Johann Klepper von Alfred Heurich, dem Urvater des Faltboots, die Lizenz zur Alleinfabrikation des Bootstyps "Delphin" erwarb. Klepper, geboren 1868, hatte im Betrieb seiner Eltern das Schneiderhandwerk erlernt und den Schneiderbetrieb um eine Sportabteilung erweitert. Fasziniert von einem Bericht über die Fahrten Heurichs mit einem zerlegbaren Boot, lieh sich der begeisterte Sportler Klepper das wacklige Wassergefährt von dem Studenten aus und paddelte von Rosenheim nach Wasserburg. Spontan entschoß sich der innovative Jungunternehmer daraufhin, auf dem Dachboden seines Hauses eine Faltbootwerft einzurichten. Viele Änderungen waren nötig, um aus dem instabilen Wasserfahrzeug aus Rattan- und Bambusstäben ein benutzerfreundliches und sicheres Serienboot herzustellen, wie es heute von Klepperfans in aller Welt geschätzt wird."
DIE ZEIT 25.05.2005 Nr.22:
"Seetüchtiges Handgepäck"
Seit 100 Jahren werden in Deutschland Faltboote gebaut. Die Konstruktion blieb nahezu unverändert. Von Hella Kemper
Die FAZ widmet in ihrer Technik-und-Motor-Beilage (19.7. 2005) dem Jubiläum eine ganze Seite:
Gerhard O. Kratzer/Hans-Heinrich Pardey: Im "Hadernkahn" ist man dem Wasser näher. Vom alpinen Trendsport zum Klassiker für Naturfreunde. Seetüchtig, robus, vielseitig, langlebit und leicht zu reparieren. (Leider nicht online).
Der Artikel geht ausführlich auf die Anfänge der "neuen alpinen Trendsportart" im Jahr 1905 ein. Er gibt die Brockhausdefinition von 1906 wider, kolportiert den Sport der Norddeutschen über die Bajuwaren, der der Popularität aber nur wenig anhaben konnte: "Aber es war schick, Faltboot zu fahren, das Boot zerlegt mit dem Fahrrad zur Bahn und mit der hoch in die Berge zu transportieren, ...".
Es war die "akademische Jugend", die das Faltbootfahren populiarisierte. Der Artikel geht ferner darauf ein, wie Klepper ohne den ökonomisch offenbar nicht so findigen Erfinder Heurich die Idee marktreif machte und derselbe die Nachbaurechte übergibt.
"Seine größte Popularität erlangte das Faltboot in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen als Ausdruck eines neuen Lebensgefühls: Wasserwandern auf unbekannte Gewässern war mehr als nur große Mode. 'Aus der freien Natur holt sich der zermürbte Maschinenmensch Erholung, Ruhe, Frieden und Freude, neue Luft zum Leben, neue Kraft und neue Hoffnung' schrieb Otto Brüll 1925 in seinem Buch 'Der Padellsport'."
Schließlich widmet sich der Artikel auch der stetigen technischen Weiterentwicklung. Allerdings: "Sein Konstuktionsprinzip ist seit 55 Jahren unverändert."
Faltbootliteratur aus 9 Jahrzehnten
kschoenberger - 21. Jul, 23:07
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