Politische Weblognutzungen in Deutschland und in Frankreich

Das Portal "politik-digital.de" hat einen neuen Schwerpunkt zum Thema "Politique 2.0" online gestellt:

Frankreich2.0

In diesem Schwerpunkt findet sich auch ein Interview mit Klaus Schönberger zur Frage der Kulturspezifik der politischen Internetnutzung in Frankreich und in Deutschland im allgemeinen und hinsichtlich der unterschiedlichen Intensität der Weblog-Nutzung im Besonderen.

In diesem Interview wendet sich Klaus Schönberger gegen eine kulturalisierende (V)Erklärung der Differenzen:


"„In Frankreich gibt es eine direktere Form von politischem Aktivismus“

Dr. Klaus Schönberger koordiniert das Forschungskolleg „Kulturwissenschaftliche Technikforschung“ am Hamburger Institut für Volkskunde. Ein Gespräch über Minitel, Marie Antoinette und die Meinungsbildung der Massen in Frankreich.

Anne Haeming: In Frankreich gibt es zur Zeit geschätzte 3,5 Millionen Weblogs, in Deutschland gerade einmal 350.000 – woran liegt das?

Klaus Schönberger: In Frankreich hatten die modernen technischen Möglichkeiten schon immer mehr Bedeutung, es gab schon viel früher eine elektronische Kultur. Dank Minitel gab es schon in den Achtzigern eine größere Selbstverständlichkeit, mit internet-ähnlichen Strukturen umzugehen. Argumente, die auf die starke Tradition der Rhetorik in Frankreich verweisen, überzeugen mich nur bedingt. Grundsätzlich gilt: Es gibt eine ganze Reihe an Faktoren, die dieses Phänomen erklären könnten, nicht einen einzigen.


Das ganze Interview
TK-Kolleg - 18. Apr, 22:01

Zur Diskussion des Interviews

vgl. a. das Bamblog <>

Ladislaus - 6. Nov, 21:27

In welchem Medium interaktive Öffentlichkeit stattfindet, ist ja letztlich egal. Ob WWW, Chat, Blog, Mailingliste, Minitel. Aber Minitel war eben nur in einem einzigen Land zu Hause.

Ich glaube, daher kommt mir Frankreich immer noch so vor, als ob es im WWW mindestens 5, wenn nicht 10 Jahre hinter Deutschland herhinkt. Die WWW-Seiten der Gemeinden sind nicht vorhanden bis grausam, kaum ein Theater hat eine Internetpräsenz, die fr.wikipedia bewegt sich relativ langsam (ein eindrückliches Zeichen für den Rückmarsch der Francophonie? oder doch nur ein Zeichen für Bildungselitismus?), bei den Internetauktionen gibt es noch Funde und Schnäppchen wie in Deutschland anno 1998 (vor dem Alando/eBAy-Deal... wer erinnert sich noch daran?).

Dass Frankreich das Internet in Zeiten von Blogs und Web 2.0 entdeckt und dann gerade die politischen Möglichkeiten unvergleichlich stärker wahrnimmt als die Deutschen, für die alles, was mit "Internet" anfängt, lange schon ganz normal ist, halte ich auch für sehr interessant. Aber ob dafür wirklich ein positiver EInfluss des Inselphänomens Minitel verantwortlich ist und nicht ein eher negativer?

kschoenberger - 9. Nov, 14:53

Nicht nur Minitel

Ich denke es geht nicht darum, die eine Abkuerzung durch die andere zu ersetzen. Mein Anliegen ist also nicht, den vermeintlichen Nationalcharakter von Deutschen und Franzosen durch die Wirkmaechtigkeit institutioneller Vorgaben oder das Argument der Pfadabhaenigkeit zu ersetzen. Mir geht es schlicht darum daran zu erinnern, dass der Verweis auf den Nationalcharakter zumeist dazu dient, entsprechende Praxen via dem essentialistischen Kultur-Argument zu (v)erklaeren.
Darueber hinaus wird auch in diesem Interview nicht nur Minitel als Argument angefuerhrt.

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Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








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