Tilo Grätz: Medienpluralismus und Medienaneignung in Benin (3)
In der Sektion II (Technisierung des Alltags) geht es vor allem um die Technisierungsprozesse in Afrika bzw. in der Subsahara. Hier sprach zunächst Tilo Grätz, Mitarbeiter im Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung.
In seinem Vortrag über "Medienpluralismus und Medienaneignung in Benin" diskutierte er verschiedene Formen von alltäglichen Aneignungsprozessen in Westafrika (aus dem Kontext eines anlaufenden Forschungsprojektes des Forschungskollgs).
Tilo Grätz untersucht diese Aneignungsprozesse vor dem Hintergrund eines Booms neuer und alter Medien, in denen sich Kommunikationsmodi, Öffentlichkeiten und politische Arenen in Benin verändern. Das drückt sich in einer rasanten Veränderung der Medienlandschaft Benins aus. Gemeint sind zahlreiche neue unabhängige Zeitungen und Radiostationen auf lokaler Eben, neue private TV-Sender und gleichermaßen konstatierbar: eine wachsende Interaktivität und Medienkonvergenz
1. Aneignung technischer Artefakten
2. Aneignung neuer physischer und soziale Räume
3. Aneignung von Wissensschancen bzw. diskursivem Kapital (Informationen, Nachrichten, Unterhaltung)
4. Aneignung neuer Öffentlichkeiten sowie der Veränderung bzw. Rekombination bestehender Arten von Öffentlichkeiten (in bezug auf die inhaltliche Bestimmung), die sie konstituierenden soziale Prozesse und vermittelnde Kommunikationsformen
5. Aneignung neuer Institutionen, die mit diesen in Verbindung steht, vor allem durch die kulturelle Unternehmer.
Das Modell von Silverstone et al. hinsichtlich der Aneignung medialer Güter will er um die Ebene der Zirkulation ergänzt wissen. Darüber verspricht sich Grätz nicht nur die aufgezählten Verknüpfungen analysierbar, sondern auch mit Blick auf "Informations- und Kommunikationschancen translokale und transkulturelle Wechselbeziehungen besser" integrierbar zu machen. Mit seinem Ansatz will er sich gegen ein-dimensionale Beschreibungen von Aneignungsprozessen sowie gegenüber der "Diffusionsimus-Theorie" abgrenzen.
Konkret ging Tilo Grätz auf die Aneignung von Radiosendern mit Blick auf Grußsendungen und Todesanzeigen ein (1.), die Rolle der Empfangsräume von Radiosendungen (2.). Dabei geht er davon aus, dass neue Formen von Öffentlichkeit entstehen und bestehende Formen von Kommunikation verändert werden. Beispiel: Anruf-Ratgeber-Sendungen angesichts des Handybooms. (4.) Die Institutionalisierungsprozesse von neuen Radiosendungen verweisen auf die Bedeutung "vermittelnder Institutionen" (Zeitungsredaktionen, Radiostationen oder auch Internetcafés)
Neue Mediennutzungspraxen ergeben sich nun über die zunehmende Interaktivität bei Radion und Webseiten sowie aufgrund der technischen Konvergenz von Medien
Zirkulation verortet Tilo Grätz auf drei Ebenen (materielle Medien-Güter, Ideen über Mediengüter sowie die Zirkulation zwischen Medien, Räumen bzw. Arten von Öffentlichkeit.
In seinem Vortrag über "Medienpluralismus und Medienaneignung in Benin" diskutierte er verschiedene Formen von alltäglichen Aneignungsprozessen in Westafrika (aus dem Kontext eines anlaufenden Forschungsprojektes des Forschungskollgs).
Tilo Grätz untersucht diese Aneignungsprozesse vor dem Hintergrund eines Booms neuer und alter Medien, in denen sich Kommunikationsmodi, Öffentlichkeiten und politische Arenen in Benin verändern. Das drückt sich in einer rasanten Veränderung der Medienlandschaft Benins aus. Gemeint sind zahlreiche neue unabhängige Zeitungen und Radiostationen auf lokaler Eben, neue private TV-Sender und gleichermaßen konstatierbar: eine wachsende Interaktivität und Medienkonvergenz
1. Aneignung technischer Artefakten
2. Aneignung neuer physischer und soziale Räume
3. Aneignung von Wissensschancen bzw. diskursivem Kapital (Informationen, Nachrichten, Unterhaltung)
4. Aneignung neuer Öffentlichkeiten sowie der Veränderung bzw. Rekombination bestehender Arten von Öffentlichkeiten (in bezug auf die inhaltliche Bestimmung), die sie konstituierenden soziale Prozesse und vermittelnde Kommunikationsformen
5. Aneignung neuer Institutionen, die mit diesen in Verbindung steht, vor allem durch die kulturelle Unternehmer.
Das Modell von Silverstone et al. hinsichtlich der Aneignung medialer Güter will er um die Ebene der Zirkulation ergänzt wissen. Darüber verspricht sich Grätz nicht nur die aufgezählten Verknüpfungen analysierbar, sondern auch mit Blick auf "Informations- und Kommunikationschancen translokale und transkulturelle Wechselbeziehungen besser" integrierbar zu machen. Mit seinem Ansatz will er sich gegen ein-dimensionale Beschreibungen von Aneignungsprozessen sowie gegenüber der "Diffusionsimus-Theorie" abgrenzen.
Konkret ging Tilo Grätz auf die Aneignung von Radiosendern mit Blick auf Grußsendungen und Todesanzeigen ein (1.), die Rolle der Empfangsräume von Radiosendungen (2.). Dabei geht er davon aus, dass neue Formen von Öffentlichkeit entstehen und bestehende Formen von Kommunikation verändert werden. Beispiel: Anruf-Ratgeber-Sendungen angesichts des Handybooms. (4.) Die Institutionalisierungsprozesse von neuen Radiosendungen verweisen auf die Bedeutung "vermittelnder Institutionen" (Zeitungsredaktionen, Radiostationen oder auch Internetcafés)
Neue Mediennutzungspraxen ergeben sich nun über die zunehmende Interaktivität bei Radion und Webseiten sowie aufgrund der technischen Konvergenz von Medien
Zirkulation verortet Tilo Grätz auf drei Ebenen (materielle Medien-Güter, Ideen über Mediengüter sowie die Zirkulation zwischen Medien, Räumen bzw. Arten von Öffentlichkeit.
kschoenberger - 1. Jun, 16:38
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