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Aus der Humorabteilung: Einübung neuer Lizenzen

Just a personal Note. Smile.

Sehr geehrter Herr Tauss, (+ Jochimsen, Göring-Eckardt, Otto, Grütters)

ich wende mich an Sie, da Sie zu den Autorinnen und Autoren des Berichts im Kulturausschuss zu dem Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG) gehören. Ich möchte Sie auf ein mögliches Problem bei der Anwendung des §15 hinweisen:

Ҥ 15 Ablieferungspflichtige
Ablieferungspflichtig ist, wer berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen und den Sitz, eine Betriebsstätte oder den Hauptwohnsitz in Deutschland hat.”

Seit einigen Jahren existieren eine Vielzahl von Projekten, die die Idee von Open-Source-Software (z.B. das Betriebssystem Linux) auf Medienwerke anwenden. Dazu gehört auch das Enzyklopädieprojekt Wikipedia. Die Texte stehen unter einer Lizenz, die jeder Person die öffentliche Verbreitung, das Kopieren und Verändern der Inhalte auch zu kommerziellen Zwecken ausdrücklich erlauben, sofern einige Bedingungen (Nennung der Urheber, Zugang zu den Texten in einem maschinenlesbaren Format) erfüllt sind. [...] Dem Wortlaut von § 15 (und der Definition von §3 DNBG) folgend ist somit jeder Deutsche ablieferungspflichtig, da er dank der Lizenz der Wikipedia berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen. Habe ich etwas in der gesetzlichen Bestimmung übersehen, das diesem Wortlaut entgegenläuft?
 

Wikiversity

Wikiversity ist ein Projekt zur kollaborativen Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte, zum Gedankenaustausch in fachwissenschaftlichen Fragen und zur Erstellung freier Kursmaterialien. Wikiversity ist das jüngste Projekt der Wikimedia-Foundation und befindet sich seit dem 24. August 2006 offiziell im Beta-Stadium. Die deutschsprachige Wikiversity ist zur Zeit eine von zwei Sprachversionen, die an dieser Evaluationsphase beteiligt sind.

Wie solche Projekte konkret aussehen können, illustriert der Fachbereich Geschichte
 

Erste Ergebnisse von "Wie ich blogge"

Jan Schmidt und Martin Wilbers haben eine erste Auswertung der Umfrage "Wie ich blogge" vorgenommen und als "Working Paper" mit ersten Ergebnissen publiziert:

Schmidt, Jan / Martin Wilbers (2006): Wie ich blogge?! Erste Ergebnisse der Weblogbefragung 2005. Berichte der Forschungsstelle "Neue Kommunikationsmedien", Nr. 06-01. Bamberg. Online verfügbar: http://www.fonk-bamberg.de/pdf/fonkbericht0601.pdf.

Das Paper lässt sich als .pdf-File abrufen - Download

Eine kurze stichwortartige Zusammenfassung findest sich im Weblog von Jan Schmidt.

Ein Ergebnis sei zitiert, weil es es auf das Kulturmuster "Tagebuchschreiben" verweist und bei dem die Kategorie Geschlecht strukturierend wirkt und thematisch in diesem Weblog bereits einmal aufgegriffen wurde (Vgl. Linz: Weblog '05-Rückblick):

"84 Prozent der Teilnehmer sind aktive Blogger, also Autoren von einem oder mehreren Weblogs. Das soziodemographische Profil dieser Gruppe entspricht in etwa dem von Pioniernutzern neuer Internet-Technologien (hohe formale Bildung; um die 30 Jahre alt; oft noch in einer schulischen oder studentischen Ausbildung), weist aber ein vergleichsweise ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf. Unter den Weblog-Autoren im Teenager-Alter sind Frauen gegenüber Männern sogar deutlich in der Überzahl."
 

DOSSIER Medien / Global: Der Boom der Blogosphäre

Der Europäischen Presseschau, dem "euro|topics -Newsletter 06/01/2006" der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin zum Boom der Blogospähre entnehmen wir folgende Kurzusammenfassung französischsprachiger und spanischer Zeitungsartikel zum Thema Blogs:

Wie weit das Phänomen der Internet-Blogs mittlerweile
verbreitet ist, lässt sich nur schwer beziffern. Verschiedene
Quellen gehen von 50 bis 70 Millionen Blogs weltweit aus. An
dieser Explosion der Blogospähre sind die europäischen
Länder aktiv beteiligt.

+++ Frankreich - Le Monde. "Bei einer Konferenz in Kopenhagen im
Juni 2005 wurde eine ungefähre Karte der europäischen
Blogosphäre erstellt. Mit 3 Millionen Beteiligten lag
Frankreich klar an der Spitze - noch vor Großbritannien mit
900.000 Blogs und Russland mit 800.000 Blogs. Nur sechs Monate
später hat Frankreich 6 bis 7 Millionen 'aktive' Blogs - das
heißt, einer von zehn Franzosen hat sein eigenes Blog!",
schreibt Olivier Ziberstin. "Für Cyril Fievet [Chefredakteur
des Onlinemagazins pointblog.com] ist das Phänomen Blog alles
andere als eine vorübergehende Mode. 'Es mag da einen
Nachahmungseffekt geben. Aber Millionen Menschen, die sich
vorher nicht artikuliert haben und dazu auch nicht die Mittel
hatten, ergreifen jetzt das Wort. Das ist eine weltumfassende
und bedeutsame Bewegung.'" +++
http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0,36-727020,0.html
http://pointblog.com/

+++ Schweiz - L'Hebdo. "Ein vorübergehendes Phänomen? Eine
Modeerscheinung? Auf keinen Fall. Blogs sind bezeichnend für
die zweite Internet-Revolution, die durch die Verbreitung des
Breitbandkabels, den Erfolg von Google und der
multifunktionellen Handys möglich wurde... Da sie jedem
x-beliebigen Internetsurfer erlauben, innerhalb weniger Minuten
ein eigenes Blog zu entwerfen, sorgen Blogs für eine
großartige Demokratisierung der Sprache. Weil sie interaktiv
und dialogischer Natur sind, können sie den öffentlichen Raum
wiederbeleben und die politische Debatte ankurbeln", schreibt
Alain Jeannet und fragt, ob man die Blogosphäre regulieren
sollte. "Wie vermeidet man Entgleisungen und ermöglicht den
neuen Medien zugleich, ihr volles Potenzial zu entfalten? Das
sind schwierige Fragen, die in den kommenden Monaten die
Diskussion bestimmen werden. Da wird die Blogosphäre heiß
laufen." +++
http://www.hebdo.ch/index.cfm?rub=1

+++ Spanien - ABC. "Ich verabscheue die Form und den Inhalt
bestimmter Blogs oder offener Kommunikationsflächen im
Internet. Dennoch glaube ich, dass ein echter Reflexionsprozess
dieses Phänomen zu einer enormen Herausforderung und zugleich
zu einer hervorragenden Chance für die Presse und andere
Kommunikationsmittel machen könnte", schreibt José María
Pozuelo Yvancos, Literaturdozent an der Universität von
Murcia. "Ich glaube, dass einige mir bekannte Blogs dazu
neigen, Meinung über Urteilsfähigkeit zu stellen. Die Leute
geben sich mit ersterer zufrieden und vergessen, dass jede
Meinung, die nicht auf einem Urteil oder einer Debatte beruht,
inakzeptabel ist." +++
http://www.abc.es/opinion/index.asp?ff=20051229&idn=1013318102956
http://www.um.es/
 

Linz: Weblog '05-Rückblick

Am Vergangenen Dienstag und Mittwoch fand in Linz der Workshop "Weblog '05" statt. Das Programm organisierten Jan Schmidt (Bamberg) und Bernard Batinic (JKU Lonz).
Paralell zum Workshop wurden im Vorfeld ein Weblog und ein Wiki aufgesetzt. Hier finden sich die Titel der einzelnen Beiträge, Hinweise auf die ReferentInnen sowie Selbstdarstellungen einzelner TeilnehmerInnen.

Einen Rückblick von Veranstalterseite können wir im Bamblog
von Jan Schmidt nachlesen. Fotos vom Linzer Workshop finden wir bei flickr.com.

Der Workshop wurde von Jan Schmidt (Bamberg) eröffnet. Er leitete die Tagung mit einigen grundsätzlichen kommunikationssoziologischen Betrachtungen über die "Praktiken des Bloggens" ein. Darin unterstrich er die Position, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, dass sich auch dieses Medienformat derart ausdifferenziert hat, dass die Perspektive "Weblog" tendenziell obsolet werden wird. Darüber hinaus eröffnete Jan Schmidt aber auch einen Einblick in erste Ergebnisse seiner großen Umfrage "Wie ich blogge" (beendet am 31.10. 2005). Spannend aus meiner Sicht ist hier insbesondere das Ergebnis, dass es in der Altersklasse unter 20 wiederum die jungen Frauen und Mädchen sind, die die mit Abstand die Mehrzahl der Blogger stellen. Und auch in der zahlenmässig größten Gruppe der 20-40 Jährigen beträgt der Vorsprung der männlichen Blogger gerade sieben Prozent. Angesicht der Zusammensetzung (Selbstauswahl) der TeilnehmerInnen dieser Umfrage ist das auch für diese Befragten-Gruppen eine relativ hohe Zahl (verglichen mit früheren ähnlichen Online-Umfragen) an weiblichen Nutzern. Das eröffnet den Raum für diversen Interpretationen. Beispielsweise in die Richtung, dass u.U. bei einer repräsentativen Umfrage eine weitaus höhere Zahl an weiblichen Bloggerinnen verzeichnet werden könnte. Jan Schmidts Zahlen unterstreichen aus meiner Sicht die These, dass die Weblog-Nutzung (und insbesondere die an das traditionale Kulturmuster 'Tagebuchschreiben' erinnernende persönliche Online-Journal) sehr stark weiblich geprägt ist. Vgl. hierzu a. Schmidt/Schönberger/Stegbauer: Erkundungen von Weblog-Nutzungen. Anmerkungen zum Stand der Forschung. oder auch Schönberger: Weblogs: Persönliches Tagebuch, Wissensmanagement-Werkzeug und Publikationsorgan. Erscheint 2006 in: Schlobinski, Peter (Hg.): Sprache und Kommunikation in den Neuen Medien.

Bei meinem eigenen Beitrag ("Weblogs zwischen Banalisierungsszenario, Subversionsversprechen, Kulturpessimismus und Technikeuphorie") beeindruckte mich die Konsequenz wie die Diskussion sich um den Kern der Aussagen des Vortrags herumdrückte. Der Beitrag richtete sich zum einen gegen den massenmedialen wie Blogosphären-Diskurs über die Trivialität der persönlichen Weblogs sowie die in ihnen angeblich zum Vorschein kommende "Banalität des Alltags". Dieser Diskurs wurde mit Hilfe von Bourdieus Begrifflichkeit und unter Rückgriff auf historisch vergleichbare Auseinandersetzungen um "Lesewut" und "Lesesucht" im 19. Jhdt. als "symbolischer Klassenkampf" interpretiert. In diesem Zusammenhang wurde auch die weitgehende wissenschaftliche Abstinenz hinsichtlich den persönlichen Online-Journalen interpretiert (Womit - by the way - nicht gesagt werden soll, wer etwa andere Nutzungsformen untersucht, automatisch in diesem Diskurs zu verorten sei).
Zum anderen kritisierte der Vortrag das Subversionsversprechen im Hinblick auf das Demokratiepotenzial. Demgegenüber wurden Weblogs als "Technik der begrenzten Entgrenzung" charakterisiert. Entgrenzend nämlich in dem Sinne, dass Nutzer mit entsprechendem kulturellem (aber auch sozialem Kapital) durchaus einen Zuwachs an Autonomie und Partizipation an der Medienöffentlichkeit erfahren können. Dieses Enabling-Potenzial lässt sich jedoch nicht unabhängig von nach wie vor wirkenden Vorgaben und Rahmenbedingungen bestehender sozialer Strukturierungen der Offline-Welt realisieren.
Von all dem war in der Diskussion nicht mehr die Rede. Es wurde ganz schnell das Thema gewechselt (vielleicht weil der Kern der vorgetragenen Argumenation auch auf Intentionen der Workshop-Teilnehmer selbst zielte? - wenn z.B. Formulierungen auftauchen, dass sich bei zahlreichen Weblogs sehr bald die Spreu vom Weizen trenne). Bezeichnenderweise wurde erneut über Journalismus oder über die Frage des Datenschutzes diskutiert. Da drängt sich die Vermutung auf, dass eine kontroverse Diskussion umgangen wurde.

Ein weiterer Grund hierfür war sicherlich auch, dass das, was viele als erfrischend und belebend empfunden haben, nämlich die Hetereogenität des Programms und die Zusammensetzung der TeilnehmerInnen, eine Zuspitzung erschwerte. Was sich m.E. zunehmend herauskristallisiert, ist, dass es künftig vielleicht nur noch bedingt Sinn machen wird "Weblogs" an sich zum Thema solcher Konferenzen zu machen. Zu verschieden sind inzwischen die Funktionen und die Absichten, die mit mit den diversen Nutzungsformen verbunden sind. Jan Schmidt hat darauf auch schon selbst hingewiesen, als er den Terminus "Praktiken des Bloggens" begründete. Die Gemeinsamkeiten lassen sich dann nur noch medienwissenschaftlich artikulieren.

Dass Einblicke in die Praxis von Beratern oder Providern nicht unbedingt theorielos oder beliebig ausfallen muessen unterstrichen die Beiträge von Martin Röll und Dieter Rappold ("Beyond Weblogs. Das persönliche Management von Kommunikationen") von knallgrau (dem Anbieter von twoday.net) , die auf ihre Weise jeweils sehr erhellend waren. Bei Rappold beeindruckte die Klarheit, mit der er seine Überlegungen zur Entwicklung von Social Software im Hinblick eines Übergangs von einer aufgabenorientierten zu einer personenorientierten Perspektive bzw. von der personenbezogenen zur sozialen, kollaborativen und vernetzenden Perspektive begründete.
Martin Roell erläuterte uns seine Arbeit als /Weblog-)Technologie-Berater für Firmen entlang der Problemstellung "Brauchen Organisationen Weblogs?". Hier blitzte die Frage nach den Aufgaben und Strukturen auf, die bei der Einführung von Weblogs in Unternehmen tangiert werden.

Diese Frage tauchte dann am zweiten Tag im Kontext der Diskussion von Thomas N. Burgs Referat "TechnologyLog: Social Software in Organisationen" erneut auf. Sehr schnell drehte sich die Diskussion darüber, welche soziale Innovationen auf organisatorischer Ebenen Social Software benötigt, um ihr Enabling-Potenzial organisationskulturell realisieren zu können. Das hierin die Crux der meisten technologisch orientieren Organisationsberatung besteht, war zwischen den DiskutantInnen nicht umstritten. Nur die Frage, was daraus folgt wurde unterschiedlich bewertet.
 

Noch bis 31.10. 2005 mitmachen: "Wie ich blogge?!" - Die Weblog-Umfrage 2005

Online-Umfrage zu "Praktiken des Bloggens" wird am Montag abgeschlossen

Jan Schmidt gibt in seinem Weblog einen kurzen Zwischenstand zur Umfrage "Wie ich blogge?!":
"Am kommenden Montag (31.10.) werde ich die Umfrage schließen und mit den Auswertungen beginnen. Sie wird dann genau vier Wochen online erreichbar gewesen sein; der Rücklauf hat unsere Erwartungen doch deutlich übertroffen: Im Moment liegen genau 4.031 komplett ausgefüllte Fragebögen vor…"

Na jetzt aber los zum Endspurt!
 

Workshop "Weblogs 2005"

Am 16./17.11. findet an der Johannes Kepler Universität Linz der Workshop "Weblogs 2005" statt. Ein Auszug aus dem Programm (das hier als .pdf zu finden ist):

In den letzten Jahren hat das explosive Wachstum von Weblogs zu einer Differenzierung und Institutionalisierung von Gebrauchsweisen geführt. Jenseits des privaten Online-Tagebuchs werden sie zum Beispiel auch in der politischen und Organisationskommunikation, im Wissensmanagement und im E-Learning eingesetzt. Um die jeweils gewünschten kommunikativen Ziele zu erreichen, sind unterschiedliche Strategien, Konzeptionen und Gebrauchsweisen nötig, da sich die (Vor-) Erfahrungen und Erwartungen der Akteure – Autoren wie Rezipienten – deutlich unterscheiden können.
Der Workshop wird Erfahrungsberichte und Reflexionen über Einsatzzwecke von Weblogs in verschiedenen Bereichen bündeln. Er richtet sich an wissenschaftlich wie praktisch Interessierte und soll den Austausch zwischen diesen Gruppen fördern. Pro thematischem Block werden zwei kurze Vorträge Impulse für die Diskussion geben.


Zum Workshop existiert ein begleitendes Weblog, auf dem weitere Informationen zu Referenten (darunter auch Klaus Schönberger: "Alltägliche Weblognutzung(en) zwischen Banalität und Subversion"), Programm und Anmeldung zu finden sind.
 

Wie ich blogge - Umfrage

Dr. Jan Schmidt von der Forschungsstelle "Neue Kommunikationsmedien" (Universität Bamberg) und Mitherausgeber der Online-Zeitschrift kommunikation@gesellschaft führt im Oktober eine Online-Umfrage "Wie ich blogge?!" durch, um mehr über die Motive und Meinungen von Bloggern zu erfahren. Es handelt sich dabei um die bislang größte derartige Befragung im deutschsprachigen Raum. Die Fragen richten sich nicht nur an aktive Weblog-Autoren, sondern auch an Personen, die
Weblogs "nur" lesen oder ihr Weblog inzwischen wieder aufgegeben haben.

Wie ich blogge

Der Fragebogen dauert etwa 10-15 Minuten. Es besteht am Ende die
Möglichkeit, ein Banner mit einem Link in das eigene Weblog einzubinden, um weitere Personen auf die Umfrage hinzuweisen. Selbstverständlich werden wir an dieser Stelle auf die Ergebnisse der Umfrage hinweisen.

Hier geht es zum Fragebogen:

Zum Hintergrund der Umfrage schreibt Jan Schmidt:

"In den letzten Jahren haben sich Weblogs auch im deutschsprachigen Raum weit verbreitet. Immer mehr Menschen führen ein Weblog, um ihre persönlichen oder beruflichen Erlebnisse, Gedanken und Empfehlungen im Internet zu reflektieren und für andere bereit zu stellen. Eine noch größere Zahl von Internet-Nutzern führt zwar selber kein Weblog, informiert sich aber mit ihrer Hilfe über aktuelle Themen und Entwicklungen von Interesse.

Ich habe im Frühjahr 2005 ein Projekt zum Thema "Praktiken des Bloggens" durchgeführt, bei dem ich qualitative Daten erhoben, also längere Gespräche mit Bloggern und den Verantwortlichen von twoday.net geführt und die Ergebnisse aus kommunikationssoziologischer Sicht interpretiert habe. Diese Forschung möchte ich nun fortsetzen und mit Hilfe einer Online-Umfrage quantitative Daten sammeln, um allgemeinere Aussagen über den Gebrauch von Weblogs machen zu können. Es handelt sich dabei um die bisher größte Erhebung zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum, und ich arbeite dafür mit den Anbietern blog.de, blogg.de und twoday.net zusammen."


Im Weblog von Jan Schmidt gibt es auch eine Seite mit weiteren Informationen zur Umfrage und der Möglichkeit, Fragen oder Anmerkungen loszuwerden.
 

Vlogs: Amateurfilme im Internet

Noch nachzutragen ist der Inhalt des Artikels von Klaus Lüber ("Jagad auf die Vlogs - Noch mit Anlaufschwierigkeiten: Amateurfilme im Internet" aus dem Netzschwerpunkt der gestrigen Süddeutschen Zeitung (8.8.2005)

Lüber diskutiert in seinem Artikel was die Vorgaben der Technik, die es ermöglicht, das Filmamateure ihre eigenen Filme in sogenannten Vlogs (Videoblogs) bereitstellen, für den Inhalt des Gesendeten bedeutet.

"Aus Format, das beweist die Mediengeschichte immer wieder, entsteht Inhalt und nicht umgekehrt. Oft ist es anfangs völlig unklar, wie neue Technologien genutzt werden können, und was man sieht und hört ist in der Regel nicht mehr als das Ergebnis eines Wahrnehmungsexperiments. (...)"

Schließlich würden gegenwärtig die im Internet veröffentlichten Amateurfilme in den Vlogs als "revolutionäres Potenzial" gefeiert. Lüber vergleicht die ernüchternde Praxis mit dem Diskurs über das neue Medienformat. Dabei verweist er darauf, dass insbesondere die etablierten bzw. professionelle Filmer derzeit noch am ehesten in der Lage sind, das technische Potenzial zu nutzen.
 

Süddeutsche Zeitung: Weblogs: "Stunde der Amateure"?

Die Süddeutsche Zeitung widmet heute eine ganze Seite ihres Feuilletons den neueren Entwicklungen des Internet. Nachdem die New York Times (24.7. 2005) das Thema bereits aufgegriffen hatte (Stephanie Rosenbloom: An Online Diary turns Single Girl into a celebrity), dieser Artikel in der NYT-Beilage der Süddeutschen nachgedruckt wurde, widmet sich nun das eigene Feuilleton in drei Artikeln dem Enablingpotential der neuen Medienformate.

1. Sonja Zekri: Die Stunde der Amateure. Flickr, Blogs und Vologs: Dank neuer Techniken plaudert, filmt und fachsimpelt jetzt jeder im Internet drauflos. ( 8.8. 2005 )
2. Klaus Lüber: Jagd auf die Vlogs. Noch mit Anlaufschwierigkeiten: Amateurfilme im Internet
3.Steffen Kraft: Arbeitsbienen der Aufklärung. Das Wissen der Welt: In Frankfurt tagten die Macher der Internet-Enzyklopädie 'Wikipedia'.

Der Schwerpunkt der Betrachtung des Artikels von Zekri (1) zielt auf die Frage, was eigentlich passiert, wenn nunmehr alle zu publizieren anfangen. Der einzige Text der online verfügbar ist, ist der von Zekri. Alle drei Artikel sprechen interessante - auch für die kulturwissenschaftliche Technikforschung relevante - Punkte an. Zekri nimmt bereits in der Überschrift einen Punkt auf, der immer wieder angesprochen wurde. Nämlich was es heisst, wenn tatsächlich jede/r publizieren kann. Richtig entscheiden kann sie sich allerdings nicht. Einerseits schillert der bildungsbürgerliche Dünkel durch, andererseits zeigt sie sich fasziniert vom partizipatorischen Enablingpotenzial der neuen Medienformate: "Die Nutzer erobern das Internet zurück".
Über das mögliche suversive Potenzial heißt es:

"Die oft beschworene subversive Kraft des Alltags kann das Alltagsgeplauder allenfalls noch in Ländern wie China entfalten, wo die ungefilterte Darstellung der Wirklichkeit selbst die größte Provokation überhaupt ist."
Zekri charakterisiert die Software als ein Werkzeug, das soziale Nähe, Wissen und Unterhaltung von Amateuren für Amateure bietet:

"Eigentlich geht es auch bei all den anderen neuen Angeboten, bei Blogs (Webtagebüchern), Vlogs (Videotagebüchern im Netz) und Moblogs (auf dem Handy verfassten Blogs), beim Podcasting (Netzradio mit eigenen Dateien) und bei der kostenlosen Internet-Enzyklopädie Wikipedia, eigentlich geht es immer nur um diesen unmittelbaren, vermeintlich unabhängigen Zugriff auf die Welt."

By the way. Ein weiterer Artikel ("Die fünfte Gewalt. Wie Webtagebücher in Amerika Politik machen") von Petra Steinberger in der SZ (15.07.2004 ) ist ebenfalls online abrufbar. Der Beitrag charakterisiert das neue Medienformat als "Web link + Zitat + Kommentar" - würde mich mal interessieren, ob diese Formel von ihr stammt - und räsonniert darüber, ob die Weblogs nun die Politik verändern wird oder auch nicht.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








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