Süddeutsche Zeitung: Weblogs: "Stunde der Amateure"?
Die Süddeutsche Zeitung widmet heute eine ganze Seite ihres Feuilletons den neueren Entwicklungen des Internet. Nachdem die New York Times (24.7. 2005) das Thema bereits aufgegriffen hatte (Stephanie Rosenbloom: An Online Diary turns Single Girl into a celebrity), dieser Artikel in der NYT-Beilage der Süddeutschen nachgedruckt wurde, widmet sich nun das eigene Feuilleton in drei Artikeln dem Enablingpotential der neuen Medienformate.
1. Sonja Zekri: Die Stunde der Amateure. Flickr, Blogs und Vologs: Dank neuer Techniken plaudert, filmt und fachsimpelt jetzt jeder im Internet drauflos. ( 8.8. 2005 )
2. Klaus Lüber: Jagd auf die Vlogs. Noch mit Anlaufschwierigkeiten: Amateurfilme im Internet
3.Steffen Kraft: Arbeitsbienen der Aufklärung. Das Wissen der Welt: In Frankfurt tagten die Macher der Internet-Enzyklopädie 'Wikipedia'.
Der Schwerpunkt der Betrachtung des Artikels von Zekri (1) zielt auf die Frage, was eigentlich passiert, wenn nunmehr alle zu publizieren anfangen. Der einzige Text der online verfügbar ist, ist der von Zekri. Alle drei Artikel sprechen interessante - auch für die kulturwissenschaftliche Technikforschung relevante - Punkte an. Zekri nimmt bereits in der Überschrift einen Punkt auf, der immer wieder angesprochen wurde. Nämlich was es heisst, wenn tatsächlich jede/r publizieren kann. Richtig entscheiden kann sie sich allerdings nicht. Einerseits schillert der bildungsbürgerliche Dünkel durch, andererseits zeigt sie sich fasziniert vom partizipatorischen Enablingpotenzial der neuen Medienformate: "Die Nutzer erobern das Internet zurück".
Über das mögliche suversive Potenzial heißt es:
"Die oft beschworene subversive Kraft des Alltags kann das Alltagsgeplauder allenfalls noch in Ländern wie China entfalten, wo die ungefilterte Darstellung der Wirklichkeit selbst die größte Provokation überhaupt ist."
Zekri charakterisiert die Software als ein Werkzeug, das soziale Nähe, Wissen und Unterhaltung von Amateuren für Amateure bietet:
"Eigentlich geht es auch bei all den anderen neuen Angeboten, bei Blogs (Webtagebüchern), Vlogs (Videotagebüchern im Netz) und Moblogs (auf dem Handy verfassten Blogs), beim Podcasting (Netzradio mit eigenen Dateien) und bei der kostenlosen Internet-Enzyklopädie Wikipedia, eigentlich geht es immer nur um diesen unmittelbaren, vermeintlich unabhängigen Zugriff auf die Welt."
By the way. Ein weiterer Artikel ("Die fünfte Gewalt. Wie Webtagebücher in Amerika Politik machen") von Petra Steinberger in der SZ (15.07.2004 ) ist ebenfalls online abrufbar. Der Beitrag charakterisiert das neue Medienformat als "Web link + Zitat + Kommentar" - würde mich mal interessieren, ob diese Formel von ihr stammt - und räsonniert darüber, ob die Weblogs nun die Politik verändern wird oder auch nicht.
1. Sonja Zekri: Die Stunde der Amateure. Flickr, Blogs und Vologs: Dank neuer Techniken plaudert, filmt und fachsimpelt jetzt jeder im Internet drauflos. ( 8.8. 2005 )
2. Klaus Lüber: Jagd auf die Vlogs. Noch mit Anlaufschwierigkeiten: Amateurfilme im Internet
3.Steffen Kraft: Arbeitsbienen der Aufklärung. Das Wissen der Welt: In Frankfurt tagten die Macher der Internet-Enzyklopädie 'Wikipedia'.
Der Schwerpunkt der Betrachtung des Artikels von Zekri (1) zielt auf die Frage, was eigentlich passiert, wenn nunmehr alle zu publizieren anfangen. Der einzige Text der online verfügbar ist, ist der von Zekri. Alle drei Artikel sprechen interessante - auch für die kulturwissenschaftliche Technikforschung relevante - Punkte an. Zekri nimmt bereits in der Überschrift einen Punkt auf, der immer wieder angesprochen wurde. Nämlich was es heisst, wenn tatsächlich jede/r publizieren kann. Richtig entscheiden kann sie sich allerdings nicht. Einerseits schillert der bildungsbürgerliche Dünkel durch, andererseits zeigt sie sich fasziniert vom partizipatorischen Enablingpotenzial der neuen Medienformate: "Die Nutzer erobern das Internet zurück".
Über das mögliche suversive Potenzial heißt es:
"Die oft beschworene subversive Kraft des Alltags kann das Alltagsgeplauder allenfalls noch in Ländern wie China entfalten, wo die ungefilterte Darstellung der Wirklichkeit selbst die größte Provokation überhaupt ist."
Zekri charakterisiert die Software als ein Werkzeug, das soziale Nähe, Wissen und Unterhaltung von Amateuren für Amateure bietet:
"Eigentlich geht es auch bei all den anderen neuen Angeboten, bei Blogs (Webtagebüchern), Vlogs (Videotagebüchern im Netz) und Moblogs (auf dem Handy verfassten Blogs), beim Podcasting (Netzradio mit eigenen Dateien) und bei der kostenlosen Internet-Enzyklopädie Wikipedia, eigentlich geht es immer nur um diesen unmittelbaren, vermeintlich unabhängigen Zugriff auf die Welt."
By the way. Ein weiterer Artikel ("Die fünfte Gewalt. Wie Webtagebücher in Amerika Politik machen") von Petra Steinberger in der SZ (15.07.2004 ) ist ebenfalls online abrufbar. Der Beitrag charakterisiert das neue Medienformat als "Web link + Zitat + Kommentar" - würde mich mal interessieren, ob diese Formel von ihr stammt - und räsonniert darüber, ob die Weblogs nun die Politik verändern wird oder auch nicht.
kschoenberger - 8. Aug, 18:08
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