Harvard: Postdoctoral Position in Science, Technology and Society

The John F. Kennedy School of Government and the School of Engineering and Applied Sciences (SEAS) at Harvard University are seeking to hire a Postdoctoral Fellow with expertise in Science, Technology and Society (STS).

The one-year position is renewable for a second year and will carry a teaching load of one undergraduate course in Technology and Society; the successful candidate will also assist in STS Program activities and build links between STS and SEAS. Candidates should be qualified to carry out research on the social implications of one or more aspects of engineering or applied sciences, such as information and communication technologies, biotechnology, or nanotechnology. Areas of specialization might include studies of innovation; risk and regulation; intellectual property; new research partnerships and research governance; or ethical issues in technological R&D. Research experience on comparative, international and global issues is especially welcome. Interdisciplinary teaching experiences are extremely desirable.

Candidates should hold a Ph.D. or equivalent degree in an appropriate field, including science and technology studies, sociology, law, political science, economics, or engineering. Interested candidates should submit a curriculum vitae, a cover letter with a statement of research interests, a writing sample or representative publication, and three letters of recommendation to Professor Sheila Jasanoff, Director, Program on Science, Technology and Society, Harvard University, John F. Kennedy School of Government, 79 John F. Kennedy Street, Cambridge, MA 02138.

Review of applications will begin on January 15, 2009 and continue until the position is filled. Applications from women and minorities are especially encouraged. Harvard University is an Equal Opportunity, Affirmative Action Employer.
 

authentizität@gesellschaft (5): Vermarktung "authentischer" indigener Kultur?

Die Wiener Tageszeitung "Die Presse" (31.10.2008) berichtet auf ihrer Wochenend-Reiseseite über "Das Erbe der Regenbogenschlange" oder wie "die Reste der indigenen Kultur" derzeit in Australien "touristisch zu vermarkten" versucht wird.


[Materialien für das gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]

authentizität@gesellschaft (4): "Der Tucholsky-Schwindel"

heisst es mit gebührender Verspätung in der Wiener Tageszeitung "Die Presse" (31.10.2008). Sie berichtet erzürnt über jene FinanzmarktkritikerInnen, die einem Lesefehler aufgesessen seien und die Zeilen eines eher rechten Globalisierungskritiker den Rang eines Tucholsky-Gedichtes zugeschrieben hätten.

Der Suedblog (23.10.2008), das Weblog zu Kurt Tucholsky, rekonstruiert das "Making of" und ist einerseits begeistert, via Internet das Entstehen quasi "live" nachvollziehen zu können, andererseits wird hier auch die Ursache unterstellt:


"Es ist ja häufig kaum nachzuvollziehen, warum und weshalb bestimmte Aussagen Tucholsky untergeschoben werden. Um so schöner ist es daher, wenn sich die offensichtlich falsche Verbindung eines Textes mit der Autorschaft Tucholskys einmal “live” mitverfolgen lässt.

Seit gut zwei Wochen geistert im Internet (wo sonst) ein Gedicht herum, das Tucholsky angeblich 1930 in der Weltbühne veröffentlicht hat. Es beschreibt so perfekt die aktuelle Finanzkrise, dass jede Debatte um eine mögliche Vergleichbarkeit mit der Weltwirtschaftskrise von 1929ff sofort verstummen müsste: Heute alles genau wie damals!"


Der weitere Argumentationsgang ...

"Aufklärung" liefert die Frankfurter Rundschau (23.10.2008), die uns zudem klar macht, dass Tucholsky wohl etwas anders argumentiert hätte:

Falsch. Der Text findet sich ursprünglich auf der Website eines gewissen, "freiheitlich" gesinnten Pannonicus (www.genius.co.at/index.php?id=165), der mit richtigem Namen Richard G. Kerschhofer heißt, öfter für die deutlich rechts angesiedelte österreichische Zeitschrift "Zeitbühne" schreibt und wohl auch gewisse Sympathien für die FPÖ hegt. Hätte Tucholsky zum Beispiel jemals von der "Spekulantenbrut" gesprochen oder klingt hier nicht vielmehr ein völkisches Ressentiment an? Ist ja nur 'ne Frage…

Tucholsky war da schon weiter. 1930 erschien in der "Weltbühne" unter dem Pseudonym Theobald Tiger sein Gedicht "Die freie Wirtschaft" und machte die Leser mit dem Klassenstandpunkt vertraut: "…merkt ihr nicht, was mit euch gespielt wird? / mit wessen Schweiß der Gewinn erzielt wird? / Komme, was da kommen mag. / Es kommt der Tag, / da ruft der Arbeitspionier: / Ihr nicht. / Aber Wir. Wir. Wir."



[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
 

DASA (Dortmund): "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts"

Im Rahmen der vom 4.-5.11. 2008 stattfindenden DASA-Tagung "Constructing the future of work" spricht am kommenden Dienstag der Wissenschaftliche Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Klaus Schönberger über das Thema "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts".

Abstract:
"Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen", lautet eine vielen geläufige Redensart, die Ausdruck einer Lebensführung war, in der "Arbeit" und "Leben" noch weitgehend getrennt waren. Im Zuge des soziokulturellen Wandels, der sich als Übergang vom industriell geprägten Fordismus zum informatisierten Postfordismus beschreiben lässt, entwickelte sich nicht nur ein neues Arbeitsparadigma, sondern es entstanden auch neue Anforderungen an die Lebensweise und Lebensführung (Stichworte: Prekarisierung, Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit). Diese stark von den Rahmenbedingungen eines flexibilisierten Kognitiven Kapitalismus geprägten Prozesse der "Entgrenzung" von Arbeit und Leben treffen auf eingeübte und bewährte biographische Muster und Alltagsroutinen. Die mit diesen Mustern und Routinen verbundenen Konzepte alltäglicher Lebensführung bedingen eine Widerständigkeit der Biographie, die zu sozialen Auseinandersetzungen und Kämpfen führen und sich nicht einfach einer ökonomisierten und betriebswirtschaftlichen Logik oder vermeintlichen Anforderung von Globalisierung unterordnen lassen (und können). Damit sind soziale Verwerfungen ganz neuer Art verbunden. Während für die Einen Arbeit und Vergnügen (mitunter nur als Versprechen) zusammenfallen, fehlen immer mehr sozialen Gruppen – noch ausgeprägter als bisher – Raum und Zeit für menschliche Aktivität jenseits des Zwangs ihre Arbeitskraft anzubieten. Die diagnostizierbare Widerständigkeit der Biographie zeigt uns, inwiefern Auseinandersetzungen um die Arbeit zugleich Auseinandersetzungen um das ganze, gute und das richtige Leben sind, in denen Familie, Gesundheit, Freizeit, Bildung etc. keine nebensächlichen Größen mehr sind. Der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit muss also eine Entgrenzung der sozialen Konflikte folgen.

Volontariat im Flensburger Schiffahrtsmuseum / Dissertation am Forschungskolleg

Das Flensburger Schiffahrtsmuseum steht vor einer grundlegenden
Erweiterung und Neugestaltung. Für den Projektbereich „Technischer Wandel der Seefahrt im 20. Jahrhundert“ suchen wir

eine wissenschaftliche Volontärin / einen wissenschaftlichen Volontär.

Wir erwarten:

Abgeschlossenes Studium der Volkskunde/Europäischen Ethnologie/Kulturanthropologie mit sehr guten Kenntnissen der
kulturwissenschaftlichen Biographie- und Technikforschung; Erfahrungen im Museumsbereich oder anderen Kultureinrichtungen; Belastbarkeit, Flexibilität, Einsatzfreude und Kreativität sehr gute Kenntnisse im Umgang mit MS-Office; Erfahrungen im Umgang mit Datenbankprogrammen (Access, FirstRumos) sind wünschenswert organisatorisches Geschick Lust auf Museumsarbeit

Wir bieten:
  • Vielfältige Einblicke in die Aufgaben eines modernen Museums
  • Die Möglichkeit, Ihre an der Hochschule erworbenen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und zu erweitern
  • Aktive Mitarbeit bei der Erweiterung und Neugestaltung des Flensburger Schiffahrtsmuseums
  • Kooperation mit dem Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche
    Technikforschung des Instituts für Volkskunde der Universität Hamburg (ggf. mit Möglichkeit zur Promotion) [Here we are!, d. säzzer]
Die Einstellung erfolgt zum 1. Januar 2009 und ist befristet für die
Dauer von 2 Jahren. Die Vergütung richtet sich nach den Anwärterbezügen des höheren Dienstes (ca. 1.050,- Euro brutto / Monat). Das Volontariat wird gefördert durch das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung des Instituts für Volkskunde / Kulturanthropologie der Universität Hamburg.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern wird gefördert.
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei sonst gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.


Schriftliche Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum 24.November 2008 zu richten an den

Förderverein
Flensburger Schiffahrtsmuseum e. V.
Thomas Overdick
Schiffbrücke 39
24939 Flensburg


Weitere Informationen zum Museum, zum Forschungskolleg oder Thomas Overdick (Museumsleiter) Tel.: 0461/85 - 29 70.
 

Wien: "Deep Search" - The digital future of finding out

World-Information Institute Conference
Am Samstag führt, 08.11.2008, 10:30 – 20:00 führt das World Information Institute in Wien die Tagung "Deep Search" - The digital future of finding out durch. Ein Livestream ist ebenfalls vorgesehen.

Austria Trend Hotel Savoyen Vienna
Freier Eintritt, Konferenz in englischer Sprache

Mit der Explosion von Informationen in allen Färbungen und Sprachen haben Fragen der Orientierung und der Navigation in den Meeren des Wissens eine neue Dringlichkeit gewonnen. Information ist nutzlos, wenn sie nicht gefunden wird, und es ist kein Zufall, dass eine Suchmaschine wie Google zu einem der bedeutendsten Unternehmen des neuen Jahrhunderts geworden ist. In Wissenschaft und Wirtschaft wird über die Implikationen dieser globalen Trends heftig diskutiert, gleichzeitig rücken aber auch die sozio-kulturellen Dimension des Suchens und der Informationsgewinnung der Zukunft zunehmend in das öffentliche Bewusstsein.
k@g
„Deep Search“ befasst sich mit den sozialen und politischen Dimensionen unserer Navigation durch die Tiefen des Wissens. Wir wollen den Vorgang der Datenkategorisierung untersuchen und fragen, was es bedeutet, die Beziehung zur Welt über digitale Suchtechnologien herzustellen. Jenseits von futuristischen Anwendungen und komplexen Rechenvorgängen verbirgt sich in kognitiven Technologien, die spezifisch für Ergebnisse in einem begrenzten Bezugsrahmen entwickelt werden, eine politische Philosophie in einem scheinbar neutralen Code. In der täglichen Wirklichkeit des Informationsüberflusses kommt es darauf an, derartige Setzungen als solche zu erkennen, und zu begreifen, dass Hierarchien nicht auf wundersame Weise von der Natur selbst hervorgebracht werden. Unscheinbare Dienstprogramme, die sich unauffällig in die Abläufe unserer täglichen Arbeit einfügen, verändern unsere Wahrnehmung und spinnen die Fäden im Gewebe unserer kognitiven Wirklichkeit.

Wie wird Computer-lesbarer Sinn produziert, wie verhält es sich mit der Bedeutung in der maschinellen Kommunikation? Wo liegt das emanzipatorische Potenzial des Zugangs zu derartig enormen Informationsmengen? Und wo liegen die Gefahren des unvermeidlichen Gebrauchs von Suchmaschinen für die Nutzung dieser Informationen? Diese kulturellen, kontextuellen und Klassifizierungsfragen von Informationssystemen sollten nicht übergangen werden, denn es geht hier um nichts weniger als die Art und Weise, in der wir als Individuen und Institutionen etwas über die Welt in Erfahrung bringen. „Deep Search“ setzt sich mit diesen sozialen und kulturellen Dimensionen sowie mit den informationspolitischen und gesellschaftlichen Implikationen des Suchens auseinander.

Conference Editors: Konrad Becker, Felix Stalder
(Institute for New Culture Technologies)

Das Programm
 

Wien: Österreichisches Museum für Volkskunde in Wien steht "im Regen"

"Angewandte Kulturwissenschaft im Regen
Das Österreichische Museum für Volkskunde in der Laudongasse ist zum Opfer der Kulturpolitik geworden"


k@gWenn in der aktuellen Ausgabe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde 111 (2008) 3 unter der Rubrik "CHRONIK DER VOLKSKUNDE" die Leiterin des Österreichischen Museums für Volkskunde, Margot SCHINDLER, den "Jahresbericht des Vereins und des Österreichischen Museums für Volkskunde 2007 (283-308) sowie den "Jahresbericht Verein Ethnographisches Museum Schloss Kittsee 2007" (309-315) publizieren und im Aufsatzteil BIRGIT JOHLER einen Beitrag "Das Österreichische Museum für Volkskunde in Zeiten politischer Umbrüche. Erste Einblicke in eine neue Wiener Museumsgeschichte" (229-264) veröffentlichen und das altehrwürdige Wiener Stadtmagazin "Der Falter" in der laufenden Nummer (43/08) eine ganze Seite über die bedrohliche Entwicklung berichtet, dann muss es fünf vor zwölf sein.
High noon. Was zunächst über die Kulturpolitik des Bundes nicht geschafft wurde (das Museum wurde aus der Bundesförderung herausgekippt, aber der Bund muss dennoch die Gehälter der Beschäftigten bezahlen, doch fehlt es seit Jahren an den notwendigen Mitteln für alles), versucht offensichtlich die Wiener Sozialdemokratie (MA 34) nicht durch Austrocknung, sondern durch Reinregnen lassen, das Museum und damit auch die Themen einer historisch argumentierenden Kulturwissenschaft loszuwerden.

Ulrich Hägele: Preisträger beim Deutschen Fotobuchpreis

Der Tübinger Empirische Kulturwissenschaftler Ulrich Hägele wurde für seine Veröffentlichung "Foto-Ethnographie. Die visuelle Methode in der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Tübingen 2007 (Tübinger Vereinigung für Volkskunde e.V.)" soeben beim "Deutschen Fotobuchpreis" 2009 als "Siegertitel aus der Kategorie Fotogeschichte / Fototheorie" mit Silber ausgezeichnet. Das schaffen nicht so viele einstmalige DFG-Projekte.

Herzlichen Glückwunsch aus Hamburg nach Tübingen.

authentizität@gesellschaft (3): Bildmanipulationen

In der c't 18/2008, S. 148 findet sich ein ausführlicher Artikel-zum Thema Bildmanipulationen von Andrea Trinkwalder
Der Einstieg des Beitrags ist online:


Können diese Pixel lügen?

Der schmale Grat zwischen Bildoptimierung und -fälschung

Digitalkamera plus Photoshop: Gilt das noch als Künstlerbedarf oder bereits als Fälscherwerkzeug? Die Grenze zwischen erlaubtem Handwerk und Manipulation ist fließend, denn selbst ein minimaler Eingriff kann die Aussage eines Bildes komplett verändern.


Weiter im Text


[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
 

kommunikation@gesellschaft - No Smalltalk with AIBO

In kommunikation@gesellschaft (Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive / Herausgeber: Jan Schmidt, Klaus Schönberger und Christian Stegbauer) ist ein Beitrag von Florian Muhle erschienen, der sich mit der Mensch-Maschine-Kommunikation auseinandersetzt. Empirisches Beispiel sind Interaktionen mit dem Roboter-Hund AIBO.

Muhle, Florian: „Versteh ich grad nicht“ – Mensch-Maschine-Kommunikation als Problem. In: kommunikation@gesellschaft 9 (2008) 4. Online-Publikation: http://www.soz.unifrankfurt.de/K.G/B4_2008_Muhle.pdf

Abstract:
Der vorliegende Beitrag verortet sich im Forschungsfeld der Mensch-Maschine-Kommu­nikation. In diesem Kontext werden aus einer ethnomethodologischen Perspektive Situationen untersucht, in denen Menschen versuchen mit dem Roboterhund Aibo zu kommunizieren. Dabei geraten vor allem die vielfältigen Praktiken, mit denen die Menschen versuchen, Verständigungsprobleme zu lösen, in den Fokus. Aufmerksamkeit erhält hier insbesondere das Zusammenspiel verschiedener Kommunikationsmodalitäten (Sprache, Blick­richtung, Körper­haltung). Wie im Verlauf der Arbeit herausgearbeitet wird, zeigen die Daten deutlich, dass angesichts einer für die Menschen vollkommen ungewohnten Situation, Kommunikation in einem hohen Maße problematisch wird. Zudem kann dargelegt werden, dass beim derzeitigen Stand der Technikentwicklung genau darin ein Spezifikum des (ungeübten) Um­gangs mit interaktiven Artefakten liegt.


k@g
 

Dresden: 0,5 Wiss. Mitarb. DFG-Projekt „Das Auge des Arbeiters“

Am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. mit Sitz in Dresden ist folgende Stelle ab 01.02.2009 zu besetzen:

Wissenschaftlicher/e Mitarbeiter/in
für den Bereich Volkskunde
Befristet auf 2 Jahre Vergütung 0,5 E 13 (O)

Befristet: 01.02.2009-31.01.2011
Bewerbungsschluss: 28.11.2008


Voraussetzungen: Abgeschlossenes Hochschulstudium im Fach Geschichte, mehrjährige Erfahrungen in der selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Sozialgeschichte/Alltagsgeschichte/Geschichte der Arbeiterbewegung, gute Kenntnisse der russischen Sprache (Archivrecherche).

Schwerpunkt der Aufgaben ist die Mitarbeit im DFG-Projekt „Das Auge des Arbeiters. Praxis, Überlieferung und Rezeption der Arbeiterfotografie als Amateurbewegung in der Medienmoderne am Beispiel Mitteldeutschlands“. Auf der Basis einer Recherche über Ortsgruppen der 1926 gegründeten Vereinigung der Arbeiter-Fotografen Deutschlands (VdAFD) sollen die Bilder wie die Praxis ihrer Herstellung und Distribution als Teil der politisch strukturierten Lebenswelt ihrer Akteure analysiert werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung soll die Entwicklung individueller und gesellschaftlicher Symbolbildung im Kontext des Visualismus, der Industrialisierung der Bildproduktion und -rezeption als Teil von Volkskultur im 20. Jahrhundert stehen.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sowie einschlägigen Veröffentlichungen sind bis 28.11.2008 zu richten an: Herrn Prof. Dr Enno Bünz, Geschäftsführender Direktor, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Zellescher Weg 17, 01069 Dresden.
Kontakt:

PD Dr. Manfred Seifert
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
0351 436 1650
0351 436 1651
isgv[at]mailbox.tu-dresden.de

The anatomy of the first video game

“Tennis for Two”

created in 1958, was a science experiment
 

Karl Marx: Die Finanzkrise in Europa

In der New Yorker Daily Tribune (Nr. 5202, 22.12 1857) lesen wir folgenden Leitartikel von Karl Marx ("Die Finanzkrise in Europa"). Der Artikel ist aus dem Englischen übersetzt und wurde geschrieben am 4. Dezember 1857.

[Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke. Band 12, Berlin/DDR 1961 ((Karl) Dietz Verlag)), S. 339-343.]

<339> Durch die Post, die gestern früh mit der "Canada" und der "Adriatic" eingetroffen ist, sind wir in den Besitz einer Wochenchronik der europäischen Finanzkrise gelangt. Diese Geschichte kann in wenigen Worten zusammengefaßt werden. Hamburg bildete immer noch das Zentrum des Krisenfiebers, das sich mehr oder weniger heftig auf Preußen auswirkte und allmählich den englischen Geldmarkt in den unsicheren Zustand zurückversetzte, von dem er sich gerade zu erholen schien. Ein ferner Widerhall des Sturmes kam von Spanien und Italien. Die Lähmung der industriellen Aktivität und das sich daraus ergebende Elend der Arbeiterklasse griff in ganz Europa schnell um sich. Andererseits gab der gewisse Widerstand, den Frankreich der Ansteckung bis jetzt entgegensetzte, jenen, die sich mit politischer Ökonomie beschäftigen, ein Rätsel auf, das schwerer zu lösen sein soll als die generelle Krise selbst.

Man hatte gedacht, daß die Hamburger Krise mit dem 21. November ihren Höhenpunkt überschritten habe, als der Garantie-Disconto-Verein, für den man insgesamt 12.000.000 Mark Banko gezeichnet hatte, mit der Bestimmung gegründet worden war, die Zirkulation solcher Wechsel und Noten zu sichern, die den Stempel des Vereins tragen sollten. Einige Bankrotte und Ereignisse, wie der Selbstmord des Wechselmaklers Gowa, zeigten jedoch etliche Tage später neues Unheil an. Am 26. November war die Panik wieder in vollem Gange, und wie zuerst der Disconto-Verein, so trat jetzt die Regierung in Erscheinung, um ihren Lauf aufzuhalten. Am 27. machte der Senat den Vorschlag und erhielt auch von der Erbgesessenen Bürgerschaft der Stadt die Zustimmung, verzinsliche Wertpapiere (Noten der Kämmerei) zu einem Betrage von 15.000.000 Mark Banko herauszugeben, um Vorschüsse <340> auf Waren dauerhafter Art oder auf Staatspapiere zu gewähren, wobei sich diese Vorschüsse auf 50 bis 662/3 Prozent des entsprechenden Werts der verpfändeten Waren belaufen sollen. Diese zweite Bemühung, den Handel wieder zu normalisieren, scheiterte wie die erste - beide ähnelten den vergeblichen Hilferufen, die dem Untergang eines Schiffes vorausgehen. Die Garantie des Disconto-Vereins selbst bedurfte, wie sich herausstellte, seinerseits einer neuen Garantie; überdies wurden die Vorschüsse des Staates, die in ihrer Höhe und auch in den Warengattungen, auf die sie gewährt wurden, begrenzt waren, eben gerade infolge der Bedingungen, unter denen sie gegeben wurden, relativ nutzlos, und zwar in dem Maße, wie die Preise fielen. Um die Preise zu halten, und so die eigentliche Ursache des Unheils abzuwehren, mußte der Staat die Preise zahlen, die vor dem Ausbruch der Handelspanik galten, und Wechsel diskontieren, die nichts anderes mehr repräsentieren als ausländische Bankrotte. Mit anderen Worten, das Vermögen der gesamten Gesellschaft, welche die Regierung vertritt, hätte die Verluste der privaten Kapitalisten zu vergüten. Diese Art Kommunismus, wo die Gegenseitigkeit völlig einseitig ist, erscheint den europäischen Kapitalisten ziemlich anziehend. Am 29. November brachen zwanzig große Hamburger Handelsfirmen sowie zahlreiche Altonaer Geschäftshäuser zusammen; die Diskontierung der Wechsel wurde eingestellt, die Preise der Waren und Wertpapiere wurden nominell, und das Geschäftsleben geriet in eine Sackgasse. Aus der Liste der Bankrotte ist ersichtlich, daß sich fünf von ihnen bei Bankoperationen mit Schweden und Norwegen ereigneten, wobei sich die Schulden der Firma Ulberg & Cramer auf 12.000.000 Mark Banko beliefen; fünf Bankrotte gab es im Kolonialwarenhandel, vier im Ostseehandel, zwei im Industriewaren-Export, zwei bei Versicherungsgesellschaften, einen an der Börse, einen im Schiffsbau. Schweden hängt so gänzlich von Hamburg als seinem Exporteur, Wechselmakler und Bankier ab, daß die Geschichte des Hamburger Marktes auch die des Stockholmer Marktes ist. Dementsprechend verkündete ein Telegramm zwei Tage nach dem Krach, daß die Bankrotte in Hamburg zu Bankrotten in Stockholm geführt hatten und daß sich auch dort eine Unterstützung seitens der Regierung als nutzlos erwiesen hatte. Was in dieser Beziehung für Schweden gilt, gilt um so mehr für Dänemark, dessen Handelszentrum, Altona, nur ein Vorort von Hamburg ist. Am 1. Dezember erfolgten zahlreiche Zahlungseinstellungen, darunter von zwei sehr alten Firmen, nämlich der Firma Conrad Warneke im Kolonialhandel, besonders mit Zucker, die ein Kapital von 2.000.000 Mark Banko aufwies und ausgedehnte Verbindungen zu Deutschland, Dänemark und Schweden hatte, und der Firma Lorent am Ende & Co. die mit Schweden und Norwegen Handel <341> führte. Ein Schiffsbesitzer und Großkaufmann verübte infolge seiner Geldschwierigkeiten Selbstmord.

Das allgemeine Ausmaß des Hamburger Handels kann man aus der Tatsache ersehen, daß augenblicklich ungefähr für 500.000.000 Mark Banko Waren aller Art in Lagerhäusern und im Hafen auf Rechnung der Hamburger Kaufleute lagern. Die Republik greift nun zum einzigen Mittel gegen die Krise, indem sie ihren Bürgern die Pflicht der Schuldenzahlung erläßt. Wahrscheinlich wird ein Gesetz erlassen werden, das allen fälligen Wechseln einen Monat Aufschub gewährt. Was Preußen anbelangt, so nehmen die Zeitungen von der schweren Lage der rheinischen und westfälischen Fabrikbezirke kaum Notiz, da sie noch nicht zu zahlreichen Bankrotten geführt hat; diese sind auf die Getreideexporteure in Stettin und Danzig und auf ungefähr vierzig Fabrikanten in Berlin beschränkt geblieben. Die preußische Regierung hat sich eingemischt, indem sie die Berliner Bank ermächtigte, Vorschüsse für gelagerte Waren zu gewähren, und die Wuchergesetze aufhob. Die erste Maßnahme wird sich in Berlin als ebenso vergeblich erweisen wie in Stockholm und Hamburg, und die zweite bringt Preußen nur auf gleiche Ebene mit anderen Handelsländern.

Der Hamburger Krach gibt jenen phantasiereichen Geistern eine beweiskräftige Antwort, die annehmen, daß die gegenwärtige Krise den durch Papierwährung künstlich erhöhten Preisen entspringt. Was den Geldumlauf betrifft, so bildet Hamburg den entgegengesetzten Pol zu diesem Lande. Dort gibt es nämlich nur Silbergeld. Es gibt dort gar keinen Papiergeldumlauf, sondern man brüstet sich damit, nur rein metallisches Geld als Zirkulationsmittel zu haben. Nichtsdestoweniger wütet dort die gegenwärtige Panik sehr stark; mehr noch, Hamburg ist seit dem Auftreten der generellen Handelskrisen, deren Entdeckung nicht so alt ist wie die der Kometen, ihr Lieblingsschauplatz gewesen. Während des letzten Drittels des achtzehnten Jahrhunderts bot es zweimal das gleiche Schauspiel wie jetzt, und wenn es sich durch irgendein charakteristisches Merkmal von anderen großen Handelszentren der Welt unterscheidet, dann ist es die Häufigkeit und Heftigkeit der Schwankungen im Zinssatz.

Wenden wir uns von Hamburg nach England, so stellen wir fest, daß sich die Stimmung des Londoner Geldmarkts vom 27. November ab fortlaufend verbesserte bis 1. Dezember, als wieder eine Gegenströmung einsetzte. Am 28. November war der Preis des Silbers tatsächlich gefallen, aber nach dem 1. Dezember hob er sich wieder und wird wahrscheinlich weiterhin steigen, da für Hamburg große Mengen gebraucht werden. Mit anderen Worten, von London wird wieder Gold abgezogen werden, um kontinentales Silber zu <342> kaufen, und dieser wiederholte Goldabfluß wird eine erneute Anziehung der Schraube seitens der Bank von England erfordern. Neben der plötzlichen Nachfrage in Hamburg steht in nicht allzuferner Zukunft die indische Anleihe bevor, zu der die Regierung notwendigerweise Zuflucht nehmen muß, so sehr sie sich auch bemühen mag, den schrecklichen Tag hinauszuschieben. Die Tatsache, daß sich neue Bankrotte seit dem 1. dieses Monats ereignet hatten, trug dazu bei, den Irrtum zu zerstreuen, der Geldmarkt hätte das Schlimmste überwunden. Lord Overstone (der Bankier Loyd) bemerkte in der Eröffnungssitzung des Oberhauses:

"Der nächste Druck auf die Bank von England wird wahrscheinlich erfolgen, bevor die Wechselkurse bereinigt sind, und dann wird die Krise größer sein als die, vor der wir jetzt ausgewichen sind. Unserem Lande drohen ernste und gefährliche Schwierigkeiten."

Die Hamburger Katastrophe ist in London noch nicht fühlbar geworden. Die Verbesserung der Lage des Kreditmarktes hatte den Warenmarkt günstig beeinflußt, aber ungeachtet der eventuellen neuen Verminderung der Geldmasse ist es offenbar, daß der große Preissturz der Waren in Stettin, Danzig und Hamburg unbedingt die Londoner Preisnotierungen senken wird. Das französische Dekret, das das Ausfuhrverbot für Getreide und Mehl aufhob, zwang die Londoner Mühlenbesitzer sofort, ihre Preise pro 280 Pfund um drei Schilling zu senken, um die Einfuhr von Mehl aus Frankreich einzudämmen. Es wurde über einige Bankrotte im Getreidehandel berichtet, sie blieben jedoch auf kleinere Firmen und Getreidespekulanten mit langfristigen Lieferungen beschränkt.

Die englischen Industriebezirke bringen nichts Neues außer der Tatsache, daß die dem indischen Bedarf angepaßten Baumwollwaren, wie brauner Shirting, Jaconet, Madapolam, sowie die für den gleichen Markt geeigneten Garne zum ersten Mal seit 1847 günstige Preise in Indien erzielt haben. Seit 1847 stammten die Profite, die die Fabrikanten von Manchester in diesem Handel realisierten, nicht aus dem Verkauf ihrer Waren in Ostindien, sondern nur aus dem Verkauf ihrer aus Ostindien eingeführten Waren in England. Die seit Juni 1857 erfolgte fast völlige Abdrosselung des Exports nach Indien, verursacht durch den Aufstand, gestattete dem indischen Markt, die angehäuften englischen Waren aufzubrauchen, und machte ihn sogar für neue Lieferungen zu erhöhten Preisen aufnahmefähig. Unter gewöhnlichen Umständen hätte ein solches Ereignis außerordentlich belebend auf den Handel von Manchester gewirkt. Gegenwärtig hat es, wie wir aus privaten Briefen erfahren, die Preise der meist gefragten Artikel kaum erhöht, dagegen aber <343> eine solche Menge Anwendung suchender Produktivkraft auf die Fabrikation dieser besonderen Artikel gelenkt, daß sie ausreichen würde, drei Indien in kürzester Frist mit Waren zu überschwemmen. Die allgemeine Vermehrung der Produktivkraft in den britischen Industriebezirken während der letzten zehn Jahre ist derart gewesen, daß sogar die auf weniger als zwei Drittel ihres bisherigen Umfangs reduzierte Arbeit von den Fabrikbesitzern nur aufrechterhalten werden kann, indem sie in ihren Lagerhäusern einen großen Überschuß an Waren anhäufen. Die Firma Du Fay & Co schreibt in ihrem monatlichen Manchester Handelsbericht, daß

"es in diesem Monat eine Pause im Handel gab, sehr wenig Geschäfte getätigt wurden und die Preise allgemein niedrig waren. Niemals vorher war die Gesamthöhe der monatlich getätigten Geschäfte so niedrig wie im November."

Es ist vielleicht hier am Platze, auf die Tatsache aufmerksam zu machen, daß 1858 zum ersten Mal die Aufhebung der britischen Korngesetze einer ernsthaften Prüfung unterzogen wird. Sowohl durch den Einfluß des australischen Goldes und die industrielle Prosperität als auch durch die natürlichen Ergebnisse schlechter Ernten war der Durchschnittspreis des Weizens in der Zeit von 1847 bis 1857 höher als in der Zeit von 1826 bis 1836. Eine scharfe Konkurrenz der ausländischen Landwirtschaft und ihrer Erzeugnisse wird nun gleichzeitig mit einem Absinken der inneren Nachfrage ertragen werden müssen, und eine Agrarkrise, welche in den Annalen der britischen Geschichte von 1815 bis 1832 begraben zu sein schien, wird wahrscheinlich wieder auftreten. Es ist wahr, daß die Erhöhung der Preise für französischen Weizen und französisches Mehl, die auf die kaiserlichen Dekrete folgte, sich nur als zeitweilig erwies und sogar verschwand, ehe ein ausgedehnter Export nach England einsetzte. Aber bei einem weiteren Druck auf den französischen Geldmarkt wird Frankreich gezwungen sein, sein Getreide und Mehl nach England zu werfen, welches gleichzeitig durch verstärkten Verkauf deutscher Erzeugnisse bestürmt wird. Dann werden im Frühjahr Schiffsladungen aus den Vereinigten Staaten kommen und dem britischen Getreidemarkt einen endgültigen Schlag versetzen. Wenn, wie die ganze Geschichte der Preise uns vermuten läßt, mehrere gute Ernten jetzt aufeinanderfolgen, werden wir die wirklichen Folgen der Aufhebung der Korngesetze bis ins Letzte erkennen, und zwar in erster Linie für die Landarbeiter, in zweiter für die Farmer und schließlich für das ganze System des britischen Grundbesitzes.

SHOT revisited – Sonnabend, 11.10.2008

Tagungsbericht: 50th Annual Meeting der Society for the History of Technology, 11.–14. Oktober 2008 in Lissabon

Das diesjährige Treffen der Society for the History of Technology in Lissabon stand ganz unter dem Jubiläumsmotto “looking back and looking beyond”. Die Society for the History of Technology (SHOT) wurde 1958 mit dem Ziel gegründet, die Forschung über technische Entwicklungen und ihre Wechselbeziehungen mit Gesellschaft und Kultur zu unterstützen und ist Herausgeberin der Zeitschrift Technology and Culture. Sie hat sich einem interdisziplinären Zugang auf die Erforschung der Technik verschrieben, thematisch entsprechend breit gefächert waren die Gebiete, die in den 66 Sessions verhandelt wurden: An Hand neuer Technologien wurden in der Session „Bio, Nano, Robo – New Challenges for Historians of Technology“ neue Forschungsfelder ausgelotet, andere Sektionen bewegten sich auf klassischen Feldern der Technikgeschichte, wie „Containerization and Intermodal Transportation in Historical Perspective“, die am Beispiel der technischen Entwicklungen im Transportsektor frühere Phasen der Globalisierung (1920-1970) behandelte. Neben den Vorträgen wurden in verschiedenen Podien mit den KonferenzteilnehmerInnen über „the Museum of the Future“ oder die grundlegende Frage „Is SHOT necessary?“ diskutiert.
In den folgen Tagen werden an dieser Stelle weitere Berichte der folgenden Konferenztage erscheinen.

Den Eröffungsvortrag am Samstagabend hielt der indische Wirtschaftshistoriker Sanjay Subrahmanyam (Dept. of History, University of California at Los Angeles), der die Zirkulation von Innovationen und Wissen im asiatischen Raum in der frühen Moderne untersuchte. Sein Vortrag „Arms and the Asian: Innovation and Circulation in Early Modern Asia“ behandelte die „military revolution“ (Geoffrey Parker), die in Europa stattgefunden hatte und zwischen 1500 und 1800 sich im Zuge der europäischen Expansion in der restlichen Welt verbreitete. Sie nahm in Asien jedoch einen Verlauf, der sich z. B. von Afrika, Amerika oder Russland unterschied, was Subrahmanyam zufolge an zwei für Asien charakteristischen Faktoren lag, die teilweise ineinander verflochten waren: zunächst die schiere geschlossene Landmasse, die politisch-ökonomische Struktur des osmanischen Reichs und die europäischen Aktionen im indischen Ocean (wie beispielsweise die portugiesische Expansion). Sein Vortrag erinnerte, auch in seinem Titel (von G. B. Shaws Komödie „Arms and the Man“ geliehen) daran, dass die Eingebundenheit von Technik in komplexe soziale und räumliche Zusammenhänge bei ihrer Verbreitungsgeschichte mitberücksichtigt werden muss: Das Ende seiner Lektüre ging wieder zurück zur Anfangsthese: Krieg behandelt eben nicht nur Technologie oder Logistik, Krieg handelt ebenfalls von Moral.
 

CALL FOR APPLICATIONS: Science, Technology and Public Policy (STPP) Postdoctoral Fellowship Program

The Science, Technology, and Public Policy (STPP) Program in the Ford School of Public Policy at the University of Michigan seeks to fill one postdoctoral fellow position (two years in residence), starting Fall 2009. Fellows will be expected to perform research in some aspect of science and technology policy, teach courses in science and technology policy (one course in Year 1 and two courses in Year 2), help to organize a seminar series, and work with faculty to develop the STPP program. In addition to working with colleagues in STPP and the Ford School, fellows will find a wide range of programs at University of Michigan that provide opportunities for enrichment and collaboration, including leading programs in law, business, public health, medicine, engineering, the sciences, and science & technology studies. Applicants can learn more about the STPP Program through our website.

Applicants should be recent recipients of the doctoral degree, with demonstrated interest in science and technology policy. Areas of specialization and disciplinary approaches are open. These fellowships are made possible through a generous gift from The Herbert H. and Grace A. Dow Foundation. Salary is competitive and includes benefits. Modest funds will also be provided for moving, conference travel, and research. Awardees will be expected to be in residence in Ann Arbor, Michigan, for the time of their award and be an active colleague within UM.

Application Deadline is January 15, 2009. Please send application materials electronic form to fischerb[at]umich.edu. Applications should include a CV, letter describing research and teaching interests, a statement outlining the proposed research project, teaching evaluations, and three letters of reference. For more information, please contact:

STPP Fellow Search
Attn: Bonnie Roberts
Gerald R. Ford School of Public Policy
University of Michigan
735 S. State Street, 4204 Weill Hall
Ann Arbor, MI 48109-3091 USA
(734) 615-6942
fischerb[at]umich.edu
 

authentizität@gesellschaft (2): Das Plagiat, als eine schöne Kunst betrachtet

Hans Schmid (Telepolis, 07.10.2008) über "Poe, Pym und allerlei Kopisten":


Die Geschichte des Arthur Gordon Pym von Edgar Allan Poe ist ein Hauptwerk der amerikanischen Literatur. Poe hat allerdings knapp ein Drittel des Romantexts von anderen Autoren abgeschrieben. Warum hat er abgeschrieben und von wem? Ist es schlimm, dass er abgeschrieben hat? Hier sind die Antworten.


[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]

authentizität@gesellschaft (1): Augenzeuge des Krieges Über die Entstehung des Mythos Robert Capa

Augenzeuge des Krieges
so lautet die Überschrift eines Beitrages von Anton Holzer (Herausgeber von "Fotogeschichte") über "die Entstehung des Mythos Robert Capa" in der Zürcher NZZ vom Wochenende (18.10.2008):

"Robert Capas vor kurzem wiederentdeckter Fotokoffer aus dem Spanischen Bürgerkrieg wird weltweit als Sensation gefeiert. Die bisher unbekannten Negative, so heisst es, werfen ein neues Licht auf die frühen Jahre des Fotografen. Ist der Fund wirklich so bedeutsam? Oder ist er nicht vielmehr der vorläufig letzte Baustein einer jahrzehntelang kultivierten Mythologie um den Namen Robert Capa."


Anton Holzer erinnert an die Debatte um die Authentizität des Photos vom berühmten "fallenden" Soldaten.

"Dogma der Authentizität
Blenden wir noch einmal zurück. Am 23. September 1936 veröffentlichte die französische Illustrierte «Vu» Capas Foto des fallenden Soldaten. Wenig später, im Juli 1937, druckte auch die amerikanische Illustrierte «Life» das Bild, Capa war mit einem Schlag weltberühmt. Die Foto wurde zur Ikone der Kriegsfotografie. Sie wurde seither millionenfach reproduziert. Ab Mitte der 1970er Jahre tauchten erstmals Zweifel an der Echtheit des Bildes auf. Sie drehten sich um die entscheidende Frage: Ist die Foto gestellt? Bis heute ist der Streit nicht wirklich entschieden. Interessant ist diese Auseinandersetzung, weil seit dem Spanischen Bürgerkrieg an die Kriegsfotografie neue Ansprüche gestellt wurden, die im Dogma der Authentizität gipfeln. In den 1930er Jahren änderte sich das Image des Kriegsfotografen grundlegend. Der Kriegsfotograf legte nun seine Rolle des anonymen Berichterstatters ab und wurde zum privilegierten Augenzeugen, der unter hohem persönlichem Risiko in die unmittelbare Gefahrenzone des Krieges, die Frontlinie, vordringt und aus dieser Hölle wahre (nicht mehr gestellte) Bilder mitzubringen hat. Robert Capa war einer der ersten Kriegsfotografen, die diese Rolle des auserwählten Sendboten meisterhaft spielten. Noch zwanzig Jahre zuvor, im Ersten Weltkrieg, war ein Grossteil der Pressebilder, die die Kämpfe an vorderster Front zeigen, gestellt. Kaum jemand kümmerte sich damals darum, die Fotografen, die solche Bilder lieferten, wurden nicht der Fälschung geziehen und die Zeitungen, die sie druckten, ebenso wenig. "


Der Artikel dreht sich insgesamt überwiegend um die Bedeutung der "wiedergefundenen" Negative und Holzer kommt zum Schluss:

"Die wiederentdeckten Negative werden das Capa-Bild kaum verändern. Grosse Überraschungen sind nicht zu erwarten. Und auch die Streitfrage, ob der «fallende Soldat» nun eine gestellte Szene ist oder nicht, bleibt weiter ungeklärt. Denn dieses Negativ ist nicht im Koffer. Wieso dann dieser ganze Spuk? Die Bilder leisten vor allem eines: Sie beglaubigen – nach all den Debatten um den fallenden Soldaten – Robert Capas Rolle als herausragender Augenzeuge unseres Jahrhunderts. Die Negative werden als heilige Originale zirkulieren, die über jeden Zweifel erhaben sind. Denn, so wird man behaupten, die Negative, nicht die Abzüge stehen in geradezu greifbarer Nähe zum historischen Ereignis. Sie bestätigen das Bild eines Fotografen, der sich wahrhaftig der Gefahr des Krieges ausgesetzt hat und der in seinen Bildern unzweifelhaft Zeugnis ablegte von dem, was er sah."




[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]

Heute Abend - Axel Bruns: “Anyone Can Edit”: Vom Nutzer zum Produtzer.”

Heute (Montag) Abend eröffnet Dr. Axel Bruns (Queensland University of Technology, Brisbane) die Vortragsreihe “Aktuelle Entwicklungen im Web 2.0” des Bredow-Instituts mit seinem Vortrag ““Anyone Can Edit”: Vom Nutzer zum Produtzer.”
Beginn ist um 18 Uhr c.t. im Hörsaal C, ESA 1 (Hauptgebäude der Uni Hamburg). Hier eine kurze Beschreibung des Vortrags:

Hier einige Hinweise und Links zur Debatte um das Prodnutzer-Konzept in Abgrenzung zum Prosumer-Begriff

Um die kreative und kollaborative Beteiligung zu beschreiben, die heutzutage nutzergesteuerte Projekte wie etwa die Wikipedia auszeichnet, ist ein Begriff wie ‘Produktion’ nur noch bedingt nützlich - selbst in Konstruktionen wie ‘nutzergesteuerte Produktion’ oder ‘P2P-Produktion’. In den Nutzer­gemeinschaften, die an solchen Formen der Inhaltserschaffung teilnehmen, haben sich Rollen als Konsumenten und Benutzer längst unwiederbringlich mit solchen als Produzent vermischt: Nutzer sind immer auch unausweichlich Produ­zenten der gemeinsamen Informations­­­sammlung, ganz egal, ob sie sich dessens auch bewusst sind: sie haben eine neue, hybride Rolle angenommen, die sich vielleicht am besten als “Produtzer” umschreiben lassen kann. Projekte, die auf solche “Produtzung” (Englisch: produsage) aufbauen, finden sich in Bereichen von Open-Source-Software über Bürger­journalismus bis hin zur Wikipedia und darüberhinaus auch zunehmend in Computerspielen, Filesharing und selbst im Design materieller Güter. Obwohl unterschiedlich in ihrer Ausrichtung, bauen sie doch auf eine kleine Zahl universeller Grund­prinzipien auf.

Dr. Axel Bruns ist der Autor von „Blogs, Wikipedia, Second Life, and Beyond: From Production to Produsage“ (New York: Peter Lang, 2008 - siehe produsage.org). Er ist Senior Lecturer in der Creative Industries Faculty an der Queensland University of Technology in Brisbane, Australien und war Autor von “Gatewatching: Collaborative Online News Production” (New York: Peter Lang, 2005) sowie Herausgeber von “Uses of Blogs”, mit Joanne Jacobs (New York: Peter Lang, 2006). Bruns ist ein Mitbegründer des Journals M/C - Media and Culture (www.media-culture.org.au) und des Bürgerjournalismusforschungsblogs Gatewatching.org. Zu seinem persönlichem Blog.

via Jan Schmidt

Stephan Adolphs/Marion Hamm: Prekäre Superhelden in der Prekarisierungsdebatte

Marion Hamm, Associate am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, hat zusammen mit Stephan Adolphs erste Ergebnisse aus ihrem gemeinsamen Forschungsprojekt "Protest als Medium – Medien des Protests" veröffentlicht:

Adolphs, Stephan/ Marion Hamm: Prekäre Superhelden: Zur Entwicklung politischer Handlungsmöglichkeiten in postfordistischen Verhältnissen. In: Claudio Altenhain, Anja Danilina, Erik Hildebrandt, Stefan Kausch, Annekathrin Müller, Tobias Roscher (Hg.): Von »Neuer Unterschicht« und Prekariat. Gesellschaftliche Verhältnisse und Kategorien im Umbruch. Kritische Perspektiven auf aktuelle Debatten. Bielefeld 2008, S. 165-183.

Draft/Manuskript

Klappentext
/Die »neue Unterschicht« ist disziplinlos, arbeitsscheu, dumm, fettleibig, fernsehsüchtig - kurz: »Unterschichtler« sind asozial. Solche Zuschreibungen beherrschen die aktuelle Debatte über die »Unterschicht« und das »Prekariat« in seiner »abgehängten« Form. Doch wer wird hier eigentlich beschrieben und was für ein Bild von Gesellschaft wird dabei produziert?
Neben der kritischen Auseinandersetzung mit Mainstream-Diskursen über »die da unten« wird Prekarisierung in diesem Band auch als gesamtgesellschaftliches Phänomen in den Blick genommen. »Unterschicht« und Prekarität werden dabei aus sozialwissenschaftlichen, künstlerischen und lebensweltlichen Perspektiven thematisiert.
Die Herausgeber/-innen promovieren bzw. studieren am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig und sind im »Engagierte Wissenschaft« e.V. aktiv.


Zum Inhaltsverzeichnis des gesamten Buches
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

User Status

Du bist nicht angemeldet.
Aktuelle Beiträge

Tagungsband "Bewegtbilder...
Ute Holfelder / Klaus Schönberger (Hrsg.) Bewegtbilder...
amischerikow - 30. Jun, 15:29
Elektrizität
Die Ausgabe 30.4 (November 2015) der Zeitschrift Cultural...
amischerikow - 21. Nov, 12:23
Du warst schneller,
mein Lieber ;-)
vabanque - 21. Sep, 19:03
Tagung “Bewegtbilder...
Donnerstag, 29.10.2015, 14 Uhr - Samstag, 31.10.2015,...
amischerikow - 20. Sep, 13:43
Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
Suche

 
Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
Kulturelle Übersetzungen
Credits

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page

twoday.net AGB

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 
RSS Box

Status

Online seit 7515 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Aug, 02:00



About
AusDemForschungskolleg
authentizität@gesellschaft
Blog-Talk
CallForPapers
ComputerNutzungenSpiele
dgvKongress2007
dgvKongress2009
Gender
JobsStipendienUsw
KinderMedien
kommunikation@gesellschaft
Konferenzberichte
Kongress2005
Kongress2007
Kongress2012
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren