CfP: Bewegtbilder und Alltagskultur(en) – von Super 8 über Video zum Handyfilm.
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Institut für Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft/ Fakultät für Kulturwissenschaft/ Professur Kulturanthropologie
in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Visuelle Kultur (AVK) der AAU Klagenfurt/Celovec
In Kooperation mit dem SNF-Projekt „Handyfilme“ am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK) der Universität Zürich sowie am Institut für Theorie (ith) und dem Institut für Gegenwartskunst (IFCAR) an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Wissenschaftliche Konferenz, Donnerstag 29.10.2015 – Samstag, 31.10.2015
Bewegtbilder und Alltagskultur(en) – von Super 8 über Video zum Handyfilm. Praktiken von Amateuren im Prozess der gesellschaftlichen Ästhetisierung
(Konzept: Ute Holfelder / Klaus Schönberger)
Seit Mobiltelefone mit integrierter Kamera verfügbar sind werden mit dem Handy hergestellte Bewegtbilder zunehmend wichtige Artefakte alltäglichen Handelns und Sich-Verhandelns. Auch als Mittel der Alltagsorganisation und -kommunikation haben mit mobilen Geräten wie Smartphones oder Go-Pro-Cameras aufgenommene (audio-)visuelle Erzeugnisse mittlerweile eine große Bedeutung in ganz unterschiedlichen soziale Kontexten erlangt, sei es dass beim Möbelhaus-Besuch Fotos als Erinnerungshilfen aufgenommen werden, oder Handyvideos zum Zweck der Selbstrepräsentation in den sozialen Netzwerke des Internets veröffentlicht werden.
In Bezug auf Jugendliche sind Amateurfilme – insbesondere ‚Handyfilme‘ – allerdings oft negativ konnotiert, da sie mit Pornografie, Cybermobbing oder Gewaltdarstellungen (dem sogenanntem
„Happy Slapping“) in Verbindung gebracht werden. Auch in massenmedialen und gesellschaftspolitischen Kontexten wird das jugendkulturelle Medienhandeln auf diese „gefährlichen“ Aspekte reduziert.
Eine (empirisch-) kulturwissenschaftliche bzw. kulturanthropologische Perspektive, die verengte kulturkritische Attituden und die technikdeterministischen Begrenzung einer ausschließlich digitalen Perspektive überschreitet, interessiert sich insbesondere für das Verhältnis von technischen Artefakten, audiovisuellen Repräsentationen sowie den handelnden AkteurInnen. Sie fragt, auf welchen historischen Vorläufern die scheinbar „neuen“ sozialen Praktiken aufsitzen – und wie diese in neuen technischen und medialen Umgebungen angeeignet, aktualisiert oder modifiziert werden.
Insofern ist das Filmen im Alltag sowie die Distribution und die Rezeption der filmischen, audio-visuellen Artefakte in Vergangenheit und Gegenwart mit unterschiedlichen soziokulturellen Praxen (Lebensführungskonzepten, Lebensstile, Habitus) und Bedeutungen verbunden.
Die Tagung ist angesiedelt in der historischen und gegenwärtigen Alltagskulturforschung an den Schnittstellen von Technik- und Medienforschung sowie der Erforschung visueller Kulturen. Sie zielt auf die Praktiken der Alltags- und Populärkultur, aber auch auf künstlerische Ausdrucksweisen.
Erwartet werden Beiträge zu audiovisuellen Repräsentationen, Produktion, Distribution und Rezeption von Bewegtbildern und den damit verbundenen Praktiken in Vergangenheit (Super 8, Video) und Gegenwart (Handykamera, Fotokamera, DigiCam, GoPro etc.). Es werden Beiträge zum Verhältnis von Technik, Apparatur und AkteurInnen, zu verschiedenen Aspekten des Alltagshandelns sowie zu Fragen der Bild- und Inhaltsanalyse sowie der Audiodimension aber auch zu Diskursen über das Filmen im Alltag erbeten.
Die möglichen Beiträge können im Sinne eines kulturwissenschaftlichen Verständnisses von Technik und Medien als Querschnittsdimension auf sehr unterschiedliche Themen oder Fragen hinsichtlich der Untersuchung von audio-visuellen Praktiken und Inhalten zielen. Das Themenspektrum reicht von Familie, Reisen, Jugendkultur, Körperinszenierungen, Fanpraktiken über Arbeit bis zur Protestartikulation sozialer Bewegungen und die Rolle von Bewegtbildpraktiken als Gegenöffentlichkeit. Es umfasst die ganze Breite der Alltagskultur- Perspektive und der mit ihr verbundenen Alltags-Ästhetik.
Theoretisch lassen sich die alltagskulturellen Bewegtbild-Praktiken im Kontext einer Tendenz zur gesellschaftlichen Ästhetisierung auf verschiedenen Ebenen rahmen. In Bezug auf die AkteurInnen wie die Inhalte interessieren z.B. die Aneignung von Bewegtbildpraktiken im Sinne von Technologien des Selbst, des Doing Gender oder als Ausdruck und Katalysator distinkter Konzepte alltäglicher Lebensführung.
Ebenso sind Beiträge erwünscht, die das Thema über einen diskursanalytischen Fokus (Schmutz- und Schund oder Happy Slapping, Cybermobbing etc) angehen. Beiträge in Bezug auf die Erforschung des soziokulturellen Wandels und der Alltagskultur im Zuge von Überlegungen zu Prozessen der Digitalisierung, Mediatisierung und Miniaturisierung sind gleichermaßen willkommen wie methodische Überlegungen zum Umgang mit audiovisuellen Bewegtbildern und den damit verbundenen Praktiken in den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen.
Neben Beiträgen aus den Nachfolgedisziplinen der Volkskunde (Empirische Kulturwissenschaft, Europäische Ethnologie, Kulturanthropologie, Populäre Kulturen) und den benachbarten Disziplinen der Cultural Studies, der Kultur- und Sozialanthropologie, Ethnologie, Soziologie, Psychologie wie auch den Kommunikations-, Medien- und Geschichtswissenschaften freuen wir uns auch über Beiträge aus der Filmwissenschaft, der Kunstgeschichte und anderer mit (audio-)visuellen Kultur(en) befassten akademischen Disziplinen, die an interdisziplinärem Austausch interessiert sind und ihren Beitrag auf das Tagungsthema fokussieren.
Das maximal einseitige Exposé sollte folgende Angaben enthalten: Vorläufiger Titel, Vorstellung des Vortragsthemas, Argumentationsgang, den theoretischen und methodischen Zugriff sowie Angaben zur Person mit Skizzierung des wissenschaftlichen oder beruflichen Kontexts.
Darüber hinaus sind auch explizit Master-AbsolventInnen eingeladen, sich für ein studentisches Panel zu bewerben. Ihre Beiträge werden kommentiert.
Bitte schicken Sie Ihr Abstract bis zum 1.2.2015 im RTF-Format jeweils an:
klaus.schoenberger@aau.at sowie an u.holfelder@googlemail.com
Univ. Prof. Dr. Klaus Schönberger (ab 1.1. 2015)
Institut für Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft / Bereich Kulturanthropologie
Alpen-Adria-Universität
Universitätsstraße 65-67
A-9020 Klagenfurt / Celovec
Tel.: + 43 (0) 463 2700 2011
Dr. Ute Holfelder
Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK) Abteilung Populäre Kulturen
Universität Zürich
Affolternstrasse 56
CH - 8050 Zürich
Tel.: +41 (0) 44 634 58 63
Institut für Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft/ Fakultät für Kulturwissenschaft/ Professur Kulturanthropologie
in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Visuelle Kultur (AVK) der AAU Klagenfurt/Celovec
In Kooperation mit dem SNF-Projekt „Handyfilme“ am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK) der Universität Zürich sowie am Institut für Theorie (ith) und dem Institut für Gegenwartskunst (IFCAR) an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Wissenschaftliche Konferenz, Donnerstag 29.10.2015 – Samstag, 31.10.2015
Bewegtbilder und Alltagskultur(en) – von Super 8 über Video zum Handyfilm. Praktiken von Amateuren im Prozess der gesellschaftlichen Ästhetisierung
(Konzept: Ute Holfelder / Klaus Schönberger)
Seit Mobiltelefone mit integrierter Kamera verfügbar sind werden mit dem Handy hergestellte Bewegtbilder zunehmend wichtige Artefakte alltäglichen Handelns und Sich-Verhandelns. Auch als Mittel der Alltagsorganisation und -kommunikation haben mit mobilen Geräten wie Smartphones oder Go-Pro-Cameras aufgenommene (audio-)visuelle Erzeugnisse mittlerweile eine große Bedeutung in ganz unterschiedlichen soziale Kontexten erlangt, sei es dass beim Möbelhaus-Besuch Fotos als Erinnerungshilfen aufgenommen werden, oder Handyvideos zum Zweck der Selbstrepräsentation in den sozialen Netzwerke des Internets veröffentlicht werden.
In Bezug auf Jugendliche sind Amateurfilme – insbesondere ‚Handyfilme‘ – allerdings oft negativ konnotiert, da sie mit Pornografie, Cybermobbing oder Gewaltdarstellungen (dem sogenanntem
„Happy Slapping“) in Verbindung gebracht werden. Auch in massenmedialen und gesellschaftspolitischen Kontexten wird das jugendkulturelle Medienhandeln auf diese „gefährlichen“ Aspekte reduziert.
Eine (empirisch-) kulturwissenschaftliche bzw. kulturanthropologische Perspektive, die verengte kulturkritische Attituden und die technikdeterministischen Begrenzung einer ausschließlich digitalen Perspektive überschreitet, interessiert sich insbesondere für das Verhältnis von technischen Artefakten, audiovisuellen Repräsentationen sowie den handelnden AkteurInnen. Sie fragt, auf welchen historischen Vorläufern die scheinbar „neuen“ sozialen Praktiken aufsitzen – und wie diese in neuen technischen und medialen Umgebungen angeeignet, aktualisiert oder modifiziert werden.
Insofern ist das Filmen im Alltag sowie die Distribution und die Rezeption der filmischen, audio-visuellen Artefakte in Vergangenheit und Gegenwart mit unterschiedlichen soziokulturellen Praxen (Lebensführungskonzepten, Lebensstile, Habitus) und Bedeutungen verbunden.
Die Tagung ist angesiedelt in der historischen und gegenwärtigen Alltagskulturforschung an den Schnittstellen von Technik- und Medienforschung sowie der Erforschung visueller Kulturen. Sie zielt auf die Praktiken der Alltags- und Populärkultur, aber auch auf künstlerische Ausdrucksweisen.
Erwartet werden Beiträge zu audiovisuellen Repräsentationen, Produktion, Distribution und Rezeption von Bewegtbildern und den damit verbundenen Praktiken in Vergangenheit (Super 8, Video) und Gegenwart (Handykamera, Fotokamera, DigiCam, GoPro etc.). Es werden Beiträge zum Verhältnis von Technik, Apparatur und AkteurInnen, zu verschiedenen Aspekten des Alltagshandelns sowie zu Fragen der Bild- und Inhaltsanalyse sowie der Audiodimension aber auch zu Diskursen über das Filmen im Alltag erbeten.
Die möglichen Beiträge können im Sinne eines kulturwissenschaftlichen Verständnisses von Technik und Medien als Querschnittsdimension auf sehr unterschiedliche Themen oder Fragen hinsichtlich der Untersuchung von audio-visuellen Praktiken und Inhalten zielen. Das Themenspektrum reicht von Familie, Reisen, Jugendkultur, Körperinszenierungen, Fanpraktiken über Arbeit bis zur Protestartikulation sozialer Bewegungen und die Rolle von Bewegtbildpraktiken als Gegenöffentlichkeit. Es umfasst die ganze Breite der Alltagskultur- Perspektive und der mit ihr verbundenen Alltags-Ästhetik.
Theoretisch lassen sich die alltagskulturellen Bewegtbild-Praktiken im Kontext einer Tendenz zur gesellschaftlichen Ästhetisierung auf verschiedenen Ebenen rahmen. In Bezug auf die AkteurInnen wie die Inhalte interessieren z.B. die Aneignung von Bewegtbildpraktiken im Sinne von Technologien des Selbst, des Doing Gender oder als Ausdruck und Katalysator distinkter Konzepte alltäglicher Lebensführung.
Ebenso sind Beiträge erwünscht, die das Thema über einen diskursanalytischen Fokus (Schmutz- und Schund oder Happy Slapping, Cybermobbing etc) angehen. Beiträge in Bezug auf die Erforschung des soziokulturellen Wandels und der Alltagskultur im Zuge von Überlegungen zu Prozessen der Digitalisierung, Mediatisierung und Miniaturisierung sind gleichermaßen willkommen wie methodische Überlegungen zum Umgang mit audiovisuellen Bewegtbildern und den damit verbundenen Praktiken in den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen.
Neben Beiträgen aus den Nachfolgedisziplinen der Volkskunde (Empirische Kulturwissenschaft, Europäische Ethnologie, Kulturanthropologie, Populäre Kulturen) und den benachbarten Disziplinen der Cultural Studies, der Kultur- und Sozialanthropologie, Ethnologie, Soziologie, Psychologie wie auch den Kommunikations-, Medien- und Geschichtswissenschaften freuen wir uns auch über Beiträge aus der Filmwissenschaft, der Kunstgeschichte und anderer mit (audio-)visuellen Kultur(en) befassten akademischen Disziplinen, die an interdisziplinärem Austausch interessiert sind und ihren Beitrag auf das Tagungsthema fokussieren.
Das maximal einseitige Exposé sollte folgende Angaben enthalten: Vorläufiger Titel, Vorstellung des Vortragsthemas, Argumentationsgang, den theoretischen und methodischen Zugriff sowie Angaben zur Person mit Skizzierung des wissenschaftlichen oder beruflichen Kontexts.
Darüber hinaus sind auch explizit Master-AbsolventInnen eingeladen, sich für ein studentisches Panel zu bewerben. Ihre Beiträge werden kommentiert.
Bitte schicken Sie Ihr Abstract bis zum 1.2.2015 im RTF-Format jeweils an:
klaus.schoenberger@aau.at sowie an u.holfelder@googlemail.com
Univ. Prof. Dr. Klaus Schönberger (ab 1.1. 2015)
Institut für Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft / Bereich Kulturanthropologie
Alpen-Adria-Universität
Universitätsstraße 65-67
A-9020 Klagenfurt / Celovec
Tel.: + 43 (0) 463 2700 2011
Dr. Ute Holfelder
Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK) Abteilung Populäre Kulturen
Universität Zürich
Affolternstrasse 56
CH - 8050 Zürich
Tel.: +41 (0) 44 634 58 63
amischerikow - 2. Dez, 14:14
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