Wikipedia-Büro- + Technokratie-Oligarchie - not amused
In den vergangenen Wochen ist ein Buch im Münsteraner Unrast-Verlag erschienen, dass offensichtlich für Furore hinter den Kulissen sorgt:
Verlag und Autor haben in diesem Zusammenhang eine Presserklärung veröffentlicht, der die Problematik mit Wikipedia anschaulich zusammenfasst und durchaus auch eigene Erfahrungen wiedergibt:
"PRESSEERKLÄRUNG "WIKIPEDIA INSIDE". OKTOBER 2007
Unter den Aktiven der deutschsprachigen Wikipedia-Ausgabe sorgte das Erscheinen von "Wikipedia inside" für einige Furore. Unter den Wikipedianern und Wikipedianerinnen wird das Buch rege, allerdings auch recht kontrovers diskutiert. Mit Grund: Als lifestyliger Wohlfühltitel, der es allen recht macht und keinem weh tut, war "Wikipedia inside" nie gedacht. Die Reaktionen auf den Titel, zu verfolgen in den Weblogs diverser Aktivisten sowie internen Wikipedia-Seiten sind folgerichtig gespalten: "Not amused" ist ein Teil der Projektprominenz vor allem aufgrund der Tatsache, daß einige der dargestellten Fakten, Trends und Ereignisse recht wenig in das nette, freundliche und strebsame Heile-Welt-Bild passen, welches die Wikipedianer gern von sich vermitteln möchten. Die Faktenlage ist vielmehr durchwachsen. Zwar hat das freie Enzyklopädieprojekt einen beispiellosen Start hingelegt. Nach Google ist Wikipedia unangefochten Wissenspool Nummer zwei im Internet; was die reinen Artikelzahlen angeht, hat das Internet-Lexikon sämtliche etablierten Nachschlagewerke hinter sich gelassen. Allerdings: Neben den schönen Seiten thematisiert "Wikipedia inside" allerdings auch die weniger schönen. Schmusekurs mit rechtslastigen Schreibern, wenige Wikipedianerinnen, Bürokratie, Kasernenhofton, eine seltsame bis sektiererische Wikipedia-Ideologie sowie eine recht bedenklich stimmende Datenerfassungswut bestimmen das derzeitige Bild des freien Internet-Nachschlagewerks ebenso wie die vielen schönen (und auch weniger schönen) Enzyklopädieartikel, die man dort nachschlagen kann.
Kann, sollte oder muß man gar über Wikipedia Hofberichterstattung betreiben? Nein, keinesfalls. Nimmt man das Projekt und seine Potentiale ernst, wäre eine solche sogar kontraproduktiv. Dieser Ansicht ist jedenfalls Günter Schuler, der Autor von "Wikipedia inside". Unter dem Benutzernamen Roger Koslowski arbeitete er rund ein Jahr lang am freien Nachschlagewerk mit und betrieb dabei eifrig Recherchen für sein Buch. Fazit: Manches in der Welt der Wikipedia ist genial, manches exotisch und manches einfach unglaublich. Kritisch und engagiert beschreibt der Autor den Größenwahn, die Erfolge und die Aufbruchsstimmung, welche den Ausbau der weltgrößten Enzyklopädie stetig weiter vorantreiben. Günter Schuler benennt allerdings auch die Gefahren. Größentechnisch mag Wikipedia zwar Neuland betreten haben. Autoritäre Konfliktlösungsmechanismen, Intransparenz sowie die Gefahr des Hijackens der Enzyklopädieinhalte durch aufklärungsfeindliche Kräfte sind jedoch Gefahren, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Angesichts der Bedeutung des Mediums sind sie nicht unerheblich. Vielmehr bergen sie in sich genug Sprengkraft, um die Zukunft des Online-Nachschlagewerks nachhaltig zu beschädigen. Wikipedia – quo vadis? Wer sich über den aktuellen Stand des derzeit wohl interessantesten Internet-Projekts informieren möchte, bekommt mit "Wikipedia inside" eine ebenso aufschlußreiche wie spannende Lektüre.
Mit dem Verfasser, Günther Schuler führte die Zeitschrift Konkret ein Interview durch, indem er einige problematischen Seiten der Aktivisten des Projekts zusammenträgt. (Roland Buhles: „Hier konkret“, konkret, Nr. 11, 2007, S. 3)
Klaus Graf vom Archivalia-Weblog bestätigt in der Tendenz die Kritikpunkte des Buches
Das Buch:
Günter Schuler: Wikipedia inside. Die Online-Enzyklopädie und ihre Community
Unrast Verlag
Münster, Juli 2007
280 Seiten, 18 Euro
ISBN-13: 978-3-89771-463-2
Der Blog zum Buch
Verlag und Autor haben in diesem Zusammenhang eine Presserklärung veröffentlicht, der die Problematik mit Wikipedia anschaulich zusammenfasst und durchaus auch eigene Erfahrungen wiedergibt:
"PRESSEERKLÄRUNG "WIKIPEDIA INSIDE". OKTOBER 2007
Unter den Aktiven der deutschsprachigen Wikipedia-Ausgabe sorgte das Erscheinen von "Wikipedia inside" für einige Furore. Unter den Wikipedianern und Wikipedianerinnen wird das Buch rege, allerdings auch recht kontrovers diskutiert. Mit Grund: Als lifestyliger Wohlfühltitel, der es allen recht macht und keinem weh tut, war "Wikipedia inside" nie gedacht. Die Reaktionen auf den Titel, zu verfolgen in den Weblogs diverser Aktivisten sowie internen Wikipedia-Seiten sind folgerichtig gespalten: "Not amused" ist ein Teil der Projektprominenz vor allem aufgrund der Tatsache, daß einige der dargestellten Fakten, Trends und Ereignisse recht wenig in das nette, freundliche und strebsame Heile-Welt-Bild passen, welches die Wikipedianer gern von sich vermitteln möchten. Die Faktenlage ist vielmehr durchwachsen. Zwar hat das freie Enzyklopädieprojekt einen beispiellosen Start hingelegt. Nach Google ist Wikipedia unangefochten Wissenspool Nummer zwei im Internet; was die reinen Artikelzahlen angeht, hat das Internet-Lexikon sämtliche etablierten Nachschlagewerke hinter sich gelassen. Allerdings: Neben den schönen Seiten thematisiert "Wikipedia inside" allerdings auch die weniger schönen. Schmusekurs mit rechtslastigen Schreibern, wenige Wikipedianerinnen, Bürokratie, Kasernenhofton, eine seltsame bis sektiererische Wikipedia-Ideologie sowie eine recht bedenklich stimmende Datenerfassungswut bestimmen das derzeitige Bild des freien Internet-Nachschlagewerks ebenso wie die vielen schönen (und auch weniger schönen) Enzyklopädieartikel, die man dort nachschlagen kann.
Kann, sollte oder muß man gar über Wikipedia Hofberichterstattung betreiben? Nein, keinesfalls. Nimmt man das Projekt und seine Potentiale ernst, wäre eine solche sogar kontraproduktiv. Dieser Ansicht ist jedenfalls Günter Schuler, der Autor von "Wikipedia inside". Unter dem Benutzernamen Roger Koslowski arbeitete er rund ein Jahr lang am freien Nachschlagewerk mit und betrieb dabei eifrig Recherchen für sein Buch. Fazit: Manches in der Welt der Wikipedia ist genial, manches exotisch und manches einfach unglaublich. Kritisch und engagiert beschreibt der Autor den Größenwahn, die Erfolge und die Aufbruchsstimmung, welche den Ausbau der weltgrößten Enzyklopädie stetig weiter vorantreiben. Günter Schuler benennt allerdings auch die Gefahren. Größentechnisch mag Wikipedia zwar Neuland betreten haben. Autoritäre Konfliktlösungsmechanismen, Intransparenz sowie die Gefahr des Hijackens der Enzyklopädieinhalte durch aufklärungsfeindliche Kräfte sind jedoch Gefahren, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Angesichts der Bedeutung des Mediums sind sie nicht unerheblich. Vielmehr bergen sie in sich genug Sprengkraft, um die Zukunft des Online-Nachschlagewerks nachhaltig zu beschädigen. Wikipedia – quo vadis? Wer sich über den aktuellen Stand des derzeit wohl interessantesten Internet-Projekts informieren möchte, bekommt mit "Wikipedia inside" eine ebenso aufschlußreiche wie spannende Lektüre.
Mit dem Verfasser, Günther Schuler führte die Zeitschrift Konkret ein Interview durch, indem er einige problematischen Seiten der Aktivisten des Projekts zusammenträgt. (Roland Buhles: „Hier konkret“, konkret, Nr. 11, 2007, S. 3)
Klaus Graf vom Archivalia-Weblog bestätigt in der Tendenz die Kritikpunkte des Buches
Das Buch:
Günter Schuler: Wikipedia inside. Die Online-Enzyklopädie und ihre Community
Unrast Verlag
Münster, Juli 2007
280 Seiten, 18 Euro
ISBN-13: 978-3-89771-463-2
Der Blog zum Buch
kschoenberger - 27. Okt, 15:14
p.s. und der graf knabbert dran rum, dass ihn als admin in der wp keiner wollte (/me schon). dafür hat er jetzt auf source in selbiger funktion zuweilen einen ton am leib, dass ich mir derartige kommentare doch eher sparen würde.
p.p.s ok, das war jetzt ein bissserl unfair, er ist auch so nicht immer der ruhigste, mit oder ohne admin-knöppe...
Ich auch