Hamburger Institut umbenannt: Institut für Volkskunde / Kulturanthropologie
Bei der jüngsten Ausstellungseröffnung "Gegenwart und Zukunft der Kommunikation" am vergangenen Mittwoch war wohl die erste öffentliche Gelegenheit das offiziell zu verkünden, was Webseiten-Besucher unseres Instituts schon länger auffallen hätte können. Prof. Dr. Thomas Hengartner 'zelebrierte' mehrmals den Bindestrich, der offensichtlich macht, dass die neuen B.A./M.A.-Studiengänge auch dazu geführt haben, dass das Institut für Volkskunde sich nunmehr Institut für Volkskunde / Kulturanthropologie nennt (Das ausführliche Studien- und Modulhandbuch zum BA-Studiengang kann hier geladen werden). Aus der Sicht des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung ist hier insbesondere auf das Modul "Technizität und Medialität" hinzuweisen.
Inwiefern derlei Umbenennungen und inhaltliche Konkretionen nun wieder auftauchende Neo-Nazis (mit Forderungen nach einem Schulfach "Deutsche Volkskunde") die Lust auf das Fach verdirbt, muss sich allerdings erst noch weisen.
Was fachlich-inhaltlich schon längst passiert ist, wäre allerdings auf der Ebene der öffentlichen Intervention erst noch zu leisten (Jedenfalls kann es nicht schaden, wenn sich die offiziellen FachvertreterInnen, aber auch die dgv in der Zurückweisung solcher Avancen wie sie jetzt auch im hessischen Wahlkampf eine Rolle spielen, etwas offensiver positionieren würden). Wenn es nämlich den Nazis gelingt, den Begriffl 'Volkskunde' erneut für sich zu reklamieren, werden wir über kurz oder lang ein entsprechendes Klientel an Studierenden auflaufen sehen und zahlreiche Bemühungen der letzten Jahrzehnte würden angesichts einer medialen Verknüpfung von Volkskunde und Neo-Nazismus für die Katz gewesen sein.
WissenschaftlerInnen äußern sich nicht mehr gerne politisch. Aber es ist zu warnen vor einer Entwicklung, deren politische Dynamik am Ende nicht mehr wir bestimmen. Die Namensdebatte ist dann kein akademisches Problem mehr, sondern könnte uns auf drei unterschiedliche Weisen auf die Füße fallen:
1. Einerseits durch die "Geister", die über den Begriff der Volkskunde sich auf den Plan gerufen sehen werden und als Wiedergänger über unsere Flure eine gespenstische Atmosphäre verbreiten können.
2. Durch eine Öffentlichkeit, die das Thema "Neo-Nazismus" auf eine Art und Weise verhandelt, die in einem schlechten Sinne als "symbolische Politik" zu bezeichnen ist (vgl. z.B. die Entfernung eines subalternen pubertären B-Promis aus dem RTL-Dschungelcamp oder die Reduzierung des Problem der Erinnerung auf die Frage, ob am Shoah-Gedenktag auch Faschingsumzüge stattfinden dürfen). Das lässt auf nichts Gutes hoffen.
Jedenfalls berichten die Medien vermehrt darüber, wenn die NPD entsprechende Forderungen nach einem Lehrfach "Volkskunde" aufstellt. Da könnte es durchaus angebracht sein, Vorsicht walten zu lassen.
3. Im Zeitalter von Mittelknappheit und Versuchen vordergründig nicht unmittelbar ökonomisierbares Wissen aus den Universitäten zu verdrängen durch entsprechende ökonomische wie institutionelle Angriffe.
Inwiefern derlei Umbenennungen und inhaltliche Konkretionen nun wieder auftauchende Neo-Nazis (mit Forderungen nach einem Schulfach "Deutsche Volkskunde") die Lust auf das Fach verdirbt, muss sich allerdings erst noch weisen.
Was fachlich-inhaltlich schon längst passiert ist, wäre allerdings auf der Ebene der öffentlichen Intervention erst noch zu leisten (Jedenfalls kann es nicht schaden, wenn sich die offiziellen FachvertreterInnen, aber auch die dgv in der Zurückweisung solcher Avancen wie sie jetzt auch im hessischen Wahlkampf eine Rolle spielen, etwas offensiver positionieren würden). Wenn es nämlich den Nazis gelingt, den Begriffl 'Volkskunde' erneut für sich zu reklamieren, werden wir über kurz oder lang ein entsprechendes Klientel an Studierenden auflaufen sehen und zahlreiche Bemühungen der letzten Jahrzehnte würden angesichts einer medialen Verknüpfung von Volkskunde und Neo-Nazismus für die Katz gewesen sein.
WissenschaftlerInnen äußern sich nicht mehr gerne politisch. Aber es ist zu warnen vor einer Entwicklung, deren politische Dynamik am Ende nicht mehr wir bestimmen. Die Namensdebatte ist dann kein akademisches Problem mehr, sondern könnte uns auf drei unterschiedliche Weisen auf die Füße fallen:
1. Einerseits durch die "Geister", die über den Begriff der Volkskunde sich auf den Plan gerufen sehen werden und als Wiedergänger über unsere Flure eine gespenstische Atmosphäre verbreiten können.
2. Durch eine Öffentlichkeit, die das Thema "Neo-Nazismus" auf eine Art und Weise verhandelt, die in einem schlechten Sinne als "symbolische Politik" zu bezeichnen ist (vgl. z.B. die Entfernung eines subalternen pubertären B-Promis aus dem RTL-Dschungelcamp oder die Reduzierung des Problem der Erinnerung auf die Frage, ob am Shoah-Gedenktag auch Faschingsumzüge stattfinden dürfen). Das lässt auf nichts Gutes hoffen.
Jedenfalls berichten die Medien vermehrt darüber, wenn die NPD entsprechende Forderungen nach einem Lehrfach "Volkskunde" aufstellt. Da könnte es durchaus angebracht sein, Vorsicht walten zu lassen.
3. Im Zeitalter von Mittelknappheit und Versuchen vordergründig nicht unmittelbar ökonomisierbares Wissen aus den Universitäten zu verdrängen durch entsprechende ökonomische wie institutionelle Angriffe.
kschoenberger - 25. Jan, 12:21
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