CfP: Kritische Kommunikations- und Medientheorien in Lüneburg

Perspektiven Kritischer Kommunikations- und Medientheorien
Tagung an der Leuphana Universität Lüneburg, 30. Oktober bis 01. November 2008

Da immer offensichtlicher wird, dass ökonomische und politische Umbrüche ihre Spuren in kulturellen Lebensformen und alltäglicher Lebensführung hinterlassen, wird die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenwirken von Medienkultur, Politik und Ökonomie drängender. Vor diesem Hintergrund werden sowohl in medien- und kommunikationswissenschaftlichen als auch in mediensoziologischen Arbeiten allmählich wieder verstärkt Verbindungen zu den allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen hergestellt. Wie beispielsweise Reality-TV Wissen und Praktiken anbietet, die die Legitimität von Privatisierung und Individualisierung sozialer Verantwortung vermitteln und damit staatsbürgerliches Denken in spezifischen Regierungsrationalitäten befördern können, diskutierten KommunikationswissenschaftlerInnen während der „Flow Conference – A critical forum on television and media”, die 2006 in Austin (USA) stattfand.
Angesichts der Mediatisierung von Alltag, Identität, sozialen Beziehungen, Kultur und Gesellschaft und unter den Bedingungen der ‚Rückkehr der Unsicherheiten’ im Rahmen eines global agierenden Kapitalismus ist derzeit auch im deutschsprachigen Raum eine Wiederbelebung des Interesses an einer gesellschaftstheoretisch fundierten kritischen Medientheorie und Medienforschung zu beobachten.
Die Tagung „Perspektiven Kritischer Kommunikations- und Medientheorien” will dazu einladen, die Tragfähigkeit und Weiterentwicklung gesellschaftstheoretisch fundierter kritischer Theorien zu diskutieren und voranzutreiben sowie diese im Hinblick auf ihre gemeinsamen Grundlagen zu durchleuchten.
Wir freuen uns über Beiträge, die kritische Kommunikations- und Medienforschung theoretisch fundieren oder empirisch erweitern, die also beispielsweise
- unter Bezug auf Bourdieus Kapitalkonzept kritisch mit dem gesellschaftlichem Wandel durch die Aneignung digitaler Medien und deren Folgen für die Menschen und ihre Lebenschancen beschäftigen und dabei technizistische Konzepte wie „Digital Divide“ überwinden,
- Überlegungen zur Kulturindustrie revitalisieren und die damit verbundenen Begriffe wie etwa den der ‚Selbstverdinglichung’ für die Analyse von Medienhandeln aufgreifen,
- in der Tradition von Gramsci und den Cultural Studies die Verbindung von Hegemonie und Ideologie für die Analyse von Medien bzw. Medienangeboten fruchtbar machen,
- die Bedeutung der politischen Ökonomie herausstellen und dem Zusammenhang von Gesellschaftsveränderung und geänderten Bedingungen von Medienproduktion, -repräsentation und -aneignung nachgehen,
- im Anschluss an Foucault Medien als Kulturtechnologien diskutieren bzw. verfolgen, wie Machtverhältnisse in Mediendiskursen zum Ausdruck kommen oder mediale Angebote als Modus der Subjektivierung und Form der Selbsttechnik in den Mittelpunkt stellen,
- aktuelle feministische Theoriebildung für Fragestellungen der kommunikations- und medienwissenschaftlichen Geschlechterforschung aufgreifen.

Die einzelnen Panels werden moderiert und kommentiert. Als KommentatorInnen konnten Udo Göttlich, Brigitte Hipfl, Elisabeth Klaus, Hans J. Kleinsteuber, Ralph Weiß und Rainer Winter gewonnen werden. Die Tagung wird eröffnet mit einem Vortrag von Heinz Steinert.
Wir bitten um Zusendung eines Abstracts (4000-5000 Zeichen) bis zum 15. Juni an die OrganisatorInnen:

Prof. Dr. Tanja Thomas
Universität Lüneburg
Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur
Scharnhorststrasse 1
21335 Lüneburg
thomas[at]uni-lueneburg.de

Prof. Dr. Friedrich Krotz
Universität Erfurt
Studienrichtung
Kommunikationswissenschaft
Nordhäuser Straße 63
99089 Erfurt
Friedrich.Krotz[at]uni-erfurt.de

Dr. Jan Pinseler
Universität Lüneburg
Institut für Kommunikations-
wissenschaft und Medienkultur
Scharnhorststr. 1
21335 Lüneburg
pinseler[at]uni-lueneburg.de

Die Auswahl der Beiträge sowie die Zusammenstellung der Panels erfolgt bis Mitte Juli durch das Organisationsteam. Um den KommentatorInnen die Vorbereitung zu ermöglichen, werden ReferentInnen gebeten, bis zum 30. September ein Vortragsmanuskript einzureichen. Eine Publikation ausgewählter Beiträge ist geplant.

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Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








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