DASA (Dortmund): "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts"
Im Rahmen der vom 4.-5.11. 2008 stattfindenden DASA-Tagung "Constructing the future of work" spricht am kommenden Dienstag der Wissenschaftliche Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Klaus Schönberger über das Thema "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts".
Abstract:
"Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen", lautet eine vielen geläufige Redensart, die Ausdruck einer Lebensführung war, in der "Arbeit" und "Leben" noch weitgehend getrennt waren. Im Zuge des soziokulturellen Wandels, der sich als Übergang vom industriell geprägten Fordismus zum informatisierten Postfordismus beschreiben lässt, entwickelte sich nicht nur ein neues Arbeitsparadigma, sondern es entstanden auch neue Anforderungen an die Lebensweise und Lebensführung (Stichworte: Prekarisierung, Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit). Diese stark von den Rahmenbedingungen eines flexibilisierten Kognitiven Kapitalismus geprägten Prozesse der "Entgrenzung" von Arbeit und Leben treffen auf eingeübte und bewährte biographische Muster und Alltagsroutinen. Die mit diesen Mustern und Routinen verbundenen Konzepte alltäglicher Lebensführung bedingen eine Widerständigkeit der Biographie, die zu sozialen Auseinandersetzungen und Kämpfen führen und sich nicht einfach einer ökonomisierten und betriebswirtschaftlichen Logik oder vermeintlichen Anforderung von Globalisierung unterordnen lassen (und können). Damit sind soziale Verwerfungen ganz neuer Art verbunden. Während für die Einen Arbeit und Vergnügen (mitunter nur als Versprechen) zusammenfallen, fehlen immer mehr sozialen Gruppen – noch ausgeprägter als bisher – Raum und Zeit für menschliche Aktivität jenseits des Zwangs ihre Arbeitskraft anzubieten. Die diagnostizierbare Widerständigkeit der Biographie zeigt uns, inwiefern Auseinandersetzungen um die Arbeit zugleich Auseinandersetzungen um das ganze, gute und das richtige Leben sind, in denen Familie, Gesundheit, Freizeit, Bildung etc. keine nebensächlichen Größen mehr sind. Der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit muss also eine Entgrenzung der sozialen Konflikte folgen.
Abstract:
"Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen", lautet eine vielen geläufige Redensart, die Ausdruck einer Lebensführung war, in der "Arbeit" und "Leben" noch weitgehend getrennt waren. Im Zuge des soziokulturellen Wandels, der sich als Übergang vom industriell geprägten Fordismus zum informatisierten Postfordismus beschreiben lässt, entwickelte sich nicht nur ein neues Arbeitsparadigma, sondern es entstanden auch neue Anforderungen an die Lebensweise und Lebensführung (Stichworte: Prekarisierung, Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit). Diese stark von den Rahmenbedingungen eines flexibilisierten Kognitiven Kapitalismus geprägten Prozesse der "Entgrenzung" von Arbeit und Leben treffen auf eingeübte und bewährte biographische Muster und Alltagsroutinen. Die mit diesen Mustern und Routinen verbundenen Konzepte alltäglicher Lebensführung bedingen eine Widerständigkeit der Biographie, die zu sozialen Auseinandersetzungen und Kämpfen führen und sich nicht einfach einer ökonomisierten und betriebswirtschaftlichen Logik oder vermeintlichen Anforderung von Globalisierung unterordnen lassen (und können). Damit sind soziale Verwerfungen ganz neuer Art verbunden. Während für die Einen Arbeit und Vergnügen (mitunter nur als Versprechen) zusammenfallen, fehlen immer mehr sozialen Gruppen – noch ausgeprägter als bisher – Raum und Zeit für menschliche Aktivität jenseits des Zwangs ihre Arbeitskraft anzubieten. Die diagnostizierbare Widerständigkeit der Biographie zeigt uns, inwiefern Auseinandersetzungen um die Arbeit zugleich Auseinandersetzungen um das ganze, gute und das richtige Leben sind, in denen Familie, Gesundheit, Freizeit, Bildung etc. keine nebensächlichen Größen mehr sind. Der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit muss also eine Entgrenzung der sozialen Konflikte folgen.
TK-Kolleg - 1. Nov, 16:00
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