AusDemForschungskolleg

 

Geruhsame Feiertage

wünschen wir allen MitarbeiterInnen, KollegInnen und LeserInnen

Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung
 

Carl Friedrich von Weizsäcker-Friedensvorlesung: Nils Zurawski über "Überwachungsstaat aus Terrorangst"

Im Rahmen der "Carl Friedrich von Weizsäcker-Friedensvorlesung
Globale Herausforderungen der Menschheit und Verantwortung der Wissenschaft", die im Wintersemester 2008/09 durchgeführt wird, spricht Mittwoch, 26.11. 2008 14:00-16:00 Uhr, im Hörsaal A im Philosophenturm (Von-Melle-Park 6, Uni Hamburg) Nils Zurawski (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung) zum Thema "Überwachungsstaat aus Terrorangst".

Zum Plakat der Vorlesungsreihe

Ausführliches Programm der Vorlesungsreihe

Literaturhinweise zur Vorlesung
  • Christiane Schulzki-Haddouti: Im Netz der inneren Sicherheit, Hamburg (EVA), 2004
  • Wilhelm Heitmeyer & John Hagan (Hg.): Internationale Handbuch der Gewaltforschung, Wiesbaden 2002 - darin: Fernando Reinares: Terrorismus, S. 390-405.
  • Sebastian Scheerer: Die Zukunft des Terrorismus. Drei Szenarien. Lüneburg 2002.
  • Nils Zurawski (Hg.): Surveillance Studies. Perspektiven eines Forschungsfeldes, Opladen (Barbara Budrich) 2007.
  • Nils Zurawski (Hg.): Sicherheitsdiskurse. Frankfurt/Main, 2007
    David Lyon: Surveillance Studies. An Overview. Cambridge 2007 (Polity)
  • Leon Hempel & Jörg Metelmann: Bild Raum Kontrolle. Frankfurt/Main 2005
 

DASA (Dortmund): "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts"

Im Rahmen der vom 4.-5.11. 2008 stattfindenden DASA-Tagung "Constructing the future of work" spricht am kommenden Dienstag der Wissenschaftliche Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Klaus Schönberger über das Thema "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts".

Abstract:
"Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen", lautet eine vielen geläufige Redensart, die Ausdruck einer Lebensführung war, in der "Arbeit" und "Leben" noch weitgehend getrennt waren. Im Zuge des soziokulturellen Wandels, der sich als Übergang vom industriell geprägten Fordismus zum informatisierten Postfordismus beschreiben lässt, entwickelte sich nicht nur ein neues Arbeitsparadigma, sondern es entstanden auch neue Anforderungen an die Lebensweise und Lebensführung (Stichworte: Prekarisierung, Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit). Diese stark von den Rahmenbedingungen eines flexibilisierten Kognitiven Kapitalismus geprägten Prozesse der "Entgrenzung" von Arbeit und Leben treffen auf eingeübte und bewährte biographische Muster und Alltagsroutinen. Die mit diesen Mustern und Routinen verbundenen Konzepte alltäglicher Lebensführung bedingen eine Widerständigkeit der Biographie, die zu sozialen Auseinandersetzungen und Kämpfen führen und sich nicht einfach einer ökonomisierten und betriebswirtschaftlichen Logik oder vermeintlichen Anforderung von Globalisierung unterordnen lassen (und können). Damit sind soziale Verwerfungen ganz neuer Art verbunden. Während für die Einen Arbeit und Vergnügen (mitunter nur als Versprechen) zusammenfallen, fehlen immer mehr sozialen Gruppen – noch ausgeprägter als bisher – Raum und Zeit für menschliche Aktivität jenseits des Zwangs ihre Arbeitskraft anzubieten. Die diagnostizierbare Widerständigkeit der Biographie zeigt uns, inwiefern Auseinandersetzungen um die Arbeit zugleich Auseinandersetzungen um das ganze, gute und das richtige Leben sind, in denen Familie, Gesundheit, Freizeit, Bildung etc. keine nebensächlichen Größen mehr sind. Der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit muss also eine Entgrenzung der sozialen Konflikte folgen.
 

Stephan Adolphs/Marion Hamm: Prekäre Superhelden in der Prekarisierungsdebatte

Marion Hamm, Associate am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, hat zusammen mit Stephan Adolphs erste Ergebnisse aus ihrem gemeinsamen Forschungsprojekt "Protest als Medium – Medien des Protests" veröffentlicht:

Adolphs, Stephan/ Marion Hamm: Prekäre Superhelden: Zur Entwicklung politischer Handlungsmöglichkeiten in postfordistischen Verhältnissen. In: Claudio Altenhain, Anja Danilina, Erik Hildebrandt, Stefan Kausch, Annekathrin Müller, Tobias Roscher (Hg.): Von »Neuer Unterschicht« und Prekariat. Gesellschaftliche Verhältnisse und Kategorien im Umbruch. Kritische Perspektiven auf aktuelle Debatten. Bielefeld 2008, S. 165-183.

Draft/Manuskript

Klappentext
/Die »neue Unterschicht« ist disziplinlos, arbeitsscheu, dumm, fettleibig, fernsehsüchtig - kurz: »Unterschichtler« sind asozial. Solche Zuschreibungen beherrschen die aktuelle Debatte über die »Unterschicht« und das »Prekariat« in seiner »abgehängten« Form. Doch wer wird hier eigentlich beschrieben und was für ein Bild von Gesellschaft wird dabei produziert?
Neben der kritischen Auseinandersetzung mit Mainstream-Diskursen über »die da unten« wird Prekarisierung in diesem Band auch als gesamtgesellschaftliches Phänomen in den Blick genommen. »Unterschicht« und Prekarität werden dabei aus sozialwissenschaftlichen, künstlerischen und lebensweltlichen Perspektiven thematisiert.
Die Herausgeber/-innen promovieren bzw. studieren am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig und sind im »Engagierte Wissenschaft« e.V. aktiv.


Zum Inhaltsverzeichnis des gesamten Buches
 

Gudio Fackler über "Die Kunst, das Gewaesser zu leiten"

Von Guido Fackler, Associate am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung ist ein jüngst veröffentlichter Aufsatz nachzureichen:

k@g
Fackler, Guido: : »Die Kunst, das Gewaesser zu leiten« – Künstliche Wasserstraßen als Symbol technischer Selbstvergewisserung und Chiffre der›Entschleunigung‹. In: Goodbody, Axel/Wanning, Berbeli (Hg.): Wasser – Kultur – Ökologie. Beiträge zum Wandel im Umgang mit dem Wasser und zu seiner literarischen Imagination. Göttingen 2008, S. 81-102.

Klappentext des Buches:
Der Band geht von der Notwendigkeit einer ökologisch orientierten Kultur des Wassers aus, angesichts der zunehmenden Knappheit von sauberem Wasser oder der Zerstörungskraft von Wassermassen infolge des Klimawandels. Die Aufsätze behandeln Konzepte der städtischen Wasserversorgung, wasserrechtliche Fragen, die Renaturalisierung verschmutzter Gewässer und alternative Modelle der Integration des Wassers in die Landschaftskunst. Andere Beiträge widmen sich literarischen Repräsentationen, die den hierarchisch geordneten Dualismus, wonach Natur als das Andere der Vernunft und Wasser als feindliches oder zu eroberndes Element aufgefasst wurden, aufzubrechen suchen. Schließlich werden Texte von Autorinnen analysiert, die die Idee vom Wasser als weiblichem Element in die Diskussion über einen angemessenen Umgang mit der Thematik einbringen.
Inhaltsverzeichnis des gesamten Buches

Einleitung der Herausgeber

Forschungskolleg goes Wiener Rathaus: "Notes on the Biographical Meaning of Games and Online-Games"

Gerrit Herlyn und Helle Meister, wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Volkskunde /Kulturanthropologie und Mitglieder des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, werden am 17. Oktober 2008 erste Ergebnisse des Projekts „Spielkulturen. Zur biographischen Bedeutung des Spielens und des Online-Spielens im digitalen Alltag“ auf der Fachtagung „Future and Reality of Games“ (F.R.O.G.) diskutieren.

Die Tagung findet vom 17. bis 19. Oktober 2008 im Wiener Rathaus statt.

Im Vortrag wird es zunächst darum gehen, das methodische Vorgehen (Biographische Interviews) und einzelne Analyseschritte vorzustellen. Vor allem sollen die durch biographische Interviews gewonnenen Einsichten in den Zusammenhang zwischen Spielen respektive Onlinespielen und Biographien verdeutlicht und aus dieser Perspektive gewonnene (Zwischen-)Ergebnisse zur Nutzung und Aneignung von Technik, Computer- und Onlinespielen durch Ältere und Bedeutsamkeit des Spielens zu vorgestellt werden.

Abstract:
Notes on the Biographical Meaning of Games and Online-Games

The usual stereotype of the player of video games is that as young and male. That players become older and video games abide in peoples´ lives is still a new perspective on video games. This is the starting point of our research project “Cultures of gaming. Towards the biographical meaning of games and online-games” which focuses the meaning of games and video games in a biographical viewpoint. We are comparing the experiences and reflections in different age groups with a main focus on players that are approximately 60 years or older.
By using the method of biographical interviews we are centring the context between play, video games, the use of technology and the life story. In our lecture we discuss some results of the analysis of the biographical interviews. First we point out the role of the different modes of speaking about games by showing some typical patterns that were frequently used by the interviewed persons by talking about games. The second top is about the relation between games and biography showing some examples how games become important for life history. The third point deals with the different evaluations of games and the preferences that were expressed by the interviewed persons. In a final step we ask in how far the adoption of technology plays an important role - especially for older people - for their open-mindedness towards video games.

Zum Programm der Tagung
 

Universität Siegen/ SFB Medienumbrüche: Social Web – Towards Networked Protest Politics?

Anfang November findet in Siegen eine Tagung zum Verhältnis von Medienkultur und Protest statt. Mit von der Partie ist auch die Luzerner Kulturwissenschaftlerin Marion Hamm, Associate am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung: "Doing Media: The Production of Transnational Communication Spaces in Social Movements – Ethnographic Reflections."


7.-8. November 2008
University of Siegen, Artur-Woll-Haus
SFB/FK615 Media Upheavals
Project: Changing Protest and Media Cultures (Prof. Dr. Baringhorst)

Protest politics on web 2.0 – simply new wine in old bottles or is it a new politics of protest? Has the introduction and spread of web 2.0 technologies led to the emergence of a new mode of protest politics, one based on newly structured networks and the increase of participatory values? How can we assess the impact of web 2.0 in terms of issue framing, collective action repertoires, shifting notions of the public and private, as well as new organisational structures? How do these new formats of web-based social interaction change patterns of internal and external social movement communication? How and to what extent do they effect the formation of collective identities, while offering new arenas of global civil society and transnational democracy? This conference provides an opportunity for researchers to share and debate perspectives of protest politics in the age of web 2.0.

The first panel discusses the interrelations between the use of the Internet and the organisations, campaigns and networks of social movements. The import of protest networks and their campaigns to new governance structures lead to us to questions, in general, of the democratic legitimacy of political protest actors, but also of the particular aspects of internal democratic decision-making processes. Beyond questions of internal organisation and communication among protest actors, this panel deals with new forms of political mobilisation, highlighting the potential avenues and problems of online-offline connectivities.

Debates upon social movement across virtualised networks are central to the second panel, which will raise questions of community building and collective identity. How does the use of web 2.0 applications by protest actors change processes of community and collective identity formation? In other words, what are the social implications of the supposed ‘social web’ for protest politics?

The third panel will examine processes of transnationalisation in terms of communication. Computer mediated communication is often purported to promote processes of deterritorialization, and to open avenues for globalization and/or glocalization. Does virtualised communication indeed close the North-South divide, and build bridges between geographically dispersed subjects?

The forth panel engages the overall contribution of virtualised protest politics upon processes of (transnational) democratisation. Discussion will highlight the role of civil society actors in the formation of public sphere(s) beyond nation-state borders.



FRIDAY

|| PANEL 1: Virtualized Networks, Social Movements & Campaigns

10.30 – 11.00
Keynote by Dieter Rucht (Berlin, Germany): Protest Mobilization in the Age of Social Web

11.00 – 12.30
Patrick P. Meier (Cambridge, USA): Towards Networked Political Protests: An Empirical Analysis

Ralf Lindner (Karlsruhe, Germany): Models of Democracy and Internet-based Communication: How Ideological Orientations Shape the Online-Strategies of Parties and Interest Groups

Giovanni Navarria (London, UK): MoveOn and the Travel Tax: A Tale of Two Petitions in the World of Web 2.0

12.30 – 13.30
Lunch Break

13:30 – 15.00
Edouard Morena (London, UK): Virtualized Networks and their Effects in a Trade Union Context: The Case of the Confédération Paysanne

François Briatte (Grenoble, France): Network Campaigning over Copyright Issues in France

Francesca Forno (Bergamo, Italy):The Structure of the Italian Political Consumerist Mobilization on the Web

15.00 – 15.30
Coffee Break

|| PANEL 2: Virtualized Networks & Community

15.30 – 16.00
Keynote by Richard Rogers (Amsterdam, Netherlands): Methods for the Study of the Circulation of Protest Content in (Virtual) Networks?

16.00 – 18.00
Myra von Ondarza (Berlin, Germany):The Euroblogosphere: Advent of a Social Movement or Source for Expert Information?

Andreas Jungherr (Mainz, Germany): Twittering Activists: The Uses of Twitter for Political Activism

Christina Neumeyer and Celina Raffl (Salzburg, Austria): Facebook for Protest? Assessing the Potential of Social Software for Political Activism Exemplified on the FARC Countermovement

Azi Lev-On (Ariel, Israel): Social Movements and the Web 2.0 Phenomenon: Conceptual Links

SATURDAY


|| PANEL 3: Virtualized Networks & Transnationalism

09.00 – 09.30
Keynote by Peter J. Smith and Elizabeth Smythe(Athabasca/Edmonton, Canada): The Impact of Social Networking on Transnational Activism: More Orchestrated Campaigns or just Karaoke?

09.30 – 10.30
Uwe Hunger and Kathrin Kissau (Münster, Germany): Political Online-Participation of Ethnic Communities

Jae Seung Moon (Singapore): The Transnational Network and its Impact on the Social Movement: Overseas Filipino Workers Activism and Homeland Filipino Politics

10.30 – 10.45
Coffee Break

10.45 – 12.15
Marion Hamm (Luzern, Switzerland): Doing Media: The Production of Transnational Communication Spaces in Social Movements – Ethnographic Reflections

Fidele Vlavo (London, UK): Deterriorializing Political Activism: A Critical Analysis

Angela Crack (Liverpool, UK): Virtual Networks: Interrogating the Social Foundations of a Transnational Public Sphere

12.15 – 13.15
Lunch Break

|| PANEL 4: Virtualized Networks & Democracy

13.15 – 13.45
Keynote by James Bohman (St. Louis, USA): Networked Publics and Democratization: From Communicative Freedom to Communicative Power

13.45 – 15.15
Jarmo Rinne (Tampere, Finland): Self-Expression as Political Act: Building 'Virtual Tables' on the Web

Caja Thimm (Bonn, Germany): On the Way to Virtual Democracy Avatar in 'Second Life'

Mundo Yang (Berlin, Germany): A Structural Transformation of the Internet? A Cultural Critique of Web 2.0

15.15 – 15.45
Coffee Break

15.45 – 17.30
Malte Härtig, Thomas Loer, Matthias Kettner, Gesine Stern, Melchior Walker (Witten, Germany): 'In what kind of society do you want to live?' On Representing Net-based Public Debate as Democratic Deliberation

Henri Beunders and Arthur Edwards (Rotterdam, Netherlands): New Web Technologies, Micro-Mobilization and Public Spheres: Framing Processes on Climate Change

Tapio Häyhtiö and Jarmo Rinne (Tampere, Finland): Virtualized Civic Activities as Deliberation and Protest: Administrational and Actionist Citizenship


|| REGISTRATION
Registration fees for the conference are €25 for one day and €50 for the complete conference. Please note that all participants are required to pay the registration fee. Bank details are provided below. This fee includes meals for the duration of the conference. In order to register, please email your name and institutional affiliation to protest-cultures[at]uni-siegen.de.
 

Forschungskolleg goes Soziologentag: Die Kunst des Handelns 2.0. ProdUsage im Internet und die rekombinanten Praktiken des Konsums

lautet der Titel eines Beitrags, den Klaus Schönberger, Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung am kommenden Donnerstag, 9.10. 2009, (ab 14.15 Uhr zum 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie beisteuern wird, der gerade in Jena vom 6.-10. Oktober unter Titel "Unsichere Zeiten" stattfindet.

Der Rahmen wird die "AD-HOC GRUPPE 16: HELP.YOURSELF@WEB_2.0: KUNDENARBEIT ZWISCHEN SELBSTBEDIENUNG UND SOZIALER PRODUKTION" - organisiert von Frank Kleemann (Chemnitz) / Jörn Lamla (Gießen) / G. Günter Voß (Chemnitz)] - sein.

Hier sein Abstract :


Die Kunst des Handelns 2.0. ProdUsage im Internet und die rekombinanten Praktiken des Konsums
Im Kontext des Gouvernementalitäts-Konzepts (Foucault) werden die mit den neuen Medienformaten verbundenen Nutzungspraktiken bzw. Anrufungen von Subjektivität in einem machttheoretischen Sinne als „Selbsttechnologie“ oder als Selbstführungspraktiken analysiert. Demgegenüber wird im Sinne einer als Alltagswissenschaft verstandenen, historisch informierten Empirischen Kulturwissenschaft (u.a. in der Tradition der Cultural Studies) häufig auf den Aspekt der Ermächtigung sowie (im Sinne von Michel de Certeau) auf die Eigensinnigkeiten der „Kunst des Handelns“ verwiesen. In dem Diskussionsbeitrag soll eruiert werden, inwiefern das hier aufscheinende Spannungsverhältnis theoretisch produktiv gewendet werden kann. Ausgehend von Konzeptionen wie dem „arbeitenden Kunden“ (Voß/Rieder) und dem ProdUsage-Konzept (Bruns) soll diskutiert werden, in welcher Weise und unter welchen Bedingungen die Praktiken der Internetnutzung Machtverschiebungen zwischen KonsumentInnen und Warenanbietern ermöglichen und welche neuen Anforderungen an die AkteurInnen damit verbunden sind. Für die Kontextualisierung soll dabei auf rekombinante individuelle Praktiken eines „politischen Konsums“ und rekombinante kollektive Praktiken des Protestes sozialer Bewegungen zurückgegriffen werden. Damit verbunden sind im Sinne einer Theorie mittlerer Reichweite Überlegungen zum Modus des soziokulturellen Wandels. Dieser Modus wird hier als Einheit von Persistenz und Rekombination gedacht. Auf diese Weise soll der Zusammenhang von Technikentwicklung, Nutzungspraktiken, sozialen Praxen und sozialen Strukturen jenseits kulturpessimistischer und technikeuphorischer Abkürzungen für ein Modell des soziokulturellen Wandels fruchtbar gemacht werden.


Zum Programm der Ad-Hoc Gruppe und den Abstracts der anderen TeilnehmerInnen

Datum/Zeit 09.10.2008, 14:15
Ort/Raum Carl-Zeiss-Str. 3 / Raum 122
 

Andrea Mihm: Babyphon (Neuerscheinung)

Im Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung findet sich eine beträchtliche Bandbreite an Themen und auch an Zugängen. Dies unterstreicht nicht zuletzt ein jetzt erschienes Buch im Marburg Jonas-Verlag:

Das Buch ist das Ergebnis des am Forschungskolleg durchgeführten Projekts von Andrea Mihm »Das Babyfon.Eine kulturwissenschaftliche Annäherung an einen familiären Alltagsgegenstand.«k@g

Hier der Ankündigungstext des Jonas-Verlags:

Aller Anfang als Mama und Papa ist schwer: ein hilfloses kleines Wesen, entzückend, putzig und recht eigensinnig, tritt trotz neunmonatiger Vorbereitungsphase recht unvermittelt in das Leben zweier Menschen und stellt dieses gehörig auf den Kopf. „Schlafen geht nicht mehr, Trinken geht nicht mehr, Lungern, Sex und Fernsehkucken höchstens manchmal“, so beschreibt Titanic-Redakteur Thomas Gsella die Umwälzungen und Entbehrungen, die der Familienzuwachs mit sich bringt. Fakt ist: Aus zweien werden drei oder auch mehr, aus einem Paar wird eine Familie. Volle Windeln, surrende Waschmaschinen, nervenzerrendes Geschrei und schlaflose Nächte gehören ebenso dazu wie die elterliche Angst, das Wehklagen des neuen Erdenbürgers fehl zu interpretieren oder gar zu überhören. Gottlob gibt es jedoch Mittel, dies zu verhindern. Das Babyphon ist ein solches.

Das unscheinbare handliche Gerät, vor zirka 30 Jahren aus industriellen Wechselsprechanlagen hervorgegangen, gehört längst zur Grundausstattung von Familien mit Kleinkindern. Nacht für Nacht, Tag um Tag stellt es seine Dienste bereit und überträgt die Geräusche des Kindes – von der sogenannten Sendeeinheit zur Empfangseinheit. Glaubt man den Herstellern, so erleichtert der kleine Helfer den Betreuungspersonen den Familienalltag, und ermöglicht ihnen eine gewisse Unabhängigkeit und Unbeschwertheit.

Die Autorin hat jenes scheinbar so schlichte, selbstverständliche Gerät genauer untersucht und dessen verborgenen Facetten aufgespürt. Bei näherer Betrachtung erwies es sich als recht komplexes „sozio-technisches“ Gebilde, das viel mehr nur als Babys Weinen mitteilt. In der Verwendung eines Babyphons spiegeln sich elementare Vorstellungen von Familie und Erziehung, vom verantwortlichen Umgang mit Kindern und ihrer Umwelt wider. In ihrer kleinen Kulturgeschichte des Babyphons versucht die Verfasserin Antworten zu geben – und zwar nicht nur auf die Frage nach der Bedeutung des kindlichen Schreiens und den elterlichen Reaktionen darauf. Sie beleuchtet beispielsweise die Parallele zum Telefon und zu dessen kulturellen Verheißungen und deckt die familiären Konsequenzen der Entstehung von Kinderzimmern auf.

Schließlich untersucht Andrea Mihm den alltäglichen Gebrauch des Babyphons auch vor dem Hintergrund elterlicher Sorge. Sie arbeitet heraus, warum dieses Gerät nicht nur ein Ausdruck der Ängste um das Wohlergehen des Kindes ist, sondern auch des Bedürfnisses nach Kontrolle und Macht über den Nachwuchs. In der Auseinandersetzung mit Funkstörungen und dem in jüngerer Zeit viel diskutierten Elektrosmog beschreibt die Autorin schlussendlich auch die babyphonalen Kehrseiten.
 

Konsumkontrolltechnologien-Projekt mit eigener Webseite

Unser DFG-Projekt "Konsumkontrolltechnologien" hat jetzt eine eigene Webseite. Der Kollege Nils Zurawski betreibt im übrigen zum Thema Überwachung (Surveillance Studies) auch ein eigenes Blog.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
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Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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