Festvortrag zum 150. Jubiläum des VDI Berlin Brandenburg

Ort: Einsteinsaal der Achenhold-Sternwarte Treptow
Stiftung DTMB
Donnerstag, den 28. September 2006 um 17 Uhr 30

Prof. Dr. Wolfgang König
(Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, Technische Universität Berlin)

150 Jahre Verein Deutscher Ingenieure – 150 Jahre Berufs- und
Technikpolitik

Die Entwicklung der Technik, insbesondere der modernen Technik, ist eng mit der Geschichte des Ingenieurs verbunden. Der Ingenieur taucht erstmals in der Neolithischen Revolution (etwa 9000 bis 3000 v.Chr.) auf. Im Neolithikum wurden die Menschen sesshaft. Wenig später entstanden städtische Hochkulturen, so in Mesopotamien und in Ägypten. In den folgenden Jahrhunderten standen Ingenieure meist im Dienste der Herrscher und waren vor allem im Bau- und im Kriegswesen tätig.

Erst mit der in Großbritannien ausbrechenden Industriellen Revolution (etwa 1750-1850) wurden die Ingenieure vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Güter wurden jetzt nicht mehr in erster Linie handwerklich, sondern arbeitsteilig in Fabriken mit Hilfe von Maschinen gefertigt. Die Steinkohle löste das Holz als dominierender Energieträger ab, das Eisen das Holz als zentraler Werkstoff. Die im Dienste privater Unternehmen stehenden Ingenieure bauten und betrieben jetzt die neuen Maschinen. Als wichtigste Berufsfelder expandierten der Maschinenbau, das Eisenhüttenwesen und die chemische Technologie.
Die Industrialisierung bildete den Hintergrund für die Gründung des
Vereins Deutscher Ingenieure 1856. Der Referent gibt einen Überblick zur Geschichte des VDI und vertieft diesen am Beispiel einiger zentraler Themengebiete, wie der Abgrenzung der Berufsgruppe, der Frage der Ingenieurausbildung und dem Problem der technischen Sicherheit.

Dr. Stefan Poser
Technische Universität Berlin
Zentrum Technik und Gesellschaft
Hardenbergstr. 36 A
D-10623 Berlin
Tel.: +49/30/314-23508
Fax: +49/30/314-26917

sowie:

Deutsches Technikmuseum Berlin
Trebbiner Str. 9
D-10963 Berlin
Tel.: +49/30/90254-285
Fax: +49/30/90254-175
 

Gudio Fackler über "Renaissance der Kanäle"

Ein neuer Beitrag aus dem Forschungskolleg ist zu verzeichnen. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "industrie-kultur" (SCHWERPUNKTTHEMA: Lebensadern - Kanal und Fluß) veröffentlichte Guido Fackler (Assoicate des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung) folgenden Beitrag:

Fackler, Guido: Renaissance der Kanäle in den Großräumen Padua und Mailand. In: industrie-kultur. Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte 12, (2006) 36, S. 15 - 16.


industrie-kultur. Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und
Technikgeschichte (Herausgeber: Milena Karabaic, Christian Kleinschmidt, Markus Krause, Eckhard Schinkel, Norbert Tempel und Dirk Zache, Chef vom Dienst: Sven Bardua). ISSN 0949-3751
 

Happy Birthday Hermann Bausinger ...

Heute, 17.9. 2006, begeht der frühere Institutsdirektor des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft, Prof. Hermann Bausinger, seinen 80. Geburtstag.

Die offiziellen Feierlichkeiten wurden bereits am 15.9. am LUI durchgeführt. Auch wir aus Hamburg gratulieren ganz herzlichst. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Tübinger LUI eine Ausstellung zu Ehren von Hermann Bausinger eröffnet:

Der knipsende Volkskundler
Ludwig-Uhland-Institut feiert den 80. Geburtstag von Hermann Bausinger mit einer Ausstellung

Beim Stöbern in der Fotosammlung des Ludwig-Uhland-Instituts stießen die Empirischen Kulturwissenschaftler auf dem Tübinger Schloss vor einiger Zeit auf zwei unscheinbare rote Negativalben aus dünner Pappe. Es stellte sich heraus, dass die rund 800 Kleinbildnegative von Hermann Bausinger stammten, dem langjährigen Leiter des Instituts. Eine Auswahl davon ist nun zusammen mit anderen Fotografien, Objekten und Dokumenten aus den fünfziger Jahren vom 17. September bis zum 29. Oktober 2006 im Haspelturm des Ludwig-Uhland Instituts zu sehen - eine Hommage an Bausinger, der am 17. September seinen 80. Geburtstag feiert.

Konzipiert wurde die Ausstellung "Der Knipsende Volkskundler. bausingerFotografien aus dem Tübinger Ludwig-Uhland-Institut der fünfziger Jahre" im Rahmen eines Studienseminars unter der Leitung des Fotohistorikers Ulrich Hägele. Zu den meisten Negativen hatte Bausinger handschriftlich kurze Angaben in die Alben notiert. Von vielen Bildern musste allerdings der Entstehungszusammenhang erst rekonstruiert werden. Hierzu befragten die Studenten den Autor über seine Fotografien, seine Arbeit und die damalige Zeit. In der Ausstellung sind Bausingers Fotografien mit entsprechenden Interviewpassagen versehen, dadurch gewinnt der Besucher einen sehr persönlichen Einblick in den frühen Werdegang einer wissenschaftlichen Karriere. Zudem werden die Bilder mit Beispielen aus der Fotogeschichte konterkariert: "Hermann Bausinger operierte mit seiner Kamera ja nicht in einem luftleeren Raum", betont Hägele, "wie jeder Fotograf verarbeitete er in seinem Werk Bilder, die er im Gedächtnis gespeichert hatte." Bausinger fotografierte als Assistent des Ludwig-Uhland-Instituts mit der Institus Leica zwischen 1953 und 1960 vor allem auf Forschungsreisen und Exkursionen. Die Schwarzweißfotografien
zeigen volkskundliche Dinge, Architekturen, Landschaften und immer wieder - Menschen.

Sie lassen einen auf das Objekt konzentrierten, wohl geschulten ethnographischen Blick erkennen, der nicht ohne Ironie Mitmenschen, Gewährsleute und so manche Artefakte des wissenschaftlichen Feldes beleuchtet. So blendet Bausinger etwa technische Dinge nicht aus, sondern hält sie als Selbstverständlichkeiten des Alltags der Zeit fest. Seine Familienbilder lassen dagegen eher den Fotoamateur erkennen, der seine Linse vor allem auf herausragende Situationen abseits des familiären Alltags richtet: auf Urlaub, Feste und den sonntäglichen Spaziergang.

Die oftmals sozialdokumentarisch angelegten Fotografien werfen ein erhellendes Licht auf den Wissenschaftsbetrieb im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Tübinger Volkskunde befand sich damals am Beginn eines Selbstfindungsprozesses, der das Fach schließlich von den traditionellen Themen des Folklorismus hinführte zur Erforschung der Kultur und Lebensweise - zum Alltag der Menschen in der Gegenwart. Bahnbrechend in dieser Entwicklung war seit 1955 das Projekt "Neue Siedlungen" - eine Studie über die Situation der Heimatvertriebenen in Württemberg.

Hermann Bausingers Fotografien sind denkwürdige Zeugnisse der Arbeitsweise eines noch jungen Wissenschaftlers. Sie vermitteln Einblicke in die große Zeit der studentischen Exkursionen, sie lassen biographisch-persönliche Motivationen erkennen und sind somit beeindruckende Quellen für die Geschichte der Volkskunde als universitäre Disziplin.


(aus: LUI/TVV-Newsletter 25, September 2006)


"Der Knipsende Volkskundler. Fotografien aus dem Tübinger Ludwig-Uhland-Institut der fünfziger Jahre."
17. September bis zum 29. Oktober 2006
Haspelturm des Ludwig-Uhland-Instituts
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 13-17 Uhr, Freitag 13-15 Uhr, Sonn- und Feiertags 11-17 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Der Katalog zur Ausstellung kostet 10 Euro.


In seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) gratulierte der Leiter des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Prof. Thomas Hengartner, mit einem Vortrag über den "virtuellen Bausinger". Dabei ging er der Frage nach, in welcher Weise Hermann Bausinger im Internet präsent ist.

Die Stuttgarter Nachrichten (15.9. 2006) führte anlässlich seines 80. Geburtstages ein Interview mit Hermann Bausinger über Nationalstolz, Identität, Patriotismus und Journalismus:

Wie genau verfolgen Sie Tagesgeschehen?

Ich lese seit meiner Emeritierung mehr und ausführlicher Zeitungen. Für die Kulturwissenschaftler sind sie eine wichtige Quelle. Ich habe mich immer gegen abfällige Äußerungen über den Journalismus gewehrt. Wir machen zum Teil nichts anderes als guter Journalismus. Recherchieren und genau arbeiten, das steckt im Begriff Empirische Kulturwissenschaft drin. In der Zeitung wird man auf vieles gestoßen, kluge Journalisten haben manchmal eine schlauere Perspektive als Wissenschaftler. Freilich haben wir auch jahrzehntelang die etwas modrige Heimatberichterstattung kritisiert, in der etwa behauptet wurde, dass die Fastnacht auf die Sueben zurückgeht. Manches haben wir zurechtgerückt, aber es tauchen immer noch Schwärmereien für die Urgeschichte auf.

Aber sind diese nicht nachvollziehbar auf der Suche nach Identität?

Sie sind problematisch, vor allem wenn die Herleitung falsch ist. Das generelle Interesse an Urgeschichtlichem finde ich sehr verständlich. Es ist faszinierend, zu erkennen, wer hier früher wie gelebt hat. Aber das Kleben an den langen Zeitstrecken ist zum Teil auch Flucht, zur Geschichte gehört auch die Zeit des Nationalsozialismus.

Wie soll man sich mit dem Nationalsozialismus auseinander setzen?

Für die Selbstdefinition der Nation und der Menschen kann man das nicht einfach ausblenden. Auch wenn es nur zwölf Jahre gedauert hat, war es ein wahnsinniger Angriff auf fremde Länder und ein wahnsinniger Eingriff in die Lebensmöglichkeiten von Millionen. Was ich beispielsweise in der Diskussion über Günter Grass vermisst habe, ist die bis heute unbeantwortet gebliebene Frage, wie es zu dieser im Rückblick kaum mehr verständlichen Begeisterung und Zustimmung kommen konnte.
 

Meinungen über Technik (5)

In Bratislava (unweit von Wien ;-) ) gibt es ein Restaurant, manche sagen auch "Studentenkneipe" dazu, das sich Slovak Pub (Obchodná 62) nennt. Wer es bis in den ersten Stock geschafft hat, der findet sich inmitten eines Feuerwerk an folkloristischen Objekten und das Landleben verklärenden Bildern bzw. Gemälden.

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Im Falter-Reiseführer zu Bratislava werden wir informiert (S. 104f.), das dieses für Bratislava typische Lokal "gleich auch eine Story mitliefert - einem Background, etwas, womit man sich auseinandersetzen kann, während man aufs Essen wartet [was allerdings nicht sehr lange dauert, k.s.]:


Eatertainment. Es geht um slowakische Geschichte und Tradition, in einer Art erzählt, die das Land weder nationalistisch noch hinterwäldlerisch erscheinen lässt.


Ob hier nicht der Wunsch der Vater des Gedankens ist, sei nochmals dahingestellt, wenn man den jüngsten Umgang mit der ungarischen Minderheit sich anschaut und die unter Einschluss von Rechtsextremisten gebildete gegenwärtige Regierung.

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Aber sehr nett ist das Photoposter an der Hauswand des Slovakia Pub:
"Über dem Eingang ist Schäfer in historischer Tracht abgebildet, umgeben von seinen Schafen. DAs Schwarz-Weiß-Bild, könnte man meinen, verklärt ländliche Idylle und Hirtentradition. Doch nein. Eine Sprachblase stellt klar: Es geht um Ironie. Die Übersetzung lautet in etwa: "Mein Vater hat gesagt, mach ein gutes Wirtshaus auf, aber eines mit Internetanschluss."

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Dieses Vermächtnis spielt auf die Biografie des Besitzers an. Alojz Hlina entstammt tatsächlich einer Wirtsfamilie. Un der hat ein Lokal eröffnet, in dem auf Möbeln junge Leute lungern, ihre Suppe aus der Brotteigschüssel löffeln und daneben den Laptopp aufgeklappt haben. Protaits slowakischer Nationalhelden - wie Tafelbilder gemalt, lächeln verschmitzt herab."


Das dürfte dann wohl die slowakische Version der Geschichte von Laptop und Lederhose sein ...

Na und das ist natürlich klar:

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Institut für Volkskunde und Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung ziehen um

Am Montag und Dienstag ist es soweit.

Das Institut für Volkskunde und damit auch das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung ziehen von der Bogenallee in das Hauptgebäude der Universität Hamburg um; genauer in das ESA 1 (Flügelbau West, 2. Stock) in der Edmund-Siemers-Allee 1 unweit des Dammtor-Bahnhofes.

Das Forschungskolleg und das Institut "residieren" nunmehr gemeinsam auf dem 2. Stockwerk im Flügelbau West. Nur die Bibliothek des Insituts wird fortan im Erdgeschoss zu finden sein. Dort werden die Institutsbibliotheken diverser kulturwissenschaftlicher Disziplinen räumlich zusammengelegt.

Unsere neue Adresse lautet ab sofort:

Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung
am Insitut für Volkskunde der Universität Hamburg
ESA 1 (Flügelbau West), 2. Stock
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg

Die bisherigen Telefonnummer bleiben bestehen.
 

Aus der Humorabteilung: Einübung neuer Lizenzen

Just a personal Note. Smile.

Sehr geehrter Herr Tauss, (+ Jochimsen, Göring-Eckardt, Otto, Grütters)

ich wende mich an Sie, da Sie zu den Autorinnen und Autoren des Berichts im Kulturausschuss zu dem Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG) gehören. Ich möchte Sie auf ein mögliches Problem bei der Anwendung des §15 hinweisen:

“§ 15 Ablieferungspflichtige
Ablieferungspflichtig ist, wer berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen und den Sitz, eine Betriebsstätte oder den Hauptwohnsitz in Deutschland hat.”

Seit einigen Jahren existieren eine Vielzahl von Projekten, die die Idee von Open-Source-Software (z.B. das Betriebssystem Linux) auf Medienwerke anwenden. Dazu gehört auch das Enzyklopädieprojekt Wikipedia. Die Texte stehen unter einer Lizenz, die jeder Person die öffentliche Verbreitung, das Kopieren und Verändern der Inhalte auch zu kommerziellen Zwecken ausdrücklich erlauben, sofern einige Bedingungen (Nennung der Urheber, Zugang zu den Texten in einem maschinenlesbaren Format) erfüllt sind. [...] Dem Wortlaut von § 15 (und der Definition von §3 DNBG) folgend ist somit jeder Deutsche ablieferungspflichtig, da er dank der Lizenz der Wikipedia berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen. Habe ich etwas in der gesetzlichen Bestimmung übersehen, das diesem Wortlaut entgegenläuft?
 

Oberösterreichische Landesausstellung "Kohle und Dampf" in der Kritik

Die diesjährige oberösterreichischen Landesausstellung zum Thema "Kohle und Dampf" ist in die Kritik geraten.

Kritisiert werden eine ganze Reihe vor allem geschichtspolitischer Fragwürdigkeiten. So sei das as NS-Thema gänzlich ausgespart worden. In der KUPF-Zeitung, Nr.118/4/06, September 2006, herausgegeben von der oberösterreichischen Kulturplattform KUPF, kritisiert Martin Wassermair die geschichstpolitischen Implikationen der Ausstellung sehr scharf:

"Viel Kohle für viel Dampf!
Ein kritischer Bericht zur OÖ. Landesausstellung 2006


Die oberösterreichische Landesausstellung 2006 verspricht das Eintauchen in die Vergangenheit von Bahn und Bergbau im Hausruckwald. In den Untiefen von "Kohle und Dampf" offenbaren sich allerdings neben Erlebniswelten vor allem historische Auslassungen und wissenschaftliche Einfaltspinselei.


Der erste Vorwurf lautet: Romantisierung

Landeshauptmann Josef Pühringer schwelgte schon vor der Eröffnung in Euphorie. "Der Braunkohlebergbau im Hausruck", erklärte er im Interview mit den OÖ Nachrichten (27. April 2006), "war ein Meilenstein in der Entwicklung Oberösterreichs vom Agrarland zum modernen, dynamischen Wirtschaftsstandort".
(...)
Wird in der Landesausstellung 2006, die immerhin eine beachtliche Anzahl Menschen erreicht, tatsächlich von einem Strukturwandel erzählt? Ist etwas von sozio-kulturellen Konflikten zu erfahren, die angesichts tief greifender Veränderungen zumeist unausweichlich sind? Vermittelt "Kohle und Dampf" gar die Komplexität einer in der Region Jahrzehnte andauernden politischen Auseinandersetzung?

Die zentrale Ausstellung im Industriedenkmal der Kohlesortierung in Ampflwang vermittelt zunächst Eindrücke vom Alltagsleben der Bergarbeit. Persönliche Erinnerungsstücke in authentischer Umgebung, jede Menge Fotografien sowie Arbeiten des 1922 geborenen Malers Willi Helfert. Seine Werke strotzen vor Kraft, zeigen heldenhafte Figuren, deren Stolz - so macht es den Anschein - vom schwarzen Ruß der Stollen nicht unterzukriegen ist. Physikalische Kleinlaboratorien und Modelleisenbahnen ergänzen das Potpourri. Vor allem die Jüngsten fühlen sich da wohl. Für Kinder wurde eine Vermittlungsprogramm eingerichtet, das den gemeinhin als langweilig bekannten Museumsaufenthalt zu einem regelrechten Erlebnis macht. Sie können durch modellhafte Gruben robben, Mut beweisen im Kampf gegen Gefahr und Finsternis und sich dabei sogar der Gegenwart der Schutzheiligen der Bergleute erfreuen. Die Hl. Barbara ist an diesem Ort mehr als nur ein Ausstellungsobjekt. Ein eigens ihr gewidmeter Raum erhebt sie in mehrfacher Ausführung zum Gegenstand frömmelnder Verehrung.

Die soziale Romantisierung der oftmals bitteren Realitäten sowie die ästhetisierende Verklärung katholischer Kulte fügen sich beinahe nahtlos an die Darstellung der Unternehmensgeschichte der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG (WTK). Die Zeitleiste erzählt von den historischen Markierungen, die der Kohlebergbau in den vergangenen Jahrhunderten in die Region geschrieben hat. Bis zu dem Punkt, als das Werk Mitte der 1990er Jahre endgültig geschlossen wurde. Die ehemals stolzen Grubenarbeiter, eine durchaus klassenbewusste Enklave inmitten einer agrarischen Kultur, bekamen die Konsequenzen mit aller Rücksichtslosigkeit zu spüren. Sie gingen in Demonstrationszügen auf die Straßen, appellierten an die Politik, um letztendlich mit dem Ende dieses Industriezweigs im Hausruckwald die Angebote zur Umschulung auf Hotelfachkraft oder Tennislehrer in Anspruch zu nehmen. Soviel ist zu erfahren.



Der zweite Vorwurf lautet: Lückenhaftigkeit

Doch wo bleibt nun die sachdienliche Auskunft, die der Landeschef versprochen hat? Wo informiert die Landesausstellung über die Ursachen der globalen Energie- und Wirtschaftskrisen, wo über zeithistorische Zusammenhänge, die den Wandel beschleunigten und in Folge auch gesellschaftliche und politische Zerwürfnisse nach sich ziehen mussten?

Der dritte Vorwurf lautet: Auslassungen

Einen Hinweis, dass gerade diese Region eine sehr blutige Geschichte aufzubieten hat, bot zur gleichen Zeit im benachbarten Wolfsegg die sommerliche Wiederaufführung von Franzobels Erfolgsstück "Hunt oder der totale Februar", einer theatralischen Aufarbeitung der Ereignisse des Jahres 1934, die - so ist in den Programmheften zu lesen - "die gesamte Region Hausruck und sogar das gesamte Land erschütterten und noch heute bewegen".

Fehlanzeige. "Kohle und Dampf" zeigt lediglich eine rote Fahne mit dem Bildnis von Karl Marx. Sie ist Eigentum des Bergarbeitervereins Holzleiten. Daneben berichtet eine kleine Texttafel von "bewaffneten Kämpfen" im Jahre 1934, die Abbildung einer Gedenktafel erinnert an die Toten. Waren es ungezügelte Banden, die hier tobten? Eine Fehde zweier Clans, die um die Wiederherstellung ihrer Familienehre stritten? Oder handelte es sich doch um den politisch motivierten Krieg einer Regierung unter christlich-sozialer Führung, die mit der Niederschlagung der Arbeiterbewegung vor allem auch die Auslöschung von Parlamentarismus und Demokratie verfolgte? Die Landesausstellung verschweigt, was auch bisher in das hegemonial geformte Gedächtnis des konservativen Bundeslandes nicht eingetragen war. Da ist dann auf den Info-Displays auch nicht näher von Interesse, warum bei den Frankenburger Würfelspielen im Jahr 1625 zahlreiche Bauern den Tod gefunden haben. "Aufständische müssen um ihr Leben würfeln!" Dass sie sich gegen Herrschaftsgewalt, Glaubenszwang und Unterdrückung erhoben haben, findet keinerlei Erwähnung.


Der vierte Vorwurf: Entsorgung

Doch noch schwerer wiegt, dass die nationalsozialistische Ära zur Gänze ausgeblendet ist. Die Ausstellung verliert keine Silbe über die Rolle des Bergbaus im Zuge des verbrecherischen Krieges, über das NS-Schreckensregime, das auch in Oberösterreich ungezählte Opfer forderte, über Zwangsarbeit oder gar das dichte Netz der Außenstellen des Konzentrationslagers Mauthausen. Die NS-Geschichte des Landes ist weit reichend erforscht, vor allem aber steht nicht zuletzt durch die wissenschaftliche Arbeit der Linzer Historikerin Brigitte Kepplinger seit 20 Jahren einiges Wissen über das Entprovinzialisierungs-Projekt der Nazis durch Modernisierung und Industrialisierung zur Verfügung. Eine historische Schau, die vor diesem bedeutsamen Themenkomplex die Augen verschließt, ist schlicht untragbar.

Der fünfte Vorwurf an das "Münchner Büro für Technikgeschichte": Inkompetenz

Ein Grund also, die Verantwortlichen mit dieser Irritation zu konfrontieren. Den Auftrag zur inhaltlichen Gestaltung erhielt von der Landeskulturdirektion ein Münchner Büro für Technikgeschichte, dessen Leiterin Anita Kuisle auf die sehr konkrete Anfrage zur Auslassung folgende Erklärung übermittelte: "[...] Interviews sind in der Abteilung Bergmannsleben im Original zu hören. Dort erfahren Sie auch so einiges zu den Verhältnissen bei der WTK während der NS-Zeit, wenn Sie genau hinhören. So beispielsweise über die gezielten Entlassungen von Schutzbündlern und den großen Druck auf die Arbeiter, sich der Heimwehr anzuschließen." Bitte wie? Eine Historikerin, die den NS-Terror auf österreichischem Boden nicht von den austrofaschistischen Jahren vor 1938 zu unterscheiden weiß, hat entweder von Geschichtswissenschaften keine Ahnung, oder sie verfälscht die Zusammenhänge wider besseres Wissen. In jedem der beiden Falle ist sie für diese Aufgabe fehl am Platz."
 

Wikiversity

Wikiversity ist ein Projekt zur kollaborativen Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte, zum Gedankenaustausch in fachwissenschaftlichen Fragen und zur Erstellung freier Kursmaterialien. Wikiversity ist das jüngste Projekt der Wikimedia-Foundation und befindet sich seit dem 24. August 2006 offiziell im Beta-Stadium. Die deutschsprachige Wikiversity ist zur Zeit eine von zwei Sprachversionen, die an dieser Evaluationsphase beteiligt sind.

Wie solche Projekte konkret aussehen können, illustriert der Fachbereich Geschichte
 

Conrad-Matschoß-Preis des VDI für Technikgeschichte

Verein Deutscher Ingenieure e. V., Düsseldorf
Bewerbungsschluss: 30.10.2006

Der VDI Verein Deutscher Ingenieure schreibt erstmals einen Preis für Technikgeschichte aus. Mit dem Conrad-Matschoß-Preis will der größte Ingenieurverein Europas Beiträge zur besseren Verständlichkeit der Technikgeschichte fördern und die technikhistorische Forschung unterstützen. Journalisten der schreibenden Zunft, für Fernsehen und Rundfunk, Historiker, Museumsmitarbeiter, Archivare und Denkmalpfleger sind ebenso angesprochen wie interessierte Ingenieure und Naturwissenschaftler.

Prämiert werden deutschsprachige Beiträge in Print- und elektronischen Medien, die bis zum 30. Oktober 2006 erschienen sind. Die Bewerbungsunterlagen bestehen aus dem Beitrag, einer Kurzbeschreibung der Arbeit sowie dem Lebenslauf.

Die Jury legt besonderen Wert auf die fachliche Qualität und gute
allgemeine Verständlichkeit auch und gerade für Fachfremde. Der
Conrad-Matschoß-Preis des VDI ist mit 3.000 Euro dotiert. Die
Preisverleihung erfolgt während der Technikgeschichtlichen Jahrestagung des VDI am 22. Februar 2007 in Düsseldorf.
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Michael Kussmann

Verein Deutscher Ingenieure e. V.
Bereich Technikgeschichte
0211/6214-205/273
0211/6214-150
tub[at]vdi.de

Homepage
 

Zürich: Vom "Volkskundlichen Institut" zum "Institut für populäre Kulturen"

Im Weblog "antropologi.info - Ethnologie in den Medien" fand der Hinweis auf den Fortgang der Umbenennung von Volkskunde-Instituten. Selbst in der Schweiz gibt es nun keine universitären Volkskunde-Institut mehr:

In einem Interview von Unipublic wird der Schritt erläutert:
Zürich

Ueli Gyr, Leiter des Institutes, und Ingrid Tomkowiak, Leiterin der Abteilung Populäre Literaturen und Medien, erklaeren im Uniblatt uniforum die Gruende fuer den Namenswechsel:

"Ende der 1960er Jahren setzte im deutschsprachigen Raum eine grosse Debatte über den Namen des Faches ein. Man war sich einig, dass der Begriff «Volk» ungenau und ideologieanfällig ist. Er war nicht zuletzt im Nationalsozialismus für politische Propaganda missbraucht worden. Die geschichtliche Hypothek war deshalb zu gross und viele volkskundliche Institute wurden umbenannt, beispielsweise in «Europäische Ethnologie», «Kulturwissenschaft» oder «Kulturanthropologie». So trug das Fach bald zahlreiche Namen.

In der Schweiz wurde diese Debatte um den Namen ebenfalls geführt?

Tomkowiak:Ja, denn die damalige Volkskunde betrachtete das «Volk» als eine organisch gewachsene, homogene Einheit, die gleichsam aus sich selbst heraus kulturelle Phänomene wie beispielsweise Märchen und Bräuche hervorbringt. Diese Vorstellung ist so nicht haltbar, hielt man damals fest. Die Alltagskultur wächst nicht nur von «unten», sondern entsteht durch vielerlei gesellschaftliche Impulse und wird beispielsweise auch von der Kulturindustrie geprägt. Dementsprechend begann auch die Volkskunde in der Schweiz ihren Gegenstand komplexer und breiter zu definieren und verstand sich fortan als Kulturwissenschaft.
In der Schweiz wurde diese Debatte um den Namen ebenfalls geführt?



Warum wird der Name zum jetzigen Zeitpunkt gewechselt?


Tomkowiak: Nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Bologna-Reform drängte es sich auf, das Studium neu zu positionieren. Zudem hatte die Volkskunde in den letzten Jahrzehnten eine weitere grosse Entwicklung durchgemacht. Es stand je länger je mehr eine interdisziplinäre Sichtweise im Vordergrund. Auch wir in Zürich verstehen «Populäre Kulturen» als Schnittstellenfach: Ein eigenständiges Fach, welches die Alltagskultur in ihren Mittelpunkt stellt und dabei nicht auf Abgrenzung, sondern auf Offenheit setzt im Kontakt mit anderen Disziplinen wie Soziologie, Geschichte, Literatur- oder Publizistikwissenschaft.


Wie kam es zum neuen Namen «Populäre Kulturen»?

Gyr: Der Begriff umschreibt am besten, was wir tatsächlich untersuchen: Kulturelle Dimensionen des alltäglichen Lebens, die so genannte Alltagskultur oder Lebenswelt. «Kulturen» als Plural wird dabei der vielschichtigen Realität kultureller Phänomene besser gerecht. Gleichzeitig vermag der neue Name neben der Alltagskultur im engeren Sinne auch den Bereich der populären Literaturen und Medien zu umfassen.

Was ist unter «populär» zu verstehen?


Tomkowiak: Der Begriff «populär» kann Unterschiedliches bezeichnen. Einerseits meint er das in einer Gesellschaft Bekannte und Beliebte - beispielsweise Hollywoodfilme oder Popmusik. Zweitens kann als populär bezeichnet werden, was für die breite Bevölkerung speziell geschaffen wurde, um bestimmte Inhalte zu verbreiten – zu «popularisieren». Dies kann beispielsweise eine Stop-Aids-Kampagne mit dem Ziel der Aufklärung sein oder eine kommerzielle Werbekampagne. Zu den Elementen populärer Kulturen gehören drittens Dokumente, in denen Menschen ihr Leben darstellen oder reflektieren, etwa Tagebücher oder Fotoalben.

Wie wird der neue Name des Institutes aufgenommen?

Gyr: Von ausländischen Kolleginnen und Kollegen bekommen wir Rückmeldungen, der neue Name erleichtere die internationale Anschlussfähigkeit des Faches, sei zukunftsweisend und plausibel.

Tomkowiak: Er scheint auch in der Öffentlichkeit bereits Wirkung zu zeigen. Beispielsweise kontaktierten uns Medienschaffende bisher vor allem, wenn sie etwas über die Geschichte der Fasnacht, des 1. April oder über Märchen wissen wollten.

Seit wir Institut für Populäre Kulturen heissen, bekommen wir auch Medienanfragen rund um Bestseller in Literatur und Film oder anlässlich der Fussball-WM zum Beispiel zum Gebrauch der nationalen Farben im Alltag. Obwohl wir durchaus auch Brauchforschung betreiben, freut es uns natürlich, dass wir nun vermehrt als Fach mit einer breiten kulturwissenschaftlichen Ausrichtung wahrgenommen werden."
 

Scholar-in-Residence Programm des Deutsches Museums, München

Das Deutsche Museum, München bietet mehrere attraktive Stipendien für WissenschaftlerInnen, die für die Dauer von 6 oder 12 Monaten mit den ebenso umfangreichen wie vielfältigen Beständen des Museums arbeiten wollen. Das Programm ist international und interdisziplinär ausgerichtet.

Das Museum bietet zahlreiche Möglichkeiten für innovative Untersuchungen naturwissenschaftlicher Prozesse und des kulturellen Wandels der Technik: 1903 gegründet, umfassen seine Bestände rund 100.000 Objekte, ein Archiv mit 4.500 Regalmetern einschließlich einer umfangreichen Sammlung von wissenschaftlichen Fotografien, technischen Zeichnungen, Firmenschriften sowie Nachlässen, und eine Forschungsbibliothek zur Wissenschafts- und Technikgeschichte mit rund 875.000 Bänden, 5.000 Zeitschriften sowie einer bedeutenden Sammlung von libri rari. Die Sammlungen sind historisch gewachsen; dadurch spiegelt sich in den Objekten, Büchern und Archivalien einzelner Wissenschaftler, Ingenieure sowie von Firmen und wissenschaftlichen Institutionen die Geschichte von Experimentalsystemen und Innovationskulturen wider. Die einzigartige Sammlungsstruktur des Museums ermöglicht es den StipendiatInnen, die vorhandenen Objekte, Texte und Bilder zu innovativen, übergreifenden Forschungsansätzen zu verknüpfen und nicht nur die Geschichte, sondern auch die Archäologie von Wissenschaft und Technik zu untersuchen.
Die BewerberInnen werden gebeten, ihre Projekte auf die Sammlungsbestände des Deutschen Museums auszurichten und bei der Formulierung ihrer Forschungsprojekte eng mit MitarbeiterInnen vor Ort zusammen zu arbeiten. Anträge, die darauf abzielen, neue Ansätze objektorientierter Forschung zu erproben, sind besonders willkommen.
Die StipendiatInnen stehen im täglichen Kontakt mit KonservatorInnen, ArchivarInnen und BibliothekarInnen und werden in ihren Arbeiten von den WissenschaftlerInnen des Museums (rund 50 MitarbeiterInnen) sowie des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte (ebenfalls rund 50 WissenschaftlerInnen) unterstützt.

Die StipendiatInnen erhalten einen eigenen Arbeitsplatz mit PC und Telefonanschluss und haben die Möglichkeit, vorübergehend in den kostengünstigen Apartments des Museums zu wohnen, wenn diese zur Verfügung stehen. Sie werden ihre Projekte zu Beginn ihres Aufenthalts einem kleinen Kreis von KollegInnen vorstellen und sollten bereit sein, sich regelmäßig an den alle zwei Wochen stattfindenden Montagskolloquien zu beteiligen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Ergebnisse der Projektarbeit in Publikationen des Deutschen Museums zu veröffentlichen.
Die Stipendien umfassen für ein volles Jahr in Euro: 15.000 (nicht promoviert) und 30.000 (promoviert). Die Stipendien umfassen für sechs Monate in Euro: 7.500 (nicht promoviert) und 15.000 (promoviert). WissenschaftlerInnen jeder Qualifikationsstufe sind herzlich eingeladen sich zu bewerben, sofern sie ein Universitätsstudium abgeschlossen haben. Alle Nationalitäten sind willkommen. Die StipendiatInnen müssen die Kosten ihrer Krankenversicherung selbst tragen.

Bewerbungsschluss: 30. September 2006,
Auswahl der KandidatInnen: 16.-20. Oktober 2006
Stipendienbeginn: 1. Januar oder 1. Juli 2007

Für die Bewerbung werden die Interessierten gebeten, folgende Unterlagen einzusenden:
1. ausgefüllter Fragebogen (erhältlich unter http://www.deutsches-museum.de/forsch/scholarir/scholarir.htm)
2. Lebenslauf
3. Projektexposee (3-5 Seiten)
4. zwei vertrauliche Empfehlungsschreiben

an folgende Adresse:

Andrea Walther
Koordinatorin des Forschungsinstituts
Deutsches Museum
80306 München
Tel: 00 49 (0) 89 2179-280
Fax: 00 49 (0) 89 2179-239
Email: a.walther[at]deutsches-museum.de

kommunikation@gesellschaft: Tanja Carstensen über diskursive gewerkschaftliche Annäherungen an das Internet

Ein weiterer Beitrag aus der "Arbeitsgruppe Arbeit-Gender-Technik" der TU Hamburg-Harburg von Tanja Carstensen ist nun in der von Jan Schmidt, Klaus Schönberger und Christian Stegbauer herausgegebenen Online-Zeitschrift "kommunikation@gesellschaft - Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive" erschienen. Am Beispiel der Gewerkschaften zeigt die Autorin in Form einer Diskursanalyse, wie das Thema Internet dazu dient, generelle Problem des soziokulturellen Wandels in der Arbeitnehmerorganisation zu verhandeln.

Carstensen, Tanja (2006): „Das Internet“ als Effekt diskursiver Bedeutungskämpfe. In: kommunikation@gesellschaft, Jg. 7, Beitrag 5. Online-Publikation: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B6_2006_Carstensen.pdf

Zusammenfassung
Der Artikel zeigt, wie politische Kontroversen am Thema Internet ausgehandelt werden und wie das Internet dabei erst interpretativ hergestellt wird. Hierzu werden zunächst techniksoziologische Sichtweisen auf Technik als Bedeutungsträgerin vorgestellt. Anschließend wird unter Bezugnahme auf die Diskursforschung und die Soziale Bewegungsforschung eine Perspektive auf Technik entwickelt, die politische Diskurse über Technik als Kämpfe um Deutungsmacht und damit als Versuche, (potenzielle) AnhängerInnen und UnterstützerInnen zu mobilisieren, versteht. Anhand dieses theoretischen Konzepts werden dann Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von gewerkschaftlichen Diskursen über das Internet vorgestellt. Dabei lassen sich vier Deutungsmuster unterscheiden. Es zeigt sich, dass am Internet interne und nach außen gerichtete Debatten der Gewerkschaften um Reformbedarf, Imageprobleme, Mitglieder-, Macht- und Kontrollverluste geführt werden, in denen das Internet – jeweils passend – sozial konstruiert wird. Die als dominant und gültig anerkannten Bedeutungen des Internet sind demnach als Ergebnisse kollektiver interpretativer Aushandlungsprozesse und damit als Ausdruck der bestehenden Verteilung von Deutungsmacht zu betrachten – und nicht als Aussagen über materielle Eigenschaften des Internet.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Tagung “Bewegtbilder...
Donnerstag, 29.10.2015, 14 Uhr - Samstag, 31.10.2015,...
amischerikow - 20. Sep, 13:43
Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
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Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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