Von Qualitätssicherern und Vandalfightern

Im Rahmen der Woche der Informatik in Dresden hält Anneke Wolf heute, 20.30 Uhr (Hörsaalzentrum der TU Dresden, Bergstraße 64) in ihrer doppelagentigen Funktion als Mitglied des Kollegs und Wikipedianerin einen Vortrag zu dem Thema: Von Qualitätssicherern und Vandalfightern - Tätigkeitsbereiche innerhalb der Wikipedia. Die Folien zum Vortrag sind hier online abrufbar (PDF/538KB).

Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik e.V. (DGGMNT) vergibt im Jahr 2007 zum achten Mal ihren Förderpreis. Durch den Förderpreis sollen Forschungsarbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern (in der Regel nicht älter als 40 Jahre) aus dem Gebiet der Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik anerkannt und gefördert werden. Der Förderpreis besteht aus einem Beitrag von 1.250,- Euro sowie einer Urkunde der DGGMNT.

Zur Teilnahme aufgefordert und berechtigt sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Gebieten der Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften oder Technik. Die eingereichten Arbeiten sollen einen innovativen Beitrag zur Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik leisten; dies gilt gleichermaßen für theoretisch, methodisch oder empirisch ausgerichtete Arbeiten. Die Forschungsergebnisse bzw. deren Veröffentlichung sollen aktuell und daher nicht älter als zwei Jahre sein. In der Regel sollen die Arbeiten in deutscher Sprache abgefasst sein. Der Bewerbung sind zwei Exemplare beizulegen.

Die Bewerbungen müssen bis zum 31.12. 2006 beim Vorsitzenden des Preisvergabekomitees der DGGMNT (Prof. Dr. Herbert Mehrtens, Historisches Seminar, Technische Universität Braunschweig, Schleinitzstr. 13, 38016 Braunschweig) eingegangen sein.
 

kommunikation@gesellschaft: Katrin Amelang über Inkonsistente Autonomien in Arbeits- und Lebensentwürfen mit ebay

Nach längerer Zeit ist nun wieder ein Aufsatz zum Thema "Arbeit" in der von Jan Schmidt, Klaus Schönberger und Christian Stegbauer herausgegebenen Online-Zeitschrift "kommunikation@gesellschaft - Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive" erschienen. Der Beitrag behandelt aus ethnografischer bzw. kulturanthropologischer Perspektive das Phänomen der Entgrenzung von Arbeit am Beispiel von "ebay-Selbständigen".

Amelang, Katrin (2006): 3, 2, 1 … selbstständig? Inkonsistente Autonomien in Arbeits- und Lebensentwürfen mit eBay. In: kommunikation@gesellschaft, Jg. 7, Beitrag 6. Online-Publikation: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B6_2006_amelang.pdf


Zusammenfassung

Immer mehr Menschen benutzen die Verkaufsplattform eBay als „Sprungbrett“ in die Selbstständigkeit. Wie diese „eBay-Selbstständigen“ in ihrer Alltagspraxis mit den Anforderungen von Selbstverantwortung und Selbstgestaltung umgehen, ist Thema dieses Artikels. Anhand von empirischen Beispielen werde ich die individuellen Gestaltungsspielräume in der Verhandlung von Arbeit und Leben genauer untersuchen. Die Interpretation orientiert sich dabei an Perspektiven der Arbeitsforschung, die beschreiben, wie das Individuum als sich selbst-regierende Einheit verstanden wird und sich als „unternehmerisches Selbst“ entwerfen muss.


Zur Diskussion der Beiträge auf kommunikation@gesellschaft, gibt es nun auch ein Weblog, hier entlang
 

Duisburg: MENSCH_MASCHINE@SOZIALES_TECHNISCHES.

Über robuste Werkzeuge, hybride Systeme und kulturelle Technologien
Interdisziplinäre Ringvorlesung an der Universität Duisburg-Essen, WS 2006/07

Im 21. Jahrhundert definieren wir zunehmend das Menschliche in Abgrenzung zur Maschine: Was kann der Mensch, was die Maschine (noch) nicht kann? Offensichtlich prägt die technische Entwicklung neuer Maschinen und Artefakte wesentlich unser Selbstverständnis. Vor diesem Hintergrund präsentiert die interdisziplinäre Ringvorlesung Konzepte und Modelle von Maschinen bzw. von Mensch-Maschine-Verhältnissen, wie sie in den Technowissenschaften entwickelt werden. Gleichzeitig wird aus der sozial- und geisteswissenschaftlicher Perspektive diskutiert, wie sich das Mensch-Maschine-Verhältnis im Laufe der Zeit ändert, wie sich Technikentwicklungen – z.B. in der Robotik und Softwareagenten-Entwicklung – und soziokulturelle Prozesse gegenseitig bedingen und beeinflussen.

Mensch-Maschine-Verhältnisse, Mi, 29. November 2006, Mercator–Saal, GM Haus, 14 Uhr s.t.–20 Uhr
  • Dr. Jutta Weber, Zentrum für Interdisziplinäre Studien, UDE, Mensch_Maschine@Soziales_Technisches
  • Prof. Dr.-Ing. Dirk Söffker, Regelungs-/Automatisierungstechnik, UDE: Mensch-Maschine Interaktion
  • PD Dr. Maria Osietzki, Technikgeschichte, Univ. Bochum: Künstliches und Lebendiges im Modernisierungsprozess;
anschl. Diskussion

Künstliche Welten, Mi, 13. Dezember 2006, Senatssaal, GM-Haus, 14 Uhr s.t.-20 Uhr s.t.
  • Dr. Peter Asaro, Computer Science / Science Studies, Univ. of Illinois at Urbana-Champaign (USA), Social Robots
  • Dipl.-Soz. Diego Compagna, Soziologie, UDE & Dipl-Inform. Peter Gabriel, IMS Fraunhofer: inHaus - Technisierung des Alltags, Veralltäglichung der Technik
  • Prof. Dr. Cecile Crutzen, Informatik, Open University (NL): Ambient Intelligence – ein Schattenspiel
anschl. Diskussion

Workshop, 17. Januar, Mercator-Saal GM-Haus 14 s.t.-18 s.t.Uhr


Soziale Maschinen, Do 18.Januar 2007, Senatssaal, GM-Haus, 14 Uhr s.t.- 20 Uhr s.t.
  • Prof. Anke Bernotat, Industrial Design, UDE: Mensch_Maschine-Design
  • Prof. Dr. Ipke Wachsmuth, Informatik/KI, Univ. Bielefeld: „Ich, Max“ – Kommunikation mit künstlicher Intelligenz
  • Prof. Dr. Barbara Becker, Medienwissenschaften, Univ. Paderborn, Kon-Takt: Neue Konzepte der Mensch-Maschine Kommunikation
Anschließend Diskussion

Mensch_Maschine@Soziales_Technisches, Fr. 19. Januar 2007, Senatssaal, GM-Haus, Fr 10-13 Uhr s.t.& 14-17 Uhr s.t.
  • PD Dr. Gesa Lindemann, Soziologie, TU Berlin: Zur Grenzziehung zwischen Mensch, Tier und Artefakt
  • Prof. Dr. Ziegler, Informatik, UDE: Interaktive Systeme (Arbeitstitel)
  • Prof. Dr. Joseph Weizenbaum, MIT (USA), Künstliche Intelligenz und Gesellschaft (angefragt);
anschliessend Diskussion
 

Foucault@wiki

Christian Petzold und Sebastian Seidenglanz veröffentlichen ein Paper zur diskursanalytischen Auswertung von Wiki-Kommunikation. Für mich besonders interessant das exemplarische Beispiel, da es nicht wie üblich Diskussionsseiten auswertet, sondern vielmehr die Zusammenfassungszeile der Versionshistorie betrachtet, eine besondere Kommunikationsform in Wikis.

Foucault at Wiki. First Steps Towards a Conceptual Framework for the Analysis of Wiki Discourses.
 

CfP: Fashioning Technology - Committee for the History of Technology

Call for Papers - ICOHTEC Symposium 2007

The International Committee for the History of Technology’s 34th
Symposium in Copenhagen, Denmark, 14-19 August 2007

Deadline for proposals is 15 January 2007


Fashioning Technology: Design from Imagination to Practice is the symposium’s general theme. While open to all proposals dealing with the history of technology, the program committee suggests the following subthemes for the consideration of session organizers and contributors:

- Consequences of design, purposeful and accidental
- National styles in design and technology: myth or fact?
- Embodying design in products
- Social and/or cultural values in the design of products, machines
and systems
- Designers: craftsmen, engineers, artists, or something else?
- Fe/male designs: sex and gender in design
- Tweaking technology and products: users as designers
- Imaginary designs: unrealized, utopian and immaterial
constructions
- Design history in the context of the history of technology
- Designing consumption from commodities to malls
- Reshaping spaces: landscapes, cityscapes and technoscapes
- The fashioned body: technologies of food, clothing and medicine
- Building technoscience: design in the laboratory

We urge contributors to organize sessions of three or more papers. Individual paper submissions will, of course, be accepted. Note:
Membership in ICOHTEC is not required to participate in the
symposium.

Special features of ICOHTEC’s 34th Symposium include the annual Mel Kranzberg Lecture by a distinguished historian of technology, the traditional Jazz Night, several excursions, and a special plenary
“Copenhagen Session” of invited scholars.

INDIVIDUAL PAPER proposals must include: (1) a 250-word maximum) abstract in English; and (2) a one-page CV. Abstracts should include the author’s name and email address, a short descriptive title, a concise statement of the thesis, a brief discussion of the sources, and a summary of the major conclusions. Please indicate if you intend your paper for one of the specified subthemes. In preparing your paper, remember that presentations are not full-length articles. You will have no more than 20 minutes to speak, which is roughly equivalent to 8 double-spaced typed pages. Contributors are encouraged to submit full-length versions of their papers after the conference for consideration by ICOHTEC’s journal ICON. If you are submitting a paper proposal dealing with a particular subtheme, please indicate this in your proposal, and assist the program committee in assigning your paper to a session. Sessions organized by the program committee will not have a formal commentator but a “respondent” may be appointed to attend the session and give the first comment on the presentations. For more suggestions about preparing your symposium presentation, please consult the guidelines at the symposium web site.

SESSION proposals must include, in addition to abstracts and CVs for each paper as described above: (1) an abstract of the session (250 words maximum), listing the proposed papers, and a chair, as well as a respondent (if desired), for each section; (2) and a one-page CV for each contributor, including chair and respondent. Sessions should consist of at least three speakers, and may include several sections of three speakers each, which might extend over more than one day.

Proposal submission Proposals for individual papers and sessions can be entered on the website www.icohtec2007.dk under PROPOSALS after 1 October 2006.
You may sign up for an e-mail service which reports back once the Integrated Digital Conference System for ICOHTEC 2007 is activated.

If web access is unavailable, proposals may be sent by fax to The Conference Office, ICOHTEC 2007 at +45 4588 3040.

Otherwise they may be sent via regular mail postmarked not later than 1 January 2007 to The Conference Office, ICOHTEC 2007, DTV, Postbox 777, DK-2800 Kgs. Lyngby, Denmark.

The program committee, chaired by Barton C. Hacker, will notify all
who submitted proposal of their acceptance or rejection by
1 february 2007.

All questions should be submitted to icohtec07 [at] dtv [dot] dk

Graduate students members of the Society for the History of Technology (SHOT) are eligible for travel support.

Go to
 

Festvortrag zum 150. Jubiläum des VDI Berlin Brandenburg

Ort: Einsteinsaal der Achenhold-Sternwarte Treptow
Stiftung DTMB
Donnerstag, den 28. September 2006 um 17 Uhr 30

Prof. Dr. Wolfgang König
(Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, Technische Universität Berlin)

150 Jahre Verein Deutscher Ingenieure – 150 Jahre Berufs- und
Technikpolitik

Die Entwicklung der Technik, insbesondere der modernen Technik, ist eng mit der Geschichte des Ingenieurs verbunden. Der Ingenieur taucht erstmals in der Neolithischen Revolution (etwa 9000 bis 3000 v.Chr.) auf. Im Neolithikum wurden die Menschen sesshaft. Wenig später entstanden städtische Hochkulturen, so in Mesopotamien und in Ägypten. In den folgenden Jahrhunderten standen Ingenieure meist im Dienste der Herrscher und waren vor allem im Bau- und im Kriegswesen tätig.

Erst mit der in Großbritannien ausbrechenden Industriellen Revolution (etwa 1750-1850) wurden die Ingenieure vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Güter wurden jetzt nicht mehr in erster Linie handwerklich, sondern arbeitsteilig in Fabriken mit Hilfe von Maschinen gefertigt. Die Steinkohle löste das Holz als dominierender Energieträger ab, das Eisen das Holz als zentraler Werkstoff. Die im Dienste privater Unternehmen stehenden Ingenieure bauten und betrieben jetzt die neuen Maschinen. Als wichtigste Berufsfelder expandierten der Maschinenbau, das Eisenhüttenwesen und die chemische Technologie.
Die Industrialisierung bildete den Hintergrund für die Gründung des
Vereins Deutscher Ingenieure 1856. Der Referent gibt einen Überblick zur Geschichte des VDI und vertieft diesen am Beispiel einiger zentraler Themengebiete, wie der Abgrenzung der Berufsgruppe, der Frage der Ingenieurausbildung und dem Problem der technischen Sicherheit.

Dr. Stefan Poser
Technische Universität Berlin
Zentrum Technik und Gesellschaft
Hardenbergstr. 36 A
D-10623 Berlin
Tel.: +49/30/314-23508
Fax: +49/30/314-26917

sowie:

Deutsches Technikmuseum Berlin
Trebbiner Str. 9
D-10963 Berlin
Tel.: +49/30/90254-285
Fax: +49/30/90254-175
 

Gudio Fackler über "Renaissance der Kanäle"

Ein neuer Beitrag aus dem Forschungskolleg ist zu verzeichnen. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "industrie-kultur" (SCHWERPUNKTTHEMA: Lebensadern - Kanal und Fluß) veröffentlichte Guido Fackler (Assoicate des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung) folgenden Beitrag:

Fackler, Guido: Renaissance der Kanäle in den Großräumen Padua und Mailand. In: industrie-kultur. Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte 12, (2006) 36, S. 15 - 16.


industrie-kultur. Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und
Technikgeschichte (Herausgeber: Milena Karabaic, Christian Kleinschmidt, Markus Krause, Eckhard Schinkel, Norbert Tempel und Dirk Zache, Chef vom Dienst: Sven Bardua). ISSN 0949-3751
 

Happy Birthday Hermann Bausinger ...

Heute, 17.9. 2006, begeht der frühere Institutsdirektor des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft, Prof. Hermann Bausinger, seinen 80. Geburtstag.

Die offiziellen Feierlichkeiten wurden bereits am 15.9. am LUI durchgeführt. Auch wir aus Hamburg gratulieren ganz herzlichst. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Tübinger LUI eine Ausstellung zu Ehren von Hermann Bausinger eröffnet:

Der knipsende Volkskundler
Ludwig-Uhland-Institut feiert den 80. Geburtstag von Hermann Bausinger mit einer Ausstellung

Beim Stöbern in der Fotosammlung des Ludwig-Uhland-Instituts stießen die Empirischen Kulturwissenschaftler auf dem Tübinger Schloss vor einiger Zeit auf zwei unscheinbare rote Negativalben aus dünner Pappe. Es stellte sich heraus, dass die rund 800 Kleinbildnegative von Hermann Bausinger stammten, dem langjährigen Leiter des Instituts. Eine Auswahl davon ist nun zusammen mit anderen Fotografien, Objekten und Dokumenten aus den fünfziger Jahren vom 17. September bis zum 29. Oktober 2006 im Haspelturm des Ludwig-Uhland Instituts zu sehen - eine Hommage an Bausinger, der am 17. September seinen 80. Geburtstag feiert.

Konzipiert wurde die Ausstellung "Der Knipsende Volkskundler. bausingerFotografien aus dem Tübinger Ludwig-Uhland-Institut der fünfziger Jahre" im Rahmen eines Studienseminars unter der Leitung des Fotohistorikers Ulrich Hägele. Zu den meisten Negativen hatte Bausinger handschriftlich kurze Angaben in die Alben notiert. Von vielen Bildern musste allerdings der Entstehungszusammenhang erst rekonstruiert werden. Hierzu befragten die Studenten den Autor über seine Fotografien, seine Arbeit und die damalige Zeit. In der Ausstellung sind Bausingers Fotografien mit entsprechenden Interviewpassagen versehen, dadurch gewinnt der Besucher einen sehr persönlichen Einblick in den frühen Werdegang einer wissenschaftlichen Karriere. Zudem werden die Bilder mit Beispielen aus der Fotogeschichte konterkariert: "Hermann Bausinger operierte mit seiner Kamera ja nicht in einem luftleeren Raum", betont Hägele, "wie jeder Fotograf verarbeitete er in seinem Werk Bilder, die er im Gedächtnis gespeichert hatte." Bausinger fotografierte als Assistent des Ludwig-Uhland-Instituts mit der Institus Leica zwischen 1953 und 1960 vor allem auf Forschungsreisen und Exkursionen. Die Schwarzweißfotografien
zeigen volkskundliche Dinge, Architekturen, Landschaften und immer wieder - Menschen.

Sie lassen einen auf das Objekt konzentrierten, wohl geschulten ethnographischen Blick erkennen, der nicht ohne Ironie Mitmenschen, Gewährsleute und so manche Artefakte des wissenschaftlichen Feldes beleuchtet. So blendet Bausinger etwa technische Dinge nicht aus, sondern hält sie als Selbstverständlichkeiten des Alltags der Zeit fest. Seine Familienbilder lassen dagegen eher den Fotoamateur erkennen, der seine Linse vor allem auf herausragende Situationen abseits des familiären Alltags richtet: auf Urlaub, Feste und den sonntäglichen Spaziergang.

Die oftmals sozialdokumentarisch angelegten Fotografien werfen ein erhellendes Licht auf den Wissenschaftsbetrieb im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Tübinger Volkskunde befand sich damals am Beginn eines Selbstfindungsprozesses, der das Fach schließlich von den traditionellen Themen des Folklorismus hinführte zur Erforschung der Kultur und Lebensweise - zum Alltag der Menschen in der Gegenwart. Bahnbrechend in dieser Entwicklung war seit 1955 das Projekt "Neue Siedlungen" - eine Studie über die Situation der Heimatvertriebenen in Württemberg.

Hermann Bausingers Fotografien sind denkwürdige Zeugnisse der Arbeitsweise eines noch jungen Wissenschaftlers. Sie vermitteln Einblicke in die große Zeit der studentischen Exkursionen, sie lassen biographisch-persönliche Motivationen erkennen und sind somit beeindruckende Quellen für die Geschichte der Volkskunde als universitäre Disziplin.


(aus: LUI/TVV-Newsletter 25, September 2006)


"Der Knipsende Volkskundler. Fotografien aus dem Tübinger Ludwig-Uhland-Institut der fünfziger Jahre."
17. September bis zum 29. Oktober 2006
Haspelturm des Ludwig-Uhland-Instituts
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag 13-17 Uhr, Freitag 13-15 Uhr, Sonn- und Feiertags 11-17 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Der Katalog zur Ausstellung kostet 10 Euro.


In seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) gratulierte der Leiter des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Prof. Thomas Hengartner, mit einem Vortrag über den "virtuellen Bausinger". Dabei ging er der Frage nach, in welcher Weise Hermann Bausinger im Internet präsent ist.

Die Stuttgarter Nachrichten (15.9. 2006) führte anlässlich seines 80. Geburtstages ein Interview mit Hermann Bausinger über Nationalstolz, Identität, Patriotismus und Journalismus:

Wie genau verfolgen Sie Tagesgeschehen?

Ich lese seit meiner Emeritierung mehr und ausführlicher Zeitungen. Für die Kulturwissenschaftler sind sie eine wichtige Quelle. Ich habe mich immer gegen abfällige Äußerungen über den Journalismus gewehrt. Wir machen zum Teil nichts anderes als guter Journalismus. Recherchieren und genau arbeiten, das steckt im Begriff Empirische Kulturwissenschaft drin. In der Zeitung wird man auf vieles gestoßen, kluge Journalisten haben manchmal eine schlauere Perspektive als Wissenschaftler. Freilich haben wir auch jahrzehntelang die etwas modrige Heimatberichterstattung kritisiert, in der etwa behauptet wurde, dass die Fastnacht auf die Sueben zurückgeht. Manches haben wir zurechtgerückt, aber es tauchen immer noch Schwärmereien für die Urgeschichte auf.

Aber sind diese nicht nachvollziehbar auf der Suche nach Identität?

Sie sind problematisch, vor allem wenn die Herleitung falsch ist. Das generelle Interesse an Urgeschichtlichem finde ich sehr verständlich. Es ist faszinierend, zu erkennen, wer hier früher wie gelebt hat. Aber das Kleben an den langen Zeitstrecken ist zum Teil auch Flucht, zur Geschichte gehört auch die Zeit des Nationalsozialismus.

Wie soll man sich mit dem Nationalsozialismus auseinander setzen?

Für die Selbstdefinition der Nation und der Menschen kann man das nicht einfach ausblenden. Auch wenn es nur zwölf Jahre gedauert hat, war es ein wahnsinniger Angriff auf fremde Länder und ein wahnsinniger Eingriff in die Lebensmöglichkeiten von Millionen. Was ich beispielsweise in der Diskussion über Günter Grass vermisst habe, ist die bis heute unbeantwortet gebliebene Frage, wie es zu dieser im Rückblick kaum mehr verständlichen Begeisterung und Zustimmung kommen konnte.
 

Meinungen über Technik (5)

In Bratislava (unweit von Wien ;-) ) gibt es ein Restaurant, manche sagen auch "Studentenkneipe" dazu, das sich Slovak Pub (Obchodná 62) nennt. Wer es bis in den ersten Stock geschafft hat, der findet sich inmitten eines Feuerwerk an folkloristischen Objekten und das Landleben verklärenden Bildern bzw. Gemälden.

bratislav_slovakpub2

Im Falter-Reiseführer zu Bratislava werden wir informiert (S. 104f.), das dieses für Bratislava typische Lokal "gleich auch eine Story mitliefert - einem Background, etwas, womit man sich auseinandersetzen kann, während man aufs Essen wartet [was allerdings nicht sehr lange dauert, k.s.]:


Eatertainment. Es geht um slowakische Geschichte und Tradition, in einer Art erzählt, die das Land weder nationalistisch noch hinterwäldlerisch erscheinen lässt.


Ob hier nicht der Wunsch der Vater des Gedankens ist, sei nochmals dahingestellt, wenn man den jüngsten Umgang mit der ungarischen Minderheit sich anschaut und die unter Einschluss von Rechtsextremisten gebildete gegenwärtige Regierung.

bratislav_slovakpub

Aber sehr nett ist das Photoposter an der Hauswand des Slovakia Pub:
"Über dem Eingang ist Schäfer in historischer Tracht abgebildet, umgeben von seinen Schafen. DAs Schwarz-Weiß-Bild, könnte man meinen, verklärt ländliche Idylle und Hirtentradition. Doch nein. Eine Sprachblase stellt klar: Es geht um Ironie. Die Übersetzung lautet in etwa: "Mein Vater hat gesagt, mach ein gutes Wirtshaus auf, aber eines mit Internetanschluss."

2006_bratislava_pub3_hf

Dieses Vermächtnis spielt auf die Biografie des Besitzers an. Alojz Hlina entstammt tatsächlich einer Wirtsfamilie. Un der hat ein Lokal eröffnet, in dem auf Möbeln junge Leute lungern, ihre Suppe aus der Brotteigschüssel löffeln und daneben den Laptopp aufgeklappt haben. Protaits slowakischer Nationalhelden - wie Tafelbilder gemalt, lächeln verschmitzt herab."


Das dürfte dann wohl die slowakische Version der Geschichte von Laptop und Lederhose sein ...

Na und das ist natürlich klar:

Wifi slowakianpub

Institut für Volkskunde und Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung ziehen um

Am Montag und Dienstag ist es soweit.

Das Institut für Volkskunde und damit auch das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung ziehen von der Bogenallee in das Hauptgebäude der Universität Hamburg um; genauer in das ESA 1 (Flügelbau West, 2. Stock) in der Edmund-Siemers-Allee 1 unweit des Dammtor-Bahnhofes.

Das Forschungskolleg und das Institut "residieren" nunmehr gemeinsam auf dem 2. Stockwerk im Flügelbau West. Nur die Bibliothek des Insituts wird fortan im Erdgeschoss zu finden sein. Dort werden die Institutsbibliotheken diverser kulturwissenschaftlicher Disziplinen räumlich zusammengelegt.

Unsere neue Adresse lautet ab sofort:

Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung
am Insitut für Volkskunde der Universität Hamburg
ESA 1 (Flügelbau West), 2. Stock
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg

Die bisherigen Telefonnummer bleiben bestehen.
 

Aus der Humorabteilung: Einübung neuer Lizenzen

Just a personal Note. Smile.

Sehr geehrter Herr Tauss, (+ Jochimsen, Göring-Eckardt, Otto, Grütters)

ich wende mich an Sie, da Sie zu den Autorinnen und Autoren des Berichts im Kulturausschuss zu dem Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG) gehören. Ich möchte Sie auf ein mögliches Problem bei der Anwendung des §15 hinweisen:

“§ 15 Ablieferungspflichtige
Ablieferungspflichtig ist, wer berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen und den Sitz, eine Betriebsstätte oder den Hauptwohnsitz in Deutschland hat.”

Seit einigen Jahren existieren eine Vielzahl von Projekten, die die Idee von Open-Source-Software (z.B. das Betriebssystem Linux) auf Medienwerke anwenden. Dazu gehört auch das Enzyklopädieprojekt Wikipedia. Die Texte stehen unter einer Lizenz, die jeder Person die öffentliche Verbreitung, das Kopieren und Verändern der Inhalte auch zu kommerziellen Zwecken ausdrücklich erlauben, sofern einige Bedingungen (Nennung der Urheber, Zugang zu den Texten in einem maschinenlesbaren Format) erfüllt sind. [...] Dem Wortlaut von § 15 (und der Definition von §3 DNBG) folgend ist somit jeder Deutsche ablieferungspflichtig, da er dank der Lizenz der Wikipedia berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen. Habe ich etwas in der gesetzlichen Bestimmung übersehen, das diesem Wortlaut entgegenläuft?
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

User Status

Du bist nicht angemeldet.
Aktuelle Beiträge

Tagungsband "Bewegtbilder...
Ute Holfelder / Klaus Schönberger (Hrsg.) Bewegtbilder...
amischerikow - 30. Jun, 15:29
Elektrizität
Die Ausgabe 30.4 (November 2015) der Zeitschrift Cultural...
amischerikow - 21. Nov, 12:23
Du warst schneller,
mein Lieber ;-)
vabanque - 21. Sep, 19:03
Tagung “Bewegtbilder...
Donnerstag, 29.10.2015, 14 Uhr - Samstag, 31.10.2015,...
amischerikow - 20. Sep, 13:43
Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
Suche

 
Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
Kulturelle Übersetzungen
Credits

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page

twoday.net AGB

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 
RSS Box

Status

Online seit 7514 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Aug, 02:00



About
AusDemForschungskolleg
authentizität@gesellschaft
Blog-Talk
CallForPapers
ComputerNutzungenSpiele
dgvKongress2007
dgvKongress2009
Gender
JobsStipendienUsw
KinderMedien
kommunikation@gesellschaft
Konferenzberichte
Kongress2005
Kongress2007
Kongress2012
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren