Vokus 1/2007 erschienen

Der neueste Ausgabe des vokus (Jg. 17, 2007, Heft 1) (volkskundlich-kulturwissenschaftliche schriften, herausgegeben vom Institut für Volkskunde der Universität Hamburg sowie von der Hamburger Gesellschaft für Volkskunde) ist erschienen und online verfügbar (Die Printausgabe lässt sich über das Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, ESA-West, Edmund-Sievers-Allee 1, 20146 Hamburg bestellen).

Dies möchten wir zum Anlass nehmen, um auf zwei Artikel hinzuweisen, die von Mitgliedern des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung verfasst wurden:

Oldörp, Christine: Vom epistemologischen Bruch der Schrift. In: vokus 17 (2007) 1, S. 19-60.
Online verfügbar unter:
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/09/VolkskuI/Texte/
Vokus/2007-1/21-62_vokus2007-1-3.pdf



und

Petersen, Katrin: Beobachten. Überlegungen zur Systematisierung einer ›alltäglichen Kompetenz‹. In: vokus 17 (2007) 1, S.61-80. Online verfügbar unter:
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/09/VolkskuI/Texte/
Vokus/2007-1/63-81_vokus2007-1-4.pdf
 

Von den "Klowänden" (Blogs) des Internet (1): "Wer studiert schon freiwillig Volkskunde?"

In "Rosis Space" (9.11. 2007), einem Blog einer 19jährigen (Ex-)Volkskunde-Studentin aus Hainburg an der Donau (das liegt in Österreich im Bezirk Bruck an der Leitha zwischen Wien und Bratislava), wird eine uns hier interessierende Frage ausgesprochen und beantwortet:

"Kennt ihr das auch, dieses leise Verlangen nach etwas Veränderung in eurem Leben?
Im Moment habe ich den Eindruck, dass ich nicht mehr von der Stelle komme und unbedingt eine kleine, ok eine etwas größere, nagut eine wirklich große Veränderung von Nöten ist, um mein jetziges Leben wieder zum drehen/tanzen zu bringen. (...)
Ich muss nur dazu sagen, dass ich es nicht wirklich bereue, dass ich mein Studium unterbreche, weil ok, wer studiert schon freiwillig Volkskunde? Ich auf jedenfall nicht mehr!! Das steht schon mal fest. So kann ich mir in Ruhe überlegen, was ich wirklich aus meinem Leben machen will. Vielleicht geh ich dann studiern, was Anderes als Volkskunde - das is scho mal garantiert!- oder ob ich nicht vielleicht arbeiten geh... Wer weis, vielleicht werd ich auch in Amerika, als große Schauspielerin oder Entertainerin entdeckt. "


"Keep always smiling" (Zitat von ihr)
 

Basel: Ausschreibung von Projektstellen: „Visuelle Darstellungen von Jugendlichen"

Das Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel hat vom 1.3.2008 bis 31.12.2010 im Rahmen des vom Schweizer Nationalfonds (SNF) bewilligten Forschungsprojekts „Visuelle Darstellungen von Jugendlichen im Spannungsfeld konkurrierender fotografischer Rahmen. Inventarisierung und Analyse jugendlicher Selbst- und Fremdbilder in Print- und Netzmedien“ zwei Wiss. Assistenzstellen zu besetzen.


Am Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel wird unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun das vom Schweizer Nationalfonds (SNF) bewilligte Forschungsprojekt „Visuelle Darstellungen von Jugendlichen im Spannungsfeld konkurrierender fotografischer Rahmen. Inventarisierung und Analyse jugendlicher Selbst- und Fremdbilder in Print- und Netzmedien“ durchgeführt.
In diesem Forschungsprojekt gilt es für eine Laufzeit vom 1.3.2008 bis 31.12.2010 folgende Stellen zu besetzen:

• Wiss. Assistenz (mit erstem Abschluss)
• Wiss. Assistenz (mit Promotion).

Qualifikationsprofil der Wiss. Assistenz mit erstem Abschluss:
- Abgeschlossenes Lizentiats- bzw. Magisterstudium oder Diplomstudium mit sozial- bzw. kulturwissenschaftlicher Ausrichtung
- Grundlegende Kenntnisse kultur- und sozialwissenschaftlicher sowie medienwissenschaftlicher Theorien, insbes. Theorien des (medialen) Bildes resp. visueller Kommunikation sowie der Digitalmedien resp. computervermittelter Kommunikation
- Gute Kenntnisse der Theorien und empirischen Befunde der Jugendsoziologie und Jugend(sub)kulturforschung
- Methodologische Grundkenntnisse sowie gute Kenntnisse und Erfahrung im Umgang mit inhaltanalytischen und (netz-) ethnographischen Methoden
- Gute Kenntnisse im Umgang mit Computern, insbes. mit dem Internet und sog. Web 2.0-Angeboten; versierter Umgang mit Angeboten wie myspace, youtube, flickr etc.
- Bereitschaft, sich in technische (Bilder-Retrieval, Computer, Software, Internet, techn. Standards der Bildspeicherung, Fragen der Archivierung etc.) und organisatorische (Datenbankmanagement) Fragen einzuarbeiten
- Fähigkeit und Bereitschaft im Team und unter Bedingungen von Interdisziplinarität zu arbeiten.

Qualifikationsprofil der Wiss. Assistenz mit Promotionsabschluss:
- Abgeschlossene Promotion mit mediensoziologischer Ausrichtung
- Fundierte Kenntnisse kultur- und sozialwissenschaftlicher sowie medienwissenschaftlicher Theorien, insbes. Theorien des (medialen) Bildes resp. visueller Kommunikation sowie der Digitalmedien resp. computervermittelter Kommunikation
- Insbesondere sollte eine Kooperation mit dem Eikones-Schwerpunkt der Universität Basel möglich werden; dies setzt profunde Kenntnisse aktueller Bildtheorien sowie entsprechender method(olog)ischer Interpretationsverfahren visueller Kommunikate voraus
- Methodologische Grundkenntnisse sowie gute Kenntnis und Erfahrung im Umgang mit inhaltanalytischen und (netz )ethnographischen Methoden
- Sehr gute Kenntnisse im Umgang mit Computern, insbes. mit dem Internet und sog. Web 2.0-Angeboten; versierter Umgang mit Angeboten wie myspace, youtube, flickr etc.
- Grundlegende Kenntnisse von Verfahren des Bilder-Retrievals und Datenmanagements
- Bereitschaft, sich in technische (Computer, Software, Internet, techn. Standards der Bildspeicherung, Fragen der Archivierung etc.) und organisatorische (Datenbankmanagement) Fragen einzuarbeiten
- Fähigkeit und Bereitschaft im Team und unter Bedingungen von Interdisziplinarität zu arbeiten
- Fähigkeit zum verantwortlichen Projektmanagement sowie zur Arbeitsdokumentation und Publikationsaktivität.

Bewerbungsunterlagen und -frist:
Bewerbungsunterlagen in üblicher Form sind bis spätestens 17.12.2007 postalisch einzureichen. Für weitere Einzelheiten siehe: www.mewi.unibas.ch

Kontaktadresse:
Sekretariat Medienwissenschaft / Frau Hufft; Universität Basel; /i/f/m (Institut für Medienwissenschaft); Bernoullistrasse 28;
CH-4056 Basel; Tel.: Sekretariat +41 61 267 08 70

Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun
Bernoullistr.28, 4056 Basel
Telefon +41 61 267 08 89
k.neumann-braun[at]unibas[dot]ch

3Sat: "Neues" über Weblogs

DGRneues01In der der vergangenen Sendung vom 18.11. 2007 widmet sich das 3sat-Computermagazin "neues" dem Thema "Bloggen":

Die Themen der Sendung: Web 2.0 Expo Berlin / Watchblogger - Medienmacht im Internet / Faszination Bloggen / Helden und Antihelden im Internet / Was ist neu im Web 2.0 u.v.m.

In der 3sat-Mediathek lässt sich wahlweise die ganze Sendung oder einzelne Beiträge online anschauen. Ebenso lässt sich das Ganze als Podcast runterladen

In der Mitte der Sendung, unmittelbar in Anschluss an den Watch-Blog-Beitrag, gibt es auch ein sehr schönes und informatives Interview mit Johanna Roering, kommunikation@gesellschaft-Autorin über Milblogs.

In der Regel sind die Filme in der Mediathek eine Woche lang online. Also hurtig!
 

kommunikation@gesellschaft: Johanna Roering über US-Milblogs: "Saddam Fired Scuds at Me"

Die Tübinger Amerikanistin Johanna Roering veröffentlichte nun in kommunikation@gesellschaft (Herausgeber: Jan Schmidt, Klaus Schönberger und Christian Stegbauer) einen Aufsatz über US-amerikanische Milblogs aus dem Irakkrieg. Gemeinsam mit Anne Ulrich wird sie dieser Tage (16.11.) bei der Jahrestagung 2007 des Forschungskollegs Medienumbrüche zum Thema "alte & neue Leitmedien" des Forschungskollegs Medienumbrüche in Siegen über "Mediale Deutungskonkurrenz im Irakkrieg 2003", wo es wohl auch um dieses Thema gehen wird.

Roering, Johanna (2007): Saddam Fired Scuds at Me: US-amerikanische Milblogs aus dem Irakkrieg. In: kommunikation@gesellschaft, Jg. 8, Beitrag 8. Online-Publikation:
http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B8_2007_Roering.pdf



Zusammenfassung:
Der Beitrag beschäftigt sich mit Milblogs US- amerikanischer Soldaten aus dem Irakkrieg. In einem ersten Teil wird die Herangehensweise an Milblogs kurz erläutert: Milblogs werden als Teil einer Medienkultur um den Irakkrieg gelesen und in aktuelle Topoi der Kriegsdarstellung eingeordnet. Weiterhin werden einige sprachliche und narrative Besonderheiten des Milblogs besprochen, um mit einer Analyse und Interpretation des Milblogs Mr. Smash Goes to Washington zu schließen. Die Analyse zeigt exemplarisch, dass im Milblog starke Subjektpositionen sowie Authentiztiäts- und Gültikgeitseffekte auf eine Ausdifferenzierung und Inkohärenz der Textformate, des Sprechers und der Inhalte treffen.


Zum Thema Warblogs vgl. a. den Beitrag der Autorin in:

Johanna Roering: ,Getting the Word Out'. Warblogs als Kriegsberichterstattung. In: Korte, Barbara/Tonn, Horst (Hg.): Kriegskorrespondenten. Deutungsinstanzen in der Mediengesellschaft. Wiesbaden 2007, S. 181-196.


Update 21.11. 2007
Ausserdem betreibt die Verfasserin nunmehr auch ein eigenes Blog



k@g
 

JP und Akademischer Rat fuer Kulturanthropologie des Textilen in Dortmund

An der Universität Dortmund sind am
Institut für Kunst und Materielle Kultur zum 1.4.2008

1 befristete Juniorprofessur/Juniorprofessorin (W 1)
mit dem Schwerpunkt Kulturanthropologie des Textilen


auf Zeit für 3 Jahre mit Verlängerungsoption, bei erfolgreicher Evaluation (Forschung, Lehre, Drittmittel, Selbstverwaltung) für weitere 3 Jahre zu besetzen. Die Promotions- und Beschäftigungsphase vor Beginn der Juniorprofessur soll insgesamt nicht mehr als 6 Jahre betragen (Anrechnung von Erziehungszeiten u. ä. ist möglich).

1 Akademische/r Rätin/Rat oder 1 Akademische/r Oberrätin/Oberrat bzw. 1 Wissenschaftliche Beschäftigten-Stelle
A 13/A 14 BBesO bzw. E 13 oder E 14 TV-L

für die Kulturanthropologie des Textilen mit den Schwerpunkten
Technologie, Konsum, Textilwirtschaft unbefristet zu besetzen. Die Stelle ist grundsätzlich auch für Teilzeitbeschäftigte geeignet.

Die detaillierten Stellenausschreibungen finden Sie unter
http://www.fb16.uni-dortmund.de/textil/

Es wird darauf hingewiesen, dass die Bewerbung von Frauen ausdrücklich erwünscht ist und Frauen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt werden, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Die Bewerbung geeigneter Schwerbehinderter ist erwünscht.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen senden Sie bitte innerhalb von vier Wochen an das Dekanat, Fachbereich 16 der Universität Dortmund, Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund.

Dortmund, d. 31.10.07
 

Strasbourg: Journée d'études "Communautés virtuelles"

Am Freitag, 9.11. 2007 findet der "Journée d'études 'Communautés virtuelles'"
auf Einladung des Laboratoire Cultures et sociétés en Europe (UMR du CNRS n° 7043) an der l’Université Marc Bloch Strasbourg statt (Maison Interuniversitaire des Sciences de l'Homme d'Alsace (MISHA) - Salle des Conférences – 9 h à 18 h, Campus Esplanade, 5 allée du Gal Rouvillois, Strasbourg.

Klaus Schönberger, Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung wird über "Le web 2.0 et le mythe du village planétaire" sprechen.


Das Programm und die Einführung (en francais)

8h30 Accueil des participants à la salle de conférence de la MISHA

8h45 Ouverture de la Journée par Patrick SCHMOLL

9h00 Culture matérielle et interactions sociales en ligne : la réalité du virtuel
Alexander KNORR, Institut für Ethnologie und Afrikanistik, Ludwig-Maximilans-Universität München

9h30 De l'imaginaire de la communauté à la communauté imaginée : une interprétation psychanalytique
Thierry JANDROK, Établissement Public de Santé Alsace Nord

10h00 Discussion
10h15 Pause

10h30 Usages relationnels des NTIC par les jeunes : une approche quantitative
Jacqueline IGERSHEIM, Centre de recherches et d'études en sciences sociales EA 1334, Université Marc Bloch Strasbourg

11h00 Sociabilité et organisation dans un jeu en ligne massivement multi-joueurs
Patrick SCHMOLL, UMR CNRS 7043 “Cultures et sociétés en Europe”, Université Marc Bloch Strasbourg

11h30 Discussion

12h00 à 14h00 Pause déjeuner

14h00 Le web 2.0 et le mythe du village planétaire
Klaus SCHÖNBERGER, Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg

14h30 La production d'une communauté autour d'un protocole d'échanges p2p
Julien ROIDE, Université Marc Bloch Strasbourg

15h00 Discussion
15h15 Pause

15h30 Observer et comprendre une communauté de production de logiciels libres
Didier DEMAZIÈRE, Laboratoire Printemps CNRS, Université de Versailles-St-Quentin-en-Yvelines, François HORN, CLERSÉ-IFRESI CNRS, Université Lille 3, & Marc ZUNE, FNRS –Centre de Sociologie Travail-Emploi-Formation, Université Libre de Bruxelles

16h00 Le “libre” : des communautés à une société
Paul-Benoît ZINGERLÉ, UMR CNRS 7043 “Cultures et sociétés en Europe”, Université Marc Bloch Strasbourg

16h30 L'auto-organisation de la transmission des savoirs : arts numériques et communautés virtuelles
Michel NACHEZ, UMR CNRS 7043 “Cultures et sociétés en Europe”, Université Marc Bloch Strasbourg

17h00 Discussion et synthèse
 

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Die Soziologen Thies Albers und Thomas Dierschke von der WWU Münster bloggen unter Internet Gesellschaft
Da passierte seit April erstmal nichts, ich habe schon an meinem RRS-Reader gezweifelt und laut meinen Bildschirm angemault: Jetzt bloggt doch mal endlich. Der Sinn des Blogs ist aber eher die Dokumentation einer Ringvorlesung zum Thema "Wie verändert das Internet unser Leben und die Gesellschaft?" und nicht so sehr das tagesaktuelle Berichten. Jetzt läuft die Sache und einer der Referenten, Prof. Dr. Gottfried Vossen vom Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU, hat auf dieses lustige Video hingewiesen:



Seit Tagen denke ich darüber nach, wie wohl die kulturwissenschaftliche Technikforschung auf den Aufruf von Ludger Heidbrink, Claus Leggewie und Harald Welzer reagieren wird, das Supermarkt-Video hat mich erstmal nur an diesen Kino-Spot von Greenpeace erinnert, der eine ziemlich gute Erklärung für "E-Mail" bietet.

Foto-Ethnographie von Ulrich Hägele

Ein voluminöser Sonderband (im Verlag der Tübinger Vereinigung für Volkskunde) mit dem Titel "Foto-Ethnographie - Die visuelle Methode in der volkskundlichen Kulturwissenschaft" und einer Bibliogrpahie zur visuellen Ethnographie 1839-2007 von Ulrich Hägele liegt druckfrisch vor mir auf dem Schreibtisch.

Ulrich Hägele: Foto-Ethnographie. Die visuelle Methode in der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Tübingen 2007
(Tübinger Vereinigung für Volkskunde e.V.).

Der Band kommt im Großformat 21 x 29 cm, hat 420 Seiten (Fadenheftung!) und über 350 Abbildungen (zum Teil in Farbe) heraus und im Klappentext heißt es:


/
"Als Bildwissenschaft agierte die Volkskunde seit ihren Abnfängen Endes des 19. Jahrhunderts mit Fotografien und verwendete sie zumeist zur Illustration und Dokumentation von Trachten, Bräuchen und ländlichen Architekturen. Zugleich begünstigte der Umgang mit dem visuellen Medium den Prozess der sich etablierenden Volkskunde als Wissenschaft. Heute nimmt die quellenkritische und theoretisch fundierte Erforschung der Visuellen Kultur in den neu formierten volkskundlich- kulturwissenschaftlichen Disziplinen eine herausragende Rolle ein.
Ulrich Hägele nähert sich der ethnographischen Fotografie unter den drei Stichwörtern Sinnstiftung, Ideologisierung und Professionalisierung. Er liefert faszinierende Einblicke in die Geschichte der foto-ethnographischen Feldforschung und beschreibt anschaulich die interdisziplinären Möglichkeiten des methodischen Vorgehens. Das Buch ist die erste deutschsprachige Monographie, die sich der ethnographischen Fotografie in dieser Ausführlichkeit und zeitlichen Tiefe widmet."


In diesem Band zeigt Ulrich Hägele wie die kulturwissenschaftliche Technikforschung der Fotografie die visuelle Dokumentation von Phänomenen des Alltags verdankt. Innerhalb der "Visual History" stellt das fotografische Bild eine herausragende Quelle dar, um biographische, zeithistorische und wissenschaftliche Fragen näher zu beleuchten. Wissenschaftsgeschichtlich erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts mit der verstärkten Verwendung des technischen Mediums der Fotografie eine zunehmende Professionalisierung und Systematisierung der Forschungspraxis, ohne die eine moderne Sozial- und Kulturwissenschaft kaum möglich gewesen wäre. Auf den Band werde ich noch ab und an zurückkommen.

Kuckuck -CfP: "Zeit-Räume"

kuckuck
Die Grazer Zeitschrift "kuckuck - notizen zur alltagskultur"
sucht Autorinnen und Autoren für die Ausgabe 1/2008 unter dem Titel "Zeit-Räume".

Redaktionsschluss ist am 31.März 2008.


Interessierte wenden sich für nähere Informationen bitte an:
elisabeth.katschnig[at]uni-graz[dot]at

Informationen zum Kuckuck unter: http://www.uni-graz.at/kuckuck

Kontakt:
Prof. Dr. Elisabeth Katschnig-Fasch
Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie
Karl-Franzens-Universität Graz
Attemsgasse 25/I, 8010 Graz
elisabeth.katschnig[at]uni-graz[dot]at

"Hier bloggt der Chef" - Corporate Blogs auf dem Vormarsch?

lautet die Überschrift eines Artikels von Jean-Michel Berg in der Süddeutsche Zeitung , (2.11.2007)
über "Unternehmen im Netz", die entdeckt haben, dass das Weblog-Medienformat durchaus für ihre eigenen Zwecke quasi "eigensinnig" (angesichts der Erzählungen über Gegenöffentlichkeit und Bloggen" (1) um in der Terminologie der Nachfolgedisziplinen der Volkskunde zu argumentieren:

"Neben der obligatorischen Internetpräsenz haben Unternehmen das Bloggen entdeckt. Zählt also die Meinung des Verbrauchers doch?
(...)
Auf diese sogenannte Blogosphäre haben die Netz-Utopisten zuletzt ihre Hoffnungen gesetzt. Wer einen Internetzugang hat, kann zu jedem Thema seine Meinung äußern; staatliche Zensur ist kaum möglich, und jede Stimme hat potentiell das gleiche Gewicht. Das mag noch kein idealer herrschaftsfreier Diskurs sein, aber das alte Konzept vom Bürgerjournalismus konnte sich nie stärker verwirklichen als hier. Blogs bilden eine Gegenöffentlichkeit - in manchen Ländern gar die einzig relevante - , und sie haben eine große Leserschaft.

In der westlichen Welt haben bislang vor allem Großkonzerne ihre Macht zu spüren bekommen; nun versuchen sie, die Deutungshoheit über ihre Unternehmungen zurückzugewinnen. Zur obligatorischen Internetpräsenz ist der "Corporate Blog" hinzugekommen. Bei General Motors etwa bloggt der Vize-Chairman Bob Lutz, bei Daimler schreiben seit einigen Tagen die Mitarbeiter.

Dass die Unternehmen sich in Webtagebüchern an die Verbraucher wenden, sich auf eine gemeinsame Ebene begeben, das klingt nach einer frohen Botschaft. Der Daimler-Blog verspricht sogar den "Einblick in einen Konzern". Zählt also die Meinung des Verbrauchers doch? Kann er hier auf die Politik des Unternehmens einwirken, wenn es um Umweltschutz oder Kinderarbeit geht?"


Mit dieser Tendenz zu den Corporate Blogs ist der Autor unzufrieden:

"Man kann den Unternehmen nicht einmal vorwerfen, dass sie ihre privaten Interessen bedienen. Ärgerlich ist aber, wenn sie dem Ganzen einen öffentlichen Anschein geben. Aber so ärgerlich nun auch wieder nicht: Denn solange hier der Schein regiert, solange keine wirklichen Einblicke gewährt und keine wirkliche Diskussion stattfindet, werden solche Blogs auch kaum Aufmerksamkeit finden. Und Aufmerksamkeit ist nun mal die Währung des öffentlichen Raumes."

(1) Vgl. hierzu auch: Tobler, Beatrice: Das Internet an den Graswurzeln packen … Zur Tragweite von Graswurzelbewegungen im Internet am Beispiel von Weblogs. In: Hengartner, Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen & Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen. Leipzig 2006, S. 675-683.
 

Notiert: Merkwürdiges zum Wochenende

Ich persönlich verfolge seit einiger Zeit das Verfahren zur Erneuerung des Telekommunikationsüberwachungsgesetzes (im Volksmund unter dem Schlagwort "Vorratsdatenspeicherung" geläufig), über das Ende nächster Woche im Bundestag entschieden wird.

Völlig überraschend (für mich) erschien nun dieses Wochenende der doch eher konservative oberbayrische Donaukurier und seine lokalen Ableger mit geschwärzter Titelseite und einer Auffoderung an die Bevölkerung direkten Widerstand zu leisten (!). (Online-Ausgabe des Artikels hier)

eichsttterkurziertitelsrl6

Update: Die Süddeutsche berichtet derweil von einer Verschiebung der Entscheidung:

Diese Bedenken haben jetzt auch den Bundestag erreicht: Die Abstimmung wurde von der Tagesordnung genommen. Das Gesetz wird am Mittwoch zunächst noch einmal im Rechtsausschuss beraten. Änderungen des Gesetzes gelten daher als wahrscheinlich.
 

"Ich werde weiter der kritischen Wissenschaft treu bleiben"

sagt der Berliner Stadtsoziologe Andrej Holm, der immer noch von den Generalbundesantwaltschaft ob seines wissenschaftlichen Engagements nach wie vor terrorisiert wird. In einem Interview mit dem 3sat-Kulturmagazin (31.10. 2007), sagte er unter anderem:

"Wie wird es jetzt weitergehen für ihn? "Ich werde weiter der kritischen Wissenschaft treu bleiben und soziale Ungerechtigkeiten der Stadtentwicklung so bezeichnen, der Protestbewegung zur Verfügung stellen - das gehört zur Wissenschaft dazu", sagt Andrej Holm. "Im Moment gibt es keine negativen Auswirkungen. Ich werde weiterhin zu Kongressen und Seminaren eingeladen und habe Werkverträge, Aufträge von verschiedenen Instituten. Ob das langfristig eine Auswirkung darauf hat, wie ich mich im beruflichen Leben weiterqualifizieren und bewerben kann, wird man erst in Zukunft sehen."

Nach Lage der Dinge, werden das einige hier in Hamburg auch so halten, Herr Ermittlungsrichter Ulrich Hebenstreit!

ARD/Polylux: "Mein Leben als Terrorist"

Die ARD zeigte gestern abend in ihrer Sendung "Polylux" einen kurzen Beitrag mit Andrej H. und seiner Lebensgefährtin, in dem sie auch die persönlichen Auswirkungen der auf sie angewandten Überwachungstechnologie beschreiben.


polylog Terror ueberwachung @ www.polylog.tv/videothek

Estland - doch noch keine Internetnation?

Aus Euro/Topics entnehmen wir diese Zusammenfassung eines Artikels aus der estnischen Postimees(1.11.2007), zu einem Thema, über das an dieser Stelle schon geschrieben wurde:

Estland - doch noch keine Internetnation?
Estland gilt als Internetnation par excellence. Die Vernetzung der Behörden ist bereits weit fortgeschritten, doch Henrik Roonemaa will mehr: "Man könnte hier und da noch einiges besser und nutzerfreundlicher machen und weiterentwickeln. Auch in der Privatwirtschaft sind viele Ideen noch nicht umgesetzt. Warum kann ich noch keinen Friseurtermin oder einen Termin auf dem Tennisplatz per Internet buchen? Warum kann die Immobilienfirma, die meine Wohnung verwaltet, nicht mit mir über das Internet kommunizieren, wenn es zum Beispiel um das Ablesen der Wasserzähler geht? Und warum haben die estnischen Fernseh- und Radiostationen kein normales Internetarchiv? All das würde ebenfalls zu einer Internetnation dazugehören." (01.11.2007)


Hierüber hatte auf der CATAC 06-Konferenz Marju Lauristin bereits das Richtige angemerkt:

Im Zusammenhang mit den Mythen über e-Estonia stellt sie fest, dass es in der Tat eine vergleichsweise gut ausgebildete ICT-Infrastruktur gebe, dass aber hinsichtlich ihrer Nutzung relativ unterentwickelte Praxen zu verzeichnen sind (Im Hinblick auf das berühmte „Empowerment of Groups“ fragte sie unter anderem: „What can do the groups with the new power?“)

Zu diesem Thema in diesem Blog
 

Zur Neuauflage E.P. Thompsons legendärem Aufsatz über Zeitdisziplinierung

Der Frankfurter Journalist Klaus Walter bespricht in der Schweizer Wochenzeitung "WOZ" (1.11. 2007) die Neuauflage von E.P. Thompsons Essay über Zeit und Arbeitsdisziplin und kommt zum Schluss:

«Blue Monday» Rund um die Uhr im Hamsterrad
"Vierzig Jahre nach seinem Erscheinen liest sich Edward P. Thompsons Essay über Zeit und Arbeitsdisziplin wie eine Vorahnung des digitalen Kapitalismus."


Zur Rezension von Deutschlandradio-Kultur zum Nachlesen (14.6. 2007) und zum Nachhören
Martin Birkner in Grundrisse 22/2007
Martina Nußbaumer im ORF
Jens Kastner in der Springerin 3/07

Das "inkriminierte" Werk:
Holloway, John / Thompson, Edward P.
«Blauer Montag - über Zeit und Arbeitsdisziplin»

Nautilus Verlag. Hamburg 2007.
96 Seiten. Fr. 20.50.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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