Christoph Köck über das Web 2.0 (10)
In der Sektion "ProdUse" spricht Christoph Köck (München) über "Offliner und Onliner. Die kulturelle Fixierung des Web 2.0"
Sein Beitrag dreht sich um die Frage nach der Kompetenzbildung in
Zeiten des Internet. Ausgehend von einem historischen Rückblick auf die Gutenberg-Revolution thematisiert er unter Berufung auf Flusser die Krise der sogenannten Linearität, die mit gemeinhin mit der Erfindung des Buchdrucks verbunden wird. Mit dem Fernsehen sei schließlich ein Iconic Turn verbunden gewesen. Eine erste nichtlineare Erzählstruktur halte nun Einzug in die Wohnzimmer. Das Zappen mit der Fernbedienung bezeichnet er als "Surfen 1.0" und erfordert bereits Navigationskompetenz. Er sieht eine radikale Veränderung der Wahrnehmung, die die alltägliche Lebenswelt berühre. Der kognitive Wahrnehmungsmodus verändere sich von "Bottom up-" zum "Bottom down"-Prinzip (nämlich von linearen zu den vernetzt-intuitiven Denk- und Wahrnehmungs-Mustern, die er insbesondere der jüngeren Generation zuschreibt. Er sah das als Resultat ihres Umgangs mit dem Überall-Internet.
Zugleich konstatierte er eine quantitative (?) Bedeutungszunahme dieser Nutzungsweisen.
In diesem Zusammenhang stellte er nun die Frage: Was ist das Web 2.0?
Er sieht in der Auflösung der massenmedialen Einbahnstraße und ein "soziales Web" wie Christoph Köck die Veränderung bei den Many-to-Many-Beziehungen zusammenfasste.
Schließlich verortete er seine Überlegungen im Kontext seines Arbeitsfeldes beim Bayerischen Volkshochschul-Verbandes, der sich im Kontext vom empirischen Erhebungen über die Möglichkeiten der Unterstützung von Lernen durch digitale Medien fragt, welchen Stellenwert die neuen Informations- und Kommunikationstechniken im Bildungskonzept künftig einnehmen sollen. Insgesamt würde das Potenzial überaus hoch angesehen.
Im Zusammenhang einer solchen Orientierung würde allerdings neue
Drei Onliner-Kompetenzen seien relevant:
1. Navigationskompetenz (gegenüber linearer Wahrnehmungsweise). Etwa multioptionales und diskontinuierliches vernetzendes Handeln. Die Modelle des klassischen Lernens seíen demnach starker Veränderung ausgesetzt: Gedächtniskompetenz versus Navigationskompotenz
2. Die Kompetenz des Bildverstehens
3. Kommunikation in multiplen Situationen
Verlangt werde Multitasking - die Oberflächlichkeit erhält eine neue Bedeutung und Wertigkeit, ebenso die Bedeutungszunahme von persönlicher Darstellung und Selbstdarstellung oder Spiel mit den Identitäten.
Abschließend sprach er noch über die Offliner-Motive (natives versus immigrates) und deren
Vorbehalte (unter Bezug auf die ARD/ZDF-Onlinestudie)
1. Verlust sozialer Kontakte
2. Informationsflut
3. Zunehmende Fremdheit von Sprache und Begrifflichkeit
4. Angst vor Werbung
5. Angst vor Zeitverlust
6. Sicherheitsbedenken
7. Klassische Medien sind ausreichend.
Der Bezug auf die ARD/ZDF-Nutzertypologien, die stark an Modellen der Marktforschung orientiert ist, kann aber nicht wirklich überzeugen.
Insgesamt versuchte Christoph Köck die medialen Transformationen (Zeitung, Buch, Radio usw. werden neu erfunden, die klaren Abgrenzungen verschwinden) sowie der damit verbundene Wandel in den erforderlichen Medienkompetenzen, in einen größeren historischen Zusammenhang einzuordnen. Ob allerdings eine neue Bindestrich-Bezeichnung diesen Wandel tatsächlich angemessen zu charakterisieren vermag ("Teilhabegesellschaft") wäre dann doch zu hinterfragen. Er verwies auf Assmann, wonach ein kulturelles Gedächtnis mit dem Internet nicht mehr möglich sei und gleichermaßen die Kanonisieurng des Wissens in Frage stünde, ebenso die bekannten Formen von Identitätskonstruktion. Abschließend fragte er: "Was werden die Formate von ethnologischem Wissen sein?"
In der anschließenden Diskussion fragte Kaspar Maase, ob es wirklich so weit her ist mit dem behaupteten Wandel bei der Linearität des Lesens, und stellte demgegenüber die These auf, dass das Querlesen in fiktionalen Texten bereits in der Gutenberggalaxis nicht unbedeutend gewesen sei.
Darüber hinaus gab der Vortrag eine Reihe von interessanten Impulsen, die den einen oder anderen Widerspruch provozierten und erfüllte somit seine Funktion.
Photo: http://gallery.bilder-buecher-bytes.de/
Sein Beitrag dreht sich um die Frage nach der Kompetenzbildung in

Zugleich konstatierte er eine quantitative (?) Bedeutungszunahme dieser Nutzungsweisen.
In diesem Zusammenhang stellte er nun die Frage: Was ist das Web 2.0?
Er sieht in der Auflösung der massenmedialen Einbahnstraße und ein "soziales Web" wie Christoph Köck die Veränderung bei den Many-to-Many-Beziehungen zusammenfasste.
Schließlich verortete er seine Überlegungen im Kontext seines Arbeitsfeldes beim Bayerischen Volkshochschul-Verbandes, der sich im Kontext vom empirischen Erhebungen über die Möglichkeiten der Unterstützung von Lernen durch digitale Medien fragt, welchen Stellenwert die neuen Informations- und Kommunikationstechniken im Bildungskonzept künftig einnehmen sollen. Insgesamt würde das Potenzial überaus hoch angesehen.
Im Zusammenhang einer solchen Orientierung würde allerdings neue
Drei Onliner-Kompetenzen seien relevant:
1. Navigationskompetenz (gegenüber linearer Wahrnehmungsweise). Etwa multioptionales und diskontinuierliches vernetzendes Handeln. Die Modelle des klassischen Lernens seíen demnach starker Veränderung ausgesetzt: Gedächtniskompetenz versus Navigationskompotenz
2. Die Kompetenz des Bildverstehens
3. Kommunikation in multiplen Situationen
Verlangt werde Multitasking - die Oberflächlichkeit erhält eine neue Bedeutung und Wertigkeit, ebenso die Bedeutungszunahme von persönlicher Darstellung und Selbstdarstellung oder Spiel mit den Identitäten.
Abschließend sprach er noch über die Offliner-Motive (natives versus immigrates) und deren
Vorbehalte (unter Bezug auf die ARD/ZDF-Onlinestudie)
1. Verlust sozialer Kontakte
2. Informationsflut
3. Zunehmende Fremdheit von Sprache und Begrifflichkeit
4. Angst vor Werbung
5. Angst vor Zeitverlust
6. Sicherheitsbedenken
7. Klassische Medien sind ausreichend.
Der Bezug auf die ARD/ZDF-Nutzertypologien, die stark an Modellen der Marktforschung orientiert ist, kann aber nicht wirklich überzeugen.
Insgesamt versuchte Christoph Köck die medialen Transformationen (Zeitung, Buch, Radio usw. werden neu erfunden, die klaren Abgrenzungen verschwinden) sowie der damit verbundene Wandel in den erforderlichen Medienkompetenzen, in einen größeren historischen Zusammenhang einzuordnen. Ob allerdings eine neue Bindestrich-Bezeichnung diesen Wandel tatsächlich angemessen zu charakterisieren vermag ("Teilhabegesellschaft") wäre dann doch zu hinterfragen. Er verwies auf Assmann, wonach ein kulturelles Gedächtnis mit dem Internet nicht mehr möglich sei und gleichermaßen die Kanonisieurng des Wissens in Frage stünde, ebenso die bekannten Formen von Identitätskonstruktion. Abschließend fragte er: "Was werden die Formate von ethnologischem Wissen sein?"
In der anschließenden Diskussion fragte Kaspar Maase, ob es wirklich so weit her ist mit dem behaupteten Wandel bei der Linearität des Lesens, und stellte demgegenüber die These auf, dass das Querlesen in fiktionalen Texten bereits in der Gutenberggalaxis nicht unbedeutend gewesen sei.
Darüber hinaus gab der Vortrag eine Reihe von interessanten Impulsen, die den einen oder anderen Widerspruch provozierten und erfüllte somit seine Funktion.
Photo: http://gallery.bilder-buecher-bytes.de/
kschoenberger - 25. Sep, 09:37