Scientists goes Body oder "The Need to reboot"

Bei Carl Zimmer's Science Tattoo Emporium erfahren wir:

"Underneath their sober lab coats and flannel shirts, scientists hide images of their scientific passions. Here they are revealed to all."

alt-ctrl-delEin Beispei von Chaim [Delete-Alt-Ctrl]

"Let's not forget the computer scientists! I have a ying yang on one shoulder to remind me to keep a balance in all things in life. I have this on the other shoulder to remind me that sometimes things get fubar and you need to reboot."
 

Die Maschine: Technikgeschichte und -philosophie im DIE ZEIT-Bildungskanon

In der Zeit vom 6. März 2008 erschien in der Serie "Das Wissen dieser Welt", Folge 20, ein Beitrag von Burkhard Strassmann über Die Maschine. Der Artikel fängt aktuelle Debatten der Technikgeschichte und der Technikphilosophie ein und ist angereichert mit (kulturwissenschaftlichen) Literaturempfehlungen und wichtigen Maschinen-Beispielen. Ebengfalls wiedergegeben ist ein Interview über den Maschinen-Begriff mit dem Hamburger Technikwissenschaftler Hans-Joachim Braun (Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr), der bereits im HATK zu Gast war.
Im Vordergrund steht die Großtechnik Fliegen, deren Komplexheit am Beispiel der Komplettwartung (Revision) einer Boeing 747 ausgeführt wird. Interessanterweise wird der Artikel, in dem vor allem die Geisteswissenschaften zu Wort kommen (zitiert werden Bloch, Kornwachs und Schivelbusch), unter der Rubrik Naturwissenschaft geführt. Aus dieser Perspektive, die vor allem Definitionsfragen in den Vordergrund rückt, folgt leider, dass die Alltagsbedeutung von neuen Maschinen-Verkehrsmitteln für das Reisen nur am Rande erscheint - wenn von Schivelbuschs Eisenbahn die Rede ist. Trotz allem ein lesenswerter Artikel, der unsere Disziplin dem interessierten Publikum öffnet.
 

Zum Verhältnis Mensch-Maschine

Kulturelle Alltagspraxen und Judikative/Legislative sind interdependent. Die Auswirkungen, die diese Wechselwirkungen ebenso auf moderne Arbeits- und Lebenswelten der jeweils Einzelnen haben, werden in diesem Beitrag sichtbar gemacht.

 

Erscheinungen des Sakralen - Tagung der Isa-Lohmann-Siems-Stiftung Hamburg

Seit geraumer Zeit zeichnet sich eine Renaissance des Religiösen ab. Glaubensfragen rücken wieder mehr ins allgemeine Bewusstsein. Gegenwärtige Tendenzen zeigen sich in fortwährenden Säkularisierungsprozessen, die Einfluss auf scheinbar fest verankerte Traditionen nehmen, aber auch in der Revitalisierung überkommener oder der Schaffung neuer Glaubensgemeinschaften. Vor diesem Hintergrund nimmt die Tagung Erscheinungen des Sakralen in den Blick.
Befragt werden sowohl genuin als auch quasi-religiöse Phänomene. Bilder, Symbole und Rituale wandeln sich. So sind etwa einige der im Zuge der Säkularisierung aus dem christlichen Kontext gelösten Zeichen und Handlungen heute ihrer dortigen Bedeutung entleert. Damit stehen sie einer profanen Aneignung und Umnutzung zur Verfügung. Teils ist mit ihnen allerdings weiterhin der Anspruch verbunden, zur Sinnstiftung in modernen Gesellschaften beizutragen. In dieser Funktion können sie als Äquivalente oder Ersatzformen von Religion betrachtet werden.
Solche Metamorphosen werfen Fragen auf: Welche historischen Prozesse haben diese Veränderungen herbeigeführt? Welche medialen Entwicklungen haben neue Ansichten und Handlungsweisen ermöglicht? Im interdisziplinären Austausch werden im Verlauf der Tagung Ursachen und Auswirkungen von Transformationen des Sakralen untersucht.

Ort:
Warburg-Haus, Heilwigstr. 116, 20249 Hamburg

Kontakt und Anmeldung:
http://ils-stiftung.de/tagungen/index.html

Tagungsgebühr:
15 € (inkl. Verpflegung im Tagungsgebäude)
für Studierende kostenlos

Leitung:
Dorothee Böhm
Frances Livings
Andreas Reucher



Programm

Freitag, 11. April

12.45 Uhr Begrüßung

13.15 Uhr Wilhelm Gräb, Berlin
Sinnsuche. Transformationen des Religiösen in der modernen Kultur

14.00 Uhr Kristin Marek, Bochum
Museum oder Mausoleum? Vom Umgang der Kunst mit den Toten

14.45 Uhr Frances Livings, Pasadena
Tod, Transformation und Manipulation. Zeitgenössische Kunst im Schnittpunkt von Naturwissenschaft und Religion

15.30 Uhr Kaffee

16.00 Uhr Sabine Bobert, Kiel
Die Wege der Toten im Gegenwartskino

16.45 Uhr Dorothee Böhm, Hamburg
Religiöse Phänomene in Kunst und Popkultur der Gegenwart

17.30 Uhr Buffet

19.00 Uhr Ausstellungsbesuch im Bucerius Kunst Forum
Schrecken und Lust. Die Versuchung des Heiligen Antonius von Hieronymus Bosch bis Max Ernst
Einführung: Michael Philipp, Kurator der Ausstellung


Samstag, 12. April

9.30 Uhr Christel Köhle-Hezinger, Jena
Das Sakrale und das Konfessionelle. Zur Frage von Differenz und Übergang

10.15 Uhr Andreas Reucher, Hamburg
Vermittelte Religion. Zum Verhältnis von Pfarrer und Volk im Norddeutschland des 19. Jahrhunderts

11.00 Uhr Pause

11.30 Uhr Frank-Michael Kuhlemann, Bielefeld
Die Konfessionalisierung der Nation. Beziehungen zwischen Religion und Politik im deutschen Nationalismus des 19. Jahrhunderts

12.15 Uhr Ulrike Brunotte, Berlin
‚Heldenopfer’ und Enthusiasmus des Sterbens. Zur Sakralisierung des Todes um 1900

13.00 Uhr Buffet

14.00 Uhr Peter Berghoff, Duisburg
Politische Religion und das Problem des Bösen

14.45 Uhr Schlussdiskussion
 

Ausschreibung in Marburg "Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Organisation und Demokratie"

Im Rahmen eines von der Hans-Böckler-Stiftung am Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg eingerichteten Promotionskollegs sind ab dem 1.11.2008 bzw. dem 1.1.2009 insgesamt acht Promotionsstipendien für eine Laufzeit von maximal drei Jahren zu folgendem Themenbereich zu vergeben:

Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Organisation und Demokratie

Nähere Informationen zu den generellen Fragestellungen und Themenschwerpunkten des Promotionskollegs sind im Internet zu finden unter:

http://www.uni-marburg.de/fb03/genderkolleg/KonzeptRunde2

Die Stipendien werden nach den Richtlinien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und den Auswahlkriterien der Hans-Böckler-Stiftung vergeben. Die Stipendien betragen 1050 Euro zuzüglich 100 Euro Forschungskostenpauschale pro Monat für zunächst zwei Jahre.

BewerberInnen müssen einen überdurchschnittlichen Studienabschluss sowie ein ausgeprägtes gewerkschaftliches oder gesellschaftspolitisches Engagement nachweisen. Die erforderlichen Bewerbungsunterlagen befinden sich auf der Homepage der Hans-Böckler-Stiftung (www.boeckler.de) unter Studienförderung/ Promotionsförderung.

Bewerbungen sind bis zum 15.April 2008 (bzw. 1.Juni 2008) einzureichen. Bitte senden sie die Bewerbungen an:

Prof. Dr. Maria Funder, Philipps-Universität Marburg, Fachbereich 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie, Ketzerbach 11, D-35032 Marburg
 

Robert Misik: "Die blauen Bände"

Robert Misik liefert uns in einem Radiofeuilleton für den SWR anlässlich des 125. Todestages von Karl Marx (8.3. 2008) auf wunderbar eindringliche Art anhand der so genannten Blauen Bände, den Marx-Engels-Werken aus dem Ostberliner Dietz-Verlag, eine schöne Definition des Begriffs "Materielle Kultur". Zugleich bieten diese Zeilen en passant eine Form der autobiographischen Erinnerung, die sich wohltuend von diesen selbstgewissen 68er-Erinnerungen abhebt. Aber das können halt nur die 77er.


Einst, als ich noch sexuell aktiver war, hatte ich die Gewohnheit, bei neuen Bekanntschaften zunächst – das heißt, als drittes oder viertes – einen Blick auf das Bücherregal zu werfen. Das gab wenigstens einen groben Eindruck, an wen man denn jetzt wieder geraten war. Man sah sich die Bücherwand an, und sah, wer jemand ist – oder zumindest, wer jemand sein wollte. Es bietet sich an, in diesem Zusammenhang von einer doppelten Existenz von Büchern zu sprechen, im Sinne einer „materiellen Kultur“. Sie sind einerseits geistige Güter, führen andererseits auch eine materielle Existenz. Und bei manchen Büchern ist ihre bloße materielle, sichtbare Anwesenheit schon ein starkes Signal. Bei der Bibel etwa, beim Koran, aber eben auch bei den legendären „blauen Bänden“, den „Marx Engels Werken“, nach und nach herausgebracht vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.

Die wichtigste Hinterlassenschaft der DDR, einmal abgesehen vom grünen Pfeil.

In den siebziger und achtziger Jahren durften die 43 Bände in keiner Wohngemeinschaft fehlen, die auf sich hielt. Die waren so ein „so, da siehst du gleich, mit wem du es zu tun hast“-Signal. Ich beobachte übrigens heute noch sehr gerne, wie die blauen Bände in Wohnungen auf Wanderschaft gehen, bei etabliert gewordenen `68ern etwa. Bei einem guten Freund von mir sind sie mittlerweile an der höchsten Stelle der Bücherwand, fünf Meter über den Boden. Man weiß: Nie mehr wird hier jemand hoch klettern, Kopf und Kragen riskieren, um „Das Kapital“ zu lesen oder kurz in den „Pariser Manuskripten“ nachzuschlagen. Viele haben die Bände natürlich ganz abgeräumt, nachdem sie aus der Mode kamen und erst durch Bataille und Foucault, später dann durch Jamie Oliver ersetzt.

Marx hat man nicht einfach gelesen. Man hat Marx studiert. Das war es auch immer, was die „blauen Bände“ symbolisierten: dass man sich nicht einfach mit zwei, drei, sieben oder siebzehn Büchern von Marx begnügte. Es musste „der ganze Marx“ sein. Getragen war das von einem spezifischen Verhältnis zum Text, dem „Literalismus“, fast eine eigene Art von Religiosität. „Literalismus heißt“, schreibt der Essayist Michael Rutschky, „in gewissen heiligen Büchern – die Bibel, der Koran, die blauen Bände der MEW – ist unverrückbar die Wahrheit niedergelegt. Es kömmt nur darauf an, diese Bücher richtig zu lesen, aber dieses richtige Lesen stellt eine lebenslange und geradezu übermenschliche Aufgabe dar.“

Diese Liebe zum Text, diese Besessenheit mit Marx-Zitaten und –Passagen, diese „Stellenkunde“, hatte gelegentlich etwas leicht Überspanntes, war aber auch getragen von einer ungeheuren Leidenschaft für die Schrift, für die Theorie, die Abstraktion, die Begriffe, für das Welt-Verstehen und Welt-Verändern. Es war eine Leidenschaft, man glühte für etwas. Das Aufgeschriebene war von unerhörter Wichtigkeit. Im Westen konnten an einem Streit über die richtige Auslegung einer Marx-„Stelle“ ganze Freundschaften zerbrechen, im Osten hatte ein geschickt platziertes Marx-Zitat, über Entfremdung etwa, subversive Kraft. Es ist wohl kein Wunder, dass der russische Marx-Forscher David Rjasanow, der mit seinem Mitarbeiterstab in den zwanziger Jahren viele der Marx’-Handschriften entzifferte, in den Gulag wanderte und dort dem Stalinschen Terror zum Opfer fiel.

Ich, übrigens, konnte zu den „blauen Bänden“ nie eine besondere erotische Beziehung entwickeln. Sie bereiteten mir keine haptische Lust. Ich nahm sie vielleicht als Quelle für die Studien zur Hand, viel lieber aber griff ich zu den feinen sechsbändigen „Marx Engels Ausgewählten Werken“. Schön in Leinen gebunden, mit angenehm vergilbenden Papier. Die habe ich seit frühen Teenagertagen, 27 Jahre ist das jetzt her. Wie Schichten überlagern sich die verschieden färbigen Unterstreichungen und Anmerkungen und manchmal muss ich lachen, wenn ich sehe, was ich als 15- oder 16jähriger Wert gefunden habe, unterstrichen zu werden. Da, beispielsweise, Band Eins, Seite 231: „Veränderungen der Menschen nötig“, hat Marx geschrieben. Ich habe drei Rufzeichen daneben gesetzt.
 

Suite 101: "Moderne Kommunikation"

Horst Schinzel schreibt in Suite 101 (4.2.2008) unter der Überschrift "Moderne Kommunikation" über die gegenwärtig laufende Ausstellung des Instituts für Volkskunde / Kulturanthropologie bzw. des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung "Gegenwart und Zukunft der Kommunikation" im Hamburger Museum für Kommunikation:

"Sie stellt den Menschen und seine alltäglichen Erfahrungen in den Mittelpunkt. Sie verzichtet weitestgehend auf erklärende Texte und will selbst ein Ort der Kommunikation sein. Die Besucher können die Ausstellung aktiv mit gestalten. Anfassen und Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Dabei sind die Themen vielfältig und vielschichtig: Kommunikationsvisionen, die Pluralisierung und Globalisierung der Kommunikationswege, die Veränderung sozialer Beziehungen, die Aneignung neuer Technologien, das Mobiltelefon als Designobjekt sowie die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine."


Allerdings wie man darauf kommen kann, den Text unter "Institut für Anthropologie" zu taggen, ist vielleicht auch so ein Rätsel, nicht der modernen Kommunikation (weil man sich ja via Internet sehr schnell informieren können, was für ein seltsames Ding so ein Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie" ist), aber lassen wir das ...

HistNet: "Wikipedia zitieren oder nicht zitieren?"

Im Schweizer histnet (Weblog zu Geschichte und Digitalen Medien) lief im Dezember 2007 eine Debatte zur Zitierfähigkeit von Wikipedia-Einträge in Seminararbeiten. Den Beitrag von Peter Haber, der ein Argumentarium von Klaus Graf diskutierte, möchte ich - da Ende März vielerorts die Hausarbeiten-Abgabe ansteht, hier nicht unerwähnt lassen.
 

"Absolut privat? - Vom Tagebuch zum Weblog" - Ausstellungseröffnung im Frankfurter Museum für Kommunikation

Die Ausstellung "Absolut privat?", die morgen im Museum für Kommunikation Frankfurt, eröffnet wird, übernimmt im Untertitel ("vom Tagebuch zum Weblog") den Titel eine Seminars, dass im Sommersemester 2006 am Institut für Volkskunde / Kulturantropologie unter der Leitung von Klaus Schönberger durchgeführt wurde. Der Wissenschaftliche Koordinator hat auch einen Beitrag zum Ausstellungskatalog beigesteuert:

Schönberger, Klaus: Von der »Lesewut« zur Schreibwut? Vom legitimen Lesen und Schreiben. In: Gold, Helmut (Hg.): Absolut privat?! Vom Tagebuch zum Weblog. Frankfurt 2008 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Bd. 26). S. 112-114.



"Absolut privat!?Frankfurt-Einladung
Vom Tagebuch zum Weblog


6. März bis 14. September 2008

Tagebuch schreiben – das ist verbunden mit vagen Vorstellungen von Intimität und Egotrip, von Geheimnis und Enthüllung. Das Fragezeichen im Ausstellungstitel„Absolut privat!?“ lädt dazu ein, diese gängigen Vorstellungen zu überprüfen. Privatheit ist keineswegs eine durchgehende Konstante für das Tagebuch, denn schon seit der frühen Neuzeit – und nicht erst zu Zeiten des Webs 2.0 – hat es Tagebücher gegeben, die für andere Leser oder gar auf eine Veröffentlichung hin angelegt sind. Umgekehrt sind die Blogs, die mittlerweile allein in Deutschland von weit über einer Million Menschen gelesen werden, nicht auf Schlagworte wie Exhibitionismus oder Enthüllung zu reduzieren. Das Museum für Kommunikation Frankfurt zeigt in seiner neuen großen Ausstellung über 300 Tagebücher und Weblogs. Erstmals werden in Deutschland papierene und digitale Tagebücher zusammen gezeigt und diskutiert, darunter auch Originale von prominenten Autorinnen und Autoren wie Franz Kafka, Theodor W. Adorno, Clara Schumann, Johann Wolfgang Goethe, Lou Andreas-Salomé oder Rainald Goetz.
Kostenfreie öffentliche Führungen werden sonntags, 15 Uhr und mittwochs, 16 Uhr angeboten."



Ausstellungseröffnung ist am 5. März 2008 um 19 Uhr

Begrüßung
Dr. Helmut Gold
Direktor
Museum für Kommunikation

Es spricht
Dr. Christiane Holm
Sonderforschungsbereich Erinnerungskulturen
Universität Gießen

Lesung
Eva Demski und Jan Seghers
(zu papierenen und digitalen Tagebüchern)

Der Abend wird mit "Zeitansagen" der Künstlergruppe AKKU begleitet

Wegbeschreibung, Öffnungszeiten usw.
Erfahrungsgemäß reisen die Ausstellungen der Museen für Kommunikation auch noch nach Hamburg, Berlin und Nürnberg.

Die Ausstellungsvorbereitungen wurden bereits von einem Weblog begleitet.

Einladungs-Flyer-Download

In diesem Podcast der Kindersendung Domino-Krimskrams des Hessischen Rundfunks (21.2.2008) findet sich eine nette altersgerechte Einführung in das Thema
 

CfP: Die Sprache der Dinge – kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur

Gesellschaft für Ethnografie e.V., Berlin
21.11.2008-22.11.2008, Institut für Europäische Ethnologie und Museum Europäischer Kulturen
Deadline: 14.04.2008

CfP: Die Sprache der Dinge – kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur

Tagung der Gesellschaft für Ethnographie e.V. am 21. und 22.11.2008 am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin und beim Museum Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin
Die materielle Kultur – erste „Metakategorie“ seit Beginn der ethnologischen und volkskundlichen Forschung und lange Zeit Domäne der Museen – erfährt in den Kulturwissenschaften eine Renaissance und Bedeutungswende. Nachdem sie seit den 1970er Jahren vor allem im Zusammenhang sozialer und kultureller Prozesse betrachtet wurde, rückten die „Dinge an sich“ zunächst aus dem wissenschaftlichen Blickfeld. Vor dem Hintergrund sich zeitgleich global wie auch lokal orientierender Gesellschaften werden jedoch neue Fragen an die materielle Kultur gestellt: Dinge werden als Handlungsträger und Akteure neu entdeckt. Das Potenzial der Dinge als Vermittler und Übersetzer zwischen „fremden“ und „eigenen“ Räumen, materiellen und immateriellen Welten sowie sozialen und physischen Bereichen gerät vor diesem Hintergrund erneut in den Fokus der Ethno- und Kulturwissenschaften. Dinge werden (wieder) als Produzenten von Bedeutungen, von sozialen Beziehungen und Praktiken, von Identitäten, Wertvorstellungen und Erinnerungen betrachtet, die mit einer zunehmenden Multifunktionalität und Polysemie das Feld eindeutiger Zuordnungen verlassen haben. Damit sind neue Herausforderungen auch für die Museen verbunden, sich mit ihren Sammlungen – Kondensate ethnologischer Theorien vor allem des 19. Jahrhunderts – auseinander zu setzen.

Der Wandel der Dinge selbst bringt für die materielle Kulturforschung auch neue Felder hervor: In vielen Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie etwa ist es angesichts von Nanoskaligkeit, komplexer Mensch-Maschinen-Interaktion und dem Verschmelzen realer und virtueller Welten zunehmend schwerer zu definieren, wo die materielle Kultur endet und in eine immaterielle oder sogar rein symbolische Existenzweise übergeht. Aber auch im Hinblick auf andere Forschungsfelder bildet für eine neue Betrachtung der Dinge die Suche nach neuen Konzepten einen Schwerpunkt, mit denen eine symbolische Dinglichkeit und eine „Materialität des Immateriellen“ in sich neu organisierenden Arbeits- und Alltagswelten beschrieben und gedeutet werden kann. Urbane Szenen und Communities sowie neue soziale Netzwerke sind hier ebenso Beispiele wie Formen multilokalen Wohnens oder aktuelle Produktionsweisen in der Kunst – um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Tagung Die Sprache der Dinge – kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur möchte dazu einladen, die vielfältigen Auffassungen zu Dingen und zu materieller Kultur zu reflektieren, die in den unterschiedlichen Disziplinen an den Museen, Universitäten u.a. Forschungsstätten sowie an den Orten der Praxis zirkulieren. Ziel ist hier, eine Bestandsaufnahme neuer und wieder aufgenommener Ansätze vorzunehmen, mögliche Untersuchungsstränge aufzuspüren und neue Impulse für Forschung und Lehre zu setzen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wirkmächtigkeit der Dinge, ihre Kultur generierende Funktion, ihre Wege in verschiedenen zeitlichen, räumlichen und kulturellen Bezügen sowie ihre Rekontextualisierungen in Museen und anderen Ordnungssystemen. Veränderte Konsumkulturen, Redefinitionen, Umdeutungs- und Aneignungsprozesse von Dingen, Symbolen, Repräsentationen und Praxen im Kontext der Globalisierung führen zudem weltweit zu Fragen nach der Authentizität materieller Kultur. Auch hier sind neue Ansätze gefordert – etwa zur Frage des „Originals“ und der „Kopie“, zur Problematik kulturellen Eigentums und des Umgang mit dem kolonialen Erbe oder zur Herausbildung und zum Agieren lokaler und subkultureller widerständiger Bewegungen.

Folgende Achsen werden zur Strukturierung der Diskussion vorgeschlagen:

- Dinge als kontextspezifische Akteure in der Praxis
- Dinge als Produzenten von Praxen, Bedeutungen und Identitäten
- Dinge als Abbilder, Übersetzer, Wissensübermittler und Katalysatoren in Transformationsprozessen
- Dinge als Gegenstand von Analyse, Beschreibung, Bewahrung und Präsentation in musealer und forschender Praxis
- Dinge zwischen Materialität, Immaterialität und Dematerialisierung
- Dinge an der Schnittstelle realer und virtueller Praxen

Bitte schicken Sie Ihren Themenvorschlag in einem Abstract (max. eine Din-A4-Seite) bis zum 14.04.08 an materielle-kultur[at]gfe-online[dot]org.

Für die GfE:
Claudia Hirschberger, Karoline Noack, Jane Redlin, Elisabeth Tietmeyer

Call als PDF
 

Authentizität 2.0 - Neuer Beitrag zu YouTube bei Kommunikation@Gesellschaft:

Bei kommunikation@gesellschaft ist soeben ein neuer Artikel online gegangen. Torsten Näser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Universität Göttingen, analysiert die Enttarnung der YouTube-Userin Lonelygirl15 vor dem Hintergrund der Debatten um Authentizität in den Nachfolgedisziplinen der Volkskunde einerseits und mit Blick auf die Diskussion um Echtheit im Dokumentarfilm andererseits.

Näser, Torsten: Authentizität 2.0 – Kulturanthropologische Überlegungen zur Suche nach ‚Echtheit’ im Videoportal YouTube
In: kommunikation@gesellschaft, Jg. 9, Beitrag 2. Online-Publikation: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B2_2008_Naeser.pdf


Zusammenfassung

Die Enttarnung der YouTube-Userin Lonelygirl15 als Fake im Jahr 2006 wurde innerhalb der Community kontrovers diskutiert, mit zum Teil deutlich ablehnenden Worten kommentiert und sorgte sogar in Printmedien und Fernsehen für Aufsehen. Spätestens seit diesem Zeit­punkt befindet sich das Social Networking Portal in einem Aushandlungsprozess, in dem die Frage nach der “Echtheit“ der bei YouTube geposteten Videobeiträge im Zentrum steht. Rekurrierend auf den Authentizitätsdiskurs in der Kulturanthropologie/Europäischen Ethno­logie, speziell im Bereich (massen)medialer Repräsentationen, behandelt dieser Beitrag den medienspezifischen Kontext von YouTube als einen prominenten Bestandteil des als soziali­siert kolportierten Web 2.0. Er stellt dar, wie dieser Kontext signalisierte, das Bedürfnis nach einer als echt empfundenen Seherfahrung befriedigen zu können und skizziert die Strategien der Authentifizierung für das Format Videotagebucheintrag. Schließlich wird deutlich, dass ein als unecht empfundenes Kommunikat Auswirkungen sowohl auf die an YouTube heran­getragenen Rezeptionserwartungen als auch auf den Rezeptionskontext hat.


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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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