Museen für Kommunikation (Frankfurt + Nürnberg): Volontär/in gesucht

Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Die Museumsstiftung Post und Telekommunikation ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts und wendet sich mit Ausstellungen, museumspädagogischen Programmen und Sonderveranstaltungen zur Geschichte der Kommunikation an eine breite Öffentlichkeit. Zur Stiftung gehören die Museen für Kommunikation in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Nürnberg sowie das Archiv für Philatelie in Bonn.

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n

wissenschaftliche/n Volontär/in
mit dem Schwerpunkt Ausstellungskonzeption

für jeweils ein Jahr im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main und im Museum für Kommunikation in Nürnberg

Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium einschlägiger Fachrichtung (Geschichte, Technik- oder Kommunikationsgeschichte, Volkskunde, Kunstgeschichte) sowie erste Erfahrungen im Kulturbereich (mind. durch Praktika). Promotion erwünscht.

Die Ausbildung orientiert sich an den von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland beschlossenen Grundsätzen.

Das Ausbildungsverhältnis wird für die Dauer von zwei Jahren abgeschlossen. Es wird eine Vergütung in der Höhe der Hälfte der Vergütung nach Entgeltgruppe 13 TVöD (Bund) gezahlt.

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Herr Dr. Kley (Tel. 0911/ 230 88 80) zur Verfügung.

Aus Kostengründen werden eingereichte Bewerbungsunterlagen nur zurückgesandt, wenn ein ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist.

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen an:
Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Personal
Leipziger Straße 16
10117 Berlin

Bewerbungsschluss: 15.05.2008

Zur Anzeige

Meinungen über Technik (7): Schwäbisch-Bollywood

nannte sich 1995-1997 ein Studienforschungsprojekt am LUI in Tübingen. Dazu ist 1997 ein Ausstellungskatalog erschienen:
"Schwabenbilder. Zur Konstruktion eines Regionalcharakters
Ausstellungsband zu einem Studienprojekt 1997 unter der Leitung von Utz Jeggle. Tübingen 1997."
Der Band dazu ist zwar inzwischen vergriffen, lässt sich aber bei der TVV als Download auf die Festplatte holen. Darin geht es um die Konstruktion von Selbst- wie Fremdbilder, wie sie in dieser Form des TextualPoachings (Henry Jenkins) etwa schwäbische Tüftler und Bastler insbesondere in Bezug auf Technik auch zum Ausdruck kommt:


 

Heute abend, 21 Uhr auf ARTE: "Workingman's Death"

Dienstag, 29. April 2008 um 21.00 Uhr, ARTE

Wiederholungen :
01.05.2008 um 09:50
05.05.2008 um 03:00

Heute abend läuft auf Arte "Workingman's Death" - sozusagen die globalisierte Reprise des Fordismus und der Schwitzbuden:

Workingman's Death
(Deutschland, 2005, 119mn)
Regie: Michael Glawogger
Musik: John Zorn


"Anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai zeigt ARTE mit dem Dokumentarfilm von Michael Glawogger in fünf Bildern Schwerstarbeit, die in unserem technologisierten 21. Jahrhundert zunehmend unsichtbar wird. In der Ukraine beispielsweise kriechen Kumpel den ganzen Tag in engen, illegalen Kohlegruben. Schwefelarbeiter in Indonesien trotzen den Dämpfen und der Hitze eines aktiven Vulkans. Zur alltäglichen Routine von Arbeitern auf einem nigerianischen Schlachthof gehören der Umgang mit Blut, Gestank und Feuer. Pakistanische Männer wiederum verschrotten mit kaum mehr als ihren bloßen Händen einen alten Tanker. Und Stahlarbeiter in China befürchten, sie wären eine aussterbende Art. Die Arbeiter von heute werden nicht mehr besungen, was ihnen bleibt, ist sich gegenseitig zu ermutigen, dass Schwerstarbeit zu verrichten besser ist, als gar keine Arbeit zu haben."

Weitere Informationen

Ziemlich empfehlenswert!
 

Universität Basel: 50%-Assistenten/Assistentin "Kulturwissenschaft/Europäische Ethnologie"

Das Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der
Universität Basel

sucht

per 1. September 2008

Assistenten/Assistentin Kulturwissenschaft/Europäische Ethnologie (50%)

Bewerbungsschluss: 18.05.2008


Ihr Profil:
- Studium der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie/Volkskunde
- Ausgezeichneter Studienabschluss (Liz./Magister/MA oder Diss.)
- Ausgewiesene Kenntnisse in qualitativen empirischen Methoden
- Didaktische Kompetenz, Freude an der Lehre
- Konzeptionelles Denken, Selbständigkeit, Flexibilität
- Team- und projektorientiertes Arbeiten
- Organisations- und Kommunikationstalent
- Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen

Ihre Aufgaben:
- Mitarbeit in Lehre (v. a. Grundstufe, BA-Programm) und Forschung
- Realisation eines eigenen Forschungsprojektes
- Mitarbeit in Seminaradministration

Ihre Perspektiven:
- Wissenschaftliche Arbeit in einem kleinen, motivierten Team
- Arbeitsschwerpunkte des Seminars: Kulturtheorien, Formen der gesellschaftlichen Integration und Ausgrenzung, Immigration/Emigration, materielle Kultur/Museologie
- Die Stelle ist mit einer gleichzeitigen Promotion oder Habilitation verbunden

Die Stelle ist zeitlich befristet.

Richten Sie Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen (falls vorhanden: Skizze Forschungsprojekt) bis zum 18. Mai 2008 bitte an: Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Spalenvorstadt 2, Postfach, 4003 Basel, z. H. Prof. Dr. Walter Leimgruber, der Ihnen auch für weitere Auskünfte zur Verfügung steht (+41 61 267 12 40 oder walter[dot]leimgruber[at]unibas[dot]ch)

RWTH Aachen: Wissenschaftlicher Mitarbeiter "Technikgeschichte"

Am Lehrstuhl für Geschichte der Technik der RWTH Aachen ist zum 1. August 2008 eine Stelle als Wissenschaftliche(r) Angestellte(r) (TVL E 13) neu zu besetzen (Doktorandenstelle/post-doc).

Bewerbungsschluss: 31.05.2008

Einstellungsvoraussetzungen sind ein einschlägiges abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine herausragende Promotion im Fach Technikgeschichte, bevorzugt im Bereich der deutschen und europäischen Technikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Nicht promovierte BewerberInnen sollten einen Abschluß als Diplom-IngenieurIn der Elektrotechnik oder einen vergleichbaren Abschluß der Ingenieur- oder Naturwissenschaften besitzen. GeisteswissenschaftlerInnen sollten eine natur- oder ingenieurwissenschaftliche Grundausbildung oder eine starke interdisziplinäre Ausrichtung vorweisen können. Wünschenswert sind Kenntnisse im Bereich der Technikgeschichte und ggf. angrenzender Disziplinen (Wirtschafts-, Wissenschaftsgeschichte etc.). Die Stelle ist auf drei Jahre ausgelegt und beinhaltet Mitarbeit in Lehre (4 SWS), Forschung und Verwaltung des Lehrstuhls für Geschichte der Technik. Gelegenheit zur Anfertigung einer Dissertation/Habilitation ist gegeben.

Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden Frauen bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Auf § 8 Abs. 6 Landesgleichstellungsgesetz NW (LGG) wird verwiesen. Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen sind ausdrücklich erwünscht. Dies gilt auch für Gleichgestellte im Sinne von § 2 SGB IX.

Die Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen (Wissenschaftlicher Werdegang, Verzeichnis der Schriften und ggf. Lehrveranstaltungen, Zeugnisse und Urkunden über akademische Prüfungen) bis zum 31. Mai 2008 zu richten an:

Univ.-Prof. Dr. phil. Walter Kaiser
Lehrstuhl für Geschichte der Technik
Kopernikusstr. 16
52074 Aachen

Fragen zur Stelle können an Dr. phil. Stefan Krebs gerichtet werden:
Telefon: +49 -241 80 266 63
Email: krebs[at]histech[dot]rwth-aachen[dot]de

Wolfgang Zeglovits: "Reales, virtuelles Leben: 'Für Junge kein Unterschied'“

Zum Thema Online/Offline hat die Wiener Tageszeitung "Die Presse" (26.04.2008), Wolfgang Zeglovits (Wien) interviewt. Das Interview ist im Rahmen des "Thema des Tages: Die Gesellschaft der Voyeure" plaziert und es finden sich eine Reihe von zwar kulturpessimistisch motivierten aber gar nicht so uninformativen Beiträgen zum Thema Privatheit und Internet. Wolfgang Zeglovits hält dagegen und argumentiert historisch:

"Medienanthropologe Wolfgang Zeglovits sieht YouTube & Co. als weltweiten Vertriebskanal für private Medienmacher.

Warum veröffentlichen User selbst erstellte Inhalte im Netz?

Zeglovits: Das Bedürfnis nach Öffentlichkeit gab es schon immer. Nur fehlten der Masse die technischen Möglichkeiten. Heute ist der PC ein Universalgerät zur Medienerstellung. Jedermann kann Videos auf einem Niveau schneiden, von dem früher Profis träumten. Das Internet ist nur ein Hilfsmittel zur Distribution. Die finanziellen Hürden und das notwendige Know-how sind deutlich geringer als vor wenigen Jahren.

Das Internet ist nur Mittel zum Zweck, nicht aber der Grund für den neuen Exhibitionismus?

Zeglovits: Der Wille zur Selbstdarstellung ist Teil des menschlichen Naturells. Schon in den 1980er Jahren haben Zuseher Videokassetten mit ihren schrägsten Aufnahmen an die „Hoppala“-Redaktion des ORF geschickt. Allerdings mit der Einschränkung, dass sie von der Redaktion bewertet und nur die besten ausgestrahlt wurden. Das ist jetzt nicht mehr nötig. Bei YouTube hat man eine Garantie, auf Sendung zu gehen. Ganz ähnlich ist es mit Leserbriefen einer Zeitung, bei denen anders als bei einem Weblog eine Vorauswahl getroffen wird."


Das ganze Interview
 

Bonner Volkskundler in Nöten (II)

Die Bonner Volkskunde ist in Not. Eine weitere kritische Betrachtung (auch zum Bonner "Marketing"), die mit allgemeineren Überlegungen zu unseren Fächern einhergeht, finden wir bei Joern Borchert im Blog "Kulturelle Welten".

Update: 28.04.2008
Weitere Reaktionen bei :: antropologi.info :: - Ethnologie in den Medien
 

"Kinder heute sind viel disziplinierter als früher" - Digitale Medien befördern Kommunikation

Na wer sagt's denn, es gibt auch noch vernünftige Leute, die sich dem allgemeinen Geblubber über disziplinlose Kinder oder "Medienverwahrlosung" wohltuend abheben. Im Hamburger Abendblatt (24.4. 2008) kommt Prof. Michael Schulte-Markwort ausführlich zu Wort:

"Die Kinder heute werden früher mündig, sind unglaublich eigenständig und lernen viel disziplinierter, als ich das in dem Alter getan habe", stellte Prof. Michael Schulte-Markwort, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik am UKE und dem Altonaer Kinderkrankenhaus, fest. "Nach meiner inzwischen 20-jährigen Berufserfahrung entwickeln sich die Kinder immer besser, sie werden immer sozialer, sorgen immer mehr für einander. Dank der digitalen Medien - die übrigens dazu beigetragen haben, dass Kinder wieder Briefe schreiben - tauschen sie sich schnell und viel aus." Eine entscheidende Ursache sei, dass die Kinder heute früh in Entscheidungsprozesse mit einbezogen würden, dass ihre Meinung gefragt ist, dass ihnen mit Respekt begegnet werde.

Damit die Kinder ihren Weg gehen, ihre Träume verwirklichen können, sei es besonders wichtig, "dass wir das verstärken, was sie gut können, dass wir ihnen immer zuverlässige Strukturen im Alltag bieten und ihnen Zeit genug lassen, um sich zu erholen und zu spielen". Gerade kleine Kinde bräuchten ritualisierte Abläufe, um die Schnelligkeit des Alltags gut zu verkraften. Je älter die Kinder würden, desto mehr Freiräume könne man ihnen gewähren. Großeltern seien für Kinder deshalb so wichtig, weil sie ihr Vertrauen in sich und in die Welt stärken könnten. "Gespräche zwischen den Generationen müssen dabei auf gleicher Augenhöhe stattfinden", sagte Schulte-Markwort, "das ist nicht allen naturgegeben, deshalb muss es geübt werden."
 

Der lange Arm des 'Real Life' - Über den prognistischen Wert Kulturwissenschaftlicher Technikforschung

Christoph Neubergers Projektgruppe zu StudiVZ-Studie hat u.a. einen Befund bestätigt, der bereits vor zehn Jahren in der Kulturwissenschaftliche Technik- bzw. Internetforschung erhoben bzw. als Merkmal der Internetdiffusion angesehen wurde (s.u.):

"Manche befürchteten, in Zeiten von Online-Communities könnte der Nachmittagskaffee mit Freunden ausgedient haben und sich stattdessen jeder zu Hause vorm Computer in der StudiVZ-Welt vergnügen.

Die Ergebnisse der Projektgruppe widerlegen solche Befürchtungen: Nach wie vor bevorzugen Studierende bei engen Freunden den persönlichen Kontakt. Pinnwandeinträge oder Nachrichten im StudiVZ rangieren bei ihnen nach Treffen, SMS, Telefon oder E-Mail erst an fünfter Stelle. Verdrängungseffekte hat es durch die Community allenfalls in der elektronischen Kommunikation gegeben: Die befragten Nutzer geben an, durch das StudiVZ weniger E-Mails oder SMS zu schreiben.

Im StudiVZ pflegen Nutzer vor allem entfernte Kontakte, etwa zu alten Schulfreunden. "Hier hat das Netzwerk teilweise zu häufigeren Kontakten beigetragen", so Prof. Neuberger. Neue Kontakte ergeben sich durch die Plattform kaum: Rund zwei Drittel der Befragten geben an, keine neuen Kontakten via StudiVZ geknüpft zu haben. Demgegenüber stehen gerade einmal fünf Prozent, die viele oder gar sehr viele neue Leute über das Netzwerk kennen gelernt haben."


Immer wieder umstritten ist die Prognosefähigkeit der Sozial- und Kulturwissenschaften. Ein gutes Beispiel für eine solche Aussage über zuukünftige Entwicklung im Kontext von Medieninnovationen ist die Frage nach der Diffusion des Internet und auch nach den zu erwartenden Nutzungspraktiken. In diesem Zusammenhang sei nochmals an die Ergebnisse des Tübinger DFG-Projekts "Zur Transformation der Alltagsbeziehungen von InternetnutzerInnen (1998-2000) erinnert. Dieselben stammen aus heutiger Sicht noch aus der "Vorgeschichte" des Internet, wenngleich soviel sich auch nicht so viel geändert hat, wie Begriffe à la "Web 2.0" oder "Social Software" behaupten.

Das Internet galt insbesondere zu Beginn Mitte der 90er Jahre (und gilt bis heute) als jenes Symbol der Globalisierung, ohne dass man einfach nicht mehr mithalten und mitreden könne. Es wurden weitreichende Behauptungen aufgestellt, in welcher Weise sich lokale soziale Bezüge erübrigen und an Bedeutung verlieren würden.

Dabei hätte man auch schon damals aus der Geschichte des Telefons wissen können, dass auch das Telefon vor allem dazu dient(e), lokale Bezüge und den sozialen Nahraum zu unterstützen. Aus der Beschleunigung der technologischen Entwicklung wurde aber unisono auch eine entsprechende Dynamik für soziale Praxen und ihre soziokulturellen Praktiken abgeleitet. Und eine der Charakteristka von "Wissensgesellschaft" liegt offenbar darin, gesichertes Wissen und bereits historisch gemachte Erfahrungen für obsolet zu erklären und immer neuen Hypes hinterherzulaufen. Insofern ist das Münsteraner Ergebnis gar nicht so erstaunlich, wie die Presserklärung der Universität der ForscherInnen nahelegt.

Denn bereits für die Frühzeit des Internet gibt es Untersuchungen jenseits der Medienwissenschaften, die den nun herausgefundenen Zusammenhang festgehalten haben:

"Im oder besser mit dem Netz wird dasselbe Leben geführt wir im ‚real life‘; IuN dienen dazu, bestehende soziale Netzwerke zu intensivieren.
(...)
Deshalb ist Hoffnungen auf neue Menschen („netizens“) oder
Beziehungen („virtual communities“) der Befund entgegenzuhalten, daß im Hinblick auf die Nutzung von IuN und dem Aufbau neuer und andersartiger Kontakte als im ‚real life‘ weitgehende Fehlanzeige zu verzeichnen ist.
(...)
Die Aneignung und Nutzung von IuN erfolgt im Kontext bestehender sozialer Beziehungen und Praxen. IuN dienen in erster Linie der Organisation des ‚real life, zur Pflege sozialer Beziehungen im Nahbereich sowie von schon bestehenden Bekanntschaften, Freundschaften und Verwandtschaftsbeziehungen.
(...)
Virtuelle Re-Integration
IuN ermöglichen die Stabilisierung, Wiederbelebung, Erweiterung und Aufrechterhaltung von Beziehungen in durch räumliche Trennung bedrohten sozialen Netzwerken.
• Stabilisierung und Wiederbelebung:
Es zeigt sich, daß insbesondere in den Untersuchungsgruppen
mit hoher beruflicher Mobilität der Wegzug oder die räumlich weite Entfernung von Freunden wichtige Einstiegsgründe sein können. Auf die räumliche Trennung wird mit einer virtuellen Re-Integration geantwortet. Soziokulturelle Normen, die es in bestimmten sozialen Netzwerken selbstverständlich machen, eine Email-Adresse zu besitzen, und objektive berufliche Gegebenheiten ergeben ein Gemengelage von Nutzungsweisen und Nutzungsgründen.
Wir unterscheiden dabei „Weihnachtskartenbeziehungen“ von wiederbelebten Beziehungen. Letztere entstehen nur wieder, weil
es IuN ermöglicht."


Damaliges Fazit:
"Der lange Arm des ‚real life‘ wirkt auch in der Netzkommunikation fort."

Quelle: Schönberger, Klaus: Internet und Netzkommunikation im sozialen Nahbereich. Anmerkungen zum langen Arm des ›real life‹. In: forum medienethik 2/2000: Netzwelten, Menschenwelten, Lebenswelten. Kommunikationskultur im Zeichen von Multimedia, S. 33-42. Online verfügbar unter: http://www.fatk.uni-tuebingen.de/files/ethik.pdf

Eine weitere Studie über ein anderes Netzwerk des sogenannten Web 2.0, Xing, kommt zu einem ähnlichem Ergebnis wie die Münsteraner Studie:
Renz, Florian: Praktiken des Social Networking: Eine kommunikations­soziologische Studie zum online-basierten Netzwerken am Beispiel von openBC (XING). Boizenburg. 2007.

Vgl. die Rezension der Arbeit von Thies W. Böttcher bei kommunikation@gesellschaft:

"Ein herauszuhebendes Ergebnis ist, dass Nutzer vorherrschend (hypothetisch, denn eine klarere Aussage lässt die Datenmenge nicht zu) eine Mischung aus privaten und geschäftlichen Kontakten, die schon vor der Nutzung von openBC Bestand hatten, pflegen (im „Ausblick“ des Buches wird der Mangel an neu generierten Kontakten durch die quantitative Studie eines Marktforschungsunternehmens gestützt). Dies widerspricht der „Idealvorstellung“ der Seitenbetreiber, dass in großem Maß neue Geschäftskontakte über die Plattform geknüpft werden (S. 93). Das Hauptmotiv, das einer der befragten Nutzer äußerte, nämlich „mit Leuten in Kontakt zu bleiben“ (S. 91), könnte sich in einer quantitativen Studie bewähren."

Es ist dieser Blick auf die historische Entwicklung, die den Vorzug von Kulturwissenschaftlicher Technikforschung gegenüber anderen mit dem Internet beschäftigten Disziplinen auszeichnet.

Rezension des Passauer Arbeitskulturentagungs-Bandes

Auf H-Soz-Kult (23.04.2008) ist von Ulrike Richter (Marburg) eine Rezension des Passauer Arbeitskulturenbandes online gegangen:

Seifert, Manfred; Götz, Irene; Huber, Birgit
(Hrsg.): Flexible Biografien? Horizonte und Brüche
im Arbeitsleben der Gegenwart.
Frankfurt am
Main u.a.: Campus Verlag 2007. ISBN: 978-3-
593-38486-3; 241 S.

In dieser Rezension werden auch die beiden Hamburger Beiträge von Klaus Schönberger und Gerrit Herlyn gewürdigt.
 

Universität Bonn: Das Fach Kulturanthropologie/Volkskunde kurz vor seiner Abschaffung

Bonn: Das Fach Kulturanthropologie/Volkskunde kurz vor seiner Abschaffung

An der Universität Bonn droht das schnelle Aus der Abteilung Kulturanthropologie/Volkskunde im im neuen Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur und Kulturwissenschaft. Zur Situation:

"Das Fach Kulturanthropologie / Volkskunde ist an der Universität Bonn akut bedroht! Pläne des Rektorats sehen die Einsparung von insgesamt 39(!) Stellen an der Philosophischen Fakultät vor. Die Institute sind somit durchschnittlich mit Einsparzwängen von vier Stellen konfrontiert. Um die problematische Haushaltslage zu „überwintern” hat der Vorstand des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft eine „Einfrierung” aller wissenschaftlichen Abteilungsstellen der Kulturanthropologie / Volkskunde beschlossen.

Was heißt das? Die „Einfrierung” sieht – vorausgesetzt die Finanzlage hat sich bis dahin gebessert – 2011 eine Wiederbesetzung des Lehrstuhls vor; was bis dahin geschieht ist ungewiss. Zwar beabsichtigt der Geschäftsführende Direktor des Instituts den Lehrbetrieb durch „geeignete personelle Maßnahmen” ordnungsgemäß weiterzuführen, doch liegen hier weder eindeutige Pläne geschweige denn schriftliche Zusicherungen vor. Freilich gründet sich eine gute Hochschulausbildung auch nicht nur auf „ordnungsgemäße” Lehre, sondern ist überdies auf parallele Forschung des Personals – Stichworte Aktualität und Konkurrenzfähigkeit – angewiesen. Wie kann ein angeblich berufsqualifizierender Studiengang für ein hochdynamisches Berufsleben qualifizieren, wenn die Inhalte nicht dem Wandel, nicht sich verändernden Problemkontexten angepasst werden? Warum werden die Studierenden des Profils Kulturanthropologie / Volkskunde im Institutsvergleich derart benachteiligt, obwohl sie doch mittels Studienbeiträgen deutlich überproportional zur sogenannten „Verbesserung” der Lehre gerade ihres Profils beitragen?

Damit nicht genug: Vertreter des Instituts lassen verlauten, dass eine Einstellung des Profils Kulturanthropologie / Volkskunde bereits zu diesem Wintersemester sowie ein MA-Start ohne das Profil Kulturanthropologie / Volkskunde erwogen werden. Eine „Einfrierung” der Stellen – die weder fair noch betriebswirtschaftlich logisch ist – würde somit nicht wie propagiert ein „befristetes Moratorium” darstellen, sondern einem 2011 angeblich neu zu besetzenden Lehrstuhl sukzessive die Studierenden sowie – und auch das wird bereits überregional kritisch diskutiert – zahlreichen Kultureinrichtungen den traditionellen wissenschaftlichen Nachwuchs entziehen. Ob die Bonner Volkskunde aber durch diese oder ähnliche Maßnahmen tatsächlich de facto abgeschafft wird, darüber entscheidet letztlich der Rat der Philosophischen Fakultät – und zwar am 7. Mai 2008!"


In Bonn hat sich nun eine "Taskforce" gebildet, die um Solidaritätsbekundungen bittet:

Die „Taskforce” ist ein Zusammenschluss von Studierenden und Alumni der Universität Bonn, die sich gegen die de facto-Abschaffung der Kulturanthropologie/Volkskunde wehren. Wir setzten uns für die Fachdisziplin, für die gewohnt hohe Qualität ihrer Forschung und Lehre und für die Berufsperspektiven ein, die der hohe Praxisbezug gewährleistet.

Ausserdem gibt es eine Homepage, die Vorschläge macht, wie man/frau helfen kann zu verhindern, dass im Zeitalter des Ökonomismus der Universität ein weiterer Sieg der Diktatur der BWL beklagt werden muss.

Zugleich lässt sich aber auch sehen, wohin es führt, wenn der Kulturbegriff der geisteswissenschaftlich-philologischen so genannten Kulturwissenschaften administrativ exekutiert wird. In welcher Weise ein solcher Kulturbegriff selbst praktische Konsequenzen hat, zeigt sich an diesem Beispiel. Dann wird wieder sortiert in Hochkultur und minderwertige Populär- und Alltagskultur. Man sollte sich damit nicht mehr gemein machen und wieder anfangen das zu kritisieren.
 

Wissenschaftsblogs & Rankings

Der Rankings gibts ja viele. Davon ist auch unsereins nicht ganz unbetroffen. Seit entdeckt wurde, dass auch WissenschaftlerInnen bloggen, gibt es eine Reihe Versuche, dieselben zu sammeln und zu positionieren (z.B. das Wissenschaftscafe).
Bei Metaroll findet man diesen Blog derzeit auf Platz 28. Was immer das auch bedeuten mag. Interessant sind aber die Rubriken "Fans" und "Wer uns liest, liest auch noch" ....
 

CfP: Kritische Kommunikations- und Medientheorien in Lüneburg

Perspektiven Kritischer Kommunikations- und Medientheorien
Tagung an der Leuphana Universität Lüneburg, 30. Oktober bis 01. November 2008

Da immer offensichtlicher wird, dass ökonomische und politische Umbrüche ihre Spuren in kulturellen Lebensformen und alltäglicher Lebensführung hinterlassen, wird die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenwirken von Medienkultur, Politik und Ökonomie drängender. Vor diesem Hintergrund werden sowohl in medien- und kommunikationswissenschaftlichen als auch in mediensoziologischen Arbeiten allmählich wieder verstärkt Verbindungen zu den allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen hergestellt. Wie beispielsweise Reality-TV Wissen und Praktiken anbietet, die die Legitimität von Privatisierung und Individualisierung sozialer Verantwortung vermitteln und damit staatsbürgerliches Denken in spezifischen Regierungsrationalitäten befördern können, diskutierten KommunikationswissenschaftlerInnen während der „Flow Conference – A critical forum on television and media”, die 2006 in Austin (USA) stattfand.
Angesichts der Mediatisierung von Alltag, Identität, sozialen Beziehungen, Kultur und Gesellschaft und unter den Bedingungen der ‚Rückkehr der Unsicherheiten’ im Rahmen eines global agierenden Kapitalismus ist derzeit auch im deutschsprachigen Raum eine Wiederbelebung des Interesses an einer gesellschaftstheoretisch fundierten kritischen Medientheorie und Medienforschung zu beobachten.
Die Tagung „Perspektiven Kritischer Kommunikations- und Medientheorien” will dazu einladen, die Tragfähigkeit und Weiterentwicklung gesellschaftstheoretisch fundierter kritischer Theorien zu diskutieren und voranzutreiben sowie diese im Hinblick auf ihre gemeinsamen Grundlagen zu durchleuchten.
Wir freuen uns über Beiträge, die kritische Kommunikations- und Medienforschung theoretisch fundieren oder empirisch erweitern, die also beispielsweise
- unter Bezug auf Bourdieus Kapitalkonzept kritisch mit dem gesellschaftlichem Wandel durch die Aneignung digitaler Medien und deren Folgen für die Menschen und ihre Lebenschancen beschäftigen und dabei technizistische Konzepte wie „Digital Divide“ überwinden,
- Überlegungen zur Kulturindustrie revitalisieren und die damit verbundenen Begriffe wie etwa den der ‚Selbstverdinglichung’ für die Analyse von Medienhandeln aufgreifen,
- in der Tradition von Gramsci und den Cultural Studies die Verbindung von Hegemonie und Ideologie für die Analyse von Medien bzw. Medienangeboten fruchtbar machen,
- die Bedeutung der politischen Ökonomie herausstellen und dem Zusammenhang von Gesellschaftsveränderung und geänderten Bedingungen von Medienproduktion, -repräsentation und -aneignung nachgehen,
- im Anschluss an Foucault Medien als Kulturtechnologien diskutieren bzw. verfolgen, wie Machtverhältnisse in Mediendiskursen zum Ausdruck kommen oder mediale Angebote als Modus der Subjektivierung und Form der Selbsttechnik in den Mittelpunkt stellen,
- aktuelle feministische Theoriebildung für Fragestellungen der kommunikations- und medienwissenschaftlichen Geschlechterforschung aufgreifen.

Die einzelnen Panels werden moderiert und kommentiert. Als KommentatorInnen konnten Udo Göttlich, Brigitte Hipfl, Elisabeth Klaus, Hans J. Kleinsteuber, Ralph Weiß und Rainer Winter gewonnen werden. Die Tagung wird eröffnet mit einem Vortrag von Heinz Steinert.
Wir bitten um Zusendung eines Abstracts (4000-5000 Zeichen) bis zum 15. Juni an die OrganisatorInnen:

Prof. Dr. Tanja Thomas
Universität Lüneburg
Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur
Scharnhorststrasse 1
21335 Lüneburg
thomas[at]uni-lueneburg.de

Prof. Dr. Friedrich Krotz
Universität Erfurt
Studienrichtung
Kommunikationswissenschaft
Nordhäuser Straße 63
99089 Erfurt
Friedrich.Krotz[at]uni-erfurt.de

Dr. Jan Pinseler
Universität Lüneburg
Institut für Kommunikations-
wissenschaft und Medienkultur
Scharnhorststr. 1
21335 Lüneburg
pinseler[at]uni-lueneburg.de

Die Auswahl der Beiträge sowie die Zusammenstellung der Panels erfolgt bis Mitte Juli durch das Organisationsteam. Um den KommentatorInnen die Vorbereitung zu ermöglichen, werden ReferentInnen gebeten, bis zum 30. September ein Vortragsmanuskript einzureichen. Eine Publikation ausgewählter Beiträge ist geplant.
 

Enzensberger über das Internet

Hans-Magnus Enzensberger, einstiger Apologet einer Gegenöffentlichkeit (Wir erinnern uns: Baukasten einer Theorie der Medien, repressiver und emanzipatorischer Mediengebrauch, Jeder Empfänger ein potenzieller Sender, Mobilisierung der Massen, Brecht-Radiotheorie im Kursbuch 20, S. 159-186, 1970), gibt sich angesichts der Möglichkeiten des Internet bzw. der Neuen Medien allgemein, erneut ganz doll kulturkritisch. Nur schlägt er sich jetzt auf die Seite der MassenverächterInnen:

„99,999% aller Botschaften sind allenfalls für ihre Empfänger von Interesse, und selbst das ist noch übertrieben. … Nicht jedem fällt etwas ein, nicht jeder hat etwas zu sagen, was seine Mitmenschen interessieren könnte. … Auch die offenen Fernsehkanäle … zeigten kaum anderes als öde Vereinsmeierei und hilflosen Exhibitionismus – eine Entwicklung, die in der interaktiven Talkshow und im Chatroom ihre Krönung fand.“

Enzensberger, Hans Magnus: Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter. In: Ders.: Die Elixiere der Wissenschaft. Seitenblicke in Poesie und Prosa. Frankfurt/M. 2002, S. 75-97, 86f
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Aktuelle Beiträge

Tagungsband "Bewegtbilder...
Ute Holfelder / Klaus Schönberger (Hrsg.) Bewegtbilder...
amischerikow - 30. Jun, 15:29
Elektrizität
Die Ausgabe 30.4 (November 2015) der Zeitschrift Cultural...
amischerikow - 21. Nov, 12:23
Du warst schneller,
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vabanque - 21. Sep, 19:03
Tagung “Bewegtbilder...
Donnerstag, 29.10.2015, 14 Uhr - Samstag, 31.10.2015,...
amischerikow - 20. Sep, 13:43
Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
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Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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