Carl Friedrich von Weizsäcker-Friedensvorlesung: Nils Zurawski über "Überwachungsstaat aus Terrorangst"

Im Rahmen der "Carl Friedrich von Weizsäcker-Friedensvorlesung
Globale Herausforderungen der Menschheit und Verantwortung der Wissenschaft", die im Wintersemester 2008/09 durchgeführt wird, spricht Mittwoch, 26.11. 2008 14:00-16:00 Uhr, im Hörsaal A im Philosophenturm (Von-Melle-Park 6, Uni Hamburg) Nils Zurawski (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung) zum Thema "Überwachungsstaat aus Terrorangst".

Zum Plakat der Vorlesungsreihe

Ausführliches Programm der Vorlesungsreihe

Literaturhinweise zur Vorlesung
  • Christiane Schulzki-Haddouti: Im Netz der inneren Sicherheit, Hamburg (EVA), 2004
  • Wilhelm Heitmeyer & John Hagan (Hg.): Internationale Handbuch der Gewaltforschung, Wiesbaden 2002 - darin: Fernando Reinares: Terrorismus, S. 390-405.
  • Sebastian Scheerer: Die Zukunft des Terrorismus. Drei Szenarien. Lüneburg 2002.
  • Nils Zurawski (Hg.): Surveillance Studies. Perspektiven eines Forschungsfeldes, Opladen (Barbara Budrich) 2007.
  • Nils Zurawski (Hg.): Sicherheitsdiskurse. Frankfurt/Main, 2007
    David Lyon: Surveillance Studies. An Overview. Cambridge 2007 (Polity)
  • Leon Hempel & Jörg Metelmann: Bild Raum Kontrolle. Frankfurt/Main 2005

Wiener Volkskundemuseum: "Advent 2.0. - Momente urbaner Andacht"

Sozusagen genau das, was das Begriffspaar "Persistenz und Rekombination" im Rahmen einer Theorie des soziokulturellen Wandels beschreiben will, nämlich wie das Alte neu wird:
(via eSeL )

"Machen Sie uns ein Bild von ihrem persönlichen Weihnachten! Ergänzen Sie die Ausstellung "Weihnachtskrippen. Spiegelbilder vergangener Lebenswelten" um ihren fotografischen Blickwinkel auf die Adventzeit der Gegenwart!

Weihnachten hat viele Gesichter. Wie feiern junge Familien, urbane Singles und Patchwork-Familien das Weihnachtsfest? Wie begehen die unterschiedlichen Communities Wiens die Weihnachtszeit? Gibt es Alternativen zu Weihnachtsbaum und Shoppingwahn? Wie kommen Sie in der "Stillsten Zeit des Jahres" zur Ruhe? Wie begegnen Sie den Weihnachtsinszenierungen in der Öffentlichkeit?

Christkind, Weihnachtsmann oder Weihnachtsverweigerer? Adventkranz, Plastikbaum oder ein stiller Weihnachtsspaziergang im Wald? Welchen Adventmoment haben Sie heuer oder im letzten Jahr fotografisch festgehalten?

Senden Sie Ihr Foto aus der Vorweihnachtszeit mit einer kurzen Beschreibung (Datum, Ort, Dargestellte Personen / Ding, sofern vorhanden: Kurze Beschreibung der Situation) per Email (an diese Emailadresse: advent[at]esel.at) oder laden Sie hier ihr Foto hoch.

Wir präsentieren alle Einsendungen auf der Webpage und zeigen eine Auswahl der besten 24 aktuellen Ansichten auf die Adventzeit im Rahmen der Krippen-Ausstellung. Unter allen Einsendungen werden 5x je ein Katalog aus dem Programm des Österreichischen Museums für Volkskunde und je eine Jahreskarte für das Volkskundemuseum verlost.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit Ihrer Einsendung gewähren Sie die museale Archivierung und die nicht-kommerzielle Verwendung und Präsentation ihres Fotomotivs unter Hinweis auf Ihre Urheberschaft.

Eine fotografische Feldforschung des österreichischen Museums für Volkskunde und eSeL.

Im Rahmen der Ausstellung
"Weihnachtskrippen. Spiegelbilder vergangener Lebenswelten"
30. November 2008 – 1. Februar 2009
im Österreichischen Museum für Volkskunde
Gartenpalais Schönborn, Laudongasse 15-19, 1080 Wien"

Online-Dokumention von "Deep Search" - The digital future of finding out

Die Video-Dokumentation der Konferenz “Deep Search. The Digital Future of Finding Out” in Wien ist jetzt online.
 

authentizität@gesellschaft (8): Plagiieren an den Universitäten

Derzeit finden sich wieder gehäuft Zeitungsartikel in Österreich wie in Deutschland, die sich mit dem Thema "Plagiat" im Studium und an der Universität beschäftigen. Das ist ein Dauerbrenner geworden und da stellt sich dann schon die Frage, warum das Thema entweder nur als überwiegend technisches ("Generation Copy & Paste") oder als moralisches Problem verhandelt wird:

Allein die Studentenpresse (13.11.2008) fragt auch nach dem Warum:

"Es stellt sich die Frage: Warum machen Studierende das? Warum setzen sie leichtsinnig ihre Zukunft aufs Spiel? Gründe gibt es viele, allen voran stetig steigender Konkurrenzdruck, keine Lust auf großen Aufwand, oftmals aber auch geringe Fähigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens. Zudem ist das Fälschen einer Arbeit heutzutage so einfach wie nie zuvor: Google, Wikipedia und Co stehen allzeit bereit."


Am Ende mündet es dann doch wieder in die alte Leier: Weil es technisch so einfach sei.

In Baden-Württemberg wird derweil eine Änderung des Hochschulgesetzes vorbereitet werden. Wer abschreibt fliegt raus. Derweil werden in Wien nicht nur gegen Studierende Plagiats-Vorwürfe erhoben, sondern auch gegen ein Team der Wiener Medizinuniversität der Fälschungs-Vorwurf, was aber noch mal eine ganz andere Nummer ist.

Berühmt-berücktigt ist der inzwischen als "Plagiats-Jäger" bekannt gewordene österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber, dessen Motive, sich in dieser Verve einer solchen Sache zu verschreiben, unklar bleiben: "Plagiats-Jäger Weber kritisiert Software – und gibt Tipps zum richtigen Abschreiben." (Die Presse, 16.11. 2008). Das dabei eine Portion Wut und Frustration über den Universitätsbetrieb im Allgemeinen und die Verhältnisse in den Medienwissenschaften im Besonderen eine Rolle spielen, lässt sich vermuten. Und natürlich geht es auch um Branding. Dass die Berichtererstattung über das Thema das Problem fortlaufend neu generiert ist aus solch einer Perspektive eher nachrangig. Wenn dann auch noch eine „Agentur für wissenschaftliche Integrität“ gefordert und vorbereitet wird, dann ist auch klar, wer hierfür am besten geeignet erscheint. Good luck!

Die Universitäten treibt Weber derzeit vor sich her, dass es eine wahre Freude für jeden Agenda-Setting-Anhänger sein muss.

Die FAZ (13.11. 2008) geht auf die dem baden-württembergischen Gesetzentwurf zugrunde liegende Annahmen ein:

"Ohne dass es schon zweifelsfreie Zahlen zu Plagiatsfällen gäbe, besteht der Eindruck, dass diese Art akademischer Delinquenz erheblich zugenommen hat und sich praktisch auf alle Textsorten erstreckt: Referate, „Folien“, Hausarbeiten, Qualifikationsschriften. Eine lockere Umfrage der Zeitschrift „Varsity“ unter gut eintausend Studenten an der Universität Cambridge will herausgefunden haben, jeder zweite davon greife zuweilen unausgewiesenermaßen auf fremde Textbausteine aus Netzwerken wie Facebook und Myspace zurück. Sätze aus Wikipdia in eigene Werke hineinkopiert hätten mehr als zwei Drittel der Befragten. Dem stehe eine Entdeckungsquote von fünf Prozent gegenüber. Die höchste Zustimmung hat das Plagiieren in Cambridge offenbar unter Studenten der Rechtswissenschaft."

Der Punkt ist allerdings, das überhaupt nicht klar ist, ob das Plagiat wirklich so wie behauptet zugenommen hat, oder dass es jetzt einfach sichtbar wird (nämlich mit der gleichen Technologie, die dafür verantwortlich sein soll, dass es zunähme), zum anderen weist der FAZ-Artikel implizit zumindest darauf hin, dass es die beklagten Praktiken schon immer gegeben hat.

"Das hilft selbstverständlich nicht bei Plagiaten aus Büchern oder anderen Texten, die nicht im Netz lagern. Bei flächendeckendem Einsatz solcher Textvergleichs-Software könnte es insofern zu einer Wiederentdeckung älterer Abschreibepraktiken kommen. Man weiß aus der Wissenschaft selber, wie weit es manche Autoren auch in jüngerer Zeit damit gebracht haben. Oder die Software zeigt ihr normneutrales Gesicht dadurch, dass sie umgekehrt von Studenten eingesetzt wird, die herauszufinden suchen, ob ihr Plagiat als ein solches identifiziert werden kann. Erste Internetanbieter sind bekannt, die gegen eine erschwingliche Gebühr solche Qualitätsprüfungen an Plagiaten vornehmen."

Was aber am meisten stört an der Debatte ist der moralische Unterton. Es wird allenfalls erwähnt, aber nicht als das eigentlich Problem erwähnt, dass es mitunter die Ökonomisierung der Universität selbst ist, die die heutigen Praktiken (ohne das eine Zunahme behauptet werden soll) hervorbringt. Abgesehen davon, dass es im Eigeninteresse der Studierenden liegt (gemessen am Ausbildungsziel) eigenständige Leistungen zu erbringen, lenkt diese Debatte davon ab, dass nicht die plagiierenden Studierenden unser Problem sind, sondern die Bedingungen des Studiums (Bologna-Prozess, Ökonomisierung usw.), die den Nährboden hierfür abgeben.

Eine alternative Betrachtungsweise bietet die österreichische Zeitschrift der IG Kultur, "Kulturrisse". Insbesondere Konrad Becker zeigt, dass der Diskurs auf der ganzen Linie falsch ist.

[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
 

authentizität@gesellschaft (7): "Yes (Men), we can!"

Eine Camouflage sei dies in erster Linie und weniger ein Fake, belehrt uns die "Blogchronik der Kommunikationsguerilla" über die neueste Aktion der YesMen, als sie eine falsche Ausgabe der New York Times in einer Auflage von 1,2 Millionen Stück unter die Leute brachte. Darin hiess es unter anderem, dass der Krieg im Irak vorbei sei und George W.Bush vor Gericht gestellt würde. Dabei geht es wieder einmal um die Schaffung wahrer Ereignisse durch falsche Behauptungen. Vgl. als kulturwissenschaftliche Annäherung an die Aktionen der YesMen: Schönberger, Klaus: Scheinbar un-wahr oder wie falsche (Online-) Informationen, wahre (,Real Life') Ereignisse schaffen. Kulturwissenschaftliche Anmerkungen zum Fake als politisches Handlungs- und Kommunikationsmuster. In: Kuckuck 1/2005. Notizen zur Alltagskultur. Themenheft »scheinbar«, S. 18-23. Online verfügbar unter: http://www.code-flow.net/fake/book/schoenberger-dowethics-de.html sowie unter: http://gewi.uni-graz.at/~kuckuck/probe051.htm.


[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
 

authentizität@gesellschaft (6): arte: Die Kameramänner von Verdun

Auf arte tv zu sehen am Mittwoch, 12. November 2008 um 21.00 Uhr

Die Kameramänner von Verdun

(Frankreich, 2003, 48mn)
ARTE F
Regie: Agnes De Sacy, Laurent Veray

Wiederholungen:
13.11.2008 um 05:00
15.11.2008 um 14:00

Aus der Ankündigung:

Filmdokumente, die das Geschehen bei Verdun und an den Frontlinien zwischen Franzosen und Deutschen während des Ersten Weltkrieges dokumentieren, gibt es unzählige. Doch die wenigsten Menschen wissen, dass diese Bilder in erster Linie Szenen zeigen, die Jahre später nachgestellt wurden. Die Dokumentation macht deutlich, wie schwierig es für die Kameramänner war, das Filmmaterial, das tatsächliches Kampfgeschehen zeigte, auch öffentlich zu präsentieren.

Zahlreiche Kameraleute haben im Ersten Weltkrieg überall an der Front gefilmt. Die allseits bekannten Bilder zeigen Schützengräben, mörderische Sturmangriffe und Explosionen und lassen sich spontan dem Ersten Weltkrieg zuordnen. Die Filmaufnahmen vermitteln den Eindruck, als folge die Berichterstattung unmittelbar der Wirklichkeit. Tatsache ist aber, dass nur sehr wenige Bilder an der Front entstanden. In den meisten Fällen wurden die spektakulären Szenen Jahre nach Kriegsende auf militärischem Übungsgelände nachgestellt. So blieb das wirkliche Kampfgeschehen unsichtbar.
Zur Propaganda verpflichtet und von der Zensur kontrolliert, unterlagen die Kameraleute zu vielen Zwängen, um ihr Material zu veröffentlichen. Auf der Grundlage einer genauen Prüfung der europäischen Archive rekonstruiert die Dokumentation die Kriegstagebücher, die ein deutscher und ein französischer Kameramann in den Jahren 1914 bis 1918 führten. Damals filmten sie jeweils auf ihrer Seite der Front für die Wochenschauen ihres Landes und standen zum ersten Mal in der Geschichte vor der Frage: Wie lässt sich ein Krieg mit filmischen Mitteln dokumentieren?


[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
 

SHOT revisited – Sonntag, 12.10.2008

Tagungsbericht: 50th Annual Meeting der Society for the History of Technology, 11.–14. Oktober 2008 in Lissabon

[alle Session- und Paperabstracts sind unter -> conference schedule abrufbar]

Ein Panel am Sonntagmorgen trug den versöhnlichen Titel „Religion in Harmony with Technology“, der Berichtende nahm jedoch an der Session „History and Energy Policy: A Role for Historians of Technology“, organisiert von Richard Hirsh (Dept. of History, Virginia Tech) teil. Übergeordnetes Thema des Blocks war die Politikberatungsfunktion von TechnikhistorikerInnen, da die Rolle von Technikgeschichtserzählungen für das Verständnis von aktuellen Ereignissen weitgehend unterschätzt werde, wie Hirsh betonte. Sara Pritchard (Dept. of STS, Cornell University) eröffnete das Panel, indem sie auf das generelle Potential des Begriffs „Energie” verwies, unterschiedlichste Diskurse, wie etwa zu den Themen „Umwelt“, „Ölkrise“ oder „Technik“ unter einem Dach zu vereinen. Ihr paper wählt dabei einen envirotechnical approach, der historische Erkenntnisse über die Technik und ihre Vor- und Nachteile bei der Generierung von Energie, z. B. bei der Aufdeckung versteckter Kosten, miteinbezieht. Gerade TechnikhistorikerInnen müssten diese Kompetenzen nutzen, aus dem „Elfenbeinturm“ heraustreten und ihr Wissen in die „real world“ einbringen, so Richard F. Hirshs Plädoyer.

David E. Nye (Center for American Studies, University of Southern Denmark, Odense), Autor von „Electrifying America“, offerierte in seinem Vortrag “Blackouts: Social Behavior during ‘Artificial Darkness’” eine originelle Sicht auf Stromausfälle, die er in folgendem Satz zusammenfasste: „There is no blackout, there is only no electricity.“ In kulturhistorischer Perspektive auf das Thema untersuchte er an Hand von Presse- und anderen schriftlichen Quellen die jeweiligen Reaktionen der Bevölkerung auf vier größere Stromausfälle in New York zwischen 1936 und 2003. Unter Einbeziehung des Foucault’schen Konzepts der „Heterotopie“ interpretierte er die unterschiedlichen Reaktionen – „ranged from resignation to partying, looting, and solidarity“ – als jeweils ihre Zeit reflektierend. So kursierten im Zusammenhang mit dem ‚blackout’ 2003 sofort Terrorismusgerüchte (die noch unter dem Eindruck von 9/11 standen und sich als unwahr herausstellten), und es wurde eine größere Solidarität unter den New YorkerInnen beobachtet. Der beschleunigte Kapitalismus, der durch die zunehmend angewandten IuK-Technologien so abhängig wie noch nie von Elektrizität ist, diente dabei als Kontrastfolie des „euphorischen“ Moments, der die Stadt zu einer anderen Landschaft machte: erst in der Zeitlosigkeit des entschleunigten heterotopischen Moments konnten nichtmonetäre Werte überhaupt erscheinen.
Leo Marx (Prof. em., STS-Programm am MIT), Verfasser des einflussreichen Buches „The Machine in the Garden“ (1964) und Begründer der american studies, erinnerte in seinem Session-Kommentar daran, dass heutige Studien, wie die Envirotech-Forschung, auch 150 Jahre später nicht vergessen dürften, dass es schon im 19. Jh. Ansätze gab, Technik zu verstehen, indem moderne Technologien mit der Umwelt in Verbindung gebracht wurden. Damals war ein (Literatur-)Diskurs entstanden (hier zitiert er in The Machine ... die großen (Natur-) Schriftsteller, der Technik als Eindringling in der unberührten Natur des amerikanischen Kontinents interpretierte. Doch die Technik komme nicht von selbst in die Natur, dementprechend sein Fazit: „We are still obsessed with […] technological determinism.“

Vor diesem Hintergrund konnte die darauffolgende Session „New Approaches and Tools I“ mit besonderer Spannung erwartet werden. Trevor Pinch (Dept. Of Sociology, Cornell University) und Mitverfasser (und -herausgeber, zusammen mit Wiebe Bijker und Thomas P. Hughes) des STS-Klassikers „The Social Construction of Technological Systems“ (1987) behandelte in seinem Vortrag die Rolle von „unsichtbaren Technologien“ für unser Verständnis von aktuellen (sehr sichtbaren) Technologien, wie dem so genannten „Web 2.0“. In seinem Vortrag „The Invisible Technologies of Goffman’s Sociology: From the Merry-Go-Round to the Internet“ integrierte Pinch die Theorie der sozialen Interaktion in seine Überlegungen zur technisch vermittelten Interaktion (technological mediated interaction). Goffman hatte die soziale Welt (social life) – mit dem Vokabular des Theaters – als Drama beschrieben, in der es eine Vorder- und eine Hinterbühne gibt und die Menschen Darsteller ihrer selbst sind. Der Techniksoziologe sieht die menschlichen Interaktionen (dargestellt an Goffmans Restaurant-Beispiel) in ein technisches Setting eingebettet, die unsichtbaren Technologien. Pinch geht von einem weiten Technikbegriff aus; technology erfasst auch Fähigkeiten, wie z. B. den Umgang mit Tieren (ein weiteres Beispiel der „unsichtbaren Technologien“ sind bei ihm Pferde im Kriegseinsatz, neben moderner Kriegstechnik). Dementsprechend bilden in seinem Gedankengang Wände, Korridore, vor allem aber die Schwingtür zwischen Vorderbühne (Restaurant) und Hinterbühne (Küche), die Technologien, die die Bewegung zwischen den verschiedenen Rollen und Bühnen ermöglichen. Das Framework der technisch vermittelten Interaktion führte er sodann an Hand seiner aktuellen Untersuchungen zur webbasierten Kommunikation zwischen Musikfans auf der Online-Plattform Acidplanet.com aus. Sein Fazit verwies auf die Anfangsthese: Theorien der sozialen Interaktion können und sollten für die Analyse von Technik fruchtbar gemacht werden, um die Interaktionen der Nutzer/innen – auch ihre Rolle als „agents of technological change“ – besser zu verstehen.

Die Sessions des frühen Sonntagnachmittags „New Approaches and Tools II“ und „Owning and Disowning Invention“ liefen leider parallel, sodass hier nur jeweils nur ein unvollständiger Eindruck gewonnen werden konnte. Während das erste Panel zu den „New Approaches and Tools“ noch überzeugende Ansätze zur Integration sozial- und kulturwissenschaftlicher Modelle für die Technikanalyse lieferte, wurde im zweiten Themenblock (moderiert von Wiebe E. Bijker, Dept. of Technology & Society Studies, Universiteit Maastricht) deutlich, dass Forschungen in frühen Entwicklungsphasen auch viele offene Fragen aufwerfen können.

Nina E. Lerman (Dept. of History, Whitman College, WA) legte in ihrem Paper (“Apprenticeship Industrialized: Technological Knowledge from Household to Shopfloor”) an Hand historischer Lehrlingsbücher und anderer Archivalien dar, dass die Strukturen der Lehrlingausbildung („hands-on“, paternalistische Rollenverteilung) in den USA des späten 18./ frühen 19 Jhs. von den Lehrlingen übernommen wurden und das das damit von späteren Generationen reproduzierte Bild von adulthood bis in die Zeit der Industrialisierung trug. In seinem Kommentar bemerkte Bart Hacker (Kurator, Nat. Museum of American History, Smithsonian Institution) dazu, dass Ausbildung (apprenticeship) nicht die einzige Praxis (practice) der Weitergabe von Wissensbeständen gewesen sei.
Andreas Stascheit (FB Angewandte Sozialwissenschaften, Fachhochschule Dortmund), stellte in seinem Vortrag „History of technology as history of experience: the case of sound transformation“ die These auf, dass das High-Fidelity-Prinzip (möglichst originalgetreue Klangwiedergabe), sich durch die Hörerfahrung umgekehrt habe: Klangreproduktionen müssen heute so klingen, wie die „Originalaufnahme“. Diese These entwickelte er an einem komplexen phänomenologischen Theoriegebäude um den Begriff der Erfahrung, was im Plenum die Fragen aufwarf, ob die Fülle von Klangerfahrungen hier nicht willkürlich reduziert werde: auch wenn Britney-Spears-Fans oder ein an modernen Klassikeinspielungen („Anna Netrebko“) interessiertes Publikum beim Konzertbesuch CD-Qualität hören wolle, gelte dies für Freunde der historischen Aufführungspraxis noch lange nicht. Auch bliebe bei der Analyse der Klangaufzeichnung die Parallele zu einer anderen Technologie des 19. Jhs. unberücksichtigt – auch die sedimentierten Erfahrungen im Umgang mit der Fotografie dürften nicht vergessen werden.

Das Parallelpanel „Owning and Disowning Invention: Intellectual Property and Identity in British Science and Technology, 1880–1920” untersuchte in historischer Perspektive, welche Beziehungen zwischen der Entwicklung des Britischen Patent-Systems und wichtigen Innovationen, den „fields of electrical engineering, aviation and plant breeding“, bestanden. Das Panel spiegelte aktuelle interdisziplinäre Diskussionen wider, die bei der Betrachtung neuer inventions rechtliche Rahmenbedingungen mitberücksichtigen, wobei davon ausgegangen wird, dass es – zumindest wenn ein I.P.-Regime funktioniert – der Schutz von intellektuellem Eigentum der Hervorbringung von Innovationen förderlich sei.
Mit dem Thema der Rolle des Intellectual Property (I.P.) bei der Entstehung von Innovationen beschäftigte sich vertiefend auch Session 26, „The ‚Strong Patent System’ Story vs. the History of Technology“. In seinem abstract fasste Organisator Bryan Pfaffenberger (STS-Dept., School of Engineering and Applied Science, University of Virginia) noch einmal die „große Erzählung des amerikanischen Strong Patent Systems“ zusammen – unbeachtet von den TechnikhistorikerInnen haben Ökonomen und Wirtschaftshistoriker durch die Auswertung großer Patentdatensätze herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen dem starken, von Innovationen geprägten Wachstum in den USA im 19. Jh. und dem einzigartigen U.S.-Patentrecht gebe. Dieses zeichne sich durch eine vorteilhaft ausgewogene Beachtung von open access und dem Schutz geistigen Eigentums aus. Innerhalb dieses Diskurses müsse die Technikhistorik ihre Deutungshoheit über die Interpretation des technological past zurückgewinnen, indem nicht mehr nur Einzelfallstudien spezielle Themen untersuchten, sondern durch die Auswertung größerer Datenbestände und die Anwendung neuer Methoden auch generalisierende Aussagen getroffen werden könnten. Wie genau also könnten TechnikhistorikerInnen auf die (methodischen) Herausforderungen der cliometrics reagieren? „The question […] is this: Can historians of technology discover more efficient ways to place large numbers of patents in context – and, in so doing, retell the patent story in new and critical ways that are consistent with our commitment to scholarship?”
Einen ersten Zugang entwickelte hier Paul Israel (Dept. of History, Rutgers University, NJ), der in seinem Vortrag (Learning from Thomas Edison’s patents) darlegte, dass Edison, der in der Patent-Erzählung wegen der Vielzahl seiner Patente eine herausgehobene Stellung einnimmt, nicht immer aus Erfindergeist oder persönlicher Motivation gehandelt habe. Ausgangsfrage war, warum sich eigentlich so viele Patente im Bereich der Telegrafie mit der (Weiter-) Entwicklung von Telegrafenkomponenten beschäftigten, wenige sich jedoch um die Datenintensität bemühten. An Hand von Patentakten und Briefwechseln gelang es Israel nachzuweisen, dass der Erfinder in engem Kontakt mit Mitarbeitern der Western Union Telegraph Company stand, die bei ihm technische Variationen regelrecht „bestellten“, um das Monopol über das Telegrafenpatent zu behalten. Das Patentrecht, welches das I.P. schützen und seinen Urheber am Erfolg teilhaben lassen sollte, wurde von Erfindern und (ihren) Unternehmen also auch gezielt genutzt, um den Marktzugang für Wettbewerber zu erschweren und Marketingstrategien (Monopol über die Distribution) umzusetzen.
Auch die Papers von Pfaffenberger selbst (zur amerikanischen voting machine industry, 1889–1925) und Alessandro Nuvolari (Dept. of Technology Mgmt., Eindhoven University of Technology; „Quackery, patents and the market for medicines in England, 1617–1852“) beschäftigten sich mit Fragen der Auswirkungen des Patentrechts auf technischen Wandel und bezogen dabei quantitative Datenanalysen mit ein.
Diese einheitliche Fragerichtung forderte die Session-Kommentatorin Eda Kranakis (Dept. of History, University of Ottawa), die auch schon den Kommentar zur vorhergehenden Session geliefert hatte, zur Feststellung heraus, dass die hier skizzierten Überlegungen zum Patentrecht noch einmal überdacht werden müssten: Patentrecht diene eben nicht Innovationen, sondern in erster Linie Ansprüchen (claims). Kranakis, die sich in einem im Fach beachteten Artikel erst kürzlich mit dem Thema auseinandergesetzt hatte ("Patents and Power", in: Technology and Culture, Vol. 48 (2007), Nr. 4, pp. 689 ff.) unterstrich in ihrem ausführlichen Kommentar, dass manche Patente (gateway patents) besonders wirkungsvoll seien („some patents have extra powers“), da sie den Zugang zur öffentlichen Domäne regulierten. Dies sei z. B. beim Telegrafen, wie Israel deutlich gemacht habe, der Fall: die Datenübertragung per Elektrizität könnte zwar durch das Patentrecht nicht geschützt werden und damit theoretisch für jedermann offen, aber die Rechte der Western Union am Telegrafen nebst aller seiner technischen Variationen führte faktisch trotzdem zu einem Zugang nur über deren Telegrafenstationen (und damit zu einem Monopol). Es zeige sich hier deutlich, dass das Patentsystem v. a. Einkommensquellen für Financiers durch die Ideen Dritter erschließe. Gerade heute zeigten internationale Handelsabkommen (und Handelskonflikte, siehe China), dass I.P.-Regimes mitverantwortlich für die Welt-Einkommensunterschiede sind. Als Ergebnis stand die Übereinkunft, dass das Patentsystem nicht als ein Indikator für die Technikentwicklung betrachtet werden könne, sondern dass auch vielmehr beachtet werden müsse, welche ökonomischen benefits durch I.P.-Schutzregimes entstehen, und wer von diesen profitiere, um die Verbindungen zwischen Innovationen und Recht besser zu verstehen.
 

Harvard: Postdoctoral Position in Science, Technology and Society

The John F. Kennedy School of Government and the School of Engineering and Applied Sciences (SEAS) at Harvard University are seeking to hire a Postdoctoral Fellow with expertise in Science, Technology and Society (STS).

The one-year position is renewable for a second year and will carry a teaching load of one undergraduate course in Technology and Society; the successful candidate will also assist in STS Program activities and build links between STS and SEAS. Candidates should be qualified to carry out research on the social implications of one or more aspects of engineering or applied sciences, such as information and communication technologies, biotechnology, or nanotechnology. Areas of specialization might include studies of innovation; risk and regulation; intellectual property; new research partnerships and research governance; or ethical issues in technological R&D. Research experience on comparative, international and global issues is especially welcome. Interdisciplinary teaching experiences are extremely desirable.

Candidates should hold a Ph.D. or equivalent degree in an appropriate field, including science and technology studies, sociology, law, political science, economics, or engineering. Interested candidates should submit a curriculum vitae, a cover letter with a statement of research interests, a writing sample or representative publication, and three letters of recommendation to Professor Sheila Jasanoff, Director, Program on Science, Technology and Society, Harvard University, John F. Kennedy School of Government, 79 John F. Kennedy Street, Cambridge, MA 02138.

Review of applications will begin on January 15, 2009 and continue until the position is filled. Applications from women and minorities are especially encouraged. Harvard University is an Equal Opportunity, Affirmative Action Employer.
 

authentizität@gesellschaft (5): Vermarktung "authentischer" indigener Kultur?

Die Wiener Tageszeitung "Die Presse" (31.10.2008) berichtet auf ihrer Wochenend-Reiseseite über "Das Erbe der Regenbogenschlange" oder wie "die Reste der indigenen Kultur" derzeit in Australien "touristisch zu vermarkten" versucht wird.


[Materialien für das gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]

authentizität@gesellschaft (4): "Der Tucholsky-Schwindel"

heisst es mit gebührender Verspätung in der Wiener Tageszeitung "Die Presse" (31.10.2008). Sie berichtet erzürnt über jene FinanzmarktkritikerInnen, die einem Lesefehler aufgesessen seien und die Zeilen eines eher rechten Globalisierungskritiker den Rang eines Tucholsky-Gedichtes zugeschrieben hätten.

Der Suedblog (23.10.2008), das Weblog zu Kurt Tucholsky, rekonstruiert das "Making of" und ist einerseits begeistert, via Internet das Entstehen quasi "live" nachvollziehen zu können, andererseits wird hier auch die Ursache unterstellt:


"Es ist ja häufig kaum nachzuvollziehen, warum und weshalb bestimmte Aussagen Tucholsky untergeschoben werden. Um so schöner ist es daher, wenn sich die offensichtlich falsche Verbindung eines Textes mit der Autorschaft Tucholskys einmal “live” mitverfolgen lässt.

Seit gut zwei Wochen geistert im Internet (wo sonst) ein Gedicht herum, das Tucholsky angeblich 1930 in der Weltbühne veröffentlicht hat. Es beschreibt so perfekt die aktuelle Finanzkrise, dass jede Debatte um eine mögliche Vergleichbarkeit mit der Weltwirtschaftskrise von 1929ff sofort verstummen müsste: Heute alles genau wie damals!"


Der weitere Argumentationsgang ...

"Aufklärung" liefert die Frankfurter Rundschau (23.10.2008), die uns zudem klar macht, dass Tucholsky wohl etwas anders argumentiert hätte:

Falsch. Der Text findet sich ursprünglich auf der Website eines gewissen, "freiheitlich" gesinnten Pannonicus (www.genius.co.at/index.php?id=165), der mit richtigem Namen Richard G. Kerschhofer heißt, öfter für die deutlich rechts angesiedelte österreichische Zeitschrift "Zeitbühne" schreibt und wohl auch gewisse Sympathien für die FPÖ hegt. Hätte Tucholsky zum Beispiel jemals von der "Spekulantenbrut" gesprochen oder klingt hier nicht vielmehr ein völkisches Ressentiment an? Ist ja nur 'ne Frage…

Tucholsky war da schon weiter. 1930 erschien in der "Weltbühne" unter dem Pseudonym Theobald Tiger sein Gedicht "Die freie Wirtschaft" und machte die Leser mit dem Klassenstandpunkt vertraut: "…merkt ihr nicht, was mit euch gespielt wird? / mit wessen Schweiß der Gewinn erzielt wird? / Komme, was da kommen mag. / Es kommt der Tag, / da ruft der Arbeitspionier: / Ihr nicht. / Aber Wir. Wir. Wir."



[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
 

DASA (Dortmund): "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts"

Im Rahmen der vom 4.-5.11. 2008 stattfindenden DASA-Tagung "Constructing the future of work" spricht am kommenden Dienstag der Wissenschaftliche Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Klaus Schönberger über das Thema "Die Widerständigkeit der Biographie und die Entgrenzung des sozialen Konflikts".

Abstract:
"Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen", lautet eine vielen geläufige Redensart, die Ausdruck einer Lebensführung war, in der "Arbeit" und "Leben" noch weitgehend getrennt waren. Im Zuge des soziokulturellen Wandels, der sich als Übergang vom industriell geprägten Fordismus zum informatisierten Postfordismus beschreiben lässt, entwickelte sich nicht nur ein neues Arbeitsparadigma, sondern es entstanden auch neue Anforderungen an die Lebensweise und Lebensführung (Stichworte: Prekarisierung, Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit). Diese stark von den Rahmenbedingungen eines flexibilisierten Kognitiven Kapitalismus geprägten Prozesse der "Entgrenzung" von Arbeit und Leben treffen auf eingeübte und bewährte biographische Muster und Alltagsroutinen. Die mit diesen Mustern und Routinen verbundenen Konzepte alltäglicher Lebensführung bedingen eine Widerständigkeit der Biographie, die zu sozialen Auseinandersetzungen und Kämpfen führen und sich nicht einfach einer ökonomisierten und betriebswirtschaftlichen Logik oder vermeintlichen Anforderung von Globalisierung unterordnen lassen (und können). Damit sind soziale Verwerfungen ganz neuer Art verbunden. Während für die Einen Arbeit und Vergnügen (mitunter nur als Versprechen) zusammenfallen, fehlen immer mehr sozialen Gruppen – noch ausgeprägter als bisher – Raum und Zeit für menschliche Aktivität jenseits des Zwangs ihre Arbeitskraft anzubieten. Die diagnostizierbare Widerständigkeit der Biographie zeigt uns, inwiefern Auseinandersetzungen um die Arbeit zugleich Auseinandersetzungen um das ganze, gute und das richtige Leben sind, in denen Familie, Gesundheit, Freizeit, Bildung etc. keine nebensächlichen Größen mehr sind. Der Entgrenzung und Flexibilisierung der Arbeit muss also eine Entgrenzung der sozialen Konflikte folgen.

Volontariat im Flensburger Schiffahrtsmuseum / Dissertation am Forschungskolleg

Das Flensburger Schiffahrtsmuseum steht vor einer grundlegenden
Erweiterung und Neugestaltung. Für den Projektbereich „Technischer Wandel der Seefahrt im 20. Jahrhundert“ suchen wir

eine wissenschaftliche Volontärin / einen wissenschaftlichen Volontär.

Wir erwarten:

Abgeschlossenes Studium der Volkskunde/Europäischen Ethnologie/Kulturanthropologie mit sehr guten Kenntnissen der
kulturwissenschaftlichen Biographie- und Technikforschung; Erfahrungen im Museumsbereich oder anderen Kultureinrichtungen; Belastbarkeit, Flexibilität, Einsatzfreude und Kreativität sehr gute Kenntnisse im Umgang mit MS-Office; Erfahrungen im Umgang mit Datenbankprogrammen (Access, FirstRumos) sind wünschenswert organisatorisches Geschick Lust auf Museumsarbeit

Wir bieten:
  • Vielfältige Einblicke in die Aufgaben eines modernen Museums
  • Die Möglichkeit, Ihre an der Hochschule erworbenen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und zu erweitern
  • Aktive Mitarbeit bei der Erweiterung und Neugestaltung des Flensburger Schiffahrtsmuseums
  • Kooperation mit dem Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche
    Technikforschung des Instituts für Volkskunde der Universität Hamburg (ggf. mit Möglichkeit zur Promotion) [Here we are!, d. säzzer]
Die Einstellung erfolgt zum 1. Januar 2009 und ist befristet für die
Dauer von 2 Jahren. Die Vergütung richtet sich nach den Anwärterbezügen des höheren Dienstes (ca. 1.050,- Euro brutto / Monat). Das Volontariat wird gefördert durch das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung des Instituts für Volkskunde / Kulturanthropologie der Universität Hamburg.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern wird gefördert.
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei sonst gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.


Schriftliche Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis zum 24.November 2008 zu richten an den

Förderverein
Flensburger Schiffahrtsmuseum e. V.
Thomas Overdick
Schiffbrücke 39
24939 Flensburg


Weitere Informationen zum Museum, zum Forschungskolleg oder Thomas Overdick (Museumsleiter) Tel.: 0461/85 - 29 70.
 

Wien: "Deep Search" - The digital future of finding out

World-Information Institute Conference
Am Samstag führt, 08.11.2008, 10:30 – 20:00 führt das World Information Institute in Wien die Tagung "Deep Search" - The digital future of finding out durch. Ein Livestream ist ebenfalls vorgesehen.

Austria Trend Hotel Savoyen Vienna
Freier Eintritt, Konferenz in englischer Sprache

Mit der Explosion von Informationen in allen Färbungen und Sprachen haben Fragen der Orientierung und der Navigation in den Meeren des Wissens eine neue Dringlichkeit gewonnen. Information ist nutzlos, wenn sie nicht gefunden wird, und es ist kein Zufall, dass eine Suchmaschine wie Google zu einem der bedeutendsten Unternehmen des neuen Jahrhunderts geworden ist. In Wissenschaft und Wirtschaft wird über die Implikationen dieser globalen Trends heftig diskutiert, gleichzeitig rücken aber auch die sozio-kulturellen Dimension des Suchens und der Informationsgewinnung der Zukunft zunehmend in das öffentliche Bewusstsein.
k@g
„Deep Search“ befasst sich mit den sozialen und politischen Dimensionen unserer Navigation durch die Tiefen des Wissens. Wir wollen den Vorgang der Datenkategorisierung untersuchen und fragen, was es bedeutet, die Beziehung zur Welt über digitale Suchtechnologien herzustellen. Jenseits von futuristischen Anwendungen und komplexen Rechenvorgängen verbirgt sich in kognitiven Technologien, die spezifisch für Ergebnisse in einem begrenzten Bezugsrahmen entwickelt werden, eine politische Philosophie in einem scheinbar neutralen Code. In der täglichen Wirklichkeit des Informationsüberflusses kommt es darauf an, derartige Setzungen als solche zu erkennen, und zu begreifen, dass Hierarchien nicht auf wundersame Weise von der Natur selbst hervorgebracht werden. Unscheinbare Dienstprogramme, die sich unauffällig in die Abläufe unserer täglichen Arbeit einfügen, verändern unsere Wahrnehmung und spinnen die Fäden im Gewebe unserer kognitiven Wirklichkeit.

Wie wird Computer-lesbarer Sinn produziert, wie verhält es sich mit der Bedeutung in der maschinellen Kommunikation? Wo liegt das emanzipatorische Potenzial des Zugangs zu derartig enormen Informationsmengen? Und wo liegen die Gefahren des unvermeidlichen Gebrauchs von Suchmaschinen für die Nutzung dieser Informationen? Diese kulturellen, kontextuellen und Klassifizierungsfragen von Informationssystemen sollten nicht übergangen werden, denn es geht hier um nichts weniger als die Art und Weise, in der wir als Individuen und Institutionen etwas über die Welt in Erfahrung bringen. „Deep Search“ setzt sich mit diesen sozialen und kulturellen Dimensionen sowie mit den informationspolitischen und gesellschaftlichen Implikationen des Suchens auseinander.

Conference Editors: Konrad Becker, Felix Stalder
(Institute for New Culture Technologies)

Das Programm
 

Wien: Österreichisches Museum für Volkskunde in Wien steht "im Regen"

"Angewandte Kulturwissenschaft im Regen
Das Österreichische Museum für Volkskunde in der Laudongasse ist zum Opfer der Kulturpolitik geworden"


k@gWenn in der aktuellen Ausgabe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde 111 (2008) 3 unter der Rubrik "CHRONIK DER VOLKSKUNDE" die Leiterin des Österreichischen Museums für Volkskunde, Margot SCHINDLER, den "Jahresbericht des Vereins und des Österreichischen Museums für Volkskunde 2007 (283-308) sowie den "Jahresbericht Verein Ethnographisches Museum Schloss Kittsee 2007" (309-315) publizieren und im Aufsatzteil BIRGIT JOHLER einen Beitrag "Das Österreichische Museum für Volkskunde in Zeiten politischer Umbrüche. Erste Einblicke in eine neue Wiener Museumsgeschichte" (229-264) veröffentlichen und das altehrwürdige Wiener Stadtmagazin "Der Falter" in der laufenden Nummer (43/08) eine ganze Seite über die bedrohliche Entwicklung berichtet, dann muss es fünf vor zwölf sein.
High noon. Was zunächst über die Kulturpolitik des Bundes nicht geschafft wurde (das Museum wurde aus der Bundesförderung herausgekippt, aber der Bund muss dennoch die Gehälter der Beschäftigten bezahlen, doch fehlt es seit Jahren an den notwendigen Mitteln für alles), versucht offensichtlich die Wiener Sozialdemokratie (MA 34) nicht durch Austrocknung, sondern durch Reinregnen lassen, das Museum und damit auch die Themen einer historisch argumentierenden Kulturwissenschaft loszuwerden.

Ulrich Hägele: Preisträger beim Deutschen Fotobuchpreis

Der Tübinger Empirische Kulturwissenschaftler Ulrich Hägele wurde für seine Veröffentlichung "Foto-Ethnographie. Die visuelle Methode in der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Tübingen 2007 (Tübinger Vereinigung für Volkskunde e.V.)" soeben beim "Deutschen Fotobuchpreis" 2009 als "Siegertitel aus der Kategorie Fotogeschichte / Fototheorie" mit Silber ausgezeichnet. Das schaffen nicht so viele einstmalige DFG-Projekte.

Herzlichen Glückwunsch aus Hamburg nach Tübingen.

authentizität@gesellschaft (3): Bildmanipulationen

In der c't 18/2008, S. 148 findet sich ein ausführlicher Artikel-zum Thema Bildmanipulationen von Andrea Trinkwalder
Der Einstieg des Beitrags ist online:


Können diese Pixel lügen?

Der schmale Grat zwischen Bildoptimierung und -fälschung

Digitalkamera plus Photoshop: Gilt das noch als Künstlerbedarf oder bereits als Fälscherwerkzeug? Die Grenze zwischen erlaubtem Handwerk und Manipulation ist fließend, denn selbst ein minimaler Eingriff kann die Aussage eines Bildes komplett verändern.


Weiter im Text


[Materialien für die gleichnamige Vorlesung und Übung am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: "Authentizität@Gesellschaft - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Suche nach dem Original und auf die Dynamiken von Fake, Konstruktion und Fälschung"]
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
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Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
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Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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