Symposium in Wien: "Kulturanalyse – Psychoanalyse – Sozialforschung"

aus der Online-Zeitung der Wiener Universität (20.11. 2006) entnehmen wir:

Symposium: Das Unbewusste im Alltag


Anlässlich des 150. Geburtstag von Sigmund Freud 2006 laden das Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien, das Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Universität Graz und das Österreichische Museum für Volkskunde in Wien vom 23. bis 25. November zur Fachtagung "Kulturanalyse – Psychoanalyse – Sozialforschung" ein.

Auf den ersten Blick scheinen Psychoanalyse und Europäische Ethnologie (Volkskunde), ein Fach, das sich vorwiegend mit alltäglichen Lebensformen und populären Kulturäußerungen beschäftigt, wenig gemeinsam zu haben. Doch der erste Eindruck täuscht. "Die Fachbereiche Volkskunde, Europäische Ethnologie und Anthropologie haben schon früh psychoanalytische Einsichten zur Analyse von Kultur und Gesellschaft genutzt", erklärt Mag. Dr. Elisabeth Timm vom Institut für Europäische Ethnologie.


Fortsetzung

Tagung "Kulturanalyse – Psychoanalyse – Sozialforschung"
23. bis 25. November 2006, Eröffnung: 23. November, 17 Uhr
Österreichisches Museum für Volkskunde
Laudongasse 15-17, 1080 Wien
Programm (PDF)

Anmeldung zur Tagung
Tel. +43(0)1/406 89 05-34 und c.peschel-wacha@volkskundemuseum.at
Tagungsgebühr: Gesamte Tagung: 20 Euro, Studierende: 10 Euro; Tageskarte: 10 Euro, Studierende: 5 Euro
 

Bristol: Workshop des Media Anthropology Networks

Tilo Grätz ist Mitarbeiter Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung und besuchte im September den Workshop des Media Anthropology Networks in Bristol. Hier sein Bericht:

Workshop des Media Anthropology Networks, Tagung der European Association of Social Anthropologists (EASA) „Europe and the World“Bristol, 18.-21.09.2006

von Tilo Grätz

Die EASA Tagung ist inzwischen die größte Tagung der Ethnologen aller regionaler und thematischer Ausrichtung im europäischen Raum. Dies zeigt sich an der Teilnehmerzahl (870 offizielle Teilnehmer), aber auch an der Zahl der Panels und Workshops (102).

Zugleich manifestierte sich eine enorme Themenbreite. Hier soll von den Sitzungen des Media Anthropology Netwerkes berichtet werden. Das Netzwerk gibt es seit 3 Jahren, es ist überaus aktiv auch zwischen den großen Tagungen. Es gibt eine mailing list, regelmäßige E- Seminare, die einen Text diskutieren, sowie eine Webseite mit Tagungshinweisen und einer annotierten Bibliographie. Ab und an werden summer schools organisiert.

In diesem Falle wurden zwei thematische Workshops angeboten. In einem Workshop ging es um understanding media practices, vor allem um theoretische und methodische Zugänge zum Feld. Beiträge eher theoretischer Natur wechselten mit Fallstudien, die aber diese Fragestellung aufgriffen. Der Workshop wurde von John Postill und Birgit Bräuchler organisiert. Postill (Universität Sheffield) beschäftigt sich derzeit mit Internetpraxen in Malaysia, Bräuchler (Asia Resarch Institute, Universität Singapur; vormals Institut für Ethnologie München) arbeitete über Internetnutzung durch Konfliktpartien im Molukkenkonflikt. Das Eingangsreferat von Postill wurde von Mark Hobart, Medienethnologie, diskutiert. Es ging vor allem um die Relevanz des auf Bourdieu bezogenen, mit Alltagspraxen verbundenen Begriffes des Feldes (social field), den Hobart im Gegensatz zu Postil als zu statisch kritisierte. Hobart forderte einen erweiterten theoretischen Ansatz, nicht nur die Erweiterung von Medienstudien um Praxen. Der Beitrag von Daniel Taghioff (London) war ebenfalls eher theoretischer Natur, er fasste die bisherigen Ansätze der Medienanthropologie zusammen und mahnte einen schärferen Kommunikationsbegriff an. Cora Bender (Bremen) beschrieb das Verhältnis von Identität, Musikstilen und Radiosendungen amerikanischer Indianer in lokalen Stationen in den USA. Sie kombinieren die verschiedensten Stile, in denen sich auch Unterschiede zwischen den Generationen zeigen. Diese Radiosendungen sind nach wie vor ein wichtiges Moment der Alltagskultur in der amerikanischen Provinz. Ursula Rao (Halle) sprach über das Verhältnis von Zeitungsjournalisten und Politikern in Indien. Sie argumentierte, dass unterprivilegierte Gruppen über die Presse eine eigene mediale Kultur entwickeln, deren Strategien und Stile sie analysierte. Angela Dressler (Bremen) berichtete über deutsche Auslandskorrespondenten, denen sie an drei verschiedenen Orten nachging. Sie zeigte ihre Alltagszwänge, Strategien und Produktionen in Referenz auf heimisches Publikum und Redaktionen im Unterschied zu Medienproduktionen von Korrespondenten anderer Herkunftsländer, also die kulturelle Prägung von Nachrichtenproduktionen.

Peter Hervik (Malmö) ging am Beispiel des Mohamed - Karikaturenstreits auf den Zusammenhang politischen Kalküls und medialer Produktion ein. Er erläuterte das Wirken von Medienratgebern, spin doctors, die das Verhalten der dänischen Regierung prägten, die auch anderen Ortes von immer größerer Bedeutung sind. Alexander Knorr (München) beschrieb eine besondere Gemeinschaft, die sich vor allem im Internet um ein Computerspiel etabliert und trotz (oder aufgrund) von Krisen verfestigt. Sie besteht seit mehreren Jahren, kann in einen engeren Kreis und – in abnehmender Beteiligung- erweiterten Kreis von Teilnehmern unterteilt werden. Knorr zeigte, dass die Mitglieder des engen Kreises vielfältige Kommunikationswege für intensive Interaktionen nutzen, die auch viele persönliche Bereiche einschließen. Die Beiträge von Elisenda Ardevol (Barcelona) sowie und Steven Hughes (SOAS London) behandelten Alltagspraxen von Nutzern von Videospielen beziehungsweise Kinofilmen.

Im zweiten, kleineren Workshop, der von Monika Rulfs (Bremen) organisiert wurde (mit nur einer Sitzung) ging es um Mediators, d.h. Mittler, Vorreiter, die neue Medien jeweils in besonderer Weise fördern, Verbindungen knüpfen. Postill stellte seine Arbeit über ein internetbasiertes politisch engagiertes Nachbarschaftsnetzwerk in einer Vorstadt, Subang Yaya von Singapur, vor und ging vor allem auf die zentralen Personen ein, die dieses prägen. Oliver Hinkelbein (Bremen) berichtete von Sozialarbeitern, die im Rahmen von speziellen Programmen für ethnische Minderheiten in zwei deutschen Städten eine Art „digitale Integration“ erzielen wollen. Lenie Brouwer (Amsterdam) zeigt am Beispiel von Onlineforen, die von Jugendlichen marokkanischer Herkunft in Holland betrieben werden, wie diese mit Debatten um aktuelle Themen verknüpft sind und Minderheiten eine „Stimme“ geben, aber nicht nur gemeinschaftsstärkenden Charakter haben, sondern potentielle Brücken auch zur Mehrheitsgesellschaft schlagen können. Sie fokussierte auf die Webmaster, die die Foren z.T. moderieren und aufgrund politischer Beobachtung zugleich auf ein Mindestmass an Korrektheit achten müssen.

Auf einem Netzwerktreffen ging es schließlich um Veröffentlichungsvorhaben, die Webpräsenz, nächste work shops und summer schools.
Bei Interesse kann man zunächst die Webseite des Netzwerks konsultieren:
http://www.media-anthropology.net/

Wer enger integriert werden möchte und auf die mailing list möchte, kann sich an John Postill wenden, mit einer kurzen Selbstvorstellung. Über die Mailing - List laufen auch E-Seminare (meist über einen Diskussionstext), die später protokolliert werden
 

Herzen zum Aufhängen - Wiener Studierenden-Projekt-Kalender ist erschienen

Der Unizeitung Wien (13.11. 2006) ist folgende Ankündigung zu entnehmen:

HERZ_1 "Im Rahmen eines Studienprojekts haben zwölf Studierende am Institut für Europäische Ethnologie an der Universität Wien den Wandkalender "Herz 2007" gestaltet. Alle zwölf Monatsblätter setzen sich mit der Thematik und Symbolik rund um das Herz auseinander – ein kleines Stück Wissenschaft, das auch im Alltag genutzt werden kann.

Die Europäische Ethnologie als vergleichende Kulturwissenschaft untersucht Alltagskultur in ihrer historischen und sozialen Dimension. Der vierfarbige Kalender für das Jahr 2007 im Hochformat DIN A3 ist das Ergebnis eines dreisemestrigen Studienprojekts (Sommersemester 2005 bis Sommersemester 2006). Er dokumentiert auf zwölf Monatsblättern Forschungen zur Geschichte und Gegenwart des Herzens als Organ und als Symbol. Die insgesamt zwölf Studierenden haben sich dabei intensiv mit der Thematik beschäftigt, Literatur recherchiert, Fragestellungen entwickelt, in Archiven geforscht und das Material schließlich interpretiert und als Publikation aufbereitet.
Jaenner
Herzen im Angebot

"Der Kalender 'Herz 2007' ist ein Versuch, neue Formate zur Vermittlung wissenschaftlicher Forschung zu erproben. Die Ergebnisse kulturwissenschaftlicher Forschung sollen auch außerhalb der Universität nutzbar gemacht werden", erklärt die Herausgeberin Dr. Elisabeth Timm vom Institut für Europäische Ethnologie: "Im Mittelpunkt der Forschungen stand das Herz als Symbol im Alltag." Jedes Blatt wurde von einem Studierenden betreut, die Themen reichen von "Valentinstag und Muttertag: Das Herz als Angebot" (Mai-Blatt), "Die Nation als Herz, Herz für die Nation" (Oktober-Blatt) oder "Herz als Mahlzeit: zwischen Tabu und regionaler Spezialität" (Dezember-Blatt). Zeitgenössische Zitate, Fotos und Grafiken zur jeweiligen Monatsthematik vermitteln anschaulich die Welt des Herzens.

Herrschaftsinstrument

Doch die Publikation dreht sich nicht nur um das Herz, der Kalender als Medium wird ebenso thematisiert. "Der Kalender hat eine lange Geschichte als Herrschafts- und Belehrungsinstrument, als populäres Medium zur Aufklärung der so genannten einfachen Leute, aber auch als dekoratives Kunststück, dessen Hochglanzfotos einen ästhetisierten Ausschnitt der Welt in den eigenen vier Wänden abbilden", erklärt Timm: "Das Studienprojekt nutzt das Format eines Wandkalenders auch deshalb, weil wir es für notwendig halten, dass die Europäische Ethnologie als empirische Kulturwissenschaft solche populären Medien nicht nur untersucht, sondern sie auch für die Popularisierung ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse einsetzt." (vs/td)

April

Es finden sich auch drei Monatsblätter zu technischen Themen:
  • Jänner: Die Geburt in der Medizin: am Anfang ist der Herzschlag
  • Februar: Leopold Metzenbauer, Wien: ein medizinischer Maler zwischen Medizin, Kunst und Verbrechen
  • April: Pulsmessgeräte: Taktgeber für das Körpergefühl

Präsentation des Kalenders "Herz 2007"
Donnerstag, 16. November 2006, 15.30 Uhr
Institut für Europäische Ethnologie
Hanuschgasse 3, 1010 Wien

Herz 2007. Ein Wandkalender
Autor/innen: Bettina Felix, Gertrude Friedrichkeit, Philipp Hatzoglos, Ana Ionescu, Mihalj Lendjel, Gerold Posch,
Michael Riss, Elisabeth Schenk, Johanna Smejkal, Anna Stoffregen, Erika Swoboda, Marie Therese Thür
Grafik: Feli Holzer
Herausgeberin: Elisabeth Timm
Wien 2006. 15 S., Format DIN A3, zahlr. Abb.

Der Wandkalender "Herz 2007" kostet 15 Euro und ist im Buchhandel erhältlich (ISBN 10: 3-902029-11-0, ISBN 13: 978-3-902029-11-9).
Bestellungen auch unter:
Tel.: +43-1-4277-440 01, Fax: +43-1-4277-9 440, E-Mail: volkskunde[at]univie.ac.at
 

Conférence à Strasbourg: «Les blogs, usages de l’espace public numérique en France et en Allemagne»

Klaus Schönberger, Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, spricht am Donnerstag, 9. November, 17 Uhr, auf Einladung der UMR 7043 CNRS-UMB "Cultures et Sociétés en Europe" der Universität Straßburg (l’Université Marc Bloch) über

«Les blogs, usages de l’espace public numérique en France et en Allemagne»


Es geht dabei
1. um die unterschiedlichen Ausprägungen der Nutzerzahlen in Deutschland und in Frankreich,
2. die Erklärungen hierzu in der Blogosphäre wie in der Forschung,
3. eine Kritik der darin zum Ausdruck kommenden kulturalistischen Abkürzungen,
4. Überlegungen zu den Möglichkeiten und Grenzen des nationalen Kulturvergleichs

UMB, Salle des Conseils au Portique, 17 Uhr

Vgl. hierzu auch folgendes Interview mit Klaus Schönberger
 

"Bought it on ebay" & My Space

Beispiele populärer Kultur über das WebZweiNull-Phänomen liefern "You Tübe" und My Space (selbst wiederum WebZweiNull-Anwendungen).


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"Bought it on ebay" (von Weird Al vom "Poodle Hat"-Album):

This is The eBAY Song, first seen on

A used ... pink bathrobe
A rare ... mint snowglobe
A Smurf ... TV tray
I bought on eBay

My house ... is filled with this crap
Shows up in bubble wrap
Most every day
What I bought on eBay

Tell me why (I need another pet rock)
Tell me why (I got that Alf alarm clock)
Tell me why (I bid on Shatner's old toupee)
They had it on eBay

I'll buy ... your knick-knack
Just check ... my feedback
"A++!" they all say
They love me on eBay

Gonna buy (a slightly-damaged golf bag)
Gonna buy (some Beanie Babies, new with tag)
(From some guy) I've never met in Norway
Found him on eBay

I am the type who is liable to snipe you
With two seconds left to go, whoa
Got Paypal or Visa, what ever'll please
As long as I've got the dough

I'll buy ... your tchotchkes
Sell me ... your watch, please
I'll buy (I'll buy, I'll buy, I'll buy ...)
I'm highest bidder now

(Junk keeps arriving in the mail)
(From that worldwide garage sale) (Dukes Of Hazzard ashtray)
(Hey! A Dukes Of Hazzard ashtray)
Oh yeah ... (I bought it on eBay)

Wanna buy (a PacMan Fever lunchbox)
Wanna buy (a case of vintage tube socks)
Wanna buy (a Kleenex used by Dr. Dre, Dr. Dre)
(Found it on eBay)

Wanna buy (that Farrah Fawcett poster)
(Pez dispensers and a toaster)
(Don't know why ... the kind of stuff you'd throw away)
(I'll buy on eBay)


What I bought on eBay-y-y-y-y-y-y-y-y-y


via Vom Tagebuch zum Weblog - Zum Wandel eines analogen Kulturmusters


Ausserdem singen Chicks on Speek über
"My Space, your space, who`s space is it?"

via Vom Tagebuch zum Weblog - Zum Wandel eines analogen Kulturmusters
 

CfP: „Wikis – Diskurse, Theorien und Anwendungen“ (kommunikation@gesellschaft)

Call for Papers

(pdf-Version zum Herunterladen)

kommunikation@gesellschaft (http://www.kommunikation-gesellschaft.de) ist ein Online-Journal, das sich aus soziologischer, kulturanthopologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive mit alten und neuen Medien auseinandersetzt. Die Herausgeber planen für das Frühjahr 2007 eine Sonderausgabe zum Thema „Wikis – Diskurse, Theorien und Anwendungen“.

Wikis sind vor allem durch den Erfolg der „Wikipedia“ in den letzten Jahren sehr bekannt geworden. Neben der Online-Enzyklopädie werden sie aber auch in anderen Arbeitsfeldern eingesetzt, beispielsweise in der Softwareentwicklung, der Organisations¬kommunikation, in sozialen Bewegungen oder im E-Learning. Zwar sind Anwendungen, mit denen man gemeinsam und von verteilten Orten aus mit anderen an Texten arbeiten kann, nicht wirklich neu, aber die Popularisierung der Online-Kooperation ist ein neues Phänomen, das auch über den Kreis technisch erfahrener Nutzer hinausreicht. Mittlerweile existieren eine Reihe von Forschungsvorhaben und –projekten zu diesem Thema (vgl. beispielsweise den Überblick zur Wikipedia-Forschung unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedistik), deren Ergebnisse bislang jedoch noch nicht angemessen in den akademischen Diskurs eingeflossen sind. Die geplante Sonderausgabe hat daher auch den Zweck, die deutschsprachige Forschung zum Thema Wikis zu bündeln und damit zur öffentlichen Wahrnehmung beizutragen.

Mögliche Fragestellungen
, die in Beiträgen für die Sonderausgabe behandelt werden könnten, sind:
  • Erfolgs- und Qualitätsfaktoren: Nach welchen Kriterien ist die Qualität eines Wikis zu beurteilen? Warum „funktionieren“ einige Wikis und andere nicht? Welche Mechanismen beeinflussen die Motivation potenzieller Nutzer, zu einem Wiki beizutragen? Wie ist das Verhältnis von technischen Features/Optionen und sozialen Prozessen, die gemeinsam die Nutzung von Wikis bestimmen? Welche gesellschaftlichen Diskurse über die Wertigkeit kollaborativer Wissensformate werden beispielsweise in der Auseinandersetzung um Wikipedia verhandelt? Wie verändert sich die Wertigkeit von Wissen, wenn es nicht mehr in klassischer Buchform zugänglich wird (Stichwort „Popularisierung des Wissens“)?
  • Einsatzzwecke und Praktiken: In welchen Feldern werden Wikis eingesetzt und wie sind die Erfahrungen dabei? Welche Rolle spielt der Kontext des Einsatzes für inhaltliche und formale Qualitäten der Texte? Existieren unterschiedliche „Wiki-Praktiken“, sowohl für Autor/innen als auch für Leser/innen, und wenn ja, wodurch sind sie bestimmt? Wie verändert sich die Rolle von Mediatoren oder die Bedeutung von kulturellem Kapital im Spannungsfeld von kollaborativer Qualitätssicherung und Massenverachtung?
  • Strukturprinzipien von Wikis: Welche hypertextuellen und sozialen Strukturen bilden sich bei der Nutzung von Wikis heraus? Welchen Einfluß haben solche emergenten Strukturen im Vergleich zu „vorgängigen“ Strukturierungen wie beispielsweise organisatorischen Hierarchien oder stabilen Informationssammlungen? Welche Kommunikations- und Handlungsmuster entwickeln sich auf der Grundlage der software-technischen Vorgaben?
  • Wikis und Social Software: Inwiefern hängen Wikis mit anderen Anwendungen aus dem Bereich der „Social Software“ zusammen, inwiefern sind sie von ihnen abzugrenzen? Welche Veränderungen ergeben sich aus der Diffusion solcher Anwendungen für Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement? Wie sind Wikis in einer historischen Analyse kollaborativer Software-Anwendungen einzuordnen? Welches historische Alltagswissen über Enzyklopädien und Lexika fließt beispielsweise in die Schreibpraktiken und Schreibvorgaben für Wikipedia ein?
  • Methodologie der Wiki-Forschung: Mit welchen Methoden können die kommunikativen und sozialen Prozesse untersucht werden, die die Nutzung von Wikis bestimmen? Welche Verfahren existieren, um die Strukturen der entstehenden hypertextuellen und sozialen Netzwerke zu analysieren?
  • Wiki-Forschung als Teil einer Sozialtheorie: Welche Lehren lassen sich aus Untersuchungen von Wikis für andere sozialtheoretische Fragestellungen, beispielsweise zur Diskussion um die Veränderung von Wissens- oder Arbeitsprozessen ziehen? Verändern oder stabilisieren Wikis grundlegende soziale Phänomene wie Kooperation, Öffentlichkeit, Expertentum oder Partizipation? Welche Antworten gibt eine kulturhistorische Perspektive auf die Frage nach der Diffusion und dem Zugänglich-Machen von Wissen?
Neben Aufsätzen, die theoretisch-konzeptionelle und/oder empirische Fragestellung behandeln (auf ca. 15-20 Seiten), können auch kürzere Forschungsnotizen veröffentlicht werden, die Ergebnisse aus laufenden Forschungsprojekten berichten (auf ca. 5-15 Seiten).


Zeitplan


15. Dezember 2006
Einreichen eines ca. einseitigen Exposés der Autor/innen
bis 15. Januar 2007
Rückmeldung seitens der Herausgeber über Aufnahme in Sonderausgabe
31. März 2007
Abgabe der Manuskripte; gegebenenfalls erfolgt Rückmeldung mit Bitte um Korrekturen durch Herausgeber
Mai/Juni 2007
Online-Publikation der Sonderausgabe


Kontakt zu den Herausgebern
  • PD Dr. Christian Stegbauer, Institut für Gesellschafts- und Politikforschung, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Goethe-Universität, D-60054 Frankfurt, E-Mail: stegbauer[at]soz.uni-frankfurt.de
  • Dr. Klaus Schönberger, Forschungskolleg kulturwissenschaftliche Technikforschung, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, ESA 1 (Flügelbau West), Edmund-Siemers-Allee 1, D-20146 Hamburg, E-Mail: klaus.schoenberger[at]uni-hamburg[dot]de
  • Dr. Jan Schmidt, Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien“, An der Universität 9/501, D-96045 Bamberg, E-Mail: jan.schmidt[at]split.uni-bamberg.de
 

Heute Knut Hickethier: Medien – Technik – Kulturelle Dispositive

Heute, 2.11. 2006, 18.00 Uhr spricht im Rahmen der Vortragsreihe des Hamburger Arbeitskreises Technik und Kultur spricht Prof. Dr. Knut Hickethier zum Thema "Medien – Technik – Kulturelle Dispositive. Über die Sichtbarkeit der Technik der audiovisuellen Medien".
 

Joseph Weizenbaum - «Rettung ist möglich»

Ulrike Baureithel portraitiert anlässlich des im Freburger Herder-Verlage erschienenen Bandes (Joseph Weizenbaum und Gunna Wendt) "Wo sind sie, die Inseln der Vernunft im Cyberstrom?" in der Schweizer WOZ (2.11. 2006) den Computerpionier, Technologiekritiker und ehemaligen Flüchtling aus Berlin:

"«Der Mensch ist der Fehler!» Brechts Stossseufzer aus den dreissiger Jahren könnte als Kommentar zu all jenen WissenschaftspionierInnen stehen, die Jahrzehnte später unter dem Stichwort «der Schlüssel zum Code» ein gemeinsames Projekt vorantrieben: Während sich die Cracks der Informationstechnologie darum bemühten, die menschliche Intelligenz nachzubauen, versuchten die MolekularbiologInnen, das «Buch des Lebens» zu entziffern. Der Schlüsselbegriff beider Disziplinen, «Code», stammte aus der Militärspionage. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte im Zweiten Weltkrieg das deutsche Chiffriersystem Enigma entschlüsselt; der Deutsche Konrad Zuse entwickelte 1938 den ersten Computer, was - glücklicherweise - von den Nationalsozialisten und der Wehrmacht damals nicht gewürdigt und gefördert wurde."

Zum Artikel in der WOZ

CLIFFORD GEERTZ 1926-2006

Der us-amerikanische Kulturanthropologe Clifford Geertz verstarb am Montag, 30.10. 2006 im Alter von 80 Jahren (Obituary)

Zum englischsprachigen Wikipedia-Artikel zu Clifford Geertz

Photos von Clifford Geertz
 

Heute Abgabeschluss für den 2. Kongress Kulturwissenschaftliche Technikforschung

Zum Reminder

Zum Call
 

Vorlesungsreihe Technik - Kultur

In diesem Winter und Frühjahr setzt das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung die im letzten Semester im Rahmen des Hamburger Arbeitskreises Technik und Kultur begonnene Vortragsreihe fort. Auch dieses Mal sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit den Zusammenhängen von Kultur und Technik beschäftigen, zum Vortrag und inhaltlichen Austausch eingeladen.
So wird sich Prof. Dr. Knut Hickethier, der Frage zuwenden, welches Verhältnis zwischen Mediennutzern und audiovisuellen Medien die Unsichtbarkeit der medialen Technik selbst konstituiert. Prof. Dr. Gabriele Klein wird den Beitrag, den die Körper- und Bewegungstechnik des Tanzes zur Selbstkonstitution der Subjekte leistet, untersuchen. Prof. Hans J. Kleinsteuber wird anhand der Digitalisierung des Radios aufzeigen, welche Folgen die Ignoranz gegenüber nicht-technischen Faktoren bei der Entwicklung neuer Technologien hat. Prof. Dr. Jörg Dierken wird eine theoretische Reflexion der Begriffe Kultur und Technik vornehmen. Prof. Dr. Andreas Eckert wird zu ‚Technik und Moderne’ sprechen und Prof. Dr. Hans-Joachim Braun wird sich der Theorie und Praxis des Komponierens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zuwenden.
Die jeweiligen Termine wie das vollständige Programm ist unter http://www1.uni-hamburg.de/technik-kultur//hatk.html einsehbar.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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