Dresdner dgv-Kongressband "Grenzen & Differenzen" erschienen

Dieser Tage ist der Konferenzband des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Dresden (2005) erschienen. Der voluminöse Band (895 Seiten) wird vom Vorsitzenden der dgv, Thomas Hengartner sowie vom ehemaligen Leiter des Bereichs Volkskunde des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) herausgeegeben:

Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2007, 895 S. (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17)

In diesem Sammelband finden sich eine Reihe Beiträge, die aus Sicht der Hamburger Kulturwissenschaftlichen Technikforschung interessant sind bzw. in diesem Kontext entstanden sind.

In der Forschungssektion ist es zunächst ein Aufsatz von Thomas Overdick (inzwischen Schifffahrtsmuseum Flensburg), der in seinem Beitrag über Ethnografie zwischen Kunst und Kulturwissenschaft die fotografischen Arbeiten für das Hängeförderer-Museum im Versandhaus Otto analysiert:

Overdick, Thomas: Feldversuche. Ethnografie zwischen Kunst und Kulturwissenschaft. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 281-293.

Der zweite Beitrag der Forschungssektion stammt von Guido Fackler (Würzburg), u.a. Associate am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, über technische Innovationen als Grenzen:

Fackler, Guido: Technische Bauwerke als Grenze: Schifffahrtskanäle und kultur-räumliche Differenzierungen. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 295-306.

Im Rahmen der Sektion 5/ Panel Museumsfragen sprach Barbara Wenk, Mitglied des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, über das Sammeln und Ausstellen von Technik:

Wenk, Barbara: Technology Mediated at the Museum – Wie heute Technik am Museen sammeln und ausstellen? In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 487-602.

Im Anschluss daran finden sich die Beiträge von Panel 4 , das sich mit der Thematik "Online/offline-Persistenz – Auflösung – Rekombination. Alte und neue Grenzen und Differenzen in der Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnik" beschäftigte. Hierzu findet sich in dem Band ein Überblick von Klaus Schönberger (Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung) zum Forschungsstand in der kulturwissenschaftlichen Internetforschung (Vgl. a. den Bericht von Birgit Huber):

Schönberger, Klaus: Online/offline-Persistenz – Auflösung – Rekombination. Alte und neue Grenzen und Differenzen in der Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnik. Ein Überblick zum Forschungsstand in der kulturwissenschaftlichen Internetforschung. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 627-637.

In diesem Panel referierte ein weiteres Mitglied des Hamburger Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Anneke Wolf Thema Wikipedia und kollaboratives Arbeiten:

Wolf, Anneke: Wikipedia und kollaboratives Arbeiten im Internet. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 639-650.

Desweiteren findet sich dort ein Beitrag von Katharina Kinder (Lancaster) über „Spielen am Computer – Spieltheorie und Virtualität“:

Kinder, Katharina: Der Themenpark im Interface - Virtualität und Spieltheorie. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 651-664.

Patrick Schmoll (CNRS «Cultures et sociétés en Europe», Université Strasbourg) analysiert die Verlagerungen der Front und der Grenzen im informatisierten Krieg:

Schmoll, Patrick: Verschiebung von Fronten und Grenzen in der digitalen Kriegsführung. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 665-674.

Last but not least untersucht Beatrice Tobler (Museum für Kommunikation, Bern) die jüngsten Diskurse über die Rolle von Graswurzelbewegungen bei der Herausbildung des neuen Internet-Medienformates Weblog:

Tobler, Beatrice: Das Internet an den Graswurzeln packen. Zur Tragweite von Graswurzelbewegungen im Internet am Beispiel von Weblogs. In: Hengartner,Thomas/Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen, 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Dresden 2005, Leipzig 2007 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 17), S. 675-683.
 

CFP: Medium Computer. Geschichte(n), Visionen, Phantasmen - Universität Lüneburg

CFP: Medium Computer. Geschichte(n), Visionen, Phantasmen -
Universität Lüneburg 07/07
------------------------------------------------------------------------

Fachgruppe "Computer als Medium" im
Fachbereich "Informatik und Gesellschaft" der
Gesellschaft für Informatik e.V., Universität Lüneburg
12.07.2007-14.07.2007, Rechenzentrum
Deadline: 31.03.2007

Call for Participation

Noch bevor der Computer als "Medium" verstanden wurde, hatte die
Kybernetik ihn mit Zukunftsphantasien und Hoffnungen überladen. Nur staatliche Denkmaschinen sollten noch in der Lage sein, eine viel zu komplex gewordene Welt friedlich und gerecht zu regieren.
Die Automatisierung produzierte Ersatzphantasmen und Wohlstandsverprechen für eine Gesellschaft, der die Arbeit ausgehen sollte. Cyborgs und künstliche Intelligenzen drohten, den Menschen zu überholen und in 'prometheischer Scham' zurückzulassen.
Als Medium entdeckt, versprach der kommende PC nicht weniger als die Veränderung der Welt. "The human mind is born free, yet everywhere it is in chains", sprach Ted Nelson 1974 Rousseau nach. Das utopische Einsatzgebiet des Computers als Medium von Freiheit, Gleichheit und Wissen war eröffnet.
Eine andere visionäre Vorstellung sorgte in der Unterhaltungsindustrie Ende der 80er Jahre für eine neue Goldgräberstimmung: ein digitales Multimedia-Center sollte als universelles Unterhaltungsmedium in unsere Wohnzimmer einziehen und die herkömmlichen Einzelmedien und ihre Settings verdrängen.
Doch die Entwicklung verlief weder wie von Nelson noch wie von der
Medienindustrie geplant und gewollt. Das WWW schluckte Nelsons XANADU, und als erfolgreichster Unterhaltungscomputer schrieb zunächst einmal ein kleines Spielzeug von Nintendo Geschichte.
Gerade die Überraschung, die begrenzte kulturelle und ökonomische
Planbarkeit, scheint ein Leitmotiv der rasanten Entwicklung des
Computers als Medium zu sein. Computer erzählen eine Erfolgsgeschichte von ungeahntem Ausmaß und dienen zugleich als Durchlauferhitzer für Zukünfte, die meist anders kommen als gedacht.
Daher fragen wir:
Was war der 'Computer als Medium' und wo stehen wir heute?
Was ist auf der Strecke geblieben, die KI, der Analogrechner, die
Bionik?
Was ist anders gekommen als gedacht, die Computer-Literacy, der Tod des Buches und anderer alt gewordener Medien, ein neues Urheberrecht?
Was wurde laut angekündigt und leise begraben?
Welche Phantasmen und Visionen halten sich hartnäckig?
Was ist passiert, was sich niemand gedacht hatte: Human Computing, Social Software, Second Life, mySpace und YouTube?

Termine
Senden Sie bitte ein- bis zweiseitige Zusammenfassungen Ihres Beitrags zum Workshop HyperKult 16 (wissenschaftliche Vorträge, Demonstrationen technischer oder künstlerischer Art)

bis zum 31. März 2007

an
Universität Lüneburg
Rechenzentrum
HyperKult
21332 Lüneburg
oder

mailto:hyperkult{at]uni-lueneburg.de

Organisation
Rolf Großmann
Martin Schreiber
Martin Warnke

Programm
Lena Bonsiepen (Biesenthal)
Wolfgang Coy (Humboldt-Universität zu Berlin)
Rolf Großmann (Universität Lüneburg)
Jochen Koubek (Humboldt-Universität zu Berlin)
Andreas Möller (Universität Lüneburg)
Claus Pias (Universität Wien)
Martin Schreiber (Universität Lüneburg)
Georg Christoph Tholen (Universität Basel)
Georg Trogemann (KHM Köln)
Martin Warnke (Universität Lüneburg)

------------------------------------------------------------------------
Martin Warnke

Universität Lüneburg, Rechenzentrum



hyperkult[at}uni-lueneburg.de

Homepage

CfP: Interaktivität / Information / Interface / Immersion

Eine eher medienphilosophische Tagung im Frankfurter Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie wird hier angekündigt.

Call for Papers
Interaktivität / Information / Interface / Immersion

Nicht erst mit Social Software, Weblogs, Wikis ist deutlich geworden, dass digitale Kommunikationstechnologien mehr oder minder komplexe soziale Programme sind, deren Nutzung Wahrnehmung, Umwelterfahrung, Abstraktionsfähigkeiten, Vertrauensregeln uvam. unumkehrbar verändern. Konnte man in den 1980ern und 1990ern noch von ´en passant´ entstehenden ´quasi-sozialen´ Zusammenhängen zwischen Menschen sprechen, von Strategien urbaner, künstlerischer `Umnutzung´ (Digitales Amsterdam), der Verschwörung der das Internet nutzenden Konsumenten oder nutzergebundener Cybersociety, so hat sich dies gründlich verändert.

Die Realitäten haben sich verschoben von technology driven systems über media driven systems zu user / project generated content. Nicht nur die Referenzen von Sozialem, Kulturellem, Ökonomischem und Politischem ändern sich in dem Maße, wie die Empirie des Künstlichen zu einer globalen Selbstverständlichkeit wird. Es entstehen beispiellose Modellierungszusammenhänge für Soziales, dessen Orte in der Verbindung weltweit verteilter Agencies bestehen. Digital Natives, Menschen, die mit Computer-Internetanwendungen aufgewachsen sind, haben einen Paradigmenwechsel des Sozialen und Kulturellen eingeleitet. Anstelle der Geografie des Sozialen, tritt dessen global verteilte Szenografie. Dennoch sind gerade in diesen Zusammenhängen die Fragen nach den Logiken von Kontinuität der Interaktionen, der zuverlässigen und wiederholbaren Anwesenheit, der lernenden Anpassung, der sinnhaften / sinnvollen Abstraktionen zu sozialen Markern der Programmierung, Nutzung und Weiterentwicklung geworden.

Heutige Entwürfe und Programme digitaler Umwelten stehen zunehmend unter den Anforderungen, komplexe, multisensorische, transkulturelle, global aktionsfähige und robuste informationelle Umwelten anzubieten. In diesen Veränderungen zeichnen sich die Bedarfe nach expliziten Modellierungen menschlicher Kooperations- und Kulturfähigkeit ab. Softwareproduktion tritt damit aus der High-Tech-Nische der Informatik und Mediendesigner heraus und rückt immer mehr in das Aufmerksamkeitsfeld von Kultur- und Sozialanthropologen. Zugleich wächst der Bedarf danach, mehr über die Logiken des Hervorbringens (v. Glasersfeld) von Kultur zu wissen und dies in einer Form, die die Anwendung ermöglicht. Die Forderungen nach ausdrücklichen und programmsprachlich darstellbaren Kulturkonzepten rücken nahe an jene von Herbert A. Simon geforderte Wissenschaft vom Künstlichen, aber auch an die Forderung von Norbert Elias, eine Entwicklungstheorie der Abstraktion wissenschaftlich vorzulegen.

Nun ist sicherlich nicht davon auszugehen, dass mit expliziten und programmsprachlichen Modellen von Kooperation, Kulturentstehung, Abstraktion und Künstlichem die Myriaden zufälliger Beziehungen, Interaktionen, Phantasien und Fiktionen, Routinen und Vergesslichkeiten weggewischt werden. Nein, das nicht. Aber die Möglichkeiten dieser werden durch die weltweite Positionierung von programmierten Umwelten grundlegend verändert. Kybernetische Räume sind weltweit zu nicht-natürlichen Selbstverständlichkeiten geworden. Computertechnologie wird als Ubiquitous Computing ausgelegt, direkte Steuerung von Computern durch Gehirnströme löst die Steuerung über Maus oder Auge ab. Präsenz und Telepräsenz, jene wichtigen Worte früherer Forschungen, werden überlagert von Computertechnologien, die unter die Haut, in die Kleidung, in die Augen, ins Gehör gehen oder einen eigenwertigen Realitätsbereich generieren, ohne den heutige und morgige Realitätsreferenzen nicht mehr gelingen werden. S. Jones fragte vor 10 Jahren: „Where are we when we are online“ und J. Meyrowitz stellte fest: “being elsewhere”. Elektronische Spiele, e-Sports, ca. 1 Milliarde Menschen, die täglich in einem der über 40.000 Local Area Networks arbeiten, leben in Virealitäten (M. Klein). Welcher Art sind die Lebens-, Kommunikations-, Arbeitszusammenhänge dieser? Wie sollten die virtuellen Raumwelten entworfen sein, um für weitere intelligente zivilisatorische Lösungen hinreichend komplexe Umgebungen für Wahrnehmung, Entwurf, Entscheidung, Routine, Vertrauen etc. zu schaffen?

Mit dem Aufkommen komplexer Kooperations- und Community-Software wird sich die Internationale Konferenz > I hoch 4 < beschäftigen.

Wir nehmen an, dass an den Entwicklungen der medialen Fähigkeiten des Menschen alle sinnlich-geistigen Fähigkeiten des Menschen, seine Abstraktions-, Entwurfs- und Gestaltungsfähigkeiten beteiligt waren und sind. Sprechen wir von Medien, so bewegen wir uns in den Feldern der Wahrnehmung, der Abstraktion, der Speicher, der Erhaltungsregeln für Notiertes, der Texte und der heiligen Texte, der Großen Erzählungen und Echtzeitmedien, verblassenden einzelmenschlichen Erinnerungen, Inszenierungen von kulturellem Gedächtnis und der Überschreitung überlieferter Wissensregime. In welchem quantifizierbaren oder qualifizierbaren Verhältnis sie durch Wahrnehmung, durch Interaktion zu einander gestellt werden, lässt sich nicht bestimmen. Stellt man diese Idee der zusammenführenden Organisation als ein Auswahlverfahren oder gar als ein Selektionsprinzip dar, wird das Gewicht dieser These deutlich. Sie besagt dann, dass jede interaktive Wechselseitigkeit ein Selektor ist, die Bindungskraft von Interaktivität in der Verfassung von Auswahl-, Verbreitungs- und Erhaltungs-Maßstäben besteht.

Dies gilt für die Standards zu hören, lesen, schreiben, schmecken, zu denken, musizieren u.v.a.m.

Wir erwarten und verlangen zunehmend ´mehr´ von Medien, mehr Informationen, mehr Auswahlangebote und mehr Selektionsfreiheit, mehr Welt, mehr Nähe, mehr Unterhaltung, mehr Biografie, mehr Community: sie sollen uns ansprechen, unterhalten, informieren. Dies deutet nicht nur auf Konsum der Medien hin. Der oft angesprochene Realitätssinn ist längst eingefügt in den Mediensinn. Realitätssinn ist als Mediensinn verkörpert. Wir nehmen Welt in Medien ernst, anerkennen die Realität der Informationen, vertrauen diesen und den Regeln, sie ernst zu nehmen.

Die Konferenz wird sich diesem Fragenrahmen digital medialer Umwelten und den ihnen einprogrammierten Wegen informationeller Generierung von Kulturmustern unter den vier Konzepten widmen:

Interaktivität / Information / Interface / Immersion

Auf den ersten Blick auseinander liegende Fragen, die die Konferenz beschäftigen sollten, könnten z. B. sein: Welche Verbindungen zwischen Software-Entwicklungen und kultureller Evolution können derzeit benannt werden? Welche Bedeutung kommen ko-evolutionäre Prozesse zwischen Wahrnehmung, Abstraktion, Formen der Virtualisierung, digitalen Technologien und Kommunikationsfähigkeit zu? Welche Art von Raum / von Räumen entsteht? In welcher Weise beeinflussen digitale Kommunikationsräume Urbanisierungsprozesse und Häuserarchitektur? Welche Bedeutung hat Spiele-Software bei der Neuformung von sozialen Zusammenhängen? Welche Prozesse von Kooperation und Kollaboration entstehen? Was gehört zu einem expliziten Modell des Sozialen unter digitalen medientechnologischen Bedingungen? Wie beeinflussen digitale Kommunikationsinstrumente die Einrichtungen von Kinderzimmern, Wohnräumen, Innenarchitekturen? Wie ist die Veränderung von idioty of mass, knowledge of the crowd zu knowledge generating virtual community zu erklären? Sind Umrisse einer virtuellen Zivilisation erkennbar? Welche Bedeutung kommt der netzintegrierten Communitybildung zu? Wie verändern sich Lernen sowie der Aufbau und die Legitimierung von Wissen?

Themen- und Referatsvorschläge bitte mit max. 3.000 Zeichen bis zum 31. März 2007

Initiator und Ansprechpartner:

Prof. Dr. Manfred Faßler FAMe – Frankfurt / Forschungsnetzwerk Anthropologie des Medialen Frankfurt Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie J W. Goethe-Universität fasslermanfred[at]aol.com

Zum Umgang mit Originalton im deutschsprachigen dokumentarischen Hörspiel

Kultur&GespensterOve Sutter, studentischer Mitarbeiter am Forschungskollkeg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, veröffentlichte dieser Tage in der Zeitschrift "Kultur & Gespenster" (WIRKLICH WAHR
Heft Nr. 3, Winter 2007) aus dem Kontext seiner Magisterarbeit einen Beitrag unter dem Titel "Resist! Repeat! Replay!. Einige Verdächtigungen des Umgangs mit Originalton im deutschsprachigen dokumentarischen Hörspiel der 70er Jahre" (S. 150-167)

Zu diesem Thema wird er auch im Rahmen der Arbeitstagung der Kommission Arbeitskulturen innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) ("Arbeit und Nicht-Arbeit - Entgrenzungen und Begrenzungen von Lebensbereichen und Praxen")
in Hamburg vom 29. bis 31. März 2007 vortragen

Wien: "Wissen und Geschlecht" (22.-24.2. 2007)

Morgen abend beginnt in Wien am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien die 11. Arbeitstagung der dgv-Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung zum Thema "Wissen und Geschlecht" (22.-24.2 2007).

Vom Programm her gibt es einige Vorträge die explizit auch Aspekte der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung tangieren:
  • Keynote Barbara Orland, Zürich:
    "Blut und Milch erzählen -- Der Körper als Wissensspeicher"
  • Sabine Hess, München; Michi Knecht, Berlin:
    "Reflexive Medikalisierung im Feld moderner Reproduktionsmedizin: zum aktiven Einsatz von Wissensressourcen in gendertheoretischer Perspektive"
Weitere Berührungspunkte sind nicht ausgeschlossen ...
 

Die Rolltreppe: Kulturwissenschaftliche Studien zu einem mechanisch erschlossenen Zwischenraum

Andrea Mihm, seit Mai 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, hat nun ihre 2005 an der Universität Marburg angenommene Dissertation „Die Rolltreppe. Kulturwissenschaftliche Studien zu einem mechanisch erschlossenen Zwischenraum online publiziert.

Eine gekürzte Fassung der Arbeit wird Anfang nächsten Jahres im Jonas-Verlag in Buchform erscheinen. Hier eine kurze Zusammenfassung:


Kurzbeschreibung

„Luftzüge, Erdzüge, Untererdzüge, Rohrpostmenschensendungen, Kraftwagenketten rasen horizontal, Schnellaufzüge pumpen vertikal Menschenmassen von einer Verkehrsebene in die andre [...]“


Mit diesen Worten beschreibt Robert Musil in seinem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ was eine unter dem Zeichen von Modernität und Fortschritt verstandene Lebenswelt am Beginn des 20. Jahrhunderts charakterisiert: ein Räderwerk aus Menschenmassen, Verkehr, Geschwindigkeit und Technik. Als Vehikel des städtischen Pulses benennt Musil Straßen- und Untergrundbahnen, das Automobil sowie den Fahrstuhl. Ein Transportmittel findet indes keine Erwähnung: die Rolltreppe. Dabei ließe sich diese sehr gut in den Kanon aus Bewegungsapparaturen einreihen. Schließlich gehört auch sie bereits zur modernen Einzelhandels- und Verkehrsarchitektur dazu und prägt zusehends das Bild der Stadt.

Als Produkt amerikanischen und europäischen Erfindergeistes bahnt sich die Rolltreppe um die Jahrhundertwende zunächst ihren Weg in die Metropolen: New York, Chicago, Berlin, Paris, London sind ihre ersten Einsatzorte. An den Knotenpunkten des städtischen Flusses verbindet sie verschiedene Verkehrsmittel und -ebenen miteinander. Dabei erweckt das damals als „Schräg-“ oder „Treppenaufzug“ bezeichnete Transportmittel anfänglich noch großes Staunen und wird als faszinierende, aber auch ängstigende Erfindung vom Menschen wahrgenommen. Doch was zunächst noch bewundernd, teilweise auch misstrauisch in Augenschein genommen wird, ist in unseren Tagen längst selbstverständlich geworden. Dem industriellen Fließband entlehnt, transportieren Rolltreppen bisweilen tagtäglich Millionen Menschen – hinauf und hinab, auf ihrem Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder auf Reisen. Um so erstaunlicher ist es, dass die Rolltreppe als fester und unhinterfragter Bestandteil unseres Alltagslebens erst jetzt Gegenstand einer historisch-kulturwissenschaftlichen Betrachtung geworden ist.

Die Arbeit erkundet die Rolltreppe mit all ihren Widersprüchen, Eigentümlichkeiten und Ambivalenzen. Sie schließt so eine Lücke im Wissen über die jüngere Geschichte der menschlichen Mobilität, über den menschlichen Alltag und seine verkehrstechnische Ausstattung. Dabei ist die Rolltreppe als eigentümlicher Zwischenraum, als „Nicht-Ort“ im Sinne von Marc Augé beschrieben, der sowohl technisches Artefakt als auch kultureller und sozialer Raum ist. Also nicht nur das technische Ding, die Rolltreppe und ihre spezifischen Umgebungen sind behandelt, sondern auch die Aneignung und Nutzung durch den Menschen: spezifische Bewegungsabläufe, Attitüden, Bewertungen, Konventionen, Rituale und Symbole. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Symbiose zwischen Mensch und Technik.

Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste den Gegenstand in historischer, sprachlicher und technischer Hinsicht näher bringt. Die Geschichte der Rolltreppe ist hierin erstmals geschrieben, die Entwicklung ihrer Bezeichnungen und ihres Erscheinungsbildes unter die Lupe genommen. Der zweite Teil spannt einen kulturanalytischen Bogen – angefangen von der Einordnung des Transportmittels in zivilisatorische Gesamtzusammenhänge (Stadt und Verkehr, Menschenmassen, Automation der Fortbewegung), über Themen der Aneignung (die Anpassung und Gewöhnung an das Gerät, die Fahrt als modernes Übergangsritual, die zwanghafte Richtungsweisung, ausgesprochene und unausgesprochene Regeln, der Blick des Rolltreppenfahrers, Piktogramme als Verhaltensanweisungen), bis hin zur Erkundung von Unplanmäßigkeiten und ihren Folgen (die Fahrtreppe als Gefahrenquelle, der Rolltreppenunfall).

Der Leser erfährt unter anderem wie der Mensch bei der Einführung erster Anlagen trickreich an das Gerät herangeführt wurde - etwa indem ihm am Ende einer ersten Fahrt Riechsalz oder Cognac überreicht wurde. Womöglich sieht er sich auch konfrontiert mit eigenen Rolltreppenerlebnissen, die längst ins Vergessen geraten sind: etwa den vielfältigen Möglichkeiten, die die Transitphase bietet – Kontemplation, Selbstvergessenheit, Trancezustände, Begegnungen mit anderen Menschen, Blicke und Augenblicke mit Initialzündung. Daneben kommen aber auch repressive Eigenschaften der Rolltreppe zur Sprache, das Zwanghafte – die starre Richtungslenkung, die im Falle eines Unfalls plötzlich zutage tretende Macht des Transportapparates, die rolltreppenspezifischen Piktogramme, die unter anderem der Codierung und Verdichtung von Gefahrenhinweisen dienen.

Die sehr facettenreiche Themenbetrachtung basiert auf verschiedenen methodischen Zugriffen. Wortbetrachtungen, Interpretationen, Deutungen und Reflexionen zählen hierzu ebenso wie Beobachtungen vor Ort – in Warenhäusern und Unterführungen, auf Bahnhöfen und Flughäfen. Ebenso vielfältig wie die behandelten Themen sind auch die verwendeten Quellen. Sie umfassen unter anderem die in Berlin gesammelten Karteikarten des berühmten Technikforschers Feldhaus, Patent- und Firmenschriften, DIN-Normen, Ingenieursliteratur, Unfallberichte und belletristische Texte: Romane, Gedichte, Lied- und Feuilletontexte. Auch Bildquellen, die weit mehr sind als illustratives Beiwerk, sind in die Bearbeitung eingeflossen: Fotografien, technische Zeichnungen und Karikaturen.


Mihm, Andrea: Die Rolltreppe. Kulturwissenschaftliche Studien zu einem mechanisch erschlossenen Zwischenraum. Dissertation am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg. Marburg 2005. Online-Publikation:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0061/ (Stand 15.02. 2007)
 

TAB: ePetition-Gutachter gesucht

Ein Rundschreiben des Berliner TAB soll hier nicht vorenthalten werden:


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das TAB führt gegenwärtig im Rahmen seines TA-Projekts "ePetition" eine Evaluation des Modellversuchs "Öffentliche Petitionen" des Deutschen Bundestags durch. Für die Phase II dieses Projektes soll eine Reihe von Gutachten vergeben werden, die über den Modellversuch des Bundestags hinaus gehen und die nationale wie internationale "Petitions-Landschaft" in den Blick nehmen. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter der Adresse

http://www.tab.fzk.de/de/gutachter/epetition.htm

Über Ihr Interesse und die Einreichung eines Angebots würden wir uns freuen.
Bitte reichen Sie diese Information auch an potentiell interessierte Kolleginnen und Kollegen weiter.

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Riehm und Christopher Coenen

Ulrich Riehm
Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)
Neue Schönhauser Str. 10, 10178 Berlin
Tel.: 030/28491-0, -105, Fax: -119, E-Mail: riehm{at]itas.fzk.de
Das TAB ist eine organisatorische Einheit des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe
http://www.itas.fzk.de - http://www.tab.fzk.de - http://www.itas.fzk.de/mahp/riehm/riehm.htm
 

Podiumsdiskussion im Rahmen von „Game Focus Germany“: Der Kulturbegriff in Deutschland: Sind Computer – und Videospiele Kulturgut?

am 15. Februar 2007, 17 Uhr
Großer Festsaal im „Alten Rathaus“ Hannover, Karmarschstr. 42, 30159 Hannover

Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) sowie nordmedia veranstalten im Rahmen der „Game Focus Germany“ eine Podiumsdiskussion zum Thema "Der Kulturbegriff in Deutschland: Sind Computer – und Videospiele Kulturgut?"

Mit von der Partie ist Klaus Schönberger, Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung.

Die Ausrichter der Diskussion sehen im deutschen Kulturbegriff den Grund für das schlechte Image von Computerspielen und Gamern:

"Die immer noch oft praktizierte, strikte Trennung von U- und E-Kultur in Deutschland macht es Kritikern leicht: Computer- und Videospiele haben ihrer Meinung nach geringe kulturelle Bedeutung und werden daher eindeutig der ersten Kategorie zugeordnet. Entsprechend wird auch den „Gamern“ – die es per definitionem nicht geben kann, denn in Deutschland wird in allen Gesellschaftsschichten und Altersklassen gespielt – und ihrer Freizeitbeschäftigung wenig Anerkennung entgegen gebracht. Andere jugend- und subkulturelle Produkte, wie bspw. Popmusik, werden dagegen inzwischen nicht nur von der Gesellschaft akzeptiert, sondern haben auch den Status eines so genannten „Kulturguts“."

Es diskutieren:
  • Amei Wiegel, Medienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutscher Kulturrats und Mitglied der Enquete-Kommission der Bundesregierung „Kultur in Deutschland“
  • Dr. Klaus Schönberger, Wissenschaftlicher Koordinator, Forschungskolleg kulturwissenschaftliche Technikforschung, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg
  • André Blechschmidt, Geschäftsführer der Radon Labs GmbH und Vorstandsvorsitzender des G.A.M.E e.V., Bundesverband der Entwickler von Computerspielen
  • Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V.
Moderation: Hajo Schumacher (freier Journalist)


nordmedia, die Mediengesellschaft der Länder Niedersachsen und Bremen, veranstaltet in Kooperation mit den Northstar Developers e.V., dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) und der Deutschen Messe AG die „Game Focus Germany“ in Hannover.

„Game Focus Germany“ richtet sich an Entwickler und Publisher in der Unterhaltungssoftwareindustrie und wird erstmals am 15. und 16. Februar 2007 angeboten.
 

Symposium (2.2.-3.2. 2007): "Tücke des Objekts": Vom Umgang mit Dingen

tueckeIn jüngster Zeit sind die Dinge wieder verstärkt in den Fokus der kulturwissenschaftlichen Betrachtung gerückt. Vor allem Bruno Latours Vorstellungen von den Dingen als quasi eigenständigen Akteuren haben zu neuen Sichtweisen auf die materielle Kultur der Moderne geführt: Wie bestimmen die Dinge den Alltag mit, welche Widerstände, Unterbrechungen oder Beschleunigungen gehen von ihnen aus?

Im Zentrum des diesjährigen Forschungsprojektes der Isa Lohmann-Siems Stiftung steht das Moment der Beunruhigung, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Auseinandersetzung mit den Dingen in Kunst und Alltag entscheidend geprägt hat. Ausgehend von konkreten Objekten und Dingerfahrungen untersucht die interdisziplinäre Gruppe von Nachwuchswissenschaftlern Ursachen und Kontexte dieser Irritationen, vor allem aber die überaus vielfältigen künstlerischen und sprachlichen Prozesse der Bedeutungsaushandlung, die sich dem „Aufstand der Dinge“ verdanken.

Das Forschungsprojekt läuft seit dem 1. Januar 2006. Abgeschlossen wird es durch ein Symposium, das am 2.-3. Februar 2007 im Hamburger Warburg-Haus stattfindet, und eine gemeinsame Publikation.



Das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung ist mit einem Teilprojekt ebenfalls vertreten. Gerrit Herlyns Teilprojekt trägt den Titel: "Technik in der Landschaft. Erfahrungen mit dem ambivalenten Objekt Windrad"

Neben Gerrit Herlyn (" Ambivalente Technik. Windkraftanlagen im dörflichen Alltag") wird auch noch Prof. Sonja Windmüller "( Das Metronom – Vertaktungen eines musikalischen Requisits") vom Institut für Volkskunde der Universität Hamburg sprechen.

Das Programm als Flyer
 

50 Jahre Radarfalle (1957-2007)

Ein Geburtstagsgruss ist noch nachzutragen.

Am 21. Januar feierte die Radarfalle ihren 50. Geburtstag:
In der Süddeutschen Zeitung (4.1. 2007) und in anderen Medien finden sich mehr oder weniger ausführliche Würdigungen:

50 Jahre Radarfalle
Erst blendet der Blitz,
dann donnert die Wut

Unter Polizisten heißt sie „Gebühreneinzugsmaschine": Vor 50 Jahren wurde erstmals in Deutschland ein Radargerät eingesetzt, das Raser überführen sollte.
Nach dem ersten Feldversuch des nordrhein- westfälischen Innenministeriums am 21. Januar 1957 in Düsseldorf trat die Radarfalle ihren bundesweiten Siegeszug an. Mit Blitzlicht konnten nun sogar in der Nacht Temposünder erwischt werden - die Zeitungen feierten die neue „Wunderwaffe“ der Polizei, die ihrerseits davon begeistert war, „statistisch gesehen jeden Autofahrer alle zehn Tage kontrollieren zu können“.


Vgl. a. T-Online-Auto (19.1. 2007)

Na, dann wollen wir auch mal nachträglich gratulieren ...

Vom Zitieren und Zitiertwerden - Eine kleine Detektiv-Arbeit

Mitunter wundert man sich schon. Da werden Dinge zitiert bzw. einem in den Mund gelegt, die einen erstaunt aufsehen und denken lassen. Aha, das hast du also geschrieben. Jüngst bin ich wieder auf so einen Fall gestoßen.

Nina Kahnwald und Thomas Köhler schrieben in ihrem Beitrag über "Microlearning in Virtual Communities of Practice. An explorative analysis of changing information behaviour. Changing Patterns of Learning: Schools, Universities, Vocational Training. In: Hug, theo, Lindner, Martin, Bruck, Peter A. (Hg.): Micromedia & E-Learning 2.0: Gaining the Big Picture. Proceedings of Microlearning Conference 2006, S. 156-172. Online verfügbar unter URL: http://www.microlearning.org/MicroConf_2006/Microlearning_06_final.pdf
im Kontext von "Perspectives on Lurking" (S. 164f.)

"In many cases, lurkers are viewed rather depreciatory. In a discussion about the subject in the virtual community “The Well” which was described by Rheingold (1993) one poster claimed that lurkers should pay more for their internet-connection than active members. The appraisal expressed here, that lurkers are supplying themselves at the expenses of the community with information is expressed not only by active community members, but also regarded as reason for lurking by numerous researchers. Schönberger (1998) for instance holds the opinion, that lurkers are merely wasting bandwidth. Furthermore not only Kollock and Smith (1996), but also Wellman and Gulia (1999) as well as Morris and Ogan (1996) defame lurkers as free-riders."

"Aha", denkt sich der Zitierte und versucht sich zu erinnern. 1998 also vor gut neun Jahren, hast Du das also geschrieben. Keine Missetat bleibt ungelesen. Ich blättere weiter zum Literaturverzeichnis:
"Schönberger, K. (1998), The Making of the Internet. Befunde zur Wirkung und Bedeutung medialer Internetdiskurse. In: Rössler, Patrick (Hg.): Online-Kommunikation. Opladen, S. 65-84."
Stirnrunzeln. Hoppla, so weit reicht mein Gedächtnis noch. Da ging es doch um was ganz anderes. Aber zur Sicherheit suche ich auf der Festplatte nach der Datei. Mit der Suchfunktion durchkämme ich den Text nach "lurk", "lurking" und "lurker". Kommt darin aber nicht vor. Wusste ich es doch. In einem wissenschaftlichen Kontext hatte ich mich nie über das Thema ausgelassen. Aber wie kamen die beiden AutorInnen auf die Idee, mich und dann auch noch diesen Aufsatz zu zitieren? Dafür muss es doch Gründe geben. Ich versuche den Sachverhalt zu rekonstruieren. Es muss einen ziemlichen Umweg geben. Dann erinnere ich mich, dass mein Kollege, Mitbegründer und Mitherausgeber von kommunikation@gesellschaft, Christian Stegbauer, mir so um das Jahr 2000 herum, erzählte, dass er mich in Sachen Lurking im Kontext seiner Arbeit über Mailinglisten zitiert habe, allerdings nicht zustimmend. Ich musste damals ziemlich dämlich aus der Wäsche geschaut haben, beschloss aber das Thema nicht zu vertiefen, ging es doch seiner Zeit um die Begründung des Projekts und da erschien es mir nicht opportun, nachzuhaken. Irgendwann schickte er mir wenig später auch den Text als Draft. Doch ich glaube, ich habe ihn mir damals nie richtig angeschaut. Erst später, als ich im Rahmen des Gutachtens für das TAB beim Deutschen Bundestag die Literatur für Mailingslisten systematisch auswertete verstand ich was er damals meinte:
"Es finden sich unterschiedliche Meinungen über Lurker: Zum einen werden Lurker als Trittbrettfahrer verunglimpft. Diese eigneten sich die Leistungen, die Informationen, die von den aktiven Teilnehmern erarbeitet werden lediglich an, ohne selbst einen Beitrag dazu zu leisten (z.B. Kollock&Smith 1994). Andere Überlegungen gehen von deren Nutzlosigkeit aus. Sie verbrauchten lediglich Bandbreite (Schönberger 1998)."

Stegbauer, C. (2000), Die Rolle der Lurker in Mailinglisten. in ‚P.Ohly, G. Rahmstorf, & A. Sigel (Eds.), Globalisierung und Wissensorganisation: Neue Aspekte für Wissen, Wissenschaft und Informationssysteme (pp. 119-129).
Draft online verfügbar als Word-Dokument

Ich fand zwar nicht, dass das meine Position zu irgend einem Zeitpunkt gewesen sei, aber reagieren wollte ich auch nicht. Dann schaute ich nach, welchen Text Christian zitierte:
Schönberger, Klaus, 1998, An Alle: Von „Lurkern“, „Flames“ und Datenmüll. Begegnungen im Internet. (URL: http://max.lui.uni-tuebingen.de/fp/glossen.htm).

Nun verstand ich, was hier gemeint war. Nämlich ein Text, den ich als Glosse 1997 für die Stuttgarter Monatszeitschrift "Kultur" der Kulturgemeinschaft des DGB verfasst hatte. Der Text war damals online auf meiner alten Projekthomepage abrufbar (die zwar teilweise noch funktioniert, aber der Text komischerweise nicht) und wird inzwischen via Berliner Blätter für Psychoanalyse und Psychotherapie noch vorgehalten: [Schönberger, Klaus: Von "Lurkern", "Flames" und Datenmüll. Begegnungen im Internet. In Kultur, Nr.4/1997. Herausgegeber: Kulturgemeinschaft des DGB Baden-Württemberg, Stuttgart.]

Nun wollte ich aber wissen, was ich vor zehn Jahren über das Thema Lurker tatsächlich geschrieben hatte:

"Wer sich darüber hinaus in nach inhaltlichen Themen ausgerichteten "Mailinglisten" (von Sozialgeschichte bis Raumschiff Enterprise) einschreibt, findet dort Informationen von sehr unterschiedlicher Qualität. Wissenschaftlich ausgerichtete Mailing-Listen funktionieren inzwischen ähnlich wie Zeitschriften. Sie sind "moderierte" Listen und eine Redaktion entscheidet darüber, ob eine Nachricht an alle eingeschriebenen Teilnehmer weiterversandt wird.
Unmoderierte Listen hingegen funktionieren wie ein Vereinslokal oder eine Parteiversammlung. Alle bei einer zentralen Adresse eintreffenden Mails gehen von einem Programm weitergeleitet, ungefiltert und automatisch zurück in die weite Welt des Cyberspace. Es sind sehr unterschiedliche Nutzercharaktere zugegen und manchmal stellt sich schon die Frage, womit man die verdient hat. Die unproblematischsten sind vielleicht die "Lurker", die nie in Erscheinung treten, sondern nur spicken und insgeheim mitlesen, allerdings manchmal unverhofft auf den Plan treten. Keiner weiß, daß sie auch da sind. Sie tragen allenfalls zur Verstopfung der Transportwege bei. Manche "Lurker" sind plötzlich in dem Moment da, wenn beispielsweise ihre Person oder ihr Thema zur Debatte steht. Wie das dann so ist, gibt es schließlich einige Verkürzungen und verschobene Akzente. Nun kommt es darauf an: Geben sich die Lurker zu erkennen oder lassen sie das Ganze einfach weiterlaufen und bleiben in ihrer Deckung? Man kann sich nie sicher sein."


Wirklich belastbar im Sinne der Behauptung von Kahnwald/Köhler erscheint mir die Passage aus solch einer Glosse allerdings nicht.

Das Problem von Christian Stegbauer war damals ein generelles. Es gab kaum deutschsprachige wissenschaftliche Untersuchungen zu unseren Internetthemen. Da wurde auch mal auf andere Textsorten als Reibungsfläche zurückgegriffen. Kahnwald/Köhler aber, haben einfach bei Stegbauer abgeschrieben und die Orginalstelle - obwohl online abrufbar - nicht nachgeprüft. Bleibt noch eine Frage offen: Wieso zitieren sie auch noch den falschen Aufsatz?

Darüber hinaus frage ich mich allerdings auch noch: Wieso ist im Zeitalter von Breitband und DSL ein Bandbreite-Argument im Jahr 2006 überhaupt noch erwähnenswert?
 

Vortrag Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber: Technik versus Kultur: Warum kommt die Digitalisierung des Radios nicht voran?

Im Rahmen der Vortragsreihe des Hamburger Arbeitskreises Technik und Kultur spricht Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber am 1.2.2007 zum Thema "Technik versus Kultur: Warum kommt die Digitalisierung des Radios nicht voran?"

Mit dem Vortrag setzt der Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur seine Veranstaltungsreihe im Wintersemester 2006/2007 fort. Vortragsbeginn ist um 18 Uhr, Veranstaltungsort ist der Raum 220 im Institut für Volkskunde, Flügelbau West der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg.

Warum kommt die Digitalisierung des Radios nicht voran?
"Eine recht lapidare Frage. Die Beantwortung hat viel mit verfehlter Technologiepolitik und falschen Leitbildern zu tun. Seit etwa 25 Jahren gibt es das Projekt, eine digitale Nachfolgetechnik für UKW zu entwickeln und einzuführen. In den 90er Jahren wurde dieses Thema in Deutschland entdeckt und europaweit verankert. Eine große Allianz von Herstellern von Unterhaltungselektronik, Forschungsinstituten, Rundfunkanstalten und Landesmedienanstalten arbeitete daran, Digital Audio Broadcasting (DAB) zu entwickeln, zu erproben und schließlich ab 1999 als Regeltechnik in Deutschland und später weltweit einzuführen. Spätestens 2015 sollen laut Beschluss der Bundesregierung alle analogen Radioübertragungen beendet werden. Heute sind DAB-Radioprogramme in etwa 80 % aller deutschen Haushalte empfangbar, freilich ist die Technik auch im siebten Jahr ihres Einsatzes nicht aus der Nische herausgekommen. Viele Anzeichen weisen darauf hin, dass das Vorhaben insgesamt zu scheitern droht. Der Radio-Bereich sollte unter den Medien besonders früh digitalisiert werden; schon jetzt ist sicher, dass er zum Nachzügler wird.
Worin liegen die Gründe? Eine Digitalisierung der Radioübertragung ist zweifellos sinnvoll, es wären mehr Programme in besserer Qualität möglich, dazu sind ganz neue Zusatzleistungen einsetzbar. Wenn das Projekt gescheitert ist, dann aus Gründen, die in folgenden Feldern zu finden sind:
• falsche Leitbilder der Ingenieure,
• verfehlter Einsatz von Geldern zur Technologieförderung,
• widersprüchliche Unterstützungsstrategien aus der Politik,
• zu geringes Bemühen, eine breite Allianz aufzubauen,
• keinerlei Einbezug von Radiomachern und –nutzern,
• kein Einbezug kritischen Sachverstands (Technikfolgenabschätzung, Radio-Wissenschaftler etc.).
Im Jahre 2006 hat DAB längst seine Alleinstellung verloren. In verschiedenen Feldern werden derzeit digitale Radioübertragungen bereits erfolgreich eingesetzt (digitales Satellitenradio in den USA), sind bereit zur Einführung (DRM für Kurz-,Mittel- und Langwelle), dazu finden sich ganz neue digitale Lösungen im Internet (iRadio etc). Damit droht sich das Window of Opportunity für DAB-Radio zu schließen. An dem DAB-Fiasko lässt sich gut darstellen, was geschieht, wenn man bei der Entwicklung neuer Hochleistungstechniken nicht-technische Faktoren ignoriert."
 

dgv-Kommission "Arbeitskulturen": Arbeit und Nicht-Arbeit – Entgrenzungen und Begrenzungen von Lebensbereichen und Praxen.

Arbeit und Nicht-Arbeit – Entgrenzungen und Begrenzungen von Lebensbereichen und Praxen.
Arbeitstagung der Kommission Arbeitskulturen innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv) in Hamburg vom 29. März bis 31. März 2007

zum Call for Paper
zum Programm (kompakt) (.pdf)
die Abstracts zum Programm (.pdf)

Ort:
Museum der Arbeit — Wiesendamm 3 — 22305 Hamburg
direkt am U-/S-Bahnhof Barmbek
Tel: 040/428 133-0 — Fax: 040/428 133-330
Homepage


Donnerstag, 29. März 2007:

13.00 Uhr: Öffnung des Tagungsbüros

14.00-15.00 Uhr: Begrüßung
Prof. Dr. Thomas Hengartner (Institut für Volkskunde, Universität Hamburg / 1. Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Volkskunde, dgv)
Prof. Dr. Elisabeth Kosok (Direktorin, Museum der Arbeit, Hamburg)

15.00-15.30 Uhr: Inhaltliche Einführung
Gerrit Herlyn, M.A. (Institut für Volkskunde, Universität Hamburg)
Dr. Klaus Schönberger (Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Institut für Volkskunde, Universität Hamburg)

15.30-16.00 Uhr: Pause

Eröffnungsvortrag
16.00-17.00 Uhr:
Prof. Dr. em. Michael Vester (Institut für politische Wissenschaft, Universität Hannover):
Arbeitsteilung, Berufsethos und die Ideologie der Entgrenzung

17.00-17.15: Pause

17.15-19.00 Uhr: Repräsentation alter und neuer Arbeit im Museum
Moderation: Thomas Overdick, M.A. (Flensburger Schiffahrtsmuseum)

17.15-17.45 Uhr
Dr. Jürgen Bönig (Museum der Arbeit, Hamburg):
Mythologisierung von Arbeit durch Musealisierung – Das Beispiel des Museums der Arbeit, Hamburg

17.45-18.15 Uhr
Mag. Udo B. Wiesinger (Museum Arbeitswelt, Steyr):
Die Ausstellung working_world.net

18.15-18.30 Uhr: Pause

18.30-19.00 Uhr
Dr. Katharina Eisch-Angus (Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg):
Arbeitskultur, Kunst und Globalisierung im Glasmuseum Frauenau

19.00-20.00 Uhr: Pause

Abendvortrag
20.00 Uhr:
Prof. Dr. Yann Moulier-Boutang (Université de Technologie de Compiègne, Paris)
Work, Employment, wage and revenue. What has changed with the emerging cognitive capitalism?


Freitag, 30. März 2007:


9.00-12.30 Uhr: Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit in Unternehmen

Moderation: PD Dr. Irene Götz (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin) / Dr. des. Birgit Huber (Max Planck Institute for Social Anthropology, Halle/Saale)

9.00-9.30 Uhr
Judith Krohn, M.A. (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin):
Zwischen Gestaltungsspielräumen und Rationalisierung – die Arbeitskultur einer Filiale der Textilbranche. Anmerkungen zur Subjektivierung von Arbeit

9.30-10.00 Uhr
Barbara Lemberger, M.A. (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin):
Leben und Arbeiten unter Nähe – zur Unternehmenskultur eines kleinen Familienunternehmens

10.00-10.30 Uhr
Ulrike A. Richter, M.A. (Graduiertenkolleg „Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Politik und Kultur“, Philipps-Universität Marburg):
Berechnungen - Über Rationalisierungsprozesse in einem mittelständischen Familienunternehmen


10.30-11.00 Uhr: Pause

11.00 -11.30 Uhr
Johannes Müske, B.A. (Institut für Volkskunde, Universität Hamburg):
Zur Entgrenzung klassischer Erwerbsarbeit unter dem Einfluss von Technisierungsprozessen in einem Hamburger Versandhaus

11.30-12.00 Uhr
Dr. Ingo Matuschek, Dr. Frank Kleemann (Institut für Soziologie, Technische Universität Chemnitz):
Simulator und Autopilot – zur Virtualisierung der Pilotentätigkeit

12.00-12.30 Uhr
Dr. Jochen Konrad (Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Universität Passau)
Spielewelt und Arbeitswelt – Strukturen und Parallelen im Spannungsfeld Online-Games und Arbeit

12.30-14.30: Pause


14.00-15.00 Uhr: Ausbildung in der Diskussion


Moderation: Gerrit Herlyn, M.A. (Institut für Volkskunde, Universität Hamburg)

14.00-14.30 Uhr
Prof. Dr. Gertraud Koch (Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft & Wissensanthropologie, Zeppelin University Friedrichshafen):
Zwischen Produktion und Kompetenzerwerb – Lehrlinge im Industriebetrieb

14.30-15.00 Uhr
Johanna Jöhnck (Examensprojekt / Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Hamburg):
Neue Selbstkonzepte? Zum Umgang der allgemeinbildenden Schule mit den Veränderungen der Erwerbsarbeit

15.30-17.00 Uhr: Mobilität und Migration

Moderation: Prof. Dr. Beate Binder (Institut für Volkskunde, Universität Hamburg)

15.30-16.00 Uhr
Dr. Burkhard Hergesell (Bremerhaven):
„Eine Hand voll Zukunft...“ – Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten in Bremerhaven 1955-2005

16.00-16.30 Uhr
Dr. Sabine Hess (Institut für Volkskunde / Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München):
Migrantische Hausarbeit – zur prekären Kommerzialisierung der Sphäre der „Nicht-Arbeit“

16.30-17.00 Uhr
Markus Böck (Magisterprojekt / Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen):
Feierabend in der Fremde

17.00-17.30: Pause

17.30-19.00 Uhr: Entgrenzte Praxen zwischen Heteronomie und Autonomie


Moderation: Prof. Dr. Gertraud Koch (Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft & Wissensanthropologie, Zeppelin University Friedrichshafen):

17.30-18.00 Uhr
Dr. des. Birgit Huber (Max Planck Institute for Social Anthropology, Halle/Saale):
Inklusion-/ Exklusionszwänge und -Bestrebungen und der Wandel von Legitimitätsvorstellungen am Ende der Vollbeschäftigungsgesellschaft

18.00-18.30 Uhr
Dipl. Soz. Kai Huter (Forschungswerkstatt zur sozialen Produktion von Körpern, Geschlechtern und Subjektivitäten, Institut für Soziologie, Universität Hamburg):
Strategien der Grenzziehung in tendenziell entgrenzenden Arbeitsverhältnissen – eine Studie unter IT-Beschäftigten

18.30-19.00 Uhr
Christine Nebelung, M.A. (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin):
Eigenarbeit in der ostdeutschen ländlichen Gesellschaft


Abendprogramm
20.00 – 21.00 Uhr:
MC Orgelmüller aka Rudi Maier, M.A.
(Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Tübingen):
„Und ein Herz braucht das Blut, so wie wir unsere Kunden...“ Firmenhymnen – Musikalisch-kulturwissenschaftliche Notizen


Samstag, 31. März 2007:

9.00-12.00 Uhr : Kämpfe um den symbolischen Wert der Arbeit


Moderation: PD Dr. Manfred Seifert (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Dresden)

9.00-9.30 Uhr
Jens Wietschorke, M.A. (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin):
Industriearbeit als „dark continent“ – oder: Was haben die „Arbeiter“ der bürgerlichen Sozialreform eigentlich mit „Arbeit“ zu tun?

9.30-10.00 Uhr
Dr. Peter F. N. Hörz (Reutlingen) / Marcus Richter (Otto-Friedrich-Universität Bamberg):
Verfleißigung Ost? Ostdeutsche Arbeitnehmer als Avantgarde der „totalverzweckten“ Gesellschaft

10.00-10.30 Uhr: Pause

10.30-11.00 Uhr
Dipl.-Umweltwiss. Linda Nierling, (Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Forschungszentrum Karlsruhe):
Anerkennungsstrukturen in der Erwerbsarbeit und in erweiterten Arbeitsformen


11.00-11.30 Uhr
Katrin Lehnert (Magisterprojekt / Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin):
Der „Sozialschmarotzer“ im Spiegel veränderter Arbeits- und Lebensbedingungen

11.30-12.00 Uhr
Andreas Reucher, M.A. (Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Institut für Volkskunde, Universität Hamburg):
Begrenzungen und Entgrenzungen handwerklicher Tätigkeiten in Handwerk und Haushalt im 19. und 20. Jahrhundert. Das Beispiel Schuhreparatur

12.00-12.45 Uhr: Mittagspause

12.45-15.45 Uhr: Widerständige Praxen, Prekarität, Arbeitslosigkeit

Moderation: Dr. Klaus Schönberger (Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Institut für Volkskunde, Universität Hamburg)

12.45-13.15 Uhr
Ove Sutter (Magisterprojekt / Institut für Volkskunde, Universität Hamburg):
Hörspiel. Klassenkampf! Ethnographie? Gesellschaftskritik und entgrenzte Autorschaft im dokumentarischen Hörspiel der 1970er Jahre in der BRD

13.15-13.45 Uhr
Mag. Laila Huber (Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Karl-Franzens-Universität Graz):
Prekarität, Kreativität und Rebellion

13.45-14.15 Uhr
Marion Hamm, M.A. / Dipl. Pol. Stephan Adolphs (Soziologisches Seminar, Universität Luzern):
Subjektivierungsweisen von MedienarbeiterInnen zwischen Prekarität und Politik

14.15-14.45 Uhr: Pause

14.45-15.15 Uhr
Prof. Dr. Marianne Pieper / Vassilis Tsianos, M.A. /Efthimia Panagiotidis, M.A. (Forschungsprojekt Prekarität, Institut für Soziologie, Universität Hamburg):
Prekarisierte Arbeit und Formen der Subjektivierung im postfordistischen Alltag. Konfliktlinien in den Selbstverhältnissen immaterieller ArbeiterInnen

15.15-15.45 Uhr
Prof. Dr. Gabriele Winker / Dipl.-Päd. Melanie Groß / Dr. Tanja Carstensen
(Arbeitsgruppe Arbeit-Gender-Technik, Technische Universität Hamburg-Harburg)
Entgrenzte Erwerbslosigkeit

15.45-16.15 Uhr:
Abschlussdiskussion, Resümee und Ausblick auf die Kommissionsarbeit


Inhaltliche Vorbereitung durch das
Institut für Volkskunde der Universität Hamburg – Edmund-Siemers-Allee 1 – 20146 Hamburg
Tel: 040/42838-7250 – Fax: 040/42838-6346
Kontakt:
Gerrit Herlyn, M.A.: herlyn [at] uni-hamburg [dot] de
Dr. Klaus Schönberger: klaus.schoenberger [at] uni-hamburg [dot] de

Anmeldungen werden über obige E-Mail-Adressen erbeten.
Tagungsbeitrag: 25 EUR (Studierende: 10 EUR)
 

Vortrag von Andreas Eckert fällt aus

Der für morgen, Donnerstag 11.1. angesetzte Vortrag von Andreas Eckert "Technik und Moderne" im Rahmen der Vortragsreihe "Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur" muss leider ausfallen. Wir bemühen uns um einen Ersatztermin und bitten um Verständnis.

CfP: m e d i e n + e r z i e h u n g: Wie Medien sich ins Beziehungsleben einklinken

m e r z W i s s e n s c h a f t
m e d i e n + e r z i e h u n g
c a l l f o r p a p e r s 2 0 0 6


Wie Medien sich ins Beziehungsleben einklinken

Mit der zunehmenden medialen Durchdringung des Alltags werden auch die Beziehungsnetze der Menschen komplexer und neue Beziehungspartnerinnen und -partner treten auf den Plan. Dieses neue Thema für die Kommunikationswissenschaft und die Medienpädagogik ist wie so oft zunächst einmal von Besorgnis geprägt: Manche der raren Untersuchungen konstatieren, dass Beziehungsnetze brüchiger werden, andere befürchten eine Substitution menschlicher Beziehungspartner durch maschinell generierte. Wieder andere beschäftigen sich mit der Frage, ob parasoziale Gegenüber überhaupt richtige Beziehungspartner sind oder ob sich hier eine Virtualisierung von Menschsein abzeichnet.

Die Mediengesellschaft verändert nicht nur Kommunikationsumgebungen und -praktiken, sie tangiert auch das Beziehungsleben der Menschen:
• Medien beeinflussen Beziehungen, indem sie z. B. dazu
bestimmte Vorstellungen, Bilder und Ideale vermitteln.
• Medien gestalten Beziehungen mit, denn schon mit der Wahl der
Kommunikationsform wird ein bestimmter Rahmen gesetzt. So
macht es z. B. einen Unterschied, ob man sich über Chat, ICQ
oder E-Mail austauscht.
• Medien konstituieren neue Formen von Beziehungen, insbesondere
dann, wenn z. B. mit virtuellen Charakteren interagiert wird oder
wenn Beziehungen online gestiftet und gelebt werden.

Seit die digitalen Medien immer weiter in Kultur und Gesellschaft vordringen, lässt sich die Frage nach der Bedeutung von Medien für das Beziehungsleben von Menschen nicht mehr allein im Hinblick auf Massenmedien und ihr Angebot an parasozialen Beziehungen betrachten. Hinzu kommen Medien wie Handy und Chat oder Computerspiele, die durch die mit ihnen möglichen Kommunikationsformen auch neue Akzente in den Beziehungsformen setzen, in parasozialen zu Medienfiguren, in sozialen zu Menschen, mit denen man über Medien kommuniziert, in pseudosozialen zu softwaregestützten Figuren wie Lara Croft, Tamagotchis oder anderen künstlichen, nur scheinbar sozialen Akteuren.

merzWissenschaft bietet ein Forum, um die wissenschaftliche Auseinandersetzung in der Medienpädagogik zu fördern und die theoretische Fundierung der Disziplin weiterzutreiben. Dabei sollen auch Forschungen im Ausland einbezogen werden. Zugleich möchte merzWissenschaft mit benachbarten Disziplinen Debatten über medienbezogene Perspektiven anregen. merzWissenschaft erscheint einmal jährlich, jeweils als letztes merz-Heft des Jahres. Für das Jahr 2007 lädt merzWissenschaft zur Einreichung von Beiträgen ein, die im oben skizzierten Themenkomplex verortet sind.

Kriterien
Erwünscht sind Beiträge, die
• empirisch oder theoretisch fundiert sind,
• neue Aspekte oder Zugänge zum Thema aufzeigen und
• bisher unveröffentlicht sind.

Interessierte Autorinnen und Autoren werden gebeten, bis zum 26. Februar 2007 ein Abstract (max. 4000 Zeichen inkl. Leerzeichen) bei merz einzureichen. Im Falle der Annahme der Abstracts durch die merzWissenschaftsredaktion stehen ca. 14 Wochen für das Verfassen der Beiträge (max. 30.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) zur Verfügung. Abgabe der Artikel ist der 25. Juni 2007. Die eingereichten Beiträge werden anschließend in anonymisierter Form einem Peer Review Verfahren unterzogen. Erscheinungstermin für merzWissenschaft ist Ende 2007.

Termine im Überblick
26. Februar 2007: Abgabe der Abstracts
19. März 2007: Entscheidung über die Annahme bzw. Ablehnung von
Beiträgen
25. Juni 2007: Abgabe der Beiträge
02. Juli bis 7. September 2007: Begutachtungsphase
August/September 2007: ggf. Überarbeitung
01. Oktober 2007: endgültige Abgabe

merzRedaktion, Pfälzer-Wald-Str. 64, D - 81539 München, merz@jff.de
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Susanne Eggert, Fon +49.89.68989-120

100 Jahre Radio - Die Wiederkehr der drahtlosen Phantasie/

Wir möchten auf folgende Veranstaltung zum Thema "100 Jahre Radio" aufmerksam machen, die von 18.-19. Jaenner 2007 in Wien stattfinden wird/

100 Jahre Radio

Radio hat viele Geburtstage – einer davon jährte sich zu Weihnachten 2006 zum 100. Mal: Der Kanadier Reginald Aubrey Fessenden sendete am Heiligen Abend 1906 zum ersten Mal erfolgreich ein kurzes Radioprogramm aus Sprache und Musik und
nahm damit das bis heute vorherrschende Format des Massenmediums Radio vorweg.

Einen anderen Geburtstag ist der 15. Juni 1904, als es dem österreichischen Maschinenbauer Otto Nussbaumer in den Räumen der Technischen Hochschule in Graz gelungen war, das "Dachsteinlied" drahtlos zu übertragen.

Donnerstag, 18. 01. 2007
100 JAHRE RADIO - TAGUNG Teil 1
ZUR LANGEN GESCHICHTE DER RADIOKUNST
RadioKulturhaus Wien, Studio 2, 16 -20 Uhr (Eintritt frei!)

Manfred Jochum: Keine Politik, keine Börse, keine Predigt!" Frühe Untersuchungen der Hörgewohnheiten im österreichischen Radio – und wo bleibt die Kunst?

Christian Scheib: Kunst trotz Radio. Über das prekäre Verhältnis von Kunst undRadio am Beispiel von Musik und Radiokunst.

Reinhard Braun: Mediale Handlungsfelder: Flüchtigkeit, Utopien und Massenmedien.

Diskussion

Knut Aufermann: Radia #100. Der aktuelle Aufschwung kleiner unabhängiger Radios.

Heidi Grundmann Radio Rethink. Projekte, Ausstellungen, Festivals – Repositionierung oder Auflösung der Radiokunst?

Armin Medosch: Stimmen aus dem Äther. 100 Jahre Radio der Garagenbastler und Übertragungskünstler.

Anne Thurmann-Jajes: Zur Aktualität von Archiven. Radiokunst im Spannungfeld der Systeme.

Diskussion
Moderation: Ina Zwerger
Freitag, 19. 01. 2007
100 JAHRE RADIO - TAGUNG Teil 2
ZUR ARCHÄOLOGIE DES MEDIUMS RADIO
RadioKulturhaus Wien, Studio 2, 11 - 14 Uhr (Eintritt frei!)

Dieter Daniels: Hundert Jahre Radio – oder: Wann haben Medien Geburtstag?

Wolfgang Ernst: VERSCHICHTE: 100 Jahre Elektronenröhre, medienarchäologisch quer gelesen gegenüber 100 Jahren Radio.

Wolfgang Hagen: Wechselstrom und Äther.Zwei Paradigmen der Radioentwicklung: USA vs. Europa.

Daniel Gethmann: Netzstrukturen in der frühen Radiokommunikation.

Diskussion
100 JAHRE RADIO - TAGUNG Teil 3
DIE WIEDERKEHR DER DRAHTLOSEN FANTASIE
RadioKulturhaus Wien, Studio 2, 15 - 18 Uhr (Eintritt frei!)

Inke Arns: Die Avantgarde im Rückspiegel: Medienarchäologische Schwerpunkte aktueller künstlerischer Projekte.

Katja Kwastek Lost and found: wireless art und die (Re-)Eroberung des "Hertzian Space".

Gerfried Stocker Radiotopia – Wege ins Netz.

Abschlussdiskussion

Moderation: Günter Kaindlstorfer

Um Anmeldung unter kunstradio@kunstradio.at wird gebeten.

Nähere Informationen und Live-Stream

"100 Jahre Radio" ist eine Veranstaltung des Ö1 Kunstradios und des Ludwig Boltzmann Instituts - Medien.Kunst.Forschung

Kunstradio - Radiokunst http://kunstradio.at
Argentinierstr. 30a A - 1040 Wien

Vortrag von Monika Wagner an der TU Hamburg-Harburg: „Urstoffe“ und „Neomaterien“

Prof. Dr. phil. Monika Wagner (Universität Hamburg, Kunstgeschichtliches Seminar):

„Urstoffe“ und „Neomaterien“

Probleme der Materialbewertung im 20. Jahrhundert

Donnerstag, 18. Januar 2007, 18 Uhr

TUHH, NIT, Raum E 26
Kasernenstraße 12
21073 Hamburg

Das ist eine Veranstaltung des DFG Graduiertenkollegs
„Kunst und Technik“ an der Technischen Universität Hamburg-Harburg
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

User Status

Du bist nicht angemeldet.
Aktuelle Beiträge

Tagungsband "Bewegtbilder...
Ute Holfelder / Klaus Schönberger (Hrsg.) Bewegtbilder...
amischerikow - 30. Jun, 15:29
Elektrizität
Die Ausgabe 30.4 (November 2015) der Zeitschrift Cultural...
amischerikow - 21. Nov, 12:23
Du warst schneller,
mein Lieber ;-)
vabanque - 21. Sep, 19:03
Tagung “Bewegtbilder...
Donnerstag, 29.10.2015, 14 Uhr - Samstag, 31.10.2015,...
amischerikow - 20. Sep, 13:43
Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
Suche

 
Publikationen aus dem Forschungskolleg










Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
Kulturelle Übersetzungen
Credits

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page

twoday.net AGB

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 
RSS Box

Status

Online seit 7349 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Aug, 02:00



About
AusDemForschungskolleg
authentizität@gesellschaft
Blog-Talk
CallForPapers
ComputerNutzungenSpiele
dgvKongress2007
dgvKongress2009
Gender
JobsStipendienUsw
KinderMedien
kommunikation@gesellschaft
Konferenzberichte
Kongress2005
Kongress2007
Kongress2012
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren