Der Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur geht an den Start

Im Sommersemester 2006 wird mit einer Vortragsreihe der Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur ins Leben gerufen. Der Hamburger Arbeitskreis Technik und Kultur versteht sich als Forum für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit den Zusammenhängen von Kultur und Technik beschäftigen. Organisiert wird er vom Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung, das am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg angesiedelt ist. Zukünftig werden pro Semester vier bis fünf Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland sowie aus Hamburg zum Vortrag und inhaltlichen Austausch eingeladen.

Das Programm der ersten Vortragsreihe ...

Do. 6. April, 19-21 Uhr, ESA C
Prof. em. Dr. Karl Heinz Hörning
(Institut für Soziologie der RWTH Aachen):
Wissensdynamik – zum veränderten Verhältnis von Laien-und Expertenwissen im Umgang mit Technik

Do. 4. Mai, 19-21 Uhr, ESA C
Prof. Dr. Hartmut Böhme
(Lehrstuhl für Kulturtheorie des Kulturwissenschaftlichen Seminars an der Humboldt-Universität zu Berlin):
Vakuumforschung in der Frühneuzeit. Instrumentelle Techniken als Motor eines Weltbildwandels

Do. 1. Juni, 19-21 Uhr, ESA C
Dr. Sally Wyatt
(Department of Communication Studies at the University of Amsterdam – the Amsterdam School of Communication Research (ASCOR)):
Middle Range Theories in Science and Technology Studies

Mi. 5. Juli, 19-21 Uhr, ESA M
Prof. Dr. Uwe Hasebrink
(Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg):
Mediennutzung in konvergierenden Medienumgebungen

Die Vorträge finden im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, statt.

Volks-Wagen, Volks-Computer, Volkskunde - über Masse und Marken

In der heutigen taz (29.03. 2006) berichtet der taz-Redakteur Arno Frank über einen bizarren Streit zwischen Axel Springer Verlag und der Volkswagen AG. Im Kern geht es um Markenrecht und die Abgrenzung von Warengruppen. Sprich: Wer darf die "Volks-"Marke für welche Produkte verwenden? Der Online-Dienst BILD-t-online geriert sich sozusagen als die Eigentümerin des Zusatzes "Volks", hat er doch immer wieder Partner gefunden, die mit ihm zusammen "Volks-Handys", "Volks-Computer", "Volks-Schuhe" oder "Volks-Spülmaschinen" verhökern. Arno Frank nimmt diesen Streit zum Anlaß über den Begriff "Volk" zu räsonnieren, wobei er eine Nachfolgedisziplin der Volkskunde, die Europäische Ethnologie, der Völkerkunde zuschlägt (Dass da Unterschiede bestehen, wurde hier erst jüngst erörtert):

"Weil beide, Volkswagen wie Springer, ihre "Volks"-Marke für bestimmte Bereiche geschützt haben, wird es vor Gericht wohl um eine präzisere Abgrenzung der Warengruppen gehen - also ums Geschäft, was einen interessanten Schluss nahe legt: Je seltener das Wort "Volk" in den entsprechenden politischen Diskursen verwendet wird, desto häufiger macht es Karriere in der Wirtschaft. In der Soziologie wird lieber von "Gesellschaft" oder "Gemeinschaft" gesprochen, die Völkerkunde (Europäische Ethnologie) hat den Begriff deutlich eingeengt (etwa auf "Volksstämme"), und in den Medien ist überall dort von "Basis", "Ethnie" oder "Masse" die Rede, wo vorher nur Volk war."


Inwiefern die Verwendung des Begriffs "Volk" in der Völkerkunde zutrifft, wollen wir mal dahingestellt lassen. Aber die folgende tour d'horizon Franks in Sachen Verschwinden des Volks-Begriff ist nicht ohne, wird am Ende aber wirr, wenn er die Zählebigkeit des Volksbegriffs in klassisch volkskundlich-mystifizierender Weise mit dem "allgemein-germanischen 'fulka' im 8. Jahrhundert nach Christus" erklärt (vielleicht ist das auch nicht so ernst gemeint - aber so genau weiss man das heutzutage aufgrund des allgemeinen kulturalistischen Soges auch nicht). Der Selbstwiderspruch folgt im letzten Absatz:

"Was vom Volke übrig blieb? Eine lukrative Marke, über deren Eigentümer nun das Gericht entscheiden soll. Ein Urteil wird am 6. April erwartet. Im Namen des Volkes, versteht sich."

Aus der Sicht der Nachfolgediszplinen der Volkskunde ist es doch tröstlich, dass ihre Vorläuferin, die Volkskunde, bei so einer Erörterung vergessen wird - wenn auch der Verdacht besteht, dass das nicht inhaltliche Gründe hat, sondern ihrer Marginalität geschuldet sein könnte und Arno Frank einfach nur schlampig recherchiert hat.

Zukunft des Internet: Forschungskolleg in der "Berliner Gazette"

Die "Berliner Gazette - das digitale Minifeuilleton" veröffentlichte nunmehr die - bisher nur per E-Mail verschickten Beiträge für ihren Schwerpunkt [Futur 2.0]. Hier finde sich auch ein 'Interview-Protokoll' von und mit Klaus Schönberger, dem Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung ("Der lange Arm des Real Life oder: "Nicht technikdeterministische Technikforschung"), das bereits Anfang März verschickt worden ist.

Klaus Schönberger skizziert hier nicht nur den Zusammenhang von Bankraub- und Technikforschung in einer kulturwissenschaftlichen Perspektive, sondern auch seine Sicht auf die Bedeutung der Forschung über das medientechnischen Artefakt 'Internet' in den (historisch und als Alltagswissenschaft argumentierenden) Nachfolgedisziplinen der Volkskunde (Europäische Ethnologie, Empirische Kulturwissenschaft oder Kulturanthropologie). Das lässt sich durchaus als Ergänzung der Debatte lesen, die vor kurzem hier in diesem Blog geführt wurde.

In der redaktionellen Vorbemerkung zum Schwerpunkt der Berliner Gazette lesen wir:

"Guten Tag,
moechten Sie eine Prognose zur Zukunft des Internets abgeben?
Insbesondere nach den Entwicklungen der letzten sechs Jahre ist den meisten die Lust daran vergangen.
Von digitaler Revolution spricht kaum noch jemand. Von rasanten Entwicklungen, die die Welt bis zur Unkenntlichkeit veraendern, auch nicht.
Dennoch finden Umwaelzungen statt, manche davon vielleicht auch revolutionaer.
Aber wie darueber sprechen?
Etwa aus dem Refugium der Netzkritik heraus, aus dem Vestibuel des privaten Alltags, aus dem Hochstand der Forschung, durch die Science Fiction-Brille des Satirikers oder mit dem Faktenapparat des Komputerwissenschaftlers?"
Alles moegliche Ansaetze. Fuer den Themenschwerpunkt [Futur 2.0] haben wir sie versammelt.
Bleiben Sie also dran!"
.

Ebenfalls mit Beiträgen vertreten sind: Geert Lovink, Stefan Heidenreich, David Rice und Edgar Einemann.

Hier noch diejenigen Links, die in der Online-Version nicht zugänglich sind, sondern nur im E-Mail-Abonnement mitgeschickt wurden:

3. http://www.niatu.net/Bankraub und http://vabanque.twoday.net
4. http://max.lui.uni-tuebingen.de/fp/aluin
5. http://www.kommunikation-gesellschaft.de
 

Mitarbeiterstellen im TK-Kolleg

Institut für Volkskunde, Hamburg
Bewerbungsschluss: 10.04.2006

Universität Hamburg, Fakultät für Geisteswissenschaften
Department Kulturgeschichte und Kulturkunde
Institut für Volkskunde

Arbeitsfeld: Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung

Ab dem 1. Mai 2006 sind

3 Stellen einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin/eines
wissenschaftlichen Mitarbeiters


der Vergütungsgruppe II a BAT mit der Hälfte der regelmäßigen
Arbeitszeit (20 Stunden wöchentlich) zu besetzen.

Das Vertragsverhältnis ist befristet bis zum 30 November 2007. Die
Befristung des Vertrages ergibt sich aus aus §§ 57 a ff Hochschulrahmengesetz in der Fassung vom 27.12. 2004 und der Laufzeit der Drittmittelförderung.

Die Universität strebt die Erhöhung des Anteils von Frauen am
wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Frauen werden im Sinne des Hamburgischen Gleichstellungsgesetzes bei gleichwertiger Qualifikation vorrangig berücksichtigt.

Aufgaben:
Zu den Aufgaben einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin/eines
wissenschaftlichen Mitarbeiters gehören wissenschaftliche
Dienstleistungen im Rahmen des „Forschungskollegs
Kulturwissenschaftliche Technikforschung. Außerhalb der Dienstaufgaben besteht Gelegenheit zur wissenschaftlichen Weiterbildung, insbesondere zur Anfertigung einer Dissertation.

Aufgabengebiet:
Der Schwerpunkt der Aufgaben liegt auf dem Gebiet der
kulturwissenschaftlichen Technikforschung

Einstellungsvoraussetzungen:

Abschluss eines den Aufgaben entsprechenden Hochschulstudiums,
vorzugsweise in Volkskunde / Europäische Ethnologie /
Kulturanthropologie / Empirische Kulturwissenschaft und gute Kenntnisse in der kulturwissenschaftlichen Technikforschung.

Schwerbehinderte haben Vorrang vor gesetzlich nicht bevorrechtigten Bewerberinnen/Bewerbern gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistungen.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Bewerbungsschreiben,
tabellarischer Lebenslauf, Hochschulabschluss) sowie einer Darstellung der Erfahrungen in bzw. der Vorstellungen zur kulturwissenschaftlicher Technikforschung werden erbeten bis:

Montag, den 10. April 2006, an:

Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften
Department Kulturgeschichte und Kulturkunde
Institut für Volkskunde
Prof. Dr. Thomas Hengartner
Bogenallee 11
20144 Hamburg

Es wird gebeten, für Ihre Bewerbungen keine Originalunterlagen
einzureichen. Aus Kostengründen werden übersandte Unterlagen nicht zurückgesandt, sondern nach Abschluss des Verfahrens vernichtet. Eine Rücksendung erfolgt nur, wenn ein ausreichend frankierter und adressierter Rückumschlag beigefügt ist.
 

Kulturwissenschaftliche Technikforschung im "vokus"

Die aktuelle Ausgabe (Jg. 15. 2005, heft 2) der Institutszeitschrift vokus (volkskundlich-kulturwissenschaftliche schriften, herausgegeben vom Institut für Volkskunde der Universität Hamburg sowie von der Hamburger Gesellschaft für Volkskunde) ist vor einem knappen Monat erschienen.

Dies möchten wir zum Anlass nehmen, um auf einige interessante Artikel hinzuweisen, die von Mitgliedern des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung verfasst wurden oder einen kulturwissenschaftlichen Blick auf Technik werfen.

Jutta Buchner-Fuhs (Forschungskolleg) stellt in ihrem abgedruckten Vortrag "Technik und Geschlecht in ländlichen Lebensverhältnissen" thesenartig einige Ergebnisse ihrer Habilitation vor, welche die Technisierung der Landwirtschaft in den 1950er Jahren behandelte. Dabei legt sie einen Schwerpunkt auf die Untersuchung der Geschlechterbeziehungen, in die die Technik eingebunden ist und geht der Frage nach, ob die Dingwelten der 1950er Jahre auf dem Lande tatsächlich nur der Inszenierung von Männlichkeit dienen (was die Autorin verneint). Jutta Buchner-Fuhs zufolge bildet die Erfahrungsgeschichte der ländlichen Technisierung einen wichtigen Baustein in der Erforschung dieser Zeit abseits der leichtgängigen „Fünfziger-Jahre-Bilder“, die im Augenblick vermehrt bedient werden.

Corinna Chuchra (Studierende am Institut) untersucht in "Einfrieren statt Räuchern, Pökeln und Einkochen - wie die Kühltechnologie die ländlichen Haushalte eroberte" die Entwicklung der Kühltechnologie in ländlichen Gebieten vom ersten Eisabbau im 19. Jh. In den Vereinigten Staaten bis zur flächendeckenden Versorgung mit Kühlschränken. Ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg dahin waren Gemeinschaftsgefrieranlagen, die vor allem in den 50er und 60er Jahren häufig in ländlichen Gegenden anzutreffen waren und einen wichtigen Baustein für die Akzeptanz und Durchsetzung dieser neuen Technologie bildeten.

Barbara Wenk (Forschungskolleg) thematisiert in ihrem museumswissenschaftlichen Beitrag "Verzauberte Vitrinen in der Museumswelt? - Alltagswelten in Schaufenstern: vom Schau-Katalog zur Schausammlung zum Boulevard" die Inszenierung von Dingwelten. Ausgehend von der Great Exhibition 1851 in London formuliert sie die These, dass die seit dieser Zeit sich entwickelnden kulturellen Praktiken des Sehens, Konsumierens und Reisens zu veränderten Dingarrangements führten – die Grenzen zwischen musealen Präsentationsformen und Schaufenstervitrinen verschwimmen. Ausgeführt und eindrucksvoll mit Fotos belegt wird dieser Gedanke an Hand von Technikausstellungen in verschiedenen Museen.

Last but not least findet sich in der aktuellen Ausgabe auch ein Beitrag von Anneke Wolf (Forschungskolleg) über "Onlinebasiertes Lernen mit einem Wiki. Ein Erfahrungsbericht", in dem sie die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes eines Wikis für kollaboratives Arbeitens im Internet dar. Der Beitrag beruht auf den Erfahrungen, die sie als Lehrbeauftragte im Rahmen des Mittelseminars "Unileben" gemacht hat.

Den vokus können Sie in der Bibliothek des Instituts für Volkskunde oder über die HGV (Hamburger Gesellschaft für Volkskunde, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, Bogenallee 11, 20144 Hamburg) erwerben

Zur Online-Version des vokus 2/2005 sowie zu früheren Ausgaben der Zeitschrift
 

Forschungskolleg va École Normale Supérieure (ENS)

Am Montag 3. April wird Klaus Schönberger, Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung", im Rahmen eines internen internationalen Workshops zum Thema "Privacy and Networks" des "Atelier Internet" an der Pariser École Normale Supérieure (ENS), Rue d'Ulm, das Eröffnungspanel "Theoretical Perspectives on Identity and Privacy " moderieren. Organisiert wird die Zusammenkunft von l'équipe Réseaux Savoirs & Territoires der ENS.
 

Volontariat im Kieler Schifffahrtsmuseum

Landeshauptstadt Kiel, Kiel
Bewerbungsschluss: 31.03.2006

Im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum ist ab 01. Mai 2006 für die
Dauer von zwei Jahren die Stelle

einer Volontärin / eines Volontärs

zu besetzen. Es wird eine Vergütung in Anlehnung an die Anwärterbezüge für Beamte des höheren Dienstes gezahlt (z. Zt. 978,42 EUR).

Im Rahmen des Volontariats sollen neben der allgemeinen Museumsarbeit auch verschiedene Aspekte von Organisations- und Führungsaufgaben vermittelt werden. Das Tätigkeitsfeld umfasst ferner die Mitarbeit bei der Vorbereitung von Ausstellungen sowie die Erfassung und wissenschaftliche Bearbeitung von Sammlungsbeständen.

Vorausgesetzt werden
  • - ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Geschichte, Volkskunde oder Kunstgeschichte, möglichst mit Promotion
  • - soziale Kompetenz und die Fähigkeit zur kollegialen Zusammenarbeit
  • - ein hohes Maß an Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität und
    Kommunikationsfähigkeit
  • - die Bereitschaft, auch abends und am Wochenende zu arbeiten
Menschen mit Behinderungen werden bei entsprechender Eignung bevorzugt berücksichtigt. Es wird darauf hingewiesen, dass auf Grund baulicher Verhältnisse Rollstuhlfahrerinnen bzw. Rollstuhlfahrer nicht berücksichtigt werden können.

Telefonische Auskünfte erteilt Frau Dr. Tillmann - App. 34 87 -.

Bewerbungsschluss: 2 Wochen (31.3.2006)

Bewerbungsanschrift:
Landeshauptstadt Kiel
Personal- und
Organisationsamt
Postfach 1152
24099 Kiel

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Doris Tillmann

Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19, 2410

0431/901-3487
0431/9709728
doris.tillmann[at]kiel.de
 

Podiumsdiskussion mit Hamburger Kultursenatorin zum geplanten Science Center in der HafenCity

Hamburger Wissenschaftsforum - Podiumsdiskussion
Am vergangenen Mittwoch, den 1. März 2006 luden das Hamburger Abendblatt und NDR 90,3 zum Hamburger Wissenschaftsforum ein. Vertreter von 3 Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie die Hamburger Kultursenatorin diskutierten auf dem Podium und mit einem interessierten Plenum die Ideen für ein Wissens-Museum / Science Center. Dabei wurden erste Ideen für eine konzeptionelle Ausarbeitung ausgelotet. Das Zentrum soll – falls sich die Mittel finden und die zuständigen städtischen Institutionen zustimmen – in der Hafen City entstehen.

Teilnehmer/Innen:
  • Prof. Dr. Albrecht Wagner, Vorsitzender Direktor DESY
  • Dr. Wolfgang Guthardt, Direktor des Science Centers Phaeno (Wolfsburg)
Moderation:
Berndt Röttger, Abendblatt; Alexander Heinz, NDR 90,3.

Im Ergebnis ist bisher unklar, in welche Richtung ein Hamburger Wissens-Museum gehen soll. Kraupe und Wagner plädierten für eine pädagogisch moderne, vielleicht spielerische aber trotzdem anspruchsvolle wissenschaftliche Konzeption, die die aktuelle Hamburger Wissenschaft repräsentiert und vor allem die Neugier auf die Naturwissenschaften wecken soll. Welck hielt sich hier zurück, befand sich aber mit den beiden auf einer Linie, dass ein eigenes Hamburger Profil abseits bestehender Science Center gefunden werden müsse und die Naturwissenschaften einen Schwerpunkt bilden sollen. Über die seiner Meinung nach guten Erfahrungen in Wolfsburg mit einem eher erlebnisorientierten (und wenig wissenschaftlich/Erkenntnisorientierten) Ansatz sprach Guthardt.
Zahlreiche Wortmeldungen aus dem Plenum forderten Berücksichtigung weiterer Disziplinen ein: Chemie, Mathematik, Zoologie, Medizin …

Es war der Abend der Naturwissenschaften, bei dem die Geisteswissenschaften sich nur ansatzweise Gehör verschafften. Ein Zuhörer und Kraupe selbst waren es, die daran erinnerten, dass Wissenschaftshistorik und Geistes- bzw. Sozialwissenschaften benötigt werden für die Deutung von Weltbildern – auch wenn es um hardfacts wie die Entstehung der Welt geht.

Wesentlich und bisher ungeklärt ist die Finanzierung, wie Welck freimütig einräumte, die wichtigste Voraussetzung des ehrgeizigen Projekts – der Stadt sollen jedenfalls keine Betriebskosten entstehen.
Wenn es jedoch zur Gründung eines wie auch immer gearteten Wissens-Museums käme, bliebe zu klären:
  • Welches KnowHow können bestehende Museumseinrichtungen, z. B. der Museumsverband Hamburg, liefern?
  • Wie können die Hamburger Hochschulen und andere Kompetenzzentren wirkungsvoll eingebunden werden, um ein wirklich neues und modernes Science Center zu schaffen, das spannende Wissenschafts-Geschichten erzählt, die den Menschen in den Mittelpunkt von Welt stellen?
Die aktuelle Berichterstattung zum Thema im Abendblatt finden Sie hier.

Technisches Museum Wien: AIRWORLD – Vom Reisen in der Luft

Vom 9. März bis 28. Juni 2006 zeigt das Technische Museum Wien die Ausstellung "AIRWORLD – Vom Reisen in der Luft".

AirWorld

Die Ausstellung wird wie folgt beworben:

Von luxuriösen Flugbooten und Propellermaschinen mit Schlafkabinen über die ersten Jets bis hin zur Boeing 787: innerhalb weniger Jahrzehnte wandelte sich das Flugzeug vom einst abenteuerlichen und exklusiven Verkehrsmittel zum alltäglichen Massentransporter. Heute zählt der weltumspannende Luftverkehr jährlich 1,6 Milliarden Passagiere. Dem historischen Wandel dieser eigenen Welt des Fliegens geht die Ausstellung "Airworld - Vom Reisen in der Luft" nach. Sie erzählt von den technischen Entwicklungen der Passagierflugzeuge, den Flughäfen, dem Auftreten der Fluggesellschaften, den Interieurs der Flugzeuge bis hin zu den Uniformen der Flugbegleiterinnen oder der Gestaltung des Bordgeschirrs.

Die Ausstellung wurde vom Vitra Design Museum in Weil am Rhein (D) mit Schwerpunkt auf Design und Architektur konzipiert. Das Technische Museum Wien erweitert die vorhandene Schau um technische, historische und österreich-spezifische Themen:

1923 wurde die Österreichische Luftfahrt Gesellschaft (ÖLAG) gegründet und zählte bald zu den größten Airline Europas. 1957 startete die nationale österreichische Fluglinie Austrian Airlines, mit einer zweimotorigen De Havilland DH 104 "Dove" als erstem Verkehrsflugzeug unter Rot-Weiß-Rot den Bedarfsluftverkehr zwischen Wien und Innsbruck. Ein Original dieser Maschine ist in der Airworld zu sehen. Uniformen der Flugbegleiterinnen und einzelne Sammlerstücke dokumentieren die Entwicklung des Erscheinungsbildes der österreichischen Fluglinie bis heute.

Die Geschichte der Flughäfen in Österreich reicht vom Flughafen Aspern über die Verlagerung des internationalen Flugverkehrs nach Schwechat bis zur derzeitigen größten Baustelle Europas am Flughafen Wien. Wie ging und geht der Flughafen Wien Schwechat mit den immer komplexer werdenden logistischen Anforderungen um und wie wird für ein reibungsloses Zusammenspiel aller Passagier-, Gepäck- und Frachtströme gesorgt? Weitere wichtige Themen in der Ausstellung sind Fragen der Security und Safety am Flughafen selber und die Sicherung des Flugverkehrs. In einem Aktionsraum können die BesucherInnen auch neueste technische Entwicklungen und Materialien für den Flugzeugbau angreifen und beispielsweise erfahren, wo eine Bienenwabe in der Wand einer Flugzeugkabine eingesetzt wird, wie schwer der Spoiler einer Tragfläche ist, oder wie viel Treibstoff ein Flugzeug verbraucht.

Besucherinformationen:
Technisches Museum Wien
(gegenüber Schloss Schönbrunn),
Mariahilfer Strasse 212,
A-1140 Wien;
Telefonische Informationen unter 0043 1 89998 - 6000.
 

Wettbewerb: Geschichte der Automobilität

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Historische Kommunikation der Volkswagen AG, Wolfsburg
Bewerbungsschluss: 01.09.2006

Die Historische Kommunikation der Volkswagen AG prämiert
wissenschaftliche Arbeiten zur „Geschichte der Automobilität unter
besonderer Berücksichtigung von Volkswagen“.

Preis für den Sieger des Wettbewerbs ist die Veröffentlichung des
Manuskripts in der Schriftenreihe „Forschungen Positionen Dokumente. Schriften zur Unternehmensgeschichte von Volkswagen“.

Bitte senden Sie publikationsfähige Manuskripte (Magisterarbeiten,
Dissertationen, Habilitationen o.ä.) bis zum 1. September 2006 ein.

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Volkswagen AG
Konzernkommunikation
Historische Kommunikation
Dr. Dirk Schlinkert
Brieffach 1974

D- 38436 Wolfsburg

CfP Computer- und Videospiele

Call for Papers für eine wissenschaftliche Publikation zum Thema Computer- und Videospiele

Verbunden mit der Bitte um Weiterleitung an forschende, denkende und neugierige TextarbeiterInnen im Themenfeld Videospiele, bzw. digitale Medien und ihre Kunst, Politik, Ökonomie, Philosophie, Kulturtheorie...

" 'Shooter'. Ein Computerspiel-Genre in multidisziplinärer Perspektive" (Arbeitstitel)
Publikation der "AG Computerspiele" (Kurzinfo zur AG)

Herausgeber: Matthias Bopp, Peter C. Krell, Serjoscha Wiemer
Verlag: suct Verlag, Berlin

Computerspiele sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der medialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereiche unserer Gesellschaft. Auch wissenschaftliche Diskurse nehmen sich dieses Phänomens verstärkt an. Um entsprechenden Ansätzen einen adäquaten Publikationsort zu geben, erscheinen unter der Schirmherrschaft der AG-Games eine Reihe von Sammelbänden, die einen Blick auf den gegenwärtigen Stand der Computerspieltheorie gegeben sollen. Der erste Band dieser Serie war

Britta Neitzel, Matthias Bopp, Rolf F. Nohr (Hg.) (2005). »See? I'm real...«.Multidisziplinäre Zugänge zum Computerspiel am Beispiel von 'Silent Hill', Münster: LIT-Verlag.


Der nächste Band in dieser Reihe wird sich mit dem populären Genre des "Shooters" auseinander setzen. Shooter sind nicht nur für die technische und ästhetische Entwicklung von Games von besonderer Bedeutung, sondern dominieren auch die populären und politischen Diskurse über Computerspiele im Allgemeinen. Sie sind das vermutlich meistgenutzte und aufgrund ihrer gewaltinszenierenden Inhalte das zugleich umstrittenste Game-Genre. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund kommt ihnen auch aus wissenschaftlicher Sicht eine besondere Bedeutung zu.

Der geplante Sammelband zu diesem Phänomen soll nicht nur interdisziplinäre Perspektiven auf Shooter selbst beinhalten, sondern zugleich deutlich machen, worin der besondere Beitrag einzelner wissenschaftlicher Disziplinen in Bezug auf das Shooter-Genre besteht.

In jedem Beitrag sollte
  • darstellt werden, worin die 'Kernkompetenz' der jeweiligen Disziplin (oder Subdisziplin oder Forschungsrichtung) des Autors/der Autorin in Bezug auf Computerspiele im Allgemeinen liegt,
  • gezeigt werden, wie sich - ausgehend von dieser Kernkompetenz - der aktuelle Stand an Theoriebildung über das Genre des Shooters darstellt,
  • eine exemplarische Analyse eines Shooters auf dem Boden dieser Kernkompetenz vorgenommen werden (wünschenswert ist es dabei, sich auf eine/s der folgenden populären Spiele/Spielreihen zu beziehen: Half Life, Quake, Metal Gear Solid, Doom, Counterstrike, Battlefield, Deus Ex).
  • fakultativ können weitere Shooter herangezogen werden und natürlich können und sollen auch Forschungsperspektiven angerissen werden.
Dem Band wird vermutlich eine DVD beigelegt. Damit ergibt sich für AutorInnen die Möglichkeit, Multimedia-Elemente (z. B. Screenshots und digitale Mitschnitte von Spielpassagen) zur Veranschaulichung ihrer Thesen einzusetzen.

Abstracts bzw. Ideenskizzen (Umfang min. 1500 Zeichen) bitte bis 15. Mai an die Herausgeber
  • * Matthias Bopp, E-mail: Matthias.Bopp[at]t-online.de
  • * Peter C. Krell, E-mail: pc.krell[at]game-face.de
  • * Serjoscha Wiemer, E-mail: Serjoscha.Wiemer[at]web.de
 

CfP: "Wissen und Geschlecht"*

call for papers: *Tagung "Wissen und Geschlecht"*

(11. Arbeitstagung der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde)

Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien
22. bis 24. Februar 2007

(Als pdf-file zum Download)

"Ihre größere Instinktsicherheit macht (die Bäuerin) dem Manne oftmals überlegen, so daß er leicht in Abhängigkeit von ihrem Urteil gerät. ,Was moinst, Weib?' Aber sie nimmt ihm in den seltensten Fällen die äußere Herrschaft und betont besonders den Kindern gegenüber sehr stark die väterliche Autorität."

(Maria Bidlingmaier: Die Bäuerin in zwei Gemeinden Württembergs. Mit einem Vorwort von Carl Johannes Fuchs, Nachwort, Anmerkungen und Literaturhinweisen von Christel Köhle-Hezinger sowie einem dokumentarischen Anhang. Kirchheim/Teck 1993 (Nachdruck der Ausgabe von 1918), S. 167.


... dass Wissen nicht immer mit (offensichtlicher) Macht einhergeht gilt nicht nur für württembergische Bäuerinnen, sondern ist ein Konstitutivum des Geschlechterverhältnisses. Angeregt durch aktuelle Debatten um die sogenannte "Wissensgesellschaft" laden wir ein, das komplexe und widersprüchliche Verhältnis von Wissen und Geschlecht auf einer Tagung zu diskutieren.

Beide Themenfelder, ,Wissen' und ,Geschlecht', werden in der aktuellen Forschung verschiedener Disziplinen als Untersuchungsgegenstände wie als Analysekategorien begriffen: Ungeachtet der Dekonstruktion der Kategorie ,Geschlecht' ist die Erforschung ihrer alltäglichen Konkretisierung (z.B. als Diskriminierung von Frauen, als Heteronormativität) notwendig. Zudem erfordert ein analytischer Begriff von ,Wissen' -- der sich nicht ausschließlich auf das klassisch-bürgerliche Bildungungsideal bezieht, sondern auch "tacit knowledge" (Michael Polanyi), "Körperwissen" (Barbara Duden) oder "praktisches Wissen" (Pierre Bourdieu) umfasst -- auch die Untersuchung gegenwärtiger hegemonialer und populärer Definitionen von ,Wissen'. Dies ist zugleich die Voraussetzung für die empirische und ideologiekritische Dekonstruktion der Behauptung einer "Wissensgesellschaft"-- auch hier steht die Analyse der Organisation, Nutzung, Kommunikation, Navigation und (politischen wie alltäglichen) Mobilisierung von ,Wissen' an.

Wir laden zu Beiträgen ein, die die Figurationen von Wissen und Geschlecht in den Blick nehmen und diese historisch oder aktuell, empirisch (materielle und visuelle Kultur, Texte und Praktiken), methodisch oder theoretisch untersuchen und diskutieren.

Mit Blick auf das Geschlechterverhältnis lassen sich als Anregung für
mögliche Beiträge folgende Fragen stellen:
  • - Was wird als Wissen deklariert, anerkannt, eingefordert -- durch wen und mit welchen Folgen?
  • - Wer produziert, vermittelt, überliefert, ignoriert Wissen?
  • - Wie und in welchen Formen wird Wissen institutionalisiert,
    standardisiert, normiert?
  • - Wo -- an welchen gesellschaftlichen Orten, in welchen Räumen, wird Wissen gespeichert, festgeschrieben?
  • - Wann wird Wissen definiert, präsentiert, transformiert, wirksam?
  • - Warum wird Wissen in gesellschaftlicher, kultureller, politischer
    Hinsicht instrumentalisiert, popularisiert?

Daraus ergeben sich Perspektiven zur Analyse folgender Felder:
  • - Frauenbewegung, Feminismus und Wissen, Wissen um Geschlecht
  • - Wissenschaftskultur und Wissenschaftsbetrieb
  • - Gutachten, Beratung, Expertisen
  • - verbrieftes Wissen: Zertifikate, Zeugnisse, Titel
  • - Laien und ExpertInnen: Vereine, Clubs, Selbsthilfegruppen, Netzwerke
  • - Präsentation von Wissen in den Medien und mit Medien:
    Wissensmagazine, Wissens-Shows, Power-Point-Präsentationen,
    Ratgeberliteratur, Enzyklopädien, Gebrauchsliteratur, Internet
  • - Praktiken des Wissens: Nachschlagen, Fragen, Surfen, Antworten, Austauschen, Ahnen, Ausstellen, Empfinden, Hellsehen und Vorhersagen
  • - Situationen und Positionen: LehrerInnen, Gouvernanten,
    Kindermädchen, Pfarrersfrauen, Gattinnen, weise Frauen, Genies,
    JuniorprofessorInnen
"Wissen und Geschlecht" ist die 11. Arbeitstagung der Kommission Frauen-
und Geschlechterforschung der dgv (Deutsche Gesellschaft für
Volkskunde). Wir freuen uns über Vorschläge in deutscher oder englischer Sprache für Vorträge (max. 20 Minuten) aus unterschiedlichen Disziplinen in Form eines abstracts (max. 2.000 Zeichen). Senden Sie Ihren Kurztext bitte bis 10. Mai 2006 an folgende Adresse: Elisabeth.Timm [at] univie [dot] ac [dot] at
Die Autorinnen und Autoren der ausgewählten Beiträge werden im Sommer benachrichtigt.

Die Tagung wird veranstaltet von der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung der dgv in Zusammenarbeit mit mentoring university vienna
.


Dr. Susanne Blumesberger, Mag. Maria Freithofnig, Dr. Michaela Haibl, Dr. Nikola Langreiter, Prof. Dr. Klara Löffler, Dr. Elisabeth Timm
Wien, März 2006
 

TAB-Neuerscheinung: Netzöffentlichkeit und digitale Demokratie

Der hier bereits erwähnte "Arbeitsbericht Nr.100 - Internet und Demokratie" des Berliner Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) ist nun auch als Buchpublikation erhältlich.

"Die stürmische Entwicklung des Internets in den 1990er Jahren wurde von hohen demokratietheoretischen Erwartungen begleitet. Hoffnungen auf eine netzgestützte Belebung der Demokratie und eine neue Kultur der Bürgerbeteiligung gediehen. Mit der Krise der „New Economy“ folgte jedoch auch hier eine Ernüchterung. Heute ist zu beobachten, dass sich Internetkommunikation im Spektrum politischer Kommunikation etabliert hat. Ob hierdurch qualitativ Neues in der demokratischen Praxis entstanden ist, ob sich politische Kultur nachhaltig wandelt und was sich absehbar im Zuge der weiteren gesellschaftlichen „Aneignung“ des Internets noch ändern könnte, das sind dennoch weitgehend ungeklärte Fragen. Die vorliegende Studie des TAB, in der die Ergebnisse des TA-Projekts „Analyse netzbasierter Kommunikation unter kulturelllen Aspekten“ vorgestellt werden, stößt zu diesen Fragen vor - auf Basis einer Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis politischer Netzöffentlichkeit und „digitaler Demokratie“ sowie mittels eigens in Auftrag gegebener empirischer Untersuchungen."

Armin Grunwald, Gerhard Banse, Christopher Coenen, Leonhard Hennen: Netzöffentlichkeit und digitale Demokratie. Tendenzen politischer Kommunikation im Internet. Reihe: Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung, Bd. 18. Berlin: edition sigma 2006, ISBN 3-89404-827-1, 260 Seiten, 22,90 Euro


=> Zur Ankündigung auf den Seiten des Karlsruher ITAS, Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassung

=>Zu den Zusammenfassungen der Gutachten von Klaus Schönberger, die in diese Publikation eingeflossen sind

 

CFP: Formen der Kooperation in computerbasierten Netzwerken

Formen der Kooperation in computerbasierten Netzwerken -
Herausforderungen für die mediensoziologische Forschung


Call for Papers der Sektion „Medien- und Kommunikationssoziologie“ anlässlich des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel (09.-13. Oktober 2006)

Auch wenn der Begriff ein gewisses Unbehagen erzeugt: „Social Software“ bezeichnet Software-Systeme, die die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Akteuren unterstützen. Obwohl sich der Begriff auch auf andere, schon ältere Formen der Online-Kooperation bezieht, sind hiermit vor allem die relativ neuen Anwendungen gemeint, wie Wikis, Weblogs (auch unter Nutzung von Bildund Video), gemeinsame Fotosammlungen, Instant Messaging.

Wikis sind vor allem durch ihre am weitesten verbreitete Anwendung, die Online- Enzyklopädie Wikipedia, bekannt. Wissen wird in einer neuen Art und Weise generiert und kritisch beobachtet bzw. kommentiert. Wikis werden heute zur kollaborativen Arbeit in verschiedensten Zusammenhängen eingesetzt.

Die Kategorie „Weblogs“ steht für sehr heterogene Inhalte, die von Online-Journalen im Sinne der Mitteilung von persönlichen Erlebnissen, bis zu Blogs, die zu kommerziellen Zwecken eingesetzt werden, reichen. In diesem Zusammenhang wird häufig von einer „neuen“ Form des „Journalismus“ oder gar von neuen „Öffentlichkeiten“ gesprochen. Durch Kommentare und Zitationen anderer Quellen kommen Beziehungen, die als soziale Netzwerke beschreibbar sind, zustande.

Freundschafts- oder Kontaktnetzwerke funktionieren häufig so, dass neue Teilnehmer nur auf Empfehlung eines Mitglieds aufgenommen werden. Die Besonderheit dieser Systeme ist, dass explizit auf Erkenntnisse der sozialen Netzwerkforschung Bezug genommen wird, etwa, wenn es um die Anbahnung von Geschäftsbeziehungen oder das Finden einer neuen Stelle geht.

Bis heute gibt es zu den neuen Formen der Internetmedien nur vereinzelt soziologische Forschungen. Für die Mediensoziologie ergeben sich durch die Verbreitung und Nutzung dieser Medien eine Reihe von Fragen, die zu großen Teilen auch an die Allgemeine Soziologie anschlussfähig sind, z.B.:

- Kann durch Weblogs eine neue Öffentlichkeit hergestellt werden? Wie groß ist ihr Einfluss und wer partizipiert? Handelt es sich um eine Gegenöffentlichkeit? Werden Ideen des gesellschaftlichen (deliberativen) Diskurses dadurch eingelöst? Finden Blogs besondere Beachtung bei Gatekeepern und Meinungsführern?

- Wie lassen sich die durch „Social Software“ entstehenden Netzwerke beschreiben? Handelt es sich um strong oder weak ties? Finden sich Besonderheiten oder Unterschiede zu den Beziehungen, die über andere Gruppenmedien im Internet entstehen? Können die beobachteten Beziehungen überhaupt isoliert als „mediale Beziehungen“ betrachtet werden oder werden die Medien in Beziehungen eingebettet? - Werden in den Internetangeboten soziologische Erkenntnisse praktisch umgesetzt, bspw. bei der Suche geeigneter Partner oder dem Design von Angeboten?

- Warum beteiligen sich Tausende an der Ergänzung der Inhalte der Online- Enzyklopädie Wikipedia? Wie kann dieses Phänomen soziologisch konzeptionalisiert werden?

- Öffnen diese neuen Kommunikationsmöglichkeiten tatsächlich den Weg zu mehr Partizipation, wie dies in manchen Veröffentlichungen zu „Social Software“ behauptet wird, oder entstehen neue Ungleichheiten? Wie könnte man diese beschreiben?

- Wird das massenmediale Monopol durch viele kleine Informationsanbieter gebrochen oder werden diese in das System der Massenkommunikation integriert?

Willkommen sind vor allem theoriegeleitete empirische Arbeiten, die sich mit dem skizzierten Themenfeld beschäftigen. Beiträge in Form von ausführlichen Zusammenfassungen („extended abstracts“) von drei bis vier Seiten (max. 6000 Zeichen) zu diesem Sektionsthema sind

bis spätestens

15. April 2006

einzureichen bei:

PD Dr. Christian Stegbauer stegbauer[at]soz.uni-frankfurt[dot]de

und

Prof. Dr. Michael Jäckel jaeckel[at]uni-trier t[dot]de

Die Abstracts müssen mit abnehmbarem Titelblatt und anonymisiertem Textteil versehen sein. Der Beitrag darf nicht bereits in einer Verlagspublikation veröffentlicht sein.

Abstracts, die nach dem 15. April 2006 eingereicht werden, können nicht mehr berücksichtigt werden.

Die eingereichten Abstracts werden von zwei Gutachtern beurteilt. Ausschlaggebend für die Beurteilung sind neben der Qualität der Ausführungen der Bezug zum Thema der Sektionsveranstaltung.

Die Ergebnisse der Begutachtung werden den Autorinnen und Autoren bis 15. Mai 2006 mitgeteilt.

"Soziologie und ihre öffentliche Aufmerksamkeit"

lautet der Titel eines Weblogs, das sich der Rezeption soziologischer Erkenntnisse in den Medien widmen möchte:

"Wie tragen Soziologen und Soziologinnen ihre Erkenntnisse und Reflexionen in die Massenmedien? Ragnar Heil stellt Artikel vor, wo gesellschaftskritische Analysen den Elfenbeinturm verlassen und mediale Aufmerksamkeit erreichen."

So etwas gibt es schon für die Ethnologie.
Und das wäre auch eine verdienstvolle Aufgabe für die Nachfolgedisziplinen der Volkskunde ... Avanti popolo!

via Bamblog

40 Jahre ELIZA - Computerforscher Joseph Weizenbaum

Der amerikanische Computerforscher Joseph Weizenbaum, Autor des Buches "Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft", im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

Weizenbaum, bekannt geworden durch sein Computer-Programm ELIZA, steht den "Heilserwartungen" an die neue Technologie kritisch gegenüber. Bereits seit den 70er Jahren äußerte er, u.a. in seinem berühmt gewordenen Bestseller "Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft" (Frankfurt 1982), seine Zweifel daran, dass die moderne Computertechnologie alle Aufgaben des Menschen übernehmen sollte. Dass sie es könnte stehe außer Zweifel. Ausgelöst wurde diese Debatte durch das Dialogsystem ELIZA, das mit einfachen Fragen und Antworten ein "psychologisches" Gespräch führen konnte. Schnell folgerten selbst Psychotherapeuten, dass es zur Arbeitserleichterung überlasteter Psychologen eingesetzt werden könne. Besondere Wirkung entfalteten seine technologiekritischen Ansichten dadurch, wie er selbst in der Einleitung seines Buches feststellte, dass sie kein Geisteswissenschaftler, sondern ein Naturwissenschaftler äußerte (auch wenn er bemerkt, dass er teilweise bekannte Argumente bündele).
Zum 40-jährigen Jubiläum seines Computer-Programms veröffentlichte das Hamburger Abendblatt ein Gespräch mit Weizenbaum. (veröff. 03.Februar 2006)

Wikipedia Schreibwettbewerb 2006

Der vierte Wikipedia Schreibwettbewerb hat am 1. März begonnen und Nominierungen sind bis zum 31. möglich. Gesucht werden Beiträge aus den Rubriken Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin, Geisteswissenschaften und Theologie sowie Geschichte und Gesellschaft. Für Neu-Autoren empfiehlt sich ein Blick in die Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie die spezielle Hilfe zum Schreibwettbewerb. Es gibt auch einiges zu gewinnen.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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