RADIO REVOLTEN-Kongress und FM@diaForum 2006

Relating Radio. Communities, Aesthetics, Access
RADIO REVOLTEN - Kongress und FM@diaForum 2006

Internationale Tagung zu künstlerischen, politischen und sozialen Perspektiven des Radios am 4. & 5.10.2006, im Rahmen des Radiokunst-Festivals RADIO REVOLTEN (20.09.-18.10.2006), Halle an der Saale...


Call for Papers und Tagungseinladung


Hintergrund
Das Radio entwickelt seine journalistische, politische und ästhetische Tradition in unmittelbarer Auseinandersetzung mit seinen Kontexten: Technische Bedingungen, Rundfunkmarkt, Produzentengruppe und Hörerschaft verändern sich ständig und prägen die Situation des Mediums kontinuierlich neu.

Erforschungen dieser Kontexte des Radios gründen nicht selten auf einen technisch-strukturellen Blick, der auch Grundlage der Diskussion neuer Medientechnologien ist. Daneben werden mit den Rezeptionsmechanismen auf HörerInnen-Seite oder den Herstellungs- und Präsentationsstrukturen innerhalb des Mediums auch verschiedene soziale Teilprinzipien der Radiokontexte untersucht. So etwa, wenn innerhalb der Cultural Studies Medienrezeption als aktiver Prozess gefasst wird, oder wenn in der medienwissenschaftlichen Redaktionsforschung Handlungsstrukturen der Produzierenden aufgedeckt werden.

Das Anliegen der Tagung ist es, die verschiedenen Stränge der Radioforschung mit Blick auf die drastischen Veränderungen der Mediensituation in jüngster Zeit und die sich damit verändernden Sendepraktiken aufzunehmen und das 'Prinzip Radio' auf seine realen und potenziellen Beziehungen zu den unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Lebensbereichen zu befragen. Hierbei spielt u.a. das Verschwimmen der Grenze zwischen den ehemals weitgehend separierten Bereichen Rezeption, Produktion und Distribution eine wichtige Rolle.

Das Medium Radio steht dabei für eine spezifische Kommunikationssituation, deren soziale und ästhetische Konkretisierungen höchst unterschiedlich ausfallen. Unter den aktuellen technischen und medienstrukturellen Veränderungen (Ausdifferenzierung kommunaler Radiopraktiken, Veränderungen des Radiomarktes durch Netzmedien, MP3 und mobiles Computing etc.) schlägt das Radio heute wieder ganz neue Wege ein.

Auf der Basis einer breit angelegten Bestandsaufnahme sollen Möglichkeiten einer Reformulierung des Mediums diskutiert werden, welche insbesondere die Vielfalt der Kontexte des Radios berücksichtigt. Das Anliegen der so entstandenen Beschreibungen sollte es sein, die Ergebnisse für eine avancierte Radiopraxis künstlerischer, journalistischer und politischer Art fruchtbar zu machen.

Panel-Themen

1. Community Radio / Radio Community
2. Kunsttheoretische Positionen zum Radio
3. Access: Zugang, Aneignung, Identität
4. East Side Stories - Neue alte Radiokulturen in Ost- und Südosteuropa


Einreichungen
Bitte senden Sie uns Vorschläge für Beiträge zu den genannten Themen, ggf. auch zu einem weiter gefassten Themenfeld. Vorschläge können neben theoretischen Beiträgen auch Präsentationen praktischer Projekte zum Inhalt haben, unabhängig davon, ob diese Projekte abgeschlossen oder noch in der Entstehung sind.

Wir erwarten abstracts in deutscher oder englischer Sprache mit einer Länge von ca. 300 Worten. Einreichungen müssen spätestens am 15. März 2006 per Email eingehen. Benachrichtigung über die Annahme von Vorschlägen erfolgt am 15. April 2006

Autoren angenommener Vorschläge sind eingeladen, ihre Papers während des Konferenzzeitraums am 4./5. Oktober 2006 als Panel-Vortrag (je 20 Minuten plus Diskussion), als Poster-Session oder in einem Workshop zu präsentieren.

Bitte senden Sie Vorschläge und Anfragen an Sven Thiermann & Golo Föllmer unter: congress [at] radiorevolten [dot] net
 

Erste Ergebnisse von "Wie ich blogge"

Jan Schmidt und Martin Wilbers haben eine erste Auswertung der Umfrage "Wie ich blogge" vorgenommen und als "Working Paper" mit ersten Ergebnissen publiziert:

Schmidt, Jan / Martin Wilbers (2006): Wie ich blogge?! Erste Ergebnisse der Weblogbefragung 2005. Berichte der Forschungsstelle "Neue Kommunikationsmedien", Nr. 06-01. Bamberg. Online verfügbar: http://www.fonk-bamberg.de/pdf/fonkbericht0601.pdf.

Das Paper lässt sich als .pdf-File abrufen - Download

Eine kurze stichwortartige Zusammenfassung findest sich im Weblog von Jan Schmidt.

Ein Ergebnis sei zitiert, weil es es auf das Kulturmuster "Tagebuchschreiben" verweist und bei dem die Kategorie Geschlecht strukturierend wirkt und thematisch in diesem Weblog bereits einmal aufgegriffen wurde (Vgl. Linz: Weblog '05-Rückblick):

"84 Prozent der Teilnehmer sind aktive Blogger, also Autoren von einem oder mehreren Weblogs. Das soziodemographische Profil dieser Gruppe entspricht in etwa dem von Pioniernutzern neuer Internet-Technologien (hohe formale Bildung; um die 30 Jahre alt; oft noch in einer schulischen oder studentischen Ausbildung), weist aber ein vergleichsweise ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf. Unter den Weblog-Autoren im Teenager-Alter sind Frauen gegenüber Männern sogar deutlich in der Überzahl."
 

Tagungsband erschienen: Kommunikation und Medien in der Frühen Neuzeit

Anton Tantner weist in seinem überaus vielfältigen und interessanten Weblog "Adresscomptoir" auf eine Publikation zum Thema "Kommunikation und Medien in der Frühen Neuzeit" hin:

Burkhardt, Johannes/Werkstetter, Christine (Hg.): Kommunikation und Medien in der frühen Neuzeit. (=Historische Zeitschrift: Beihefte; N.F., Bd. 41). München, Oldenbourg: 2005.

"Lange hat es gedauert, nun ist es soweit: Der Sammelband zur im September 2001 in Augsburg abgehaltenen Tagung Kommunikation und Medien in der Frühen Neuzeit ist vor kurzem erschienen."


Mehr via Adresscomptoir

Hermann Bausinger und Thomas Hengartner bei Wikipedia

Neben Hermann Bausinger gibt es bei Wikipedia gibt es nun auch einen Eintrag zu Thomas Hengartner, dem Leiter des Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg. Weitere Einträge finden sich zu Utz Jeggle, Martin Scharfe, Ingeborg Weber-Kellermann, Albrecht Lehmann, Rolf Wilhelm Brednich.

Hier geht's zum Eintrag "Volkskunde".
 

Bericht vom Dresdner dgv-Kongress

Der AHF-Information Nr. 136 vom 07.12.2005, dem Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland e.V., entnehmen wir folgenden Bericht über die Vorträge einiger Mitglieder des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung auf dem 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Dresden (25. bis 28. September 2005):

Bericht vom Online/Offline-Panel

Unter dem Titel „Online/offline – Persistenz – Auflösung – Rekombination. Alte und neue Grenzen und Differenzen in der Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnik“ stand Panel 4 des Kongresses, das von Klaus Schönberger (Hamburg) geleitet wurde.

Im ersten Vortrag mit dem Titel „Wikipedia: Kollaboratives Arbeiten im Internet“ referierte Anneke Wolf (Hamburg) über das soziale Gefüge der Online-Enzyklopädie. Nach einem zügigen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte konzentrierte sie ihre Ausführungen auf die Grenzverläufe zwischen den unterschiedlichen Nutzertypen, die sie wie folgt kategorisierte: Exklusionisten, Inklusionisten und Pragmatiker. Als Strategien und Techniken der Konsensfindung zwischen diesen unterschiedlichen Nutzertypen benannte die Referentin schließlich die Aspekte Sachkenntnis, Kenntnis der Formalien und sozialer Konventionen, Deeskalationsvermögen und Reputation sowie Gruppenbildung.

Katharina Kinder (Lancaster) ging in ihrem Beitrag „Spielen am Computer – Spieltheorie und Virtualität“ der Frage nach, inwieweit sich existierende Konzepte der Spieltheorie auf die Praxen des Umgangs mit dem Computer übertragen lassen. Ausgangspunkt ihrer Ausführungen war dabei die Annahme, dass die zufrieden stellende Aneignung von Medienkompetenz vor allem durch eine spielerische Offenheit gegenüber Umwegen und Abschweifungen erworben werden kann.

Über die „Verschiebung der Front(en) und der Grenzen im informatisierten Krieg“ referierte Patrick Schmoll (Straßburg). Ausgehend von der Konzeption des klassischen Krieges, die sich durch eindeutige Abgrenzung wie etwa ziviler und militärischer Bereiche auszeichne, zeigte Schmoll auf, wie die einst festen Unterscheidungen heute aufgrund technologischer Entwicklungen infrage gestellt werden müssen.

Beatrice Tobler (Bern) widmete sich mit ihrem Vortrag „Das Internet an den Graswurzeln packen. Zur Tragweite von Graswurzelbewegungen im Internet am Beispiel von Weblogs“ dem Phänomen kollektiver Projekte und einer dadurch entstehenden Gegenöffentlichkeit im World Wide Web. Sie formulierte dabei abschließend die These, dass sich, analog zur Entstehungsgeschichte des Internets, am Beispiel von Weblogs wieder ein Übertritt grasverwurzelter Projekte in ökonomische Gefilde verfolgen lasse."


Der Vortragsblock „Museumsfragen“ wurde von Gottfried Korff (Tübingen) moderiert:

"Der Beitrag „Technology Mediated at the Museum – wie Technik an Museen sammeln und ausstellen?“ stand am Ende dieses Vortragsblocks. Basierend auf einem sieben europäische Museen umfassenden Sample, ging Barbara Wenk (Basel) der Frage nach, wie sich die Präsentation in Technikmuseen durch einen erweiterten, kulturwissenschaftlichen Technikbegriff verändern könnte. Dabei lenkte sie den Fokus auf Prozesse des Auftauchens und des Einschreibens von Technik in den Alltag und auf Erfahrungen und Handlungsstrategien von Menschen im alltäglichen Umgang mit Technik. Der Museumsbesucher sei vor dem Hintergrund einer solchen Kontextualisierung als Alltagsexperte anzusehen, woraus die Auflösung der Vermittlungsgrenze zwischen dem Besucher als Laien und dem Museumsmacher als Experten resultiere. Demzufolge plädierte Wenk für ein Museum, das sich als Ort des Austausches zwischen Menschen mit verschiedenen Technikerfahrungen versteht."

Alle Beiträge werden 2006 in Hengartner, Thomas/Moser, Johannes: Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag erscheinen.
 

c't-Schwerpunkt über Soziale Robotik

c't
In der aktuellen c't 2/2005 (9.1. 2006) gibt es einen Schwerpunkt über Robotik. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive sind insbesondere zwei Artikel von Interesse:
  • Peter König: Aufrecht in die Zukunft. Stand und Trends der Robotik in Wissenschaft und Anwendung (S. 124-129)
sowie der Beitrag von
  • Jutta Weber: Der Robter als Menschenfreund. Wie das neue Forschungsfeld Mensch-Roboter-Interaktion den Dienstleistungsbereich erobern will (S. 144-149),
aus dem im folgenden ein wenig ausführlicher zitiert werden soll:

"Der Industrieroboter ist Schnee von gestern. Das neue Zauberwort heißt soziale Robotik. Gefühlvolle Roboter mit „sozialer Kompetenz“ und „eigener Persönlichkeit“ sollen uns bald als kostengünstige Gefährten im Alltag unterstützen, sich mit unseren Kindern anfreunden oder uns im Altersheim die Einsamkeit vertreiben."

Jutta Weber ist Technikforscherin und Philosophin und arbeitet derzeit in einem Forschungsprojekt zur sozialen Robotik am Institut für Wissenschaftstheorie der Universität Wien. Ihr Fazit hat sie mit der Zwischenüberschrift "Viele Fragen ohne Antwort" überschrieben. Und ihre Fragen bzw. Antworten sind grundsätzlicher Natur und thematisieren zugleich die förderpolitischen Verwerfungen des Wissenschaftsbetriebs. Das wird nichts daran ändern, aber immerhin, es wurde mal wieder gesagt:

"Dieses kleine Panorama sozialer Maschinen zeigt, wie unterschiedlich die Konzepte der sozialen Robotik sind: Es reicht vom zoomorphen Kuschelroboter Paro über die Idee des Erwachsenen, mehr oder weniger fest programmierten Roboters Fritz bis zu täuschend menschenähnlichen Androiden oder erziehungsbedürftigen Roboterkreaturen à la Kismet. Das Versprechen der sozialen Robotik, dass sich in Zukunft die Maschine an den Mensch anpassen soll und nicht umgekehrt, lösen sie bisher
alle nicht ein.

Seriöse Untersuchungen, welches Design die zukünftigen Nutzer und Nutzerinnen sozialer Maschinen eigentlich erstrebenswert finden, sucht man bisher vergebens. In alter Manier werden allerhöchstens schon entwickelte Prototypen an den Usern ausprobiert und „evaluiert“. In die Technikentwicklung selbst werden die Nutzer nicht mit einbezogen.

Offen bleibt dabei nicht nur, inwieweit das humanoide Design von Dienstleistungsrobotern Sinn macht, sondern auch in welchem Bereich sie überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können – gerade auch angesichts des Stands der Forschung. Als Kerstin Dautenhahn bei der von ihr organisierten Tagung „Social Intelligence and Interaction in Animals, Robots and Agents“ 2005 die Frage nach nützlichen Anwendungen stellte, kamen kaum Antworten. Die Idee insbesondere der humanoiden Roboter scheint viele zu faszinieren, doch scheint kaum klar zu sein, wofür sie wirklich nütze sein könnten.

Angesichts recht üppiger Fördertöpfe der Europäischen Union oder auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft für diese Forschung ist das eine erstaunliche Entwicklung – gerade in einer Zeit, in der Wissenschaft und Technik zunehmend ihre ökonomische und gesellschaftliche Nutzbarkeit zu rechtfertigen haben. Letztlich wäre eine informierte und breite gesellschaftliche Debatte darüber sinnvoll, welche Anwendungen man wirklich haben will und für welche Forschung Geld gegeben wird. Auf dieser Grundlage wäre eine genauere Ausrichtung der sozialen Robotik möglich und man könnte sich die eine oder andere Entwicklung sparen. Vor allem wäre eine genauere Untersuchung der Effekte von unterschiedlichen Weisen der Mensch-Roboter-Interaktion wünschenswert, um so manch teuren Irrweg zu vermeiden."
 

Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde: "Ethnografie und Internet"

In der Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 50 (2005) ist ein Aufsatz aus dem Umfeld der Sektion "Neue Medien und Alltagskultur" der Bonner Gesellschaft für Volkskunde und Kulturwissenschaften zum Thema "Ethnografie und Internet" publiziert worden:

Boden, Alexander/Genath, Peter: Ethnografie und Internet. Communities als volkskundliches Forschungsfeld. In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 50 (2005), S. 13-30.


Der Aufsatz berichtet zum einen über die jüngste lokale Bonner Institutsgeschichte in Sachen Internet, zum zweiten über ein im Anfangsstadium sich befindliches Forschungsprojekt über virtuelle Communities, zum dritten finden wir darin Äußerungen zum methodischen Vorgehen bei der Erforschung von Online-Communities, zum vierten - und das dürfte aus der Perspektive der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung der interessanteste und orginärste Teil des Aufsatzes (S. 27-29) sein - werden erste empirische Ergebnisse von Alexander Bodens Disserationsprojekt ("Arbeitstitel: Open-Source-Communities und netzwerkbasierte Inforamtionssysteme als ethnografisches Forschungsfeld. Analyse von Anwender- und Entwicklerkulturen") publiziert. Hierbei betonen die beiden Autoren die Rolle der Face-to-Face-Kommunikation für virtuelle Gemeinschaften bzw. Online-Communities.

Eine englischsprachige Paper-Version (Linux User Groups in Bonn An ethnographic approach to community research) lässt sich von den Seiten des Fraunhofer-Instituts (FIT Sankt Augustin/Aachen) herunterladen.

DOSSIER Medien / Global: Der Boom der Blogosphäre

Der Europäischen Presseschau, dem "euro|topics -Newsletter 06/01/2006" der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin zum Boom der Blogospähre entnehmen wir folgende Kurzusammenfassung französischsprachiger und spanischer Zeitungsartikel zum Thema Blogs:

Wie weit das Phänomen der Internet-Blogs mittlerweile
verbreitet ist, lässt sich nur schwer beziffern. Verschiedene
Quellen gehen von 50 bis 70 Millionen Blogs weltweit aus. An
dieser Explosion der Blogospähre sind die europäischen
Länder aktiv beteiligt.

+++ Frankreich - Le Monde. "Bei einer Konferenz in Kopenhagen im
Juni 2005 wurde eine ungefähre Karte der europäischen
Blogosphäre erstellt. Mit 3 Millionen Beteiligten lag
Frankreich klar an der Spitze - noch vor Großbritannien mit
900.000 Blogs und Russland mit 800.000 Blogs. Nur sechs Monate
später hat Frankreich 6 bis 7 Millionen 'aktive' Blogs - das
heißt, einer von zehn Franzosen hat sein eigenes Blog!",
schreibt Olivier Ziberstin. "Für Cyril Fievet [Chefredakteur
des Onlinemagazins pointblog.com] ist das Phänomen Blog alles
andere als eine vorübergehende Mode. 'Es mag da einen
Nachahmungseffekt geben. Aber Millionen Menschen, die sich
vorher nicht artikuliert haben und dazu auch nicht die Mittel
hatten, ergreifen jetzt das Wort. Das ist eine weltumfassende
und bedeutsame Bewegung.'" +++
http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0,36-727020,0.html
http://pointblog.com/

+++ Schweiz - L'Hebdo. "Ein vorübergehendes Phänomen? Eine
Modeerscheinung? Auf keinen Fall. Blogs sind bezeichnend für
die zweite Internet-Revolution, die durch die Verbreitung des
Breitbandkabels, den Erfolg von Google und der
multifunktionellen Handys möglich wurde... Da sie jedem
x-beliebigen Internetsurfer erlauben, innerhalb weniger Minuten
ein eigenes Blog zu entwerfen, sorgen Blogs für eine
großartige Demokratisierung der Sprache. Weil sie interaktiv
und dialogischer Natur sind, können sie den öffentlichen Raum
wiederbeleben und die politische Debatte ankurbeln", schreibt
Alain Jeannet und fragt, ob man die Blogosphäre regulieren
sollte. "Wie vermeidet man Entgleisungen und ermöglicht den
neuen Medien zugleich, ihr volles Potenzial zu entfalten? Das
sind schwierige Fragen, die in den kommenden Monaten die
Diskussion bestimmen werden. Da wird die Blogosphäre heiß
laufen." +++
http://www.hebdo.ch/index.cfm?rub=1

+++ Spanien - ABC. "Ich verabscheue die Form und den Inhalt
bestimmter Blogs oder offener Kommunikationsflächen im
Internet. Dennoch glaube ich, dass ein echter Reflexionsprozess
dieses Phänomen zu einer enormen Herausforderung und zugleich
zu einer hervorragenden Chance für die Presse und andere
Kommunikationsmittel machen könnte", schreibt José María
Pozuelo Yvancos, Literaturdozent an der Universität von
Murcia. "Ich glaube, dass einige mir bekannte Blogs dazu
neigen, Meinung über Urteilsfähigkeit zu stellen. Die Leute
geben sich mit ersterer zufrieden und vergessen, dass jede
Meinung, die nicht auf einem Urteil oder einer Debatte beruht,
inakzeptabel ist." +++
http://www.abc.es/opinion/index.asp?ff=20051229&idn=1013318102956
http://www.um.es/

A SENSE OF PLACE - ZUR RAEUMLICHKEIT VON KULTUR

Das Wiener IFK bittet um Veröffentlichung:

Seit dem Jahr 2003 veranstaltet das IFK seine jaehrliche Akademie. Das IFK verbindet damit folgende Ziele:
Staerkung kulturwissenschaftlicher Verfahren und Perspektiven in den Humanwissenschaften Nachwuchsfoerderung im Wege einer intensiven Zusammenarbeit von jungen und bereits arrivierten ForscherInnen.

ZIELGRUPPE: DoktorandInnen und PostdoktorandInnen, die nicht aelter als 35 Jahre sind und ein zentrales Interesse am Projekt der Kulturwissenschaften und cultural studies haben.
RAHMENTHEMA 2006: A SENSE OF PLACE - ZUR RAEUMLICHKEIT VON KULTUR
ZEIT: 13.-19. August 2006

IFK_faculty:
  • Leitung: Prof. Dr. Thomas Hauschild,
    Ethnologie und Zentrum für Allgemeine Kulturwissenschaften, Universitaet Tuebingen
Weitere Mitglieder:
  • PD Dr. Iris Daermann,
    Philosophie und Institut für Kulturtheorie, Universitaet Lueneburg
  • Dr. Kirsten Mahlke,
    Romanistik und interdisziplinaere Nachwuchsgruppe, Universitaet Konstanz
  • Prof. Dr. Christof Parnreiter, Institut für Geographie, Universitaet Hamburg
  • Prof. Dr. Erhard Schuettpelz,
    Germanistik und Medienwissenschaft, Universitaet Siegen

Ende der Bewerbungsfrist: 6. Maerz 2006 (Datum des Poststempels). Die Antraege sind per Post an das IFK, z.Hd. Dr. Lutz Musner zu senden. Thematische und organisatorische Informationen sowie das Antragsformular zum Download finden Sie auf http://www.ifk.ac.at/popup/index.html

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Ihr
IFK_Team

____________________________________

IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
Österreich/Austria
Tel.: (+43-1) 504 11 26
Fax: (+43-1) 504 11 32
http://www.ifk.ac.at
 

Bonn: Sektion Neue Medien und Alltagskultur

Bei der Bonner Gesellschaft für Volkskunde und Kulturwissenschaften findet sich (neuerdings?) eine "Sektion Neue Medien und Alltagskultur", die wir aber nur durch Zufall gefunden haben. Es ist erfreulich, dass sich das Thema nunmehr auch an anderen Instituten zu etablieren vermag. Die Arbeit der Sektion wird mittels eines programmatischen Textes umrissen, der zunächst die Unterteilung der 90er Jahre in online/offline wieder aufmacht (1):

"Die Volkskunde/Europäische Ethnologie betrachtet Umgangsformen mit Technik und Information als kulturelle Phänomene, die spezifischen Erwartungshaltungen und Kulturmustern unterliegen. Communities, virtuelle Unternehmen und Netzwerke bilden neue Forschungsfelder im Spannungsfeld zwischen regionaler Kultur und der Enträumlichung des Internet."

Das ist in der Tat eine spannende Frage. Dabei wäre allerdings ebenfalls zu prüfen, inwiefern das Internet nicht auch zu einer neuen Art von Lokalität beiträgt.

Als Arbeitsprogramm wird formuliert:

"Im Rahmen dieser Sektion ist bisher geplant, folgende Fragestellungen zu behandeln: Welche ethnografischen Methoden eignen sich, um die neue Arbeits- und Alltagskultur zu beschreiben und analysieren? Was für Strategien und Wertzuschreibungen entwickeln Akteure im Umgang mit der sich in dauerhaftem Fortschritt befindenden Technik? Wie wirken sich die neuen Formen der Kommunikation und Kooperation wiederum auf das Alltagsleben der Akteure aus? Welche Folgen hat der “Digital Divide”, also die sich stark abzeichnenden gesellschaftlichen Differenzierungen im Umgang mit technischem Fortschritt im Hinblick auf soziale Gruppe, Bildung, Alter und Sprache? Untersucht werden sollen auch die Auswirkungen, die die aktuellen Interessenskonflikte um Softwarepatente, Digital Rights Management und Datenschutz haben."

Wenn man über die Begriffswahl "Medien- und Informationsgesellschaft" auch streiten kann, so ist erfreulich, dass die eingangs formulierte Grenzziehung online/offline weiter unten im Text implizit wieder relativiert wird (1):

"Charakteristisch für die moderne Medien- und Informationsgesellschaft ist die umfassende Integration der so genannten neuen Medien in die Arbeits- und Alltagskultur. Der Umgang mit Internet, Mobiltelefonen und Computern prägt und verändert die alltägliche Erfahrungswelt breiter Bevölkerungsschichten und ist damit Gegenstand und Herausforderung für die kulturwissenschaftliche Forschung."

Wir freuen uns über diese Entwicklung, oblgleich solche Sektionsbildungen in akademischen Gesellschaften oft nur der erste Schritt sein können. Im Zuge des Veralltäglichungsprozesse neuer Informations- und Kommunikationstechnik wird es nämlich langsam Zeit, dass diese Themen in den Nachfolgedisziplinen der Volkskunde selbstverständlicher werden. Es ist aber wie überall in der Gesellschaft, die eigene kulturelle Distanz führt dazu, dass die Beschäftigung mit Neuen Medien im Fach noch immer als Spezialistentum angesehen wird. Welcome!


(1) vgl. grundsätzlich dazu: Klaus Schönberger: Online – offline.
Persistenz – Auflösung – Rekombination – alte und neue Grenzen und Differenzen in der Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnik. Ein Überblick zum Forschungsstand der kulturwissenschaftlichen Internet-Forschung. Erscheint 2006 in:
Hengartner, Thomas/Moser, Johannes: Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.
 

Nach dem 22C3

Der Kongressband zum 22. Chaos Communication Congress kann jetzt als PDF heruntergeladen werden => 22C3 Proceedings (17,1 MB). Ebenfalls verfügbar sind Videoaufnahmen der einzelnen Vorträge, demnächst auch in anderen Dateiformaten als wmv.
 

Kongress und Kolleg im NDR-Wissenschaftsmagazin Logo

Im Nachklapp zum Kongress sei noch auf eine NDR-Radiosendung über den Kongress und das Forschungskolleg hingewiesen, die im Rahmen von "Logo - Das wöchentliche Wissenschaftsmagazin" am 30.12. 2005 zwischen 21.05 Uhr und 22 Uhr gesendet werden wird.
Wiederholung ist am 01.01. um 15.05 Uhr.


Freitags, 21.05 bis 22.00 Uhr
(Wh: sonntags, 15.05 bis 16.00 Uhr)
 

Technisierung des Todes in der Moderne

Als Nachklapp zum November hat uns Norbert Fischer, Lehrbeauftragter am Institut für Volkskunde, einen kurzen Text über die "Technisierung des Todes in der Moderne" zukommen lassen (Im Folgenden nur die Einleitung, den gesamten Text kann man sich hier runterladen).

Technisierung des Todes in der Moderne

von Norbert Fischer

Die technische Rationalität der bürgerlichen Moderne bemächtigte sich auch des Umgangs mit den Toten. Erstes bedeutsames Beispiel ist der Bau von Leichenhallen, die seit dem 18. Jahrhundert Einzug auf städtischen Friedhöfen hielten. Die Leichenhallen waren Ausdruck eines aufgeklärt-vernunftorientierten Denkens und sollten die als hygienisch bedenklich betrachtete Hausaufbahrung ablösen. Mit ihren immer aufwändigeren technischen Einrichtungen wurden sie vor allem seit dem späten 19. Jahrhundert in vielen größeren Städten zum üblichen Ort der Toten-Verwahrung − vor allem angesichts des rapiden Anstiegs der städtischen Bevölkerung im Zug von Industrialisierung und Urbanisierung. Dies verhalf den Leichenhallen in den Städten zum allgemeinen Durchbruch.
Ein Weblog mit Informationen und Meinungen rund um Fragen der Kulturwissenschaftlichen Technikforschung

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Roboter im Film
http://www.zeit.de/kultur/ film/2015-04/ex-machina-fi lm-android-roboter
amischerikow - 21. Apr, 13:40
Trauern in der Online-Version
Prof. Dr. Norbert Fischer über digitale Trauerportale...
amischerikow - 18. Feb, 10:49
Robo-Bar
https://www.wired.de/colle ction/latest/ausgabe-0215- robo-mit-schuss
amischerikow - 14. Feb, 16:36
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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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