Cultural Property-Forschergruppe startet in Göttingen (und in Hamburg)

Kulturelles Eigentum: Traditionen, Brauchtum und Rituale als ökonomische Güter?

lautet der Titel einer an der Universität Göttingen angesiedelten mit rund 1,4 Millionen Euro geförderten interdisziplinären DFG-Forschergruppe ("Die Konstituierung von Cultural Property - Akteure, Diskurse, Kontexte, Regeln"). Mit von der Partie ist auch ein Hamburger Teilprojekt am Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung mit Titell "Klänge und Töne als Cultural Property?"
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hamburger Teilprojekt ist ab 15. Juni 2008 Johannes Müske (M.A.).

(pug) Können Einzelpersonen oder Gruppen Eigentumsrechte an Traditionen besitzen? Wem ,gehören‘ Totenrituale? Wer darf religiöse Zeichen nutzen und vermarkten? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Wissenschaftler der Universität Göttingen, die in der Forschergruppe „Konstituierung von kulturellem Eigentum“ zusammenarbeiten. Sie werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert. Die interdisziplinären Arbeiten mit Fallstudien in Europa und Südostasien sowie Untersuchungen innerhalb der World Intellectual Property Organisation, der zuständigen Einrichtung der Vereinten Nationen, sind zum 1. Juni 2008 gestartet. Daran beteiligt sind Kulturanthropologen, Ethnologen sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler. Die Leitung hat Prof. Dr. Regina Bendix vom Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie.

Der Begriff des kulturellen Eigentums signalisiert nach den Worten von Prof. Bendix das international zunehmende Interesse, kulturelle und damit gemeinschaftlich genutzte und tradierte Praxen als ökonomische Güter zu deklarieren und zu nutzen. „Damit können ,Ideen‘ im Sinne von Patent-, Urheber- und Markenrechten, aber auch traditionelle performative Gebräuche, also Gemeinschaftsgüter, gemeint sein. Wir wollen exemplarisch herausarbeiten, welche Aspekte Akteure auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene jeweils für eine Verwandlung in kulturelles Eigentum herausgreifen. Ungeklärt ist bislang auch, auf welche Weise und für wen ,cultural property‘ zugänglich und wer von der Nutzung ausgeschlossen sein soll“, erläutert die Wissenschaftlerin. Es werden Fallstudien in verschiedenen Regionen der Erde sowie innerhalb internationaler Organisationen erstellt. Ziel ist es, die unterschiedlichen Interessen am kulturellen Eigentum besser zu verstehen und modellhaft zu erarbeiten, wie eine internationale Regelbildung aussehen könnte. Die interdisziplinäre Forschung soll den Grundstein für ein Kompetenznetzwerk zu Fragen des kulturellen Eigentums und damit die Basis für wirtschafts-, rechts- und kulturpolitische Empfehlungen legen.

Zu den Mikrostudien zählen die Totenrituale des Volkes der Toraja in Sulawesi sowie die Konstituierung der Tempelanlage von Angkor Vat in Kambodscha als Weltkulturerbe. Darüber hinaus sollen Töne und Klänge als potentielles kulturelles Eigentum im deutschsprachigen Europa untersucht werden. Prof. Bendix: „Neben wirtschaftlichen Interessen ist ,cultural property‘ auch deshalb besonders brisant, weil ihm gleichzeitig eine identitätsstiftende Wirkung zugesprochen wird. Das steigert die politische Bedeutung dieses Phänomens und führt nicht zuletzt zu rechtlichen Auseinandersetzungen.“ So werden die Forscher unter anderem untersuchen, inwieweit Konflike dieser Art mit Hilfe von Rechten im Sinne eines Privateigentums zu lösen sind.

Der Forschergruppe gehören neben Prof. Bendix die Ethnologin Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin, die Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll und Prof. Dr. Gerald Spindler sowie der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Kilian Bizer an. Kooperationspartner sind Dr. Beate Engelbrecht (IWF Wissen und Medien Göttingen) und Prof. Dr. Thomas Hengartner (Universität Hamburg), dessen Teilprojekt mit rund 105.000 Euro gefördert wird.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Regina Bendix
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät – Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
Friedländer Weg 2, 37085 Göttingen
Telefon (0551) 39-5351, Fax (0551) 39-2232
e-mail: rbendix[at]gwdg.de
Internet: www.kaee.uni-goettingen.de


Pressemitteilung der Universität Göttingen (Nr. 124/2008 - 04.06.2008)

CfP dgv-Kongress 2009: Mobilitäten. Kulturanalytische Perspektiven auf Europa in Bewegung

Der 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde wird auf Einladung des Instituts für Volkskunde der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg vom 27. bis 30. September 2009 in Freiburg stattfinden. Vorstand und Hauptausschuss haben sich auf folgendes Thema geeinigt:

Mobilitäten. Europa in Bewegung als Herausforderung kulturanalytischer Forschung

Die Mitglieder der DGV und alle weiteren Interessierten sind herzlich eingeladen, den Kongress aktiv mit zu gestalten und Beitragsvorschläge für Vorträge, Panels und Poster einzureichen. Insbesondere die Kommissionen der DGV werden gebeten, Panels vorzuschlagen.

Zum Thema:
Europa ist in Bewegung: Grenzen lösen sich auf, verschieben sich und festigen sich neu. Der Fall des so genannten "Eisernen Vorhangs" und die Transformationsprozesse in Ost- und Südost-Europa, aber auch die Erweiterung der EU und des Schengenabkommens gehen mit tief greifenden Veränderungen einher, die Gesellschaft(en), Politik(en) und (Alltags)Kultur(en) in Europa bestimmen. Zudem sind europäische Gesellschaften auf vielfältige Weise in Entwicklungsprozesse globalen Ausmaßes eingebunden, die neue transnationale und über Europa hinaus weisende Verbindungen und Räume hervorbringen. Und schließlich sind die Menschen selbst in Bewegung: Flüchtlinge, Transmigrant/innen, Geschäftsreisende und Tourist/innen - um nur einige mobile Lebensformen zu benennen - bringen die europäischen Gesellschaften in Bewegung. So verändern sich nicht nur Raumbezüge und Raumwahrnehmungen, sondern auch Lebensweisen und Wissensordnungen.

Infolge von ökonomischen (und meist neoliberal begründeten) Umbauprozessen kommt es zu massiven sozialen Veränderungen. Nicht zuletzt durch demographische Entwicklungen werden gegenwärtig auch inter- und intragenerationelle Verhältnisse neu konfiguriert. In der Folge entstehen neue Handlungsräume und Lebenswelten von Individuen und Gruppen. Wahrnehmungshorizonte verschieben sich, Selbstverständlichkeiten, Wert- und Denkhorizonte geraten in Bewegung - oder zumindest unter Legitimationsdruck.

Dass davon auch die "Idee von Europa" betroffen ist, zeigt sich beispielsweise an der Diskussion um den Beitritt der Türkei, die angesichts der wachsenden Zahl von Muslimen in Europa besondere Brisanz erhält. Diese unterschiedlichen Mobilitäten stehen im Fokus des bevorstehenden Kongresses, der sich vor allem auch der Herausforderung und Frage stellen will, wie diese mit ethnographischen Zugängen und in historischer Tiefe beschrieben und gedeutet werden können. Denn Europa in Bewegung fordert uns auch als Fach - das ja inzwischen vielerorts als Europäische Ethnologie firmiert - in doppelter Weise heraus: Zum einen müssen Arbeitshorizonte, also Forschungsstrategien und -felder an diese Bewegungen und Verschiebungen in Europa angepasst werden. Zum anderen soll das Wissen des Faches in europäische Öffentlichkeiten eingebracht werden, wobei die aktuelle Konjunktur zentraler Fachbegriffe (Kultur, Ethnizität, Differenz, Raum) durchaus kritisch zu begleiten sein wird.

Die besondere Aktualität des Themas ist durch die Veränderungen der Gegenwart gegeben. Dezidiert aber sollen im Kongress die angesprochenen Mobilitäten auch in einen größeren historischen Kontext gestellt und diskutiert werden.

Folgende Aspekte und Fragestellungen könnten bei der Anmeldung von Beiträgen besondere Berücksichtigung finden:

• Europa als Raum, Idee und Utopie: Wie verändern sich Vorstellungen von Europa, gerade auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausdehnung EU-Europas? Welche historischen Linien lassen sich ausmachen, und wie wird umgekehrt Geschichte legitimatorisch eingesetzt? Wie können die Wechselwirkungen zwischen EU-Politik, europäischen Leitbildern und lokalen Politiken beschrieben werden?

• Soziale Mobilität: Wie werden Lebenswelten angesichts sozialer Verschiebungen verändert? Wie verschränken sich räumliche und soziale Mobilität und wie wirkt sich das auf Lebenswelten und Selbstbilder aus? Wie stehen Stabilität/Beharrung und Wandel/Mobilität zueinander?

• Geschlechterdynamiken: Wie ist Mobilität geschlechtlich strukturiert und in welcher Wechselwirkung steht dies zu anderen sozial wirksamen Differenzierungen? Wie wirken sich umgekehrt Geschlechterverhältnisse auf Formen der Mobilität aus, wie wird Mobilität geschlechtlich kodiert? Welche (Re-)Figurationen von Geschlecht und Sexualität sind zu beobachten?

• Politik und Handlungsräume: Wie wird Handlungsfähigkeit erzeugt und welche Handlungsräume werden durch politische Praxen geschaffen? Wie wird die Verständigung zwischen sozialen und kulturellen Räumen moderiert und organisiert (Integrationspolitiken)?

• Transnationale Räume: Welche Verbindungen entstehen zwischen Menschen und Orten, wie verändern sich Lebensweisen und Lebenswelten angesichts transnationaler Bezüge? Wie können Forschungsstrategien und kulturtheoretische Perspektivierungen entsprechend justiert werden?

• Europäisierung/Globalisierung von Biographien: Wie prägen Mobilitäten und veränderte räumliche Horizonte Lebensentwürfe von Menschen und Gesellschaften?

• Wissensordnungen und Reflexivität: Wie ändern sich durch Bewegungen auch Wissensformen und -formate? Finden Homogenisierungen, finden Differenzierungen statt? Wie stehen Tradierung und Wandel zueinander? Und welche Geschichtsbilder und -mythen setzt die neue Aufmerksamkeit für mobile Welten frei?

• Technik und Umwelt: Wie werden Infrastrukturen der Mobilität (wie z.B. Verkehrswege, der Ausbau des EU-Straßennetzes, Billigflüge) und Kommunikationstechnologien lebensweltlich angeeignet? Wie werden Formen mehr-ortigen Lebens durch technische Infrastrukturen gestützt? Welche Auswirkungen hat dies auf Ortsbezogenheit und die Ausbildung von Lokalitäten? Welche alltagsweltliche Bedeutung haben Klimawandel und Umweltdiskussionen?

• Fachgeschichte: In welcher Weise war und ist Mobilität prägend für Genese und Identität des Faches? Wie präsentiert, formiert und artikuliert sich das Fach im europäischen Rahmen bzw. in globalen Kontexten? Was bedeutet dies für die kognitive Identität des Fachs?

Wie in der Vergangenheit soll auch der Freiburger Kongress in Form von Plenar- und Sektionsvorträgen sowie durch Panels gestaltet werden. Panels erhalten mit zwei Stunden den Umfang einer Sektion. Die Leiterin/der Leiter eines Panels konzipiert das Thema und schlägt dieses der DGV in Form eines Abstracts vor. Ebenso werden die Referentinnen und Referenten (unter Beifügung jeweils eines Abstracts ihrer Vorträge) benannt. Die konkrete Gestaltung des Panels (Form der Einführung, Zahl der Vorträge, Kommentare) obliegt - unter Einhaltung der zeitlichen Vorgaben - den jeweiligen Organisatorinnen bzw. Organisatoren der Panels. Die Panels können auch über die dgv-Informationen und die im Fach üblichen Mailing-Listen ausgeschrieben werden. Ausdrücklich soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass alle in der dgv vertretenen Gruppen eingeladen sind Panels zu organisieren und dass gerade die Panels zur interdisziplinären Zusammenarbeit zu einem thematischen Schwerpunkt genutzt werden können.

Daneben soll es wie auf den letzten Kongressen auch Sektionen für´Magisterkandidatinnen und -kandidaten und studentische Projekte geben, die nicht zwingend mit dem Kongressthema in Verbindung stehen müssen. Gleiches gilt für die Möglichkeit zur Präsentation laufender Forschungsprojekte (Drittmittelprojekte, Habilitationen) und zur Erörterung von Museumsfragen und Ausstellungsprojekten. Auch hierfür sind Abstracts erbeten, die sich an den unten genannten Vorgaben orientieren.

An die Abstracts werden folgende Anforderungen gestellt:
• sie sollten eine DIN A4-Seite nicht überschreiten (max. 2.400 Zeichen inkl. Leerzeichen) und in gedruckter wie elektronischer Form (RTF-Format) eingereicht werden,
• sie sollten Angaben über den beruflichen Werdegang und die derzeitige Tätigkeit der Bewerberin/des Bewerbers enthalten, die Abstracts sollten außer einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung Angaben über die Fragestellung und die empirische Basis enthalten bzw. Auskunft über den Kontext geben, in dem die Arbeit entsteht, ggf. mit Angaben zu bereits vorliegenden Veröffentlichungen, den Stand der Arbeit bzw. erste Ergebnisse,
• es sollte sich selbstverständlich um neue und unveröffentlicht
• Forschungsbeiträge handeln,

Einsendeschluss ist der 14.09.2008

Einsendungen sind zu richten an:

Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde
Stichwort: 37. dgv-Kongress
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft
Burgsteige 11 (Schloss)
72070 Tübingen
Email: geschaeftsstelle[at]d-g-v.de

Die online-Version dieses cfp finden Sie unter:
http://www.d-g-v.org/tagungen

Willkommen sind auf dem Freiburger Kongress neben Wortbeiträgen auch Posterpräsentationen, für die zwar kein Auswahlverfahren, aber zur besseren Planung eine Anmeldung vorgesehen ist, die ebenfalls bis zum 6. Oktober 2008 erfolgen sollte. Für die Anmeldung einer Posterpräsentation genügt die Nennung der bzw. des Verantwortlichen und des gewählten Themas.

Um das Auswahlverfahren zu erleichtern und transparent zu gestalten, werden alle Einreichenden dringend ersucht, diesen Vorgaben zu folgen. Vorstand und Hauptausschuss werden auf ihrer gemeinsamen Sitzung im Oktober 2008 das endgültige Programm festlegen und im Frühjahr 2009 veröffentlichen
 

Universität Klagenfurt: Post-Doc-Stelle "Neue Medien und digitale Kultur"

Die Alpen-Adria Universität Klagenfurt schreibt gem. §§ 107 Abs. 1 i.V.m. 128 Universitätsgesetz 2002 folgende Stelle zur Besetzung aus:

Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Wissenschaftlicher Mitarbeiter
(Assistenzprofessorin/Assistenzprofessor – mit Doktorat)


am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Fakultät für Kulturwissenschaften, im Beschäftigungsausmaß von 100%. Die Stelle ist unbefristet mit der Auflage, sich innerhalb von sechs Jahren zu habilitieren. Voraussichtlicher Beginn des Angestelltenverhältnisses ist der 1. Dezember 2008.


Aufgabenbereich:


• Selbständige Forschung sowie Mitarbeit bei der Entwicklung und Durchführung von Forschungsprojekten des Instituts insbes. im Bereich Neuer Medien und Digitaler Kultur
• Selbständige Lehre im Bereich Digitaler Medien insbes. computergestützter Kom-munikation und Identitätsentwicklung sowie im Bereich Medientheorie und Medienforschung einschl. entsprechender Prüfungs- und Betreuungstätigkeit
• Herstellung multimedialer Anwendungen
• Konzeption und Koordination von Projekten und Veranstaltungen (z. B. For-schungsprojekte, Konferenzen, Publikationen, Gastvorträge, Wissenstransfer)
• Mitarbeit an administrativen Aufgaben des Instituts sowie in universitären Gremien
• Habilitation innerhalb von sechs Jahren

Voraussetzungen:
• Abgeschlossenes Doktorat in einem einschlägigen geistes-, sozial- oder medien-wissenschaftlichen Fach
• Hervorragende theoretische Fundierung im Bereich Neuer Medien, Digitaler Kultur und Gendertheorie
• Teamkompetenz
• Ausgewiesene Kompetenzen in der qualitativen und quantitativen Sozialforschung
• Medientechnische Kompetenzen im Bereich audiovisueller und digitaler Medien / Webdesign
• Fließende Englischkenntnisse in Wort und Schrift
• Didaktische Kompetenzen

Erwünscht sind:


• Kreativität und Innovationsoffenheit
• Koordinierungskompetenz einschließlich finanztechnischer Fähigkeiten
• Kommunikative Kompetenz und Verhandlungsgeschick
• Systematisches zuverlässiges Arbeiten
• Erfahrungen im Bereich Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit

Die Universität Klagenfurt strebt eine Erhöhung des Frauenanteils beim wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb qualifizierte Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf. Frauen werden bei gleicher Qualifikation vorrangig aufgenommen.
Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, die die geforderten Qualifikationskriterien erfüllen, werden ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert.

Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen bis spätestens 30. Juni 2008 an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Dienstleistungseinrichtung Personal/Fachabteilung Personalentwicklung, Universitätsstraße 65 – 67, 9020 Klagenfurt, zu richten.

Bewerberinnen und Bewerber haben keinen Anspruch auf Abgeltung von entstandenen Reise- und Aufenthaltskosten durch die Universität, die aus Anlass des Aufnahmeverfahrens entstehen.

Quelle

CfP: Intersectionality – Theorien, Methoden, Empirien

12. Arbeitstagung
der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde


call for papers

Tagung „Intersectionality – Theorien, Methoden, Empirien“


(12. Arbeitstagung
der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde)

Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien;
Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, München
Wien, 18. bis 20. Juni 2009 (Tagungsort: Wien)

Die Geschlechter- bzw. Frauenforschung hat seit den 1970er Jahren mit der Frage nach Erscheinungsformen, Konstruktionen und Politiken von Geschlecht für alle sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen einen neuen Untersuchungsgegenstand sowie eine neue analytische Kategorie entwickelt. Allerdings meldeten sich zur
Etablierung der Kategorie Geschlecht schon bald kritische Stimmen im angloamerikanischen Raum, vor allem ausgehend von den sozialen Bewegungen. Gewarnt wurde vor einer Homogenisierung – auf die Heterogenität, Komplexität und Relationalität der sozial-kulturellen Kategorie Geschlecht in Bezug auf andere Kategorien der Strukturierung und symbolischen Repräsentation wurde hingewiesen.

Unter dem Begriff der „Intersektionalität“ hat sich mittlerweile in der internationalen Geschlechterforschung eine Perspektive formiert, die insbesondere die Einsicht der Interdependenz der Kategorie Geschlecht zum Programm macht: Ein Gegenstand ist stets auf die Schnittpunkte, auf das je spezifische Verhältnis von Geschlecht, Klasse und Ethnizität (race) hin zu untersuchen. Diese drei Elemente können in einem hie-rarchischen Verhältnis zueinander stehen, eines kann das andere repräsentieren oder aber auch – etwa hinsichtlich einer Machtposition – durchkreuzen etc. Diese Sichtweise ist sowohl bei Untersuchungen relevant, die Geschlecht in institutionalisierter Form analysieren, als auch bei Arbeiten, die dekonstruktivistisch oder diskursanalytisch nach symbolischer Repräsentation und Konstruktion fragen.

Theorie und Programm einer Intersektionalität stehen intensiv in Diskussion – methodologische Fragen und Konzepte werden entwickelt; erste empirische Operationalisierungen und methodologische Vermessungen liegen vor. Eine Auseinandersetzung mit den Einwänden der blackness/whiteness studies wird eingefordert, ebenso wie mit jenen der disability studies, mit der Frage nach der Kategorie Alter und mit der Frage der queer studies nach der Ordnung des Begehrens, die mit bisherigen Konzepten von Geschlecht nicht adäquat zu fassen war. Die Konfrontation mit feministischen Perspektiven steht ebenso auf der Tagesordnung.

Die geplante Tagung soll Raum und Anregung für die Auseinandersetzung mit intersectionality bieten. Dabei legen wir besonderen Wert auf Beiträge, die auf Basis fun-dierter Analyse empirischen Materials inhaltliche oder methodologische Fragestel-lungen entwickeln und diese als Beitrag zum theoretischen Programm der intersectionality diskutieren. Wir sind sowohl an Gegenwartsforschung als auch an historischen Analysen interessiert. Als Anregung formulieren wir folgende Fragen:


- Wie lässt sich intersectionality empirisch operationalisieren, welche Methoden, Interpretationsverfahren und Schreibhaltungen erfordert der Ansatz?

- Inwiefern bringt intersectionality neue Fragen an die Empirie, neue methodische Zugänge, neue theoretische Positionen und neue Gegenstandskonstruktionen hervor?

- Inwiefern wurden die nun als neues Paradigma beurteilten Perspektiven einer Relationalität von Kategorien wie class, race, gender auch oder teilweise im Kontext anderer analytischer Zugänge berücksichtigt?

- Was bedeutet dieses Programm für das Verhältnis zwischen Empirie und Theorie? – Stellt es eine Neuperspektivierung da? U. a. weil die Relevanz und Lage einer strukturieren-en/repräsentierenden Kategorie nicht als gegeben angesehen werden kann, sondern zu untersuchen ist? Was bedeutet das für die Operationalisierung von Forschungsfragen?

- Wo lassen sich etwaige Grenzen des Konzepts intersectionality ausmachen?

- Welche Bedeutung haben soziale Bewegungen und die Kämpfe um Befreiung des Begehrens für die Entwicklung der Geschlechterforschung? Welche Einsichten in das Verhältnis von Wissenschaft und Politik liefert das Beispiel der intersectionality?

Wir freuen uns über Vorschläge in deutscher oder englischer Sprache für Vorträge (max. 20 Minuten) aus unterschiedlichen Disziplinen in Form eines abstracts (max. 2.000 Zeichen).

Senden Sie Ihren Kurztext bitte bis 19. Juli 2008 an folgende Adresse: Manuela Barth, M.Barth[AT]vkde.fak12.uni-muenchen.de.
Die Autorinnen und Autoren der ausgewählten Beiträge werden Ende August 2008 benachrichtigt.

Die Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesell-schaft für Volkskunde existiert seit 1983 und veranstaltet regelmäßig Arbeitstagungen (Publikationen siehe: www.d-g-v.org/kommissionen/index.html). Je nach Bedarf sind diese eher auf eine fachinterne Diskussion hin orientiert oder inter- und transdisziplinär angelegt. Für die geplante Tagung zum Thema intersectionality wünschen wir uns Beiträge aus allen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen. Auswahlkriterium ist die Entwicklung einer empirisch fundierten Argumentation mit einer klaren Fragestellung und einer erkennbaren Position zu Empirie, Methode und den theoretischen Ansätzen von intersectionality. Die Tagungsbeiträge werden in einem Band publiziert. Dieser soll weniger eine Sammlung von Fallstudien werden, denn ein empirisch fundierter Diskussionsbeitrag zu Stand und Perspektiven der intersectionality hinsichtlich Methodologie und Theorie.

Die Tagung wird von der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (http://www.d-g-v.org/kommissionen/index. html) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien (http://euroethnologie.univie.ac.at/) und dem Institut für Volkskunde/ Europäische Ethnologie der Universität München (http://www.volkskunde.uni-muenchen.de/index.html) veranstaltet.

Konzeption und Organisation: Manuela Barth, Sabine Hess, Nikola Langreiter, Elisabeth Timm
 

Literaturempfehlung: Technikdarstellung im Comic

Seine technikhistorische Dissertation, die ebenso material- wie aufschlussreich die Thematisierung von Technik in Comics untersucht, den Comic-Interessierten wie den Technikforscher gleichermaßen inspirierend, hat Wolfgang Höhne bereits 2003 an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Karlsruhe abgeschlossen. Dennoch sei die Arbeit mit dem Titel "Technikdarstellung im Comic. Der Comic als Spiegel technischer Wünsche und Utopien der modernen Industriegesellschaft" im Zusammenhang dieses Blogs noch einmal nachdrücklich empfohlen.
In einem weiten thematischen Bogen behandelt Höhne zahlreiche Artefakte der technischen Moderne, wobei der zeitlich-geographische Schwerpunkt seiner Quellen auf den französischen und belgischen Autorencomics der 1940er bis 1970er Jahre liegt. Einzelne Entwicklungslinien verfolgt Höhne aber durchaus bis zur Jahrhundertwende weiter.
Ein Blick in die Gliederung verdeutlicht den thematischen Zugang:

1. Einleitung
2. Fortbewegungsmittel (Der Held und das Automobil; Krafträder; Unmotorisierte Verkehrsmittel; Basteleien an Straßenfahrzeugen; Das Erlernen von Fahrzeug-Technik im Comic; Die Fliegerei; Schiffe und Boote; Eisenbahn; Raumschiffe)
3. Die Spiegelung der realen Welt im zeitgenössischen Comic
4. Science Fiction und Utopien - das Nichtexistierende wird gezeigt
5. Personendarstellungen
6. Artefakte (Medien- und Kommunikationsgeräte [darunter Telegraph, Telefon, Handy, Visaphon, Funkgerät, Radio, Plattenspieler, Fernseher, Kino etc.]; Technik und Design in Haus und Garten; Arbeitsgeräte und Laboratorien; Computer und Großrechner)
7. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
8. Bibliographie


Die Dissertation ist online verfügbar, inklusive des reichhaltigen Abbildungsanhangs.

Text (als PDF-Datei):
http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/documents/2681

Abbildungsanhang (html-basiert):
http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/2003/geist-soz/1
 

IVF as Global Form. Ethnographic Knowledge and the Transnationalization of Reproductive Technologies

Berlin 12.06.2008,
Institut für Europäische Ethnologie,
Mohrenstraße 40/41

Teilprojekt C4 „Verwandtschaftskulturen“ des Sonderforschungsbereiches 640, „Repräsentationen sozialer Ordnung im Wandel“ sowie das Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin.,


Der Workshop „IVF as Global Form – Ethnographic Knowledge and the Globalization of Reproductive Technologies“ nimmt das 30. Jubiläum der Geburt des ersten IVF-Kindes Louise Joy Brown in Großbritannien zum Anlass, die weltweite Ausbreitung und „Transnationalisierung“ so genannter „assistierender reproduktiver Technologien“ zu untersuchen.
Der Workshop zielt darauf ab, die große Vielfalt lokaler und nationaler Anwendungskontexte in dichten Fallstudien nachzuzeichnen und gleichzeitig die verbindenden Linien und Routen sichtbar zu machen, die zwischen unterschiedlichen Lokalitäten entstehen.

Die Arbeitstagung wird am Donnerstag, den 12. Juni 2008, um 18.15 Uhr im Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 40/41, Raum 311 (3.Etage), eröffnet.

Den Eröffnungsvortrag wird Sarah Franklin vom BIOS-Centre der London School of Economics (LSE) halten. Der Titel lautet: „5 Million Miracle Babies Later: The Cultural Legacy of IVF”.
Sarah Franklin wird am Beispiel der In-Vitro-Fertilisation darüber
sprechen, wie sehr die Methoden assistierter Reproduktion Vorstellungen von Verwandtschaft, Reproduktion und Genealogie in Europa und den USA verändert haben. Am Beispiel des Diskurses über den Umgang mit überzähligen eingefrorenen Embryonen aus abgeschlossenen IVF-Behandlungen wird Sarah Franklin den Einfluss von reproduktiven Technologien auf Kosmologien und Vorstellung der menschlichen Entwicklung in der Zukunft diskutieren.

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Preliminary Workshop Programme:

Thursday, June 12th, 2008
18:15 Reception and Addresses
Public Keynote Lecture
Sarah Franklin (Bios-Centre, LSE London)
5 Million Miracle Babies Later: The Cultural Legacy of IVF
19:30 Reception

Friday, June 13th, 2008
09:00-9:30 Introduction to the Subject
Michi Knecht (Humboldt-University Berlin)
Ethnographic Knowledge and the Globalization of Reproductive Technologies: Reinvigorating Theory

09:30-11:00 Localizing IVF I: The Cultural Works of Encounters
Marit Melhuus (University of Oslo)
Works of the Imagination: Reproductive Technologies, Kinship and the Law
Michal Nahman (University of Western England, Bristol)
"Embryos are Our Babies": Condensing the Body in Israely Ova Donation
Discussant: Janet Edwards (University of Manchester)
Chair: Stefan Beck (Humboldt-University Berlin)
11:00-11:30 Coffee/tea

11:30-13:30 Localizing IVF II: National Styles of Governance / Local IVF Cultures
Elizabeth Roberts (University of Michigan)
Institutions that Matter: IVF, Abortion and Reproductive Governance in Ecuador
Willemijn de Jong (Zurich University)
The Bad "Child as a Project". Contested Knowledge Practices about IVF in Switzerland
Maren Klotz (Humboldt-University Berlin)
Kinship Knowledge‚Management' during Assisted Conception: Reflections on Potential ‚Crosstalk' between Regulation and Local Familial Practices in Germany and the UK.
Discussant: Carmel Shalev (University of Tel Aviv)
Chair: Michi Knecht (Humboldt-University Berlin)
13.30-15.00 Lunch Break

15:00-17.00 Localizing IVF II: National Styles of Governance/ Local IVF Cultures
Zeynep Gürtin-Broadbent (University of Cambridge)
"Modern Technologies": Infertility, IVF, and the Donor Sperm Taboo in Turkey
Bernhard Hadolt (Institute for Advanced Studies, Vienna) & Viola Hörbst (LMU München)
ART-Practices in Comparative Perspective: Case Studies from Austria and Mali
Discussant: Ferhunde Özbay (Bogaziçi-University Istanbul)
Chair: Sulamith Hamra (Humboldt-University Berlin)
17:00-17:30 Coffee / Tea

17:30-19:00 Round-table Discussion: Ethnographic Knowledge, National Regulation and the Global Politics of Ova Procurement
With statements by
Carmel Shalev (University of Tel Aviv)
Sigrid Graumann (IMEW, Berlin)
Sven Bergmann (Humboldt-University Berlin)
and further participants
Chair: Maren Klotz
20:00 Conference Dinner


Saturday, June 14th, 2008
9:30-11:00 Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies I:
Emergent Forms and Domains of Regulation
Sven Bergmann (Humboldt-University Berlin)
The Spatial fix of European Reproduction – Between Forms of Regulation and Practices of Circumvention
Eva-Maria Knoll (Austrian Academy of Sciences, Vienna)
Reproducing Hungarians – Reflections on Fuzzy Boundaries in Reproductive Tourism
Discussant: Shahanah Schmid (Bios-Centre, LSE London/Zürich)
Chair: Christine Bischof (Humboldt-University Berlin)
11:00-11:30 Coffee / Tea

11:30-13:00 Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies II: Accelerated and Restricted Agencies, Asymmetrical Engagements
Marcia Inhorn (University of Michigan)
"Assisted" Motherhood in Global Dubai: Reproductive Tourists and their Nannies
Aditya Bharadwaj (University of Edinburgh)
Diffracting Reproduction: Infertility Encounters, Stratified Reproduction, Surrogacy and New Reproductive Technologies in India
Discussant: Shalini Randeria, (Zurich University)
Chair: Babette Müller-Rockstroh (MPI Halle)
13:00-14.30 Lunch Break

14:30-16:00 Tracing the Transnational Scapes of Reproductive Technologies III:
Bureaucracies, Ethics and Knowledge
Bob Simpson (Durham University)
Transnationality and Locality in the Regulation of Reproductive Technologies: Holding the "Helping H
and" in Contemporary Sri Lanka
Stefan Beck (Humboldt-University Berlin)
Transnational Lab-Benches: Transforming Experience
Discussant: Michael Schillmeier (LMU Munich)
Chair: Tanja Bogusz (Humboldt-University Berlin)
16:00-16:30 Coffee / Tea

16:30-17:00 Final Discussion and Résumé
 

k@g: Internet und Demokratisierung der Hinterbühne

In kommunikation@gesellschaft (Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive / Herausgeber: Jan Schmidt, Klaus Schönberger und Christian Stegbauer) ist ein Beitrag zum Themenkomplex politische Partizipation, Demokratisierung und Internet online gegangen. Mundo Yang, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner WZB plädiert für eine abgewogene Einschätzung des Demokratisisierungspotenzials des Internet:

Yang, Mundo (2008): Jenseits des „Entweder-Oder”: Internet als konventioneller Teil der Demokratie. In: kommunikation@gesellschaft, Jg. 9, Beitrag 3. Online-Publikation: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B3_2008_Yang.pdf

Zusammenfassung
Auch Jahre nach der Einführung des Internets diskutieren weite Teile der Sozialwissenschaften den Zusammenhang zwischen Internet und Demokratie entlang der Extreme von Euphorie und Skepsis. In diesem Beitrag möchte ich versuchen, einen Ausweg aus dieser „Entweder-Oder”-Debatte aufzuzeigen, indem ich auf eine Metapher von Jürgen Habermas zurückgreife und das Internet als konventionellen Bestandteil des politischen Medientheaters begreife. Dabei greife ich auf die empirischen Ergebnisse einer Studie über mediale Diskurse zum Thema Genfood zurück. Für diesen begrenzten empirischen Ausschnitt lässt sich feststellen, dass das Internet nur partiell zu mehr Demokratie führt. Es demokratisiert die Hinterbühne der politischen Öffentlichkeit - nicht mehr und nicht weniger.


k@g
 

Meinungen über Technik (8) "Rache für die gebrochenen Versprechen von I.T."

Pigor & Eichhorn - Nieder mit I.T.

http://www.youtube.com/watch?v=BKfTlJ06Eu0


... Die Grenzen verlaufen nicht zwischen der Technik und den "Völkern"...


Pigor singt. Benedikt Eichhorn muss begleiten. Und der Ulf.
Live in der Bar jeder Vernunft, Berlin.

Nieder mit IT!
Schämt Euch schmutzige Schieber
Schluckt Staub! Streut Asche auf euer Haupt
Schnödes Pack! Packt eure verbockten Produkte
Euren mit überflüssigen Features gespickten
Hightech-Dreck in einen Müllsack und haut ihn weg!

Eure Versprechen sind leer
Niemand glaubt mehr euer Volle-Pulle-Gelalle
Alles Pille Palle!
Auf alle Fälle keine schöne schnelle neue tolle Hightech-Welt
In der man ein Gerät anstellt und es tut was man will
Das wäre schon schön schrill
Ist es aber nicht
Glotzt nicht so überheblich der User spricht

Rache für die gebrochenen Versprechen von IT
Eure Dinger funktionieren nie, nie funktionieren die, nie!
Rache für die gebrochenen Versprechen von IT
Für jede Minute die ein User verliert um rauszukriegen wie
Eure vermurkste Menüführung nicht funktioniert
Heißt nein, nicht er ist zu blöd, Ihr habt es nicht kapiert!

Wie lange muss man rumprobieren, downloaden, neu installieren
Einstellungen immer wieder variieren?
In Idiotenformaten verpackte Daten dekomprimieren?
Und vor allem warum?
Warum kommt jedes Kleinteil mit einer eigenen Begrifflichkeit daher?
Ich bin nicht zu blöd ich bin doch nicht zu blöd das zu kapieren
Ich hab nur keine Lust mir mit diesem Wust
Weiter mein Gehirn zu verwirren

Lästig, der Rasierapparat mit seiner eigenen Philosophie
Nieder mit IT (Nieder mit IT) Nieder mit IT

Es ist beileibe kein Zeichen von Intelligenz
Sich seitenweise Betriebsanleitungen einzuverleiben
Sich ein Wissen anzueignen dessen Halbwertszeit
Jeder Beschreibung spottet, weil bereits drei Zeiteinheiten weiter
Die nächste Schnöselgeneration meint
Nein, tut mir Leid, Ihr Teil gehört eingemottet
Ihre Software ist nicht mehr aktuell
Ihr Rechner nicht mehr schnell genug
Was nun? Ein neues Modell?
Was tun wenn dein ganzes Umfeld
Dem Jugendgerätewahn verfällt?
Dann ist es völlig egal ob dein Teil noch geht
Kein Schnösel und kein modernes Gerät versteht
Mehr seine Logik. Es ist obsolet
Genauso obsolet wie deine Vergangenheit
Sie oktroyieren dir ihre eigene Kurzlebigkeit

Rache für die gebrochenen Versprechen von IT
Die Daten der DD-Disketten der 80er sind nicht mehr zu retten wie?
Rache für die gebrochenen Versprechen von IT
Ein Fall für die digitale Archäologie! Mein geliebter Atari!

Doch der vermeintlich unaufhaltsame Verfall veralteter Daten allenthalben ist nicht fatal
Er ist kein Naturgesetz
Er ist menschliches Machwerk merkantil durchdachtes
Knallhartes Killerkalkül Kill Kill Kill Killer kalkül
Koll Koll Koll Kollateralschaden dabei ist:
Die millionenfache Vernichtung von Individualgeschichte

Die Achtziger sind uns eine Lehre, höre!
Wer nicht ausdruckt kuckt in die Röhre

Ich will kein neues Betriebssystem wenn das alte noch geht!
Diese permanente Nötigung zur Neuerung. Zur Zwangsbescheuerung
Ohne wirkliche Verbesserung.
Verfluchte Upgrades! Ihr Nachfolgemodelle fahrt zur Hölle!
Wenn ein verpickelter IT-Crack geschmäcklerische neue Grafiken ausgeheckt
Deine Lieblingsfunktionen abgespeckt oder vom Desktop weg in den Background verbannte.
Sie sind weiß wo,
und man braucht Wochen für die Wiederherstellung des Status quo - ante.

Und immer wieder neue Reader. Von wegen Read me.
I read you not Nieder mit IT (Nieder mit IT) Nieder mit IT
Ihr Totengräber der Poesie!

Die Gesellschaft in Geiselhaft,
Der Zeitvorteil hinweggerafft durch markenchauvinistische
Kleinstaaterei! Eine Folge dieser vermaledeiten Marktwirtschaft!
In nur wenigen Jahren hat diese Branche weltweit
Einen Dschungel geschaffen, gegen den die Paragraphen
Des deutschen Steuerstrafrechts sich wie ein straff gegliedertes System ausnehm'n!
Ihr wollt die Zukunftsbranche sein?
Der gute alte Buchbinder Wanninger steckt in jeder x-beliebigen Hotline

Einstellungen verstellen sich von allein
Programme die von selber nach Updates schrein!
Adapterkabel passen nirgendwo rein
Cookies nisten sich ein
Pop up Fenster wollen ununterbrochen geschlossen sein
Ja ja ich weiß Herr Naseweis, es gibt in meinem Browser diesen Pop Up Stop Button
Der dieses bekloppte Aufploppen unterbindet.
Wenn man diesen Button denn findet!
Genau diese Art von Nötigung seh ich nicht ein!
Schluss mit diesen Gängelein!
Ich lass mich auf eure Logik nicht ein
Ich such diesen Button nicht! Ich such diesen Button nicht! Nein, Nein!
Ich such diesen Button nicht! Ich such diesen Button nicht! Nein, Nein!

Rache für die gebrochenen Versprechen von IT
Von wegen connecting is easy!
Ihr Würstchen! Verkäufer der jeweils neuesten Technologie
Ihr seid die willenlosen Sklaven einer Verkaufsstrategie
Arrogantes braungebranntes Pack! Mit Strähnchen in den Haaren
Euer Lächeln ist antrainiert in Was-kann-ich-für-sie-tun-Seminaren
Die auf ihr eigenes Bauernfänger-Schnickschnack-Schnäppchen-Pack abfahren!

Schon für 0 Cent telefonieren
Für 0 Cent Für 0 Cent! So groß!
Bloß darunter eine Fußnoten Bleiwüste.
Wüsteste Begriffe deren Unentzifferbarkeit
Das menschliche Genom übertrifft.
Bekiffte Juristenkniffe in Dreipunktschrift
Und ich muss mir das antun bloß weil ich telefonieren will.
Mich beschäftigen mit diesem Müll! Müll! Müll! Müll!

Sie haben uns soweit gebracht, dass wir, ohne zu klagen
Jedem Drecksteil sein eigenes Netzgerät hinterhertragen
Wir geben dreißigstellige Zahlenfolgen ein ohne zu protestieren
Sie stellen die Klimaanlagen so ein, dass wir mitten im Sommer frieren!
Bürger habt ihr den Braten immer noch nicht gerochen?
Sie wollen uns unterjochen!
Die Science Fiction der 60er Jahre war schlecht
Doch sie hatten recht!

Sie sollen uns und nicht wir ihnen dienen
Vorwärts im Kampf gegen die Herrschaft der Maschinen
Nieder mit IT!
Nieder mit IT!

M: Eichhorn/Henrich/Pigor T: Pigor

dests: STS Informationen aus Deutschland:

Estrid Sørensen vom Labor C:SL am Institut für Europäische Ethnologie, HU-Berlin, betreibt seit neuestem ein Weblog namens "dests - sts information aus deutschland"

Ein herzliches Willkommen an die Berliner KollegInnen in der Blogosphäre.

dests versteht sich als Umschlagplatz für Informationen über Institute oder Projekte, die mit STS arbeiten, sowie Ankündigungen STS-relevanter Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Arbeitspapiere. Das alles soll geschickt werden an: webmaster@dests.de :
"Wir freuen uns auf Ihren Besuch und auf Ihre Beiträge."

"was ist dests?
Die dests-Seite bietet die Möglichkeit, STS-Ressourcen zu teilen: Informationen über Veranstaltungen, Publikationen, Projekte und Personen, die sich mit Science & Technology Studies (STS) beschäftigen. Zudem soll es die Seite STSler_innen erleichtern, Kontakte zu Kolleg_innen zu knüpfen. Außerdem funktioniert dests.de als Plattform für Forschende aus dem Ausland, die sich dafür interessieren, was in der deutschen STS-Gemeinschaft vor sich geht.

wer steht hinter dieser seite?

Die dests-Seite ist eine Initiative des Labors ‘Sozial- und Kulturanthropologie der Lebenswissenschaften’ am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität Berlin (http://www2.hu-berlin.de/ethno/).


Auf diese Weise erfahren wir beispielsweise, dass am Berliner Institut ein STS-Lesekreis besteht, der sich gleichermaßen mit "Middle-Rang-Theorien" auseinandersetzt.
Und so freuen wir uns, dass langsam aber sicher auch andere in unseren Fächern diese Möglichkeit der Wissenschaftskommunikation aufzugreifen beginnen. Welcome!
 

Kulturwissenschaftliche Methoden in Systementwurf und Evaluation

WS7 - Kulturwissenschaftliche Methoden in Systementwurf und Evaluation

Die Konferenz "Mensch & Computer" ist die jährliche Veranstaltung des Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion der Gesellschaft für Informatik und steht dieses Mal unter dem Motto "Viel Mehr Interaktion".
Carsten Ochs und Julie Woletz vom FAMe werden in diesem Rahmen einen Workshop zu "Kulturwissenschaftliche Methoden in Systementwurf und Evaluation" anbieten. Sie suchen dazu noch geeignete Beiträge. Den Ankündigungstext zum Workshop und den zugehörigen Call for Paper mit umfangreicheren Informationen gibt es hier:

Julie Woletz, phaydon | research+consulting, Köln
Carsten Ochs, Universität Gießen
Ziele, Inhalte und Vorgehensweise

Die kontinuierliche Geräteminiaturisierung und Mobilisierung der Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Veränderungen in der Nutzerzusammensetzung haben auch zu neuen Herausforderungen für einen nutzerzentrierten Systementwurf, angemessene Usability-Tests und systematische Evaluation geführt. Im Zuge dessen werden in Systementwurf und Evaluation mittlerweile zunehmend Techniken, Methoden und Theorien aus der Anthropologie, Ethnographie, Soziologie und Sozialpsychologie integriert.

Trotz dieser disziplinären Öffnung und methodischen Ausweitung ist man von einer systematischen Integration kulturwissenschaftlicher Ansätze noch weit entfernt. In dem halbtägigen Workshop sollen daher die Grenzen ‚klassischer’ Methoden des nutzerzentrierten Systementwurfs und der System-Evaluation aufgezeigt und die Möglichkeiten kulturwissenschaftliche Zugänge und Methoden anhand konkreter Best Practices vorgestellt und diskutiert werden.

Hierzu ist folgender Ablauf vorgesehen:

1. Im Rahmen einer überblicksartigen Einführung werden verschiedene Entwurfs-, Testszenarien und Evaluationsmethoden erläutert, um die Einsatzbereiche und Grenzen ‚klassischer‘ Methoden aufzuzeigen.
2. Schwerpunktmäßig sollen kulturwissenschaftliche Zugänge und Methoden wie Workplace Studies, Fall- und Feldstudien, teilnehmende Beobachtung und Ethnographien anhand konkreter Best Practices präsentiert und zur Diskussion gestellt werden, welche Entwurfskriterien daraus abgeleitet werden können.
3. In einer moderierten Abschlussdiskussion sollen die jeweiligen Vor- und Nachteile und optimalen Einsatzmöglichkeiten herkömmlicher und kulturwissenschaftlicher Zugänge und Methoden für Systementwurf und Evaluation gemeinsam erarbeitet werden.

Zielgruppe

Der Workshop richtet sich an HCI-Researcher, Designer, Entwickler und Usability-Professionals und dient einerseits der Diskussion von Forschungsmethoden und -ergebnissen sowie andererseits der Vermittlung und dem Austausch konkreter Erfahrungen und Vorgehensweisen. Er richtet sich daher an Interessierte bzw. Experten aus Forschung und Praxis gleichermaßen.

Von interessierten TeilnehmerInnen wird eine kurze Beitragsankündigung bzw. ein Positionspapier (ca. 1/2 Seite) bis 15.06.2008 erbeten. Den ausführlichen Call for Paper finden Sie hier. Es wird angestrebt, die Workshop-Beiträge im gemeinsamen Workshop-Band der Tagung zu veröffentlichen.
Kontaktinformation

Julie Woletz: julie.woletz(at)phaydon.de
Carsten Ochs: carsten.m.ochs(at)sowi.uni-giessen.de

Luzern: Symposium Prekarität und Protest

Symposium
Prekarität und Protest
Prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse und deren politische Protestartikulation

Universität Luzern, 6.-7. Juni 2008

mit

Ulrich Bröckling (Universität Leipzig)
Sabine Hark (Universität Potsdam)
Serhat Karakayali (Universität Frankfurt am Main)
Jürgen Link (Universität Dortmund)
Oliver Marchart (Universität Luzern)
Marianne Pieper (Universität Hamburg)
Bernd Röttger (Universität Jena)


Wie lässt sich die zunehmende Prekarisierung der gesellschaftlichen Lebens- und Beschäftigungsverhältnisse verstehen? Welche sozialwissenschaftlichen Zugänge erlauben eine angemessene Beschreibung und Erklärung des Phänomens Prekarität? Und wie lässt sich das Verhältnis zwischen Prekarität und den sozialen Protestformen der Prekarisierten fassen? Diesen Fragen soll am Symposium "Prekarität und Protest" aus unterschiedlichen Perspektiven - wie etwa jenen von Regulationstheorie, governmentality studies, Post-Operaismus oder Diskursanalyse - nachgespürt werden.


Ort
Hauptgebäude der Universität Luzern, Pfistergasse 20, Hörsaal 1

Zeit
Freitag, 6. Juni 2008: 14.00 - 19.30 Uhr
Samstag, 7. Juni 2008: 9.00 - 14.00 Uhr


Veranstalter:
SNF-Projekt "Protest als Medium - Medien des Protests"
Prof. Oliver Marchart, Stephan Adolphs, Marion Hamm
Soziologisches Seminar der Universität Luzern
Bruchstrasse 43-45
CH-6003 Luzern
www.protestmedia.net
symposium at protestmedia.net


Es wird keine Tagungsbebühr erhoben. Um Anmeldung wird gebeten.
Email: symposium at protestmedia.net
Unterstützt vom Schweizer Nationalfonds und der Forschungskommission der Universität Luzern.


Programm
Freitag, 6. Juni 2008
14.00 – 15.15 Uhr

Einführung
Oliver Marchart: Prekarität und Protest.


Stephan Adolphs /Marion Hamm:
Euromayday. Eine soziale Bewegung auf dem Terrain prekarisierter Arbeits- und Lebensverhältnisse.

15.15 – 16.30 Uhr
Ulrich Bröckling:
Prekäres Regieren.

16.30 – 17.00 Uhr
Pause

17.00 – 18.15 Uhr
Jürgen Link
Wie normal ist die neue Prekarität?

18.15 – 19.30 Uhr
Marianne Pieper:
Postoperaistische Perspektiven auf Prekarität.



Samstag, 7. Juni 2008

09.00 – 10.15 Uhr
Bernd Röttger:
Lohnarbeit oder prekarisierte Regulation des Lohnverhältnisses? Umbrüche des Regulationsgefüges und Gratwanderungen der Regulationstheorie im revitalisierten Kapitalismus.

10.15 – 11.30 Uhr
Serhat Karakayali:
Migration als Spiegeleffekt des Prekären. Perspektiven auf Prekarisierung jenseits des methodologischen Nationalismus.

11.30 – 12.00 Uhr
Pause

12.00 – 13.15 Uhr
Sabine Hark:
"Wer geht putzen und wer wird Millionär?" Überflüssige, Geschlechterverhältnisse und die soziale Frage in Zeiten der Prekarisierung.

13.15 – 13.45 Uhr
Résumé
 

Technikmuseen & Technikgeschichte: Fernsehtips für 17.5. und 23.5. 2008

Im ersten Film auf 3Sat geht es um Industrieanlagen, die nach der Wiedervereinigung schließen mussten. Die alten Betriebe wurden zu Technikmuseen. Die zweite Dokumentation im WDR handelt von der Elektrifizierung der Eifel.


Sa. 17.05.08, 14:40 Uhr - 3 Sat
"Wenn der Alltag zum Museum wird - Technikgeschichten aus Brandenburg"

Programmbeschreibung auf 3sat.de:
"Nach der deutschen Wiedervereinigung mussten in Brandenburg viele Industriebetriebe wegen der Überalterung ihrer Anlagen schließen. Auf den Industriebrachen entstanden Technikmuseen, die zeigen, wie früher gearbeitet wurde. [...]
Einst hatten Bergbau, Schwer- und Textilindustrie in Brandenburg wichtige Zentren. Agrar- und Verkehrstechnik erhielten in der örtlichen Industrie oft innovative Impulse. Nach der deutschen Wiedervereinigung setzte dort jedoch ein Prozess der flächendeckenden Deindustrialisierung ein, der bis heute andauert. Die Schließung der überalterten Industrieanlagen führte zu sozialen und kulturellen Veränderungen, die Brandenburg heute vor große Probleme stellt. Aber sie brachte auch neue Chancen: In den Industriebrachen entstanden an historisch bedeutsamen Orten Technikmuseen, die an die Ursprünge der technisch-industrialisierten Gesellschaft erinnern und den technischen Fortschritt als einen wichtigen Faktor der vergangenen und gegenwärtigen Lebenswelt darstellen.
Der Film stellt acht Technikmuseen in Brandenburg vor: den Ziegeleipark Mildenberg, das Textilmuseum in Forst, das Industriemuseum in Brandenburg, das Heidekrautbahnmuseum Basdorf, die Brikettfabrik Louise in Domsdorf, das Zweiradmuseum Werder-Havel, das Agrarmuseum Wandlitz und die Rüdersdorfer Kalksteinbrüche." (Erstsendung 2002)



Fr. 23.05.2008, 20:15 Uhr - WDR (Wdh.: Mo. 26.05, 14:15 Uhr)
"Teufelszeug - Wie der Strom in die Eifel kam"

(Erstsendung März 2007, deshalb hier der Link ins WDR-Archiv. Auf den aktuellen Seiten ist noch kein Kommentar zu finden, 23.5. ist denen wohl zu früh.)

Bonner Volkskundler in Nöten (III): Protest erfolgreich

Auf der Webseite der Bonner Volkskundler, die kurz vor Ihrer Abschaffung standen, findet sich folgender Eintrag:

"Wichtiger Erfolg auf dem Weg zum Erhalt der Kulturanthropologie/Volkskunde


Die vorgeschlagene „Einfrierung” der Abteilung konnte nun abgewendet werden. Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät hat soeben einen neuen Einsparplan beschlossen. Es wird zwar massive Kürzungen geben, aber die Kulturanthropologie/Volkskunde wird davon nicht wie bislang vorgesehen betroffen sein. Der Geschäftsführende Direktor des Instituts Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Professor Dr. Manfred Kohrt, kündigte an, dass die aktuelle Sparanforderung im Institutsvorstand neu diskutiert werden wird. Zudem wurde die bereits angenommene Liste zur Besetzung der vakanten Professur zur Weiterleitung an das Rektorat freigegeben. "


Am 7. Mai waren 1850 Petitionen übergeben worden ...

Der Bonner RCDS verbucht diese Meldung als Erfolg studentischen Protestes.

Darmstädter Workshop "Technisierte Körper-Räume und Raumwahrnehmung" mit Technikkolleg-Beteiligung

Interdisziplinärer Workshop, 15. bis 16. Mai 2008, Darmstadt
Technisierte Körper-Räume und Raumwahrnehmung

An diesem Workshop im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs "Topologie der Technik" beteiligt sich auch das Forschungskolleg Kulturwissenschaftliche Technikforschung. Katrin Petersen, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungskolleg, wird dort ihr Forschungsprojekt (s.u.) zur Diskussion stellen. Der Workshop fragt u.a., wie Räume über technisch-soziale Arrangements hervorgebracht werden und wie sich Körper und Körpervorstellungen in diesen Prozessen verändern. (Call)

Abstract
Fahrrad-Fahren als Körper-Technik.
Zur Erzeugung von Körperlichkeit und Räumlichkeit
in der schulischen Verkehrserziehung.

Fahrradfahren erfordert die Interaktion innerhalb eines komplexen, soziotechnischen Netzwerks aus „Aktanten“ (Bruno Latour). Verkehrsschilder, das Fahrrad, aber auch menschliche Akteure und deren Körper enthalten sozial und kulturell eingeschriebene Handlungsanleitungen und bringen zusammen den Straßenverkehr als technisch-räumliches Arrangement bzw. Fahrradfahren als technisch-räumliche Praxis hervor.
Im Workshop möchte ich am Beispiel der schulischen Verkehrserziehung das Fahrradfahren als Körper-Technik kennzeichnen, in der gerade die Interaktion zwischen Körper und Ding – das Fahrrad-Fahren – entscheidend für die Erzeugung und Wahrnehmung von Körperlichkeit und Räumlichkeit ist. In Wechselwirkung von materiellen Settings, Institutionen, Diskursen und leiblich-körperlicher Erfahrung werden dabei performativ und situativ unterschiedliche, spezifische Fahrrad-Körper erzeugt.
Mit dem Transfer eines spezifischen Regel- und Handlungswissens zielt die Verkehrserziehung zunächst auf die Institutionalisierung der (Körper-) Bewegungen und Beziehungen im Straßenverkehr – also die Erzeugung eines Straßenverkehrs-Körpers – ab. Dies gilt erstens für die Herstellung und Ordnung des Straßenverkehrs als Raum, indem z.B. Einteilungen wie rechts und links vorgenommen werden. Zweitens dient die Verkehrserziehung vor allem der Einübung des Wahrnehmungs- und Handhabungsmediums „Körper“: Aufmerksamkeit wird kanalisiert und situiert (z.B. auf „Gefahrenkonstellationen“), sinnliche Wahrnehmungen werden kategorisiert (z.B. schnell/langsam), motorische Fähigkeiten erprobt (z.B. Gleichgewicht). Die Einübung eines institutionalisierten und technisierten Körper-, Handhabungs- und Handlungswissens soll dabei die notwendigen Kompetenzen für den Umgang mit dem soziotechnischen Netzwerk Straßenverkehr hervorbringen.
Hinsichtlich dieses Wissenstransfers wird dem Körper in der Verkehrserziehung eine besondere pädagogische Wertschätzung zuteil. Erst dessen „praktischer“ Einsatz als Lehr- und Lernmedium verspricht die nachhaltige Habitualisierung der „Körpertechniken“ (Marcel Mauss), die für die Teilnahme am Straßenverkehr normativ als notwendig erachtet werden. So soll hier in Bezug auf das Vor-Machen, aber auch das Er-Fahren mit Michel Foucault nach der Zurichtung des Fahrrad-Körpers als Speicherungsmedium „eingeschriebener“ Körpertechniken gefragt werden.
Um jedoch die Erzeugung – gerade auch eigensinniger – Fahrrad-Körper als Spiel- oder subversive Körper in den Blick zu nehmen, wird weiterhin ein Körperkonzept herangezogen, das mit Helmuth Plessner vom Ineinandergreifen von Körper-Haben und Leib-Sein ausgeht. Dieses Vorgehen ermöglicht, sowohl die diskursive und performative Erzeugung von Körpern und Körperwissen in den Blick zu nehmen, gleichzeitig jedoch Körper in seiner konkreten Materialität – als handlungsermöglichende und -begrenzende Bedingung menschlicher Praxen – zu berücksichtigen. So kann in Bezug auf das Fahrrad-Fahren nicht nur von Hybriden aus menschlichen Akteuren und Dingen die Rede sein, sondern auch der Körper soll – mit Stefan Hirschauer – als materieller Partizipant kultureller Praxen – und damit als bedeutungskonstituierender Bestandteil des soziotechnischen Netzwerks „Straßenverkehr“ gekennzeichnet werden.
Empirische Basis bilden Daten, die ich im Rahmen meines Dissertationsvorhabens „Ordnungs- und Orientierungssysteme des Umgangs mit Technik“ erhoben habe. In diesem Zusammenhang führte ich „beobachtende Teilnahmen“ (Anne Honer) in der Radfahrausbildung an Hamburger Schulen durch. In dieser Hinsicht soll auch der eigene Körper als „Mess- und Erkenntnisinstrument“ (Karin Knorr-Cetina) reflektiert werden.

16./17. 5. Workshop in Hamburg: "Volkskundlich-kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Digitalisierung"

„Aber digital ist besser!“
Volkskundlich-kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Digitalisierung

lautet der Titel eines Workshops des Forschungskollegs Kulturwissenschaftliche Technikforschung am 16. und 17. Mai 2008 am Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie der Universität Hamburg:

Auch in den jüngeren einschlägigen Lehrbüchern der volkskundlichen Kulturwissenschaften (Empirische Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Cultural Studies) spielt das Thema der Digitalisierung der Kultur bzw. der Informatisierung der Gesellschaft kaum eine Rolle. Auf dem 36.dgv-Kongress in Mainz war das Thema zwar präsent, aber keineswegs in einer Form und Quantität, die dem mit der Digitalisierung verbundenen Prozess des soziokulturellen Wandels angemessen wäre.

Darüber hinaus hat es den Anschein, dass diejenigen KollegInnen, die sich in diesem Themenfeld bewegen, kaum AnsprechpartnerInnen in den einzelnen Instituten unserer Disziplinen haben, die einen inhaltlichen Austausch ermöglichen. Insofern erschien es uns sinnvoll, thematisch entsprechend interessierte ForscherInnen zu einem gemeinsamen Workshop einzuladen, mit dem einerseits der „State of the Art“, andererseits aber auch die programmatische wie empirische Weiterentwicklung der Forschung aus unserer fachlichen Perspektive vorangetrieben werden soll.

Der Workshop ist nicht öffentlich, ein großer Teil der Vorträge wird aber bis zum Erscheinen als Beiträge in einer Sonderausgabe von kommunikation@gesellschaft demnächst als Video nachvollziehbar sein werden. Ein Thesenpapier als Diskussionsgrundlage für die TeilnehmerInnen ist allerdings bereits online zugänglich.

Die BeiträgerInnen und die Beiträge im Einzelnen

1. Helle Meister/Gerrit Herlyn (Hamburg):
Spielkulturen. Anmerkungen zu volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf Digitalisierung
[Kommentar: Jan Schmidt, Bredow-Institut]

2. Mark Butler (Berlin):
Methodische Diffraktionen der Cyborg Ethnographie
[Kommentar: Klaus Schönberger, HH]

3. Katharina Kinder (Lancaster/Köln):
Ubiquitous Computing. Technologien in Organisationen. Die konflikthafte Digitalisierung der „Real World“
[Kommentar: Nils Zurawski, HH]

4. Tom Mathar (Berlin):
Die Verflechtung von Digitalem, Körperlichem und Moralischem – das Beispiel Telemedizin
[Kommentar: Marion Hamm, Luzern]

5. Felix Lohmeier (Göttingen):
Innovationen zur Digitalisierung der Forschungskultur in den Geistes- und Kulturwissenschaften am Beispiel des Projekts TextGrid
[Kommentar: Anneke Wolf, HH]

6. Bernhard Fuchs (Wien):
Digital Bhangra. Die Rezeption von Punjabi Musikvideos auf YouTube.
[Kommentar: Julia Coellen, HH]

7. Judith Punz (Wien):
Digitalisierung von Transiträumen_Tragbare Audio-Geräte. Dimensionen technisierter Medialität
[Kommentar: Thomas Hengartner]

8. Manuela Barth (München):
Digitale Bild-, Technik- und Wissenspraktiken in der engagierten Amateurfotografie
[Kommentar: Ulrich Hägele, Tübingen]
 

CfP Mobilität und Mobilisierung. Arbeit im soziokulturellen, ökonomischen und politischen Wandel

Call for papers

Mobilität und Mobilisierung. Arbeit im soziokulturellen, ökonomischen und politischen Wandel
14. Tagung der Kommission „Arbeitskulturen“ der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde

Institut für Volkskunde/ Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

München, 26.3.-28.3.09

Die 14. Tagung der „Kommission Arbeitskulturen“ innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde knüpft inhaltlich und konzeptionell sowie hinsichtlich der interdisziplinären Ausrichtung an die letzten beiden Kommissionstagungen in Passau (2005) und Hamburg (2007) an (http://www.d-g-v.org/kommissionen/index.html). Auch in München wird ein erweiterter Arbeitsbegriff in den Mittelpunkt gerückt, der Arbeit nicht auf Erwerbsarbeit verkürzt, son-dern auch andere Formen einbezieht, wie z.B. Familienarbeit, bürgerschaftliches Engagement oder Formen der „Eigenarbeit“. Im Zentrum der Tagung sollen Verfasstheit, Korrespondenz und insbesondere Wandlungsdynamiken von Arbeits- und Lebenswelten in Vergangenheit und Gegenwart stehen. Diese Wandlungsprozesse werden in rezenten Studien mit Hilfe von Begrifflichkeiten wie „Postfordismus“, „Flexibilisierung“, „Prekarisierung“, „Subjektivie-rung“ oder „multiple Entgrenzungen“ analysiert. Die weitere Diskussion dieser Konzepte soll in München allerdings unter einem spezifischen Fokus erfolgen. So wird es darum gehen, solche Prozesse und Dynamiken unter der Perspektive von „Mobilität und Mobilisierung“ zu erhellen und dabei auch besonders die in der Volkskunde prominiente historisch-vergleichende Perspektive stärker zu berücksichtigen.

Die Leitbegriffe umschließen dabei nicht nur zeitliche, sondern auch räumliche, soziale, mentale, psychische und organisatorische Aspekte. Das Spannungsfeld reicht von äußeren Mobili-tätsanforderungen in Ausbildung, Berufslaufbahn, Arbeitsstrukturen und Lebensverhältnissen sowie gouvernementalen Regulationsstrukturen bis hin zu gesellschaftlichen Mobilitätsdis-kursen und intrinsischen Prozessen der Be- und Verarbeitung von Mobilitätswünschen. Zu dem Themenfeld „Mobilität“ werden theoretische wie auch empirische Vorträge anvisiert, die nicht nur einschlägige Phänomene im Postfordismus, sondern auch historische Formen der „Arbeit in Bewegung“ gezielt und unter verschiedenen Aspekten in den Blick nehmen:

• zum einen lokale, z.B. transnationale, und zum anderen soziale Positionsverschiebungen in der Arbeitswelt

• Veränderungen der Arbeitsstrukturen und Arbeitsweisen in historischer und aktueller Perspektive

• die Mobilität bzw. Ortsunabhängigkeit der Arbeit

• saisonale oder dauerhafte Wechsel der Arbeits- und Lebensorte, etwa bei SaisonarbeiterInnen, Trans-MigrantInnen oder PendlerInnen

• Entgrenzungen und (neue) Grenzziehungen in historischer und gegenwärtiger Perspektive: wie lassen sich Bewegungen zwischen Arbeits- und Lebenswelt beschreiben? Zu denken ist an das Arbeiten zwischen „Zuhause“ und „Draußen“, an die Kapitalisierung des Lebens jenseits der Ewerbsarbeit, an Fragen nach Selbst-Ökonomisierung und „Work-Life-Balance“ oder auch an historische Entgrenzungen von Wohn- und Arbeitsformen, z.B. im Bereich der Heimarbeit.

• Wie sind Mobilitätsprozesse transnational oder sozial sowie eventuell auch aus einer gouvernementalen Perspektive zu fassen? Zu denken ist hier an Statusverschiebungen im Lebenslauf, individuelle und kollektive Prekarisierungsprozesse, neue Gruppenbildungen und Schichten im Kontext von ökonomischen Entwicklungen und kulturellen Verschiebungen (Proletariat und Prekariatszonen). Wie werden solche Formen und Räume der Prekarisierung durch gouvernementale Strategien und Praxen mit geschaffen?

• Wie sind Phänomene des „Kognitiven Kapitalismus“ (Yann Moulier Boutang) zu diskutieren, das sich im „Driften“ (Richard Sennett) artikuliert oder auch im Phänomen des Selbst-Vorsorge-Tragens als „mitarbeitender Kunde“ (G. Günther Voss)?

• Wie ist die psychische Mobilität der Arbeitenden zu erkunden, bedingt durch Jobwechsel oder lebenslanges Lernen?

• Wie ist der Wandel des gesellschaftlichen Diskurses über Arbeit zu analysieren?

• Wie lässt sich Mobilität und Mobilisierung museal konzeptionieren und ausstellen?

Neben einer akteurszentrierten Perspektive, aus der solche Themenfelder empirisch und fallstudienartig angegangen werden, soll auch Beiträgen Raum gegeben werden, die politische Entwürfe über die sich verändernden Arbeitsformen auf der Makroebene („Lebenslanges Lernen“, „aktivierender Staat“, „Employability“) zu analysieren suchen. Hier böte sich auch z.B. eine kritisch-selbstreflexive Analyse der Begrifflichkeiten „Mobilität“ und „Mobilisierung“ an sowie der damit verbundenen soziokulturellen Selbstbilder.

Der Fokus „Mobilisierung“ verweist vor allem auch auf die imaginativen Momente der Ar-beitswelt ebenso wie auf alltägliche individuelle und kollektive Widerständigkeiten gegen die marktförmige Zurichtung des Lebens – im Sinne des neuen „Geistes des Kapitalismus“ (Boltanski/Chiapello) oder im Sinne der Disziplinarisierungsdynamiken im fordistischen Wohlfahrtsstaat. Wenn hier nich zuletzt dazu aufgerufen wird, in der Tradition der Arbeiterkulturforschung alltägliche Gegenmuster und Formen der Widerständigkeit, z.B. auch gegen die Rhetorik der Globalisierung, Flexibilität oder gegen andere „Zwänge des Marktes“, aus einer Akteursperspektive heraus als Praxen dicht zu beschreiben, dann werden hier zudem Stärken und Spezifiken volkskundlichen Denkens und ethnographischen Arbeitens ausgespielt, die auf dieser Tagung in einem interdisziplinären Austausch reflektiert werden sollen. Des weiteren sind Beiträge besonders willkommen, die aus einer Metaperspektive die virulente Diskurse über scheinbar „neue“ Arbeitsformen durch den historischen Vergleich sowie durch Diskursanalysen kritisch hinterfragen.

Der „Call“ richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Volkskunde/ Europäischen Ethnologie/Empirischen Kulturwissenschaft und verwandter sozialwissenschaftlicher Disziplinen, die die Themen „Arbeit und Leben“ in Geschichte und Gegenwart untersuchen und sich von der einen oder anderen der hier aufgeworfenen Fragen angeregt fühlen. Ausdrücklich aufgerufen sind auch AbsolventInnen , die sehr gute Qualifizierungsarbeiten verfasst haben. Vorträge können in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden. Sie werden in einem Tagungsband zeitnah an die Tagung publiziert. Die Autorinnen und Autoren der für die Tagung ausgewählten Beiträge werden Anfang August benachrichtigt.

Senden Sie Ihr abstract (max. 2000 Zeichen) bitte bis 04. Juli 2008 an folgende Adresse:

B.Lemberger[at]vkde.fak12.uni-muenchen.de

Konzeption und Organisation:
Prof. Dr. Irene Götz , Barbara Lemberger, M.A.

Institut für Volkskunde/ Europäische Ethnologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Ludwigstrasse 25
D-80539 München
http://www.volkskunde.uni-muenchen.de/index.html

Blog-Rankings

sind in. Inzwischen grassiert auch im wissenschaftlichen "Blogwesen" die Rankitis. Wir sind aus noch nicht so ganz nachvollziehbaren Gründen auf einmal auf einem Platz 20 der Wissenschaftsblog-Charts 03|2008 . Und hier zählen wir gerade (bezogen auf die letzten sieben Tage) zu den 25 dynamischsten Blogs ....

Bei denen stehen wir momentan auf Platz 27.

Interessant ist vielleicht diese Verknüpfung: "Wer Kulturwissenschaftliche Technikforschung liest, interessiert sich auch für ... "

"Unverdiente Wissenschaft oder Antworten auf eine gescheiterte Wissenschaftsreform"

lautet der Titel einer Betrachtung von Tina Guenther im immer informativen"sozlog" (in ihrer Blogroll werden wir unter "Soziologie" kategorisiert, na gut ...) über das Thema "Wissenschaftsreform" und liefert in dem sehr lesenwerten Beitrag eine Reihe von Analysevorschläge und Hintergrundinformationen:

"Exzellenzinitiative, Bologna-Prozess, Junior-Professur, Lehrkraft für besondere Aufgaben, 6-Jahres-plus-6-Jahresregel sind Schlagworte für einen Großumbau wissenschaftlicher Forschung und Lehre in Deutschland, für den die Bezeichnung als gescheiterte Reform beinahe untertrieben erscheint. Nicht nur etablierten und hochverdienten Vertretern hat die Wissenschaftsreform Tränen in die Augen getrieben. Fast alle Nachwuchsforscher, die ich kenne, haben Enttäuschungen erlitten, oder sie haben Freunde und Kollegen, die schwere Rückschläge erlitten oder trotz gegenteiliger Ziele aus der Wissenschaft abgewandert sind. Ist die Wissenschaftsreform also nicht mehr als ein Betriebsunfall politischer Steuerung?"
Zum ganzen Beitrag, in dem es dann um den Web 2.0-Hype und das Enablingpotenzial von SocialSoftware geht.
 

CfP: Themenoffene Nachwuchstagung: Technik, Politik und Gesellschaft

DVPW AK Politik und Technik und DGS Sektion Wissenschafts- und Technikforschung

Themenoffene Nachwuchstagung: Technik, Politik und Gesellschaft
16-17. Oktober 2008, Zentrum Technik und Gesellschaft, TU Berlin

Organisation: Jan-Peter Voß, Petra Schaper-Rinkel und Ingo Schulz-Schaeffer


Zur offenen Diskussion von Forschungs- und Qualifikationsarbeiten sowie zur Vernetzung von jungen Forschenden aus dem Bereich der sozialwissenschaftlichen Technikforschung wird am 16. und 17. Oktober 2008 eine Tagung am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin stattfinden.

Das Themenfeld Technik, Politik und Gesellschaft umfasst Fragen, die eine lange Tradition in der sozialwissenschaftlichen Technikforschung haben, wie die nach der Förderung, Gestaltung und Regulierung von Technik, aber auch Fragen danach, was als technischer Sachverhalt und was als politischer Sachverhalt gilt.

Gesellschaftliche Ordnung, kollektives Handeln, und Konfliktaustragung sind mit der Entwicklung technischer Instrumente, Verfahren und Systeme eng verwoben. Die begriffliche Trennung und die Wechselwirkung zwischen Technik, Politik und Gesellschaft erfordert daher genaues Hinsehen. Das betrifft gesellschaftliche – und im engeren Sinne politische – Einflüsse auf die Technikentwicklung (z.B. Innovationspolitik, Technikregulierung, Konflikte um Technikentwicklung). Dies betrifft umgekehrt aber auch die Prägung von Politik und Gesellschaft durch Technik (z.B. Technik als Machtfaktor, Technisierung öffentlicher Verwaltung, Techniken politischen Handelns). Um diese konstitutive Verschränkung analytisch zugänglich zu machen, wird gelegentlich der Begriff der Ko-Evolution von Technik und Gesellschaft/Politik bemüht. Was genau unter Technik und Gesellschaft zu verstehen ist, wo die Grenze verläuft, wie sie zur wechselseitigen Konstitution beitragen, wird so zunehmend zum Gegenstand von Debatten.

Selbst auf der Ebene der Begriffsdiskussion gehen Technik und Gesellschaft ineinander über oder sind eng miteinander verzahnt: Was als technische Frage oder technischer Sachverhalt bezeichnet wird, bestimmt die Art und Weise, in der gesellschaftliche Zukunft gestaltet wird – nach welchen Kriterien, unter Einbeziehung welcher Akteure und in welchen Verfahren. Oft geht es dabei um die Frage, ob Interessen und Werte demokratisch diskutiert und verhandelt werden, oder ob – und welche – Experten unter Bezug auf Kriterien von Funktion und Effizienz den entscheidenden Einfluss ausüben.. Das zeigt sich übrigens nicht nur an Atomkraft, Gentechnik und Internet, sondern auch an Verwaltungsreform, Rentenversicherung und Emissionshandel. Damit sind Grenzziehungen zwischen Technik, Politik und Gesellschaft selbst ein Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzung.

Auf der Tagung sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Gelegenheit haben, ihre Arbeiten in entspannter Atmosphäre zu diskutieren. Die Tagung ist als Forum zum Ausprobieren konzipiert. Es besteht daher nicht der Anspruch, dass Papiere und Präsentationen perfekt sind. Allerdings wollen wir eine offene, kritische Diskussion über Verbesserungsmöglichkeiten anregen, damit alle Beteiligten möglichst viel dabei lernen können. Für eine produktive Diskussion sollen vorab kurze Papiere zirkuliert werden, die Thema, Frage, Kernargumente und Schlussfolgerungen pointiert ausführen. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält die Aufgabe, neben der Präsentation der eigenen Arbeit, die Diskussion einer anderen Arbeit durch einige kritische Kommentare einzuleiten.

Abstracts von max. 500 Wörtern Länge können bis 30. Juni 2008 eingereicht werden bei Jan-Peter Voß, j.voss[at]oeko.de
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Gerrit Herlyn
Deutungsmuster und Erzählstrategien bei der Bewältigung beruflicher Krisenerfahrungen In: Seifert, Manfred/Götz, Irene/Huber, Birgit (Hg.): Flexible Biographien. Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt u. a. 2007, S. 167-184.








Anika Keinz, Klaus Schönberger und Vera Wolff (Hrsg.)
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